Geschichte »in die Hand genommen« (PDF)
Die »Geschichtlichen Hilfswissenschaften« tragen einen Namen, der sie tief im Elfenbeinturm vermuten lässt. Die Beiträge dieses Bandes belegen das Gegenteil: Die Geschichtlichen Hilfswissenschaften umfassen eine Gruppe von Spezialdisziplinen, die...
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Produktinformationen zu „Geschichte »in die Hand genommen« (PDF)“
Die »Geschichtlichen Hilfswissenschaften« tragen einen Namen, der sie tief im Elfenbeinturm vermuten lässt. Die Beiträge dieses Bandes belegen das Gegenteil: Die Geschichtlichen Hilfswissenschaften umfassen eine Gruppe von Spezialdisziplinen, die »Geschichte in die Hand nehmen«. Sie untersuchen schriftliche und dingliche Relikte aus der Vergangenheit mit unterschiedlichsten Methoden: Inschriften, Münzen, Urkunden, Bücher, Landkarten. Der Band gibt einen handlichen Einblick in den Alltag hilfswissenschaftlicher Arbeit auf dem neuesten Forschungsstand und zeigt, dass Ergebnisse, Forschungsobjekte und Methoden dieser Disziplin ihren Platz im Geschichtsunterricht haben.
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Geld im frühmittelalterlichen Bayern (S. 195-196)von Hubert Emmerig
Seit Jahrzehnten ist die Numismatik ein fester Bestandteil des Lehrangebots am Lehrstuhl für Geschichtliche Hilfswissenschaften an der Münchner Ludwig- Maximilians-Universität. Dies ist umso erfreulicher, als es im deutschen Sprachraum nur ein Universitätsinstitut für Numismatik und Geldgeschichte gibt, das in Wien angesiedelt ist. Das Fach Numismatik ist deshalb in Deutschland auf solche Nischen dringend angewiesen. Kommen doch auf diese Weise viele Studenten historischer Fächer im Laufe ihres Studiums auch mit numismatischen Themen in Berührung, und gelegentlich kommt es sogar vor, dass sich ein Absolvent der Geschichtlichen Hilfswissenschaften hier in München ganz auf die Numismatik verlegt.
Das Thema
Fragestellungen, Quellen und Arbeitsweise der Numismatik sollen hier anhand der Frage aufgezeigt werden, welches Geld im frühmittelalterlichen Bayern zur Verfügung stand und welche Rolle es in der damaligen Gesellschaft spielte. Wir stellen hier nach einem kurzen Abstecken des behandelten Zeitraums zunächst die wichtigsten Fragestellungen oder Zielrichtungen numismatischer Forschung vor. Ein weiterer Blick gilt dann den Quellengattungen, welche das Fach im Hinblick auf seine Fragen heranzieht. Nach diesen allgemeinen Grundlagen kommen wir dann zum Thema selbst, indem wir diese Quellen danach befragen, was sie zum Thema beizutragen vermögen.
Der Zeitraum, den wir hier betrachten, erstreckt sich von der Völkerwanderungszeit bis ins 10. Jahrhundert, also etwa bis zum Ende der Karolingerzeit in Bayern. Nachdem die römischen Truppen aus dem bayerischen Raum wohl im frühen 5. Jahrhundert abgezogen worden waren, formierte sich um die Mitte des 6. Jahrhunderts ein erstes bayerisches Herzogtum unter der Herrschaft der Familie der Agilolfinger. Ihre Herkunft ist bisher nicht geklärt, Verbindungen sieht man aber etwa zu den Langobarden in Oberitalien. Der
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letzte Agilolfinger, Herzog Tassilo III. (748788), wurde im Jahr 788 von Karl dem Grossen (768 814) abgesetzt, Bayern wurde Teil des Karolingerreiches.
