Historische Diskursanalysen (PDF)
Genealogie, Theorie, Anwendungen
Was ist und was leistet Diskursanalyse in den Sozial- und Kulturwissenschaften? Ist sie eine Methode, die explizit vorliegt und - wie andere Methoden - gelehrt und gelernt werden kann? Oder handelt es sich um eine theoretische, vielleicht sogar...
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Produktinformationen zu „Historische Diskursanalysen (PDF)“
Was ist und was leistet Diskursanalyse in den Sozial- und Kulturwissenschaften? Ist sie eine Methode, die explizit vorliegt und - wie andere Methoden - gelehrt und gelernt werden kann? Oder handelt es sich um eine theoretische, vielleicht sogar philosophische Haltung? Das Buch zieht die Verwirrung ans Licht und ordnet die Differenzen. Es enthält Beiträge zur Genealogie der Diskursanalyse und zu ihren theoretischen Problemen, und es zeigt die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten in den historischen Kultur- und Sozialwissenschaften.
Lese-Probe zu „Historische Diskursanalysen (PDF)“
Peter Haslinger Diskurs, Sprache, Zeit, Identität
Pladoyer für eine erweiterte Diskursgeschichte ,Diskursgeschichte` kann als Methode zur Analyse von Machtverhältnissen, Gesetzmässigkeiten und Abhängigkeiten bezeichnet werden, die in personenübergreifenden Rede und Textsystemen zum Ausdruck kommen.
Sie verdeutlicht, wie Kommunikation zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort, in einem bestimmten sozialen System strukturiert war und welche Denk- und Handlungsdispositionen für Einzelne und Gruppen damit verknüpft waren. Sie legt jene argumentativen Zwange und Gestaltungsmöglichkeiten offen, die sich für Individuen aus der Teilhabe an Diskursen ergeben. Sie verdeutlicht auch, wie Aussagen und Deutungen im Lauf des Kommunikationsprozesses autorisiert, hierarchisiert oder marginalisiert und dadurch Machtverhältnisse generiert, stabilisiert oder bekämpft werden.
Der Nutzen diskursgeschichtlicher Fragestellungen liegt für die Geschichtswissenschaften, die wesentlich auf der Kritik, Interpretation und Analyse von Texten aufbauen, auf der Hand. Dennoch ist die historische Diskursanalyse derzeit noch weit davon entfernt, ein in sich stimmiges und entsprechend handhabbares Arbeitsprogramm darzustellen.
Dies verdeutlicht schon die latente Konkurrenz zwischen den Begriffen ,historische Diskursanalyse` und ,Diskursgeschichte`. Ein breit akzeptiertes Set an Zugangsweisen fehlt derzeit noch. Mit ein Grund hierfür sind forschungspraktische Probleme, die sich nicht zuletzt daraus ergeben, dass bisherige Ansätze eine zu grosse methodologische Nähe zur ,kritischen Diskursanalyse` der Soziolinguistik aufweisen. In deren Bereich haben vor allem Siegfried Jager und Jurgen Link eine Reihe analytischer Instrumente entwickelt.
Bis auf Links Modell der ,Kollektivsymbole`, das vor allem im Bereich der historischen Stereotypenforschung eine gewisse Rezeption erfahren hat (vgl. Imhof 2002), haben sich die Terminologie und viele damit einher gehende
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Fragestellungen ausserhalb der historisch arbeitenden Diskursanalyse noch kaum etablieren konnen.
Kritisiert wird auch, dass sich infolge der Prämisse ,alles ist Text` angeblich die Konturen der Verantwortlichkeit von Subjekten bzw. Akteuren in einem diffusen Nebel auflösten und alternatives Handeln faktisch verunmöglichten. Vor allem aber fehle es dem Begriff Diskurs selbst an Klarheit und Handhabbarkeit, All dies erzeugt Rückfragen der Geschichtswissenschaften.
Michael Maset hat die Schwierigkeiten folgendermaBen umschrieben: ",Diskurs` ist gegenwartig ein modisches Passepartout fur Bezeichnungen wie Rede, Redezusammenhang, Gesprach, Meinungsaustausch, Diskussion, Dialog, Kommunikationsgemeinschaft oder auch gelegentlich Text."
Diese Beliebigkeit setze sich auch im wissenschaftlichen Sprachgebrauch fort, etwa "im Durcheinanderwerfen von Diskurs-Begriffen, deren definitorische Unterschiede nicht wahrgenommen werden". (Maset 2002: 27) Trotz der Skepsis vieler Geschichtswissenschaftlerinnen und der definitorischen Schwierigkeiten haben sich die bestehenden Ansätze bereits zu einem eigenständigen Forschungsbereich verdichtet. Einige Autoren haben sich zuletzt auch um einen methodologischen Gesamtentwurf bemüht.
Den bisher umfassendsten und überzeugendsten, weil handhabbarsten stellt die "Geschichte des Sagbaren" von Achim Landwehr (2001) dar. Daneben kann auch auf den Ansatz von Philipp Sarasin (2001, 2003a) verwiesen werden, dessen Buch "Geschichtswissenschaft und Diskursanalyse" sich allerdings ausdrücklich nicht als Methodenlehre der Diskursanalyse versteht, sondern einige ihrer Aspekte diskutiert, die den Ansatz Landwehrs ergänzen, wie etwa der Aspekt der Materialität bzw. der Körperlichkeit von Diskursen. Beide Autoren gehen trotz unterschiedlicher Akzentsetzungen von ähnlichen theoretischen Prämissen aus."^
So unterstreichen sie die soziale Qualität und den normativen Charakter von Diskursen und plädieren dafür, Diskursanalyse nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung der herkommlichen Quellenkritik zu begreifen. Philipp Sarasin versteht unter Diskursanalyse das Bemühen, "die formellen Bedingungen zu untersuchen, die die Produktion von Sinn steuern".
