Happy Fat (ePub)

Dieses Buch sollte Pflichtlektüre sein für Menschen, die sich über Oberflächlichkeiten definieren, wie Aussehen, Figur, Status und Marken.
Dicke sind immer noch die einzige Gruppe, die ungestraft diskriminiert werden darf. Wenn z.B. ein Gehandicapter oder Homosexueller so behandelt würde oder solche Sachen über ihn gesagt würden, wäre der mediale Aufschrei (zu Recht!) gross.
Das schildert Sofie Hagen an ihrem Leben ganz eindrücklich. Dicke sind auch „nur“ Menschen wie Du und ich, und: JA! Sie haben auch Gefühle, können verletzt werden.
Allerdings zeigt sie auf, dass auch vermeintlich dünne Menschen (meist Frauen) Probleme mit ihrer Figur und ihrem Erscheinungsbild haben. Das wird wohl auch so lange so bleiben, wie unserer Gesellschaft und unseren Medien Optik wichtiger als Inhalt.
Ich erinnere nur an ein Beispiel: die BUNTE Rubrik: „Auf der BUNTE Waage“ (glaube ich, so hiess sie). Da gab es jede Woche ein Bild eines Prominenten schlank und eines, wo er/sie zugenommen hatte. Eine Frechheit sondergleichen, zumal die damalige Chefredakteurin Riekel zu der Zeit selber ziemlich moppelig war! Das gibt es in anderen Magazinen und im TV aber auch.
Dagegen wehrt sich die Autorin, und zeigt sehr offen und persönlich auf, wie Dicke diskriminiert, verachtet und teilweise gequält werden. Sei es im Flugzeug, in öffentlichen Toiletten und Umkleidekabinen, wo einfach nicht genug Platz ist, oder in Blicken auf der Strasse, wenn eine dicke Person es wagt, öffentlich ein Eis zu essen! Oder das Riesenthema „Mode“. Es ist ein Unding, dass Models mit Grösse 42 als „Plus Size Model“ bezeichnet werden. Dann ist ja weit mehr als die Hälfte der weiblichen Bevölkerung Plus Size! Welche einen Umsatz lassen sich die allermeisten Konfektionäre sich da entgehen?!
Die Sprache von Sofie Hagen ist sehr deutlich; wer solch drastische Rede nicht verträgt, sollte sich wappnen. Aber so macht sie klar, wie die Situation ist. Niemand ist freiwillig dick, und wenn abnehmen (und das Gewicht halten!!!) so einfach wäre, gäbe es nur schlanke Menschen.