Mamsi und ich (ePub)

Ein wunderbares Buch!
Sehr offen, ehrlich und auch schonungslos erzählt der Autor von seiner Suche nach Erklärungen, nach dem Leben seiner Eltern und seiner Familie, seiner eigenen Geschichte und Herkunft. Und er sucht – wie viele Menschen dieser Generation nach Begründungen, warum man so ist, wie man ist – warum man manche Probleme hat und nicht weiss, weshalb.
Gerade die Nachkriegskinder und Kriegsenkel stehen oft vor einer Familiengeschichte, die nur in Bruchstücken bekannt ist, meist nicht einmal das. Und über Gefühle wurde damals sowieso nicht gesprochen. Da erst in den letzten Jahren erforscht und untersucht wurde, was die Traumata der Kriegskinder mit ihren Kinder machen, ist diese persönliche Geschichte sehr hilfreich, sich mit dem eigenen Schicksal auseinanderzusetzen und mal zu schauen, was das alles für mich bedeutet. Auch, wenn die Erlebnisse Suchers völlig anders sind als meine, gibt es doch viele emotionale Parallelen – wie vermutlich zu ganz vielen der Kriegsenkel.
Weil die Mutter Jüdin war und der Vater protestantisch, bekommt dieses Schicksal noch eine zusätzliche Facette. Hier hat die Mutter – Mamsi – nicht nur viel verschwiegen, sondern sogar gelogen, was den Sohn im Nachhinein ein wenig ratlos zurücklässt.
Glücklicherweise hat der Autor Photos und Schriftstücke gefunden und konnte so einiges rekonstruieren – bei vielen anderen Kriegsenkeln gibt es das – leider – nicht.