Kritisiert wird auch, dass sich infolge der Prämisse ,alles ist Text` angeblich die Konturen der Verantwortlichkeit von Subjekten bzw. Akteuren in einem diffusen Nebel auflösten und alternatives Handeln faktisch verunmöglichten. Vor allem aber fehle es dem Begriff Diskurs selbst an Klarheit und Handhabbarkeit, All dies erzeugt Rückfragen der Geschichtswissenschaften.
Michael Maset hat die Schwierigkeiten folgendermaBen umschrieben: ",Diskurs` ist gegenwartig ein modisches Passepartout fur Bezeichnungen wie Rede, Redezusammenhang, Gesprach, Meinungsaustausch, Diskussion, Dialog, Kommunikationsgemeinschaft oder auch gelegentlich Text."
Diese Beliebigkeit setze sich auch im wissenschaftlichen Sprachgebrauch fort, etwa "im Durcheinanderwerfen von Diskurs-Begriffen, deren definitorische Unterschiede nicht wahrgenommen werden". (Maset 2002: 27) Trotz der Skepsis vieler Geschichtswissenschaftlerinnen und der definitorischen Schwierigkeiten haben sich die bestehenden Ansätze bereits zu einem eigenständigen Forschungsbereich verdichtet. Einige Autoren haben sich zuletzt auch um einen methodologischen Gesamtentwurf bemüht.
Den bisher umfassendsten und überzeugendsten, weil handhabbarsten stellt die "Geschichte des Sagbaren" von Achim Landwehr (2001) dar. Daneben kann auch auf den Ansatz von Philipp Sarasin (2001, 2003a) verwiesen werden, dessen Buch "Geschichtswissenschaft und Diskursanalyse" sich allerdings ausdrücklich nicht als Methodenlehre der Diskursanalyse versteht, sondern einige ihrer Aspekte diskutiert, die den Ansatz Landwehrs ergänzen, wie etwa der Aspekt der Materialität bzw. der Körperlichkeit von Diskursen. Beide Autoren gehen trotz unterschiedlicher Akzentsetzungen von ähnlichen theoretischen Prämissen aus."^
So unterstreichen sie die soziale Qualität und den normativen Charakter von Diskursen und plädieren dafür, Diskursanalyse nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung der herkommlichen Quellenkritik zu begreifen. Philipp Sarasin versteht unter Diskursanalyse das Bemühen, "die formellen Bedingungen zu untersuchen, die die Produktion von Sinn steuern".
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Autoren-Porträt
Prof. Dr. Franz X. Eder lehrt am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien.Bibliographische Angaben
- 2007, 2006, 340 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Franz X. Eder
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531901133
- ISBN-13: 9783531901138
- Erscheinungsdatum: 11.12.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 22 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Insgesamt macht Eders Band deutlich, dass die Historische Diskursanalyse dann gewinnbringend in der Geschichtswissenschaft eingesetzt werden kann, wenn man darunter - wie der Herausgeber einleitend betont - nicht eine bestimmte Wissenschaftsmethode, sondern ein disziplinübergreifendes Forschungsprogramm versteht. Es geht nicht darum, Sprache und Handeln auf bestimmt Weise in den Blick zu nehmen, sondern um ein Verständnis von Wirklichkeit, der für sie konstitutiven Faktoren und ihrer Akteure und Strukturen, die im Zusammenhang zu sehen sind. Insofern ist die Historische Diskursanalyse - auch dies macht der Band klar - ein bevorzugtes Feld, auf dem Historiker, Sprachwissenschaftler und Soziologen mit konstruktivistischem Ansatz zusammenarbeiten können." ZfG - Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 04/2009"Insgesamt [...] bietet der Band eine wichtige Ergänzung bzw. Erweiterung zu den bisher in den Geschichtswissenschaften vorliegenden Diskursanalysen, [...] er [ist] Ausdruck einer höchst aktuellen wie inspirativen Methoden-Diskussion, die auf nicht wenige historische Phänomene ein neues Licht zu werfen vermag." brücken - Germanistisches Jahrbuch Tschechien-Slowakei 2007, Neue Folge 15/2007
"Insgesamt betrachtet stellt der vorliegende Sammelband eine reiche Palette an Arbeiten vor, die in vielerlei Hinsicht zu methodischen Fragen der Diskursanalyse Stellung beziehen und Lösungen vorschlagen." FQS - Forum Qualitative Sozialforschung, 02/2007
"Der Band insgesamt gibt hervorragende Denkanstösse, wie eine historische Diskursanalyse methodisch zu bewältigen ist, welche Theorien sie bereithält und wie sie unseren Wissensschatz erweitern kann." Neue Politische Literatur, 01/2007
"Insgesamt präsentiert Eder einen überaus vielschichtigen Sammelband, der interessante Akzente setzt und sich dankenswerterweise jeder Form der Apologie verweigert." H-Soz-u-Kult, 30.01.2007
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