Gesundheitliche Ungleichheit (PDF)
Grundlagen, Probleme, Perspektiven
Noch immer gilt: Wer arm, wenig gebildet und beruflich schlecht gestellt ist, wird häufiger krank und muss früher sterben. Wie aber kann dieser Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit erklärt werden? Welche Mechanismen und Prozesse liegen...
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Produktinformationen zu „Gesundheitliche Ungleichheit (PDF)“
Noch immer gilt: Wer arm, wenig gebildet und beruflich schlecht gestellt ist, wird häufiger krank und muss früher sterben. Wie aber kann dieser Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit erklärt werden? Welche Mechanismen und Prozesse liegen dem sozialen Gradienten in der Gesundheit zugrunde? Der Band bietet einen umfassenden Überblick über Theorien, Forschungsergebnisse und Implikationen für Politik und Praxis. Er führt in die aktuelle Diskussion soziologischer und gesundheitswissenschaftlicher Erklärungen gesundheitlicher Ungleichheit ein, stellt innovative empirische Ergebnisse vor, diskutiert methodische Herausforderungen und zeigt Möglichkeiten auf, den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit zu verringern. Mit Beiträgen führender Sozial- und Gesundheitswissenschaftler aus dem Forschungsfeld stellt dieses Buch umfangreiche Informationen zum Verständnis und zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten zur Verfügung.
Lese-Probe zu „Gesundheitliche Ungleichheit (PDF)“
1 Gesundheitliche Ungleichheit: Ausgangsfragen und Herausforderungen (S. 11) Matthias Richter, Klaus Hurrelmann
1 Einleitung
Unsere Gesellschaft steht vor einem Paradox. Noch nie in der Geschichte waren die Menschen in der Bundesrepublik so gesund und durften sich über eine so hohe Lebenserwartung freuen. Ungeachtet der positiven gesamtgesellschaftlichen Entwicklung weist dieser Trend aber eine gravierend sozial ungleiche Verteilung auf, die sich als sehr hartnäckig erweist.
Während sich die Gesundheit der Bevölkerung als ganzes positiv verändert, verbessert sich die gesundheitliche Situation sozial schlechter gestellter Personen langsamer als in der restlichen Bevölkerung (Graham & Kelly 2004, Marmot & Wilkinson 2003). Dieser Effekt findet sich in allen Ländern, aus denen Daten vorliegen. Die Verteilung von Gesundheit und Krankheit folgt demnach einem gesellschaftlichen Muster und ändert sich in Abhängigkeit von sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Faktoren (Marmot 1996). Wenn man versucht dieses gesellschaftliche Muster etwas genauer zu fassen, wird deutlich, dass es vor allem die Kerndimensionen sozialer Ungleichheit (Bildung, Beruf und Einkommen) sind, die entscheidenden Einfluss auf die gesundheitliche Lage nehmen.
Zur Beschreibung dieses Zusammenhangs zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit hat sich in den letzten Jahren der Begriff gesundheitliche Ungleichheit durchgesetzt (Mielck 2002, 2005). Gesundheitliche Ungleichheiten finden sich in den unterschiedlichsten Ausprägungen von Gesundheit und Krankheit.
Personen mit einer niedrigen Bildung, beruflichen Stellung oder einem niedrigen Einkommen sterben in der Regel früher und leiden in ihrem ohnehin schon kürzeren Leben auch häufiger an gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Dies führt zu erheblichen Unterschieden in der Anzahl von Jahren, die Angehörige unterschiedlicher sozioökonomischen Gruppen erwarten können in guter Gesundheit zu verbringen (Mackenbach
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2006).
Diese gesundheitlichen Ungleichheiten haben das Interesse der Wissenschaft nicht nur auf einen der mächtigsten Einflussfaktoren auf die Gesundheit gelenkt, sie repräsentieren zudem bedeutende gesellschaftliche Ungerechtigkeiten, da ein breites Spektrum gesundheitlicher Ungleichheit nach den Konventionen des Sozialstaats nicht legitimiert sein dürfte (Elkeles & Mielck 1997a: 24, Wilkinson & Marmot 2003).