Das Land behielt jedoch eine gewisse Eigenständigkeit: Verwaltet wurde es durch einen Präfekten, später stieg es in den Rang eines Teilregnums, eines Teilkönigreichs, auf, und die Lex Baiuvariorum, das bayerische Rechtsbuch, das zuletzt vielleicht in den 740er Jahren im Kloster Niederaltaich redigiert worden sein dürfte1, behielt ihre Gültigkeit. In der Schlacht von Pressburg gegen die Ungarn im Jahr 907 kam der Markgraf Luitpold um, sein Sohn Arnulf (907937) konnte sich in der darauffolgenden Zeit in den Rang eines bayerischen Herzogs emporschwingen. Die Familie der Luitpoldinger wurde so die erste Herzogsfamilie in Bayern nach der karolingischen Herrschaft. Der letzte ostfränkische Karolinger, König Ludwig das Kind (900911), starb im Jahr 911.
Münzgeschichte und Geldgeschichte und ihre Quellen
Die Fragestellungen der Numismatik lassen sich freilich in starker Verkürzung auf zwei Begriffe reduzieren: Münzgeschichte und Geldgeschichte. Münzgeschichte ist die Frage nach der Münzproduktion eines Landes, eines Gemeinwesens: welche Münzen wurden hier zu welcher Zeit und in welchen Münzstätten hergestellt, was waren die Umstände dieser Münzproduktion und wie war sie organisiert? Wie verhalten sich die hergestellten Münzen wertmässig zueinander?
Hier dreht sich also alles um die Herstellung und Ausgabe geprägten Geldes und in der Neuzeit natürlich auch von Papiergeld. Einen Schritt weiter geht die Geldgeschichte: Welches Geld war in einem Territorium in Verwendung, nur einheimisches oder auch ausländisches? Wie verhielten sich umlaufende Münzsorten wertmässig zueinander? Hier stehen also alle Fragen nach der Verwendung des verfügbaren Geldes im Vordergrund.
Das Land behielt jedoch eine gewisse Eigenständigkeit: Verwaltet wurde es durch einen Präfekten, später stieg es in den Rang eines Teilregnums, eines Teilkönigreichs, auf, und die Lex Baiuvariorum, das bayerische Rechtsbuch, das zuletzt vielleicht in den 740er Jahren im Kloster Niederaltaich redigiert worden sein dürfte1, behielt ihre Gültigkeit. In der Schlacht von Pressburg gegen die Ungarn im Jahr 907 kam der Markgraf Luitpold um, sein Sohn Arnulf (907937) konnte sich in der darauffolgenden Zeit in den Rang eines bayerischen Herzogs emporschwingen. Die Familie der Luitpoldinger wurde so die erste Herzogsfamilie in Bayern nach der karolingischen Herrschaft. Der letzte ostfränkische Karolinger, König Ludwig das Kind (900911), starb im Jahr 911.
Münzgeschichte und Geldgeschichte und ihre Quellen
Die Fragestellungen der Numismatik lassen sich freilich in starker Verkürzung auf zwei Begriffe reduzieren: Münzgeschichte und Geldgeschichte. Münzgeschichte ist die Frage nach der Münzproduktion eines Landes, eines Gemeinwesens: welche Münzen wurden hier zu welcher Zeit und in welchen Münzstätten hergestellt, was waren die Umstände dieser Münzproduktion und wie war sie organisiert? Wie verhalten sich die hergestellten Münzen wertmässig zueinander?
Hier dreht sich also alles um die Herstellung und Ausgabe geprägten Geldes und in der Neuzeit natürlich auch von Papiergeld. Einen Schritt weiter geht die Geldgeschichte: Welches Geld war in einem Territorium in Verwendung, nur einheimisches oder auch ausländisches? Wie verhielten sich umlaufende Münzsorten wertmässig zueinander? Hier stehen also alle Fragen nach der Verwendung des verfügbaren Geldes im Vordergrund.
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Bibliographische Angaben
- 2005, 1. Auflage, 295 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Georg Vogeler
- Verlag: Herbert Utz Verlag
- ISBN-10: 383160536X
- ISBN-13: 9783831605361
- Erscheinungsdatum: 01.01.2005
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