Kleine Schwester (ePub)

"Wir sind nur irgendwie ins Unglück geraten, alle zusammen. Wir haben nie etwas Böses gewollt, wir wollten nur eine glückliche Familie sein, sonst nichts."
Mit diesen kindlichen Worten wird uns die Geschichte von der Ich-Erzählerin "Lilly" geschildert.
Jetzt sitzt Lilly vor einem Polizeibeamten und schweigt und sämtliche Versuche sie zum Reden zu bringen scheitern. Die 12jährige Lilly kann sich die unerbittliche Chronologie der Ereignisse, die zu dem Unglück geführt haben selbst nicht erklären. Sie kann sich nur erinnern und so schildert sie uns die verstörenden Ereignisse, aber auch die vielen Glücksmomente mit ihren Eltern. Dagmar wird ausgesucht weil sie so süss ist, deren Vergangenheit scheint Ela völlig egal zu sein, sie kann weder richtig sprechen, noch essen. Am Anfang scheint es auch, dass Carl und Ela damit fertig werden, aber das ist nur Illusion.

Den ganzen Frühling wird es nicht dauern, dieses Buch zu lesen; wer damit anfängt, wird es wohl kaum wieder aus der Hand legen wollen, bis der letzte Satz verschlungen ist. Bei mir dauerte es zwei Tage, an denen ich ärgerlich auf jede störende Unterbrechung reagierte.
Dabei ist es kein Vergnügen, dieses Buch zu lesen- zu grausam ist die Geschichte, die sich langsam und unerbittlich abzeichnet.
"Wie konnte das passieren?" fragt man sich manchmal bei Zeitungsmeldungen, die unmenschliche Zustände oder Fälle beschreiben, geschehen unter den Augen der Öffentlichkeit.
Hat niemand hingesehen? Wollte niemand etwas sehen? Schaut keiner hinter die Fassaden?

Eine solche Zeitungsmeldung, also eine wahre Begebenheit, liegt der Erzählung: "Kleine Schwester" der Autorinnen Borger& Straub zugrunde.