Es besteht allgemein kein Zweifel, dass vermeidbare gesundheitliche Ungleichheiten ein Versagen moderner Gesellschaften darstellen, die angegangen werden können und müssen (Marmot 2005, Lahelma 2006). Die internationale Forschung über gesundheitliche Ungleichheit hat in den letzten Jahren deutliche Erkenntnisfortschritte in Bezug auf die Beschreibung und Erklärung der Beziehung zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit erzielen können.
Daneben sind zunehmend auch Versuche unternommen worden, sozioökonomische Unterschiede in der Gesundheit über die Entwicklung und Implementation von präventiven und gesundheitsförderlichen Massnahmen zu verringern. Ziel dieses Einführungskapitels ist es, einen kurzen Überblick über diese Entwicklungen zu geben, um damit die Grundlage für die nachfolgenden Beiträge des Bandes zu schaffen.
2 Gesundheitliche Ungleichheit: Von der Beschreibung zur Reduzierung
Nach wie vor steht die Forschung und Praxis zur sozial ungleichen Verteilung von Gesundheitschancen vor drei grossen Herausforderungen. Diese Herausforderungen beziehen sich 1) auf die Beschreibung gesundheitlicher Ungleichheit, d.h. auf die Darstellung und Analyse der Art und des Ausmasses sozioökonomischer Unterschiede in der Gesundheit. Die weiteren Herausforderungen zielen 2) auf die Erklärung und 3) auf die Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheit ab.
Im Mittelpunkt der Erklärung steht das Verständnis von Einflussfaktoren und Mechanismen der Produktion und Reproduktion gesundheitlicher Ungleichheit. Die Reduzierung sozioökonomischer Unterschiede in der Gesundheit wiederum geht der Frage nach, wie sich auf Grundlage des bestehenden Wissens über die Determinanten gesundheitlicher Ungleichheit Massnahmen entwickeln und implementieren lassen, die zu einer Verringerung der Ungleichheiten führen. Diese drei Herausforderungen sind dabei nicht isoliert voneinander zu betrachten, sondern stellen aufeinander aufbauende Schritte dar, die in einem engen inhaltlichen Zusammenhang stehen (siehe Abb. 1.1).
Diese gesundheitlichen Ungleichheiten haben das Interesse der Wissenschaft nicht nur auf einen der mächtigsten Einflussfaktoren auf die Gesundheit gelenkt, sie repräsentieren zudem bedeutende gesellschaftliche Ungerechtigkeiten, da ein breites Spektrum gesundheitlicher Ungleichheit nach den Konventionen des Sozialstaats nicht legitimiert sein dürfte (Elkeles & Mielck 1997a: 24, Wilkinson & Marmot 2003).
Es besteht allgemein kein Zweifel, dass vermeidbare gesundheitliche Ungleichheiten ein Versagen moderner Gesellschaften darstellen, die angegangen werden können und müssen (Marmot 2005, Lahelma 2006). Die internationale Forschung über gesundheitliche Ungleichheit hat in den letzten Jahren deutliche Erkenntnisfortschritte in Bezug auf die Beschreibung und Erklärung der Beziehung zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit erzielen können.
Daneben sind zunehmend auch Versuche unternommen worden, sozioökonomische Unterschiede in der Gesundheit über die Entwicklung und Implementation von präventiven und gesundheitsförderlichen Massnahmen zu verringern. Ziel dieses Einführungskapitels ist es, einen kurzen Überblick über diese Entwicklungen zu geben, um damit die Grundlage für die nachfolgenden Beiträge des Bandes zu schaffen.
2 Gesundheitliche Ungleichheit: Von der Beschreibung zur Reduzierung
Nach wie vor steht die Forschung und Praxis zur sozial ungleichen Verteilung von Gesundheitschancen vor drei grossen Herausforderungen. Diese Herausforderungen beziehen sich 1) auf die Beschreibung gesundheitlicher Ungleichheit, d.h. auf die Darstellung und Analyse der Art und des Ausmasses sozioökonomischer Unterschiede in der Gesundheit. Die weiteren Herausforderungen zielen 2) auf die Erklärung und 3) auf die Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheit ab.
Im Mittelpunkt der Erklärung steht das Verständnis von Einflussfaktoren und Mechanismen der Produktion und Reproduktion gesundheitlicher Ungleichheit. Die Reduzierung sozioökonomischer Unterschiede in der Gesundheit wiederum geht der Frage nach, wie sich auf Grundlage des bestehenden Wissens über die Determinanten gesundheitlicher Ungleichheit Massnahmen entwickeln und implementieren lassen, die zu einer Verringerung der Ungleichheiten führen. Diese drei Herausforderungen sind dabei nicht isoliert voneinander zu betrachten, sondern stellen aufeinander aufbauende Schritte dar, die in einem engen inhaltlichen Zusammenhang stehen (siehe Abb. 1.1).
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Autoren-Porträt
Dr. Matthias Richter ist Vertretungsprofessor an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld. Dr. Klaus Hurrelmann ist Professor an der Hertie School of Governance in Berlin.
Bibliographische Angaben
- 2007, 2006, 459 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Matthias Richter, Klaus Hurrelmann
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531903578
- ISBN-13: 9783531903576
- Erscheinungsdatum: 08.10.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 4 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"[...] eine gute und umfassende Einführung in das Thema, das [...] auch über die Medizinsoziologie hinaus von Interesse ist." Soziologische Revue, 02/2008"Der [...] Sammelband erschliesst die ungeheure Komplexität einer immer noch an Intensität gewinnenden Forschungsdiskussion. Zu seinen Stärken gehört zweifellos, dass diese Komplexität durch eine kluge Gliederung und eine gute AutorInnenauswahl auch für ein breites Lesepublikum handhabbar gemacht wird. Es ist damit [...] ein Standardwerk zur Thematik entstanden, an das künftige Vorhaben anschliessen müssen." ZSE - Zeitschrift für Sozilogie der Erziehung und Sozialisation, 04/2007
"Hier liegt ein Werk vor, in dem zahlreiche Public Health-Experten vertreten sind, die in diesem Forschungsfeld zu Hause sind. Das Buch bündelt systematisch die anspruchsvollen Themen und geht als fundierte Ausgabe das drängende Thema 'health inequalities' umfassend und komprimiert an. Die insgesamt 26 Beiträge sind in 7 Themenblöcke gegliedert und werden viele Leser, die diese Thematik sicherlich auch für die Praxis verwenden können, überzeugen. Empfehlenswert." Forum Public Health, September 2007
"[...] überzeugt von der Vielfalt der präsentierten Zugänge und Ergebnisse, die den LeserInnen ein breites Informationsspektrum bieten und zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema geradezu einladen. Dass sich eine erfreuliche Zahl jüngerer WissenschaftlerInnen an der Publikation beteiligt hat, lässt hoffen, dass das Thema nachhaltig bearbeitet wird und nicht in Vergessenheit gerät." www.socialnet.de, 19.07.2007
"Wer sich näher mit dem Thema gesundheitliche Ungleichheit befassen möchte, dem sei dieses Buch zur vertiefenden wissenschaftlichen Lektüre empfohlen." Stadtpunkte - Aktuelle Informationen der HAG zur Gesundheitsförderung in Hamburg, 02/2007
"Dieser Sammelband war längst überfällig. Er gibt einen vorzüglichen Überblick über den derzeitigen Stand der Debatte. [...] Endlich kann sich auch ein erweitertes Fachpublikum mit dem G
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