Die Konstruktion des Alters / Studientexte zur Soziologie (PDF)
Eine gesellschaftstheoretische Einführung in die Alternsforschung
Gegenläufig zur Tradition einer Alternsforschung, die immer schon weiss, wann man alt ist und dass Alter problematisch ist, soll in diesem Buch die Kategorie ,Alter' selbst auf ihre Bedeutung überprüft werden. Die alltägliche Praxis des "doing age" wird über...
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Produktinformationen zu „Die Konstruktion des Alters / Studientexte zur Soziologie (PDF)“
Gegenläufig zur Tradition einer Alternsforschung, die immer schon weiss, wann man alt ist und dass Alter problematisch ist, soll in diesem Buch die Kategorie ,Alter' selbst auf ihre Bedeutung überprüft werden. Die alltägliche Praxis des "doing age" wird über einen konstruktivistischen Theorierahmen plausibilisiert und als eine von vielen Möglichkeiten, Kontingenzen in erwartbare Muster zu überführen, dargestellt. Die dahinterliegende These lautet: Die Eigenständigkeit der Kategorie "Alter" rechtfertigt sich einzig über eine in alltäglicher Praxis hergestellte Sichtbarkeit des Alters.
Die Argumentation dieses Textes folgt dominanten Theorietraditionen der Alternsforschung, präsentiert ihre Produkte und klärt über die Prozesse der Produktion auf. Trotz aller Kritik an der klassischen Alternsforschung wird immer wieder deutlich, dass sich aus einer gesellschaftstheoretischen Perspektive neue Antworten auf die alten Fragestellungen geben lassen.
Die Argumentation dieses Textes folgt dominanten Theorietraditionen der Alternsforschung, präsentiert ihre Produkte und klärt über die Prozesse der Produktion auf. Trotz aller Kritik an der klassischen Alternsforschung wird immer wieder deutlich, dass sich aus einer gesellschaftstheoretischen Perspektive neue Antworten auf die alten Fragestellungen geben lassen.
Lese-Probe zu „Die Konstruktion des Alters / Studientexte zur Soziologie (PDF)“
1. Die Unsichtbarkeit des Alters. Eine Kritik der klassischen Alternsforschung (S. 9) Wenn man zusammenfassen will, was einen Altemsforscher an der aktuellen sozialpolitischen Debatte beunruhigt, dann stosst man auf die schone Semantik des Verzichtens, mit deren Hilfe Politiker den Rentnern die Kurzung von Leistungen versüssen wollen. Verzichten sollen die Alten im Sinne eines Beitrags für den Generationenvertrag und verzichten sollