Unterlassene Hilfeleistung als Folge von Kursen zu 'Lebensrettenden Sofortmassnahmen am Unfallort' (PDF)
Inhaltsangabe:Problemstellung:
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie befahren mit 90 km/h eine Landstrasse und beobachten, wie 80 m vor Ihnen ein Wagen von der Strasse abkommt und sich überschlägt (alternativ kann es auch ein Fahrradfahrer sein, der...
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie befahren mit 90 km/h eine Landstrasse und beobachten, wie 80 m vor Ihnen ein Wagen von der Strasse abkommt und sich überschlägt (alternativ kann es auch ein Fahrradfahrer sein, der...
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Produktinformationen zu „Unterlassene Hilfeleistung als Folge von Kursen zu 'Lebensrettenden Sofortmassnahmen am Unfallort' (PDF)“
Inhaltsangabe:Problemstellung:
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie befahren mit 90 km/h eine Landstrasse und beobachten, wie 80 m vor Ihnen ein Wagen von der Strasse abkommt und sich überschlägt (alternativ kann es auch ein Fahrradfahrer sein, der auf nassem Laub ausrutscht und zu Boden fallt oder jede andere Situation, die Ihnen dazu in den Sinn kommt). Etwa drei Sekunden später passieren Sie diese Stelle. Sie bemerken, wie Ihr Fuss automatisch die Bremse betätigen will, jedoch haftet Ihr Blick nicht nur auf die Unfallstelle, sondern auch im Rückspiegel auf den nachfolgenden Verkehr. Vielleicht ist vor Ihnen auch bereits ein Wagen vorübergefahren. Wenn Sie jetzt nicht schleunigst auf die Bremse treten, werden Sie den Straftatbestand der Unterlassenen Hilfeleistung im Strassenverkehr erfülle& Nun, wird hoffentlich nicht so schlimm verlaufen sein. Da sind ja auch noch andere, die anhalten können. Und doch bleibt da so ein mulmig-schuldiges Gefühl ... es ist ja im Grunde nicht möglich, die Schwere von eventuellen Verletzungen aus dem Auto heraus zu ergründen. Dazu hätten Sie anhalten müssen.
Sie wurden auf diese Situation niemals vorbereitet. Da gab es sicher mal einen Erste-Hilfe-Kurs. Jedoch bereitet dieser nur auf die Situation NACH dem Anhalten vor. Den Prozess des Anhaltens selbst haben Sie noch nie antizipiert. Nach juristischen Gesichtspunkten drohen Ihnen jetzt Geldstrasse oder bis zu einem Jahr Gefängnis (§ 323c StGB). Wenn diese alltäglich vorkommende Situation aber zu solchen Strafen führen kann, dann muss der Gesetzgeber auch eine adäquate Vorbereitung auf diese Situation garantieren. Und ein Kurs zu ¿Lebensrettenden Sofortmassnahmen¿, wie er nun mal für Führerscheinbewerber Vorschrift ist, leistet diese Vorbereitung nicht. Im Gegenteil: häufig empfinden die Teilnehmer die Ausbildung als hemmend, da sie auf schwer zu lösende Situationen fokussiert (wer kann schon etliche Jahre später noch eine Stabile Seitenlage herstellen oder eine Reanimation durchführen - oder kann sich überhaupt erinnern, wann das eine und wann das andere durchzuführen ist). Sofortmassnahmenkurse, wie sie heute durchgeführt werden schüren eher Ängste vor dem Helfen, als dass sie dazu ermutigen. Sie befassen sich zu sehr mit notfallmedizinischen Details, welche in einer tatsächlichen Notfallsituation weder erinnert werden, noch zu einer stärkeren subjektiven Sicherheit beim leisten von Erster Hilfe beitragen.
Die Arbeit befasst sich also mit der schwierigen [...]
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie befahren mit 90 km/h eine Landstrasse und beobachten, wie 80 m vor Ihnen ein Wagen von der Strasse abkommt und sich überschlägt (alternativ kann es auch ein Fahrradfahrer sein, der auf nassem Laub ausrutscht und zu Boden fallt oder jede andere Situation, die Ihnen dazu in den Sinn kommt). Etwa drei Sekunden später passieren Sie diese Stelle. Sie bemerken, wie Ihr Fuss automatisch die Bremse betätigen will, jedoch haftet Ihr Blick nicht nur auf die Unfallstelle, sondern auch im Rückspiegel auf den nachfolgenden Verkehr. Vielleicht ist vor Ihnen auch bereits ein Wagen vorübergefahren. Wenn Sie jetzt nicht schleunigst auf die Bremse treten, werden Sie den Straftatbestand der Unterlassenen Hilfeleistung im Strassenverkehr erfülle& Nun, wird hoffentlich nicht so schlimm verlaufen sein. Da sind ja auch noch andere, die anhalten können. Und doch bleibt da so ein mulmig-schuldiges Gefühl ... es ist ja im Grunde nicht möglich, die Schwere von eventuellen Verletzungen aus dem Auto heraus zu ergründen. Dazu hätten Sie anhalten müssen.
Sie wurden auf diese Situation niemals vorbereitet. Da gab es sicher mal einen Erste-Hilfe-Kurs. Jedoch bereitet dieser nur auf die Situation NACH dem Anhalten vor. Den Prozess des Anhaltens selbst haben Sie noch nie antizipiert. Nach juristischen Gesichtspunkten drohen Ihnen jetzt Geldstrasse oder bis zu einem Jahr Gefängnis (§ 323c StGB). Wenn diese alltäglich vorkommende Situation aber zu solchen Strafen führen kann, dann muss der Gesetzgeber auch eine adäquate Vorbereitung auf diese Situation garantieren. Und ein Kurs zu ¿Lebensrettenden Sofortmassnahmen¿, wie er nun mal für Führerscheinbewerber Vorschrift ist, leistet diese Vorbereitung nicht. Im Gegenteil: häufig empfinden die Teilnehmer die Ausbildung als hemmend, da sie auf schwer zu lösende Situationen fokussiert (wer kann schon etliche Jahre später noch eine Stabile Seitenlage herstellen oder eine Reanimation durchführen - oder kann sich überhaupt erinnern, wann das eine und wann das andere durchzuführen ist). Sofortmassnahmenkurse, wie sie heute durchgeführt werden schüren eher Ängste vor dem Helfen, als dass sie dazu ermutigen. Sie befassen sich zu sehr mit notfallmedizinischen Details, welche in einer tatsächlichen Notfallsituation weder erinnert werden, noch zu einer stärkeren subjektiven Sicherheit beim leisten von Erster Hilfe beitragen.
Die Arbeit befasst sich also mit der schwierigen [...]
Bibliographische Angaben
- Autor: Stefan Raadts
- 2004, 1. Auflage, 78 Seiten, Deutsch
- Verlag: Diplomica Verlag
- ISBN-10: 3832483764
- ISBN-13: 9783832483760
- Erscheinungsdatum: 01.11.2004
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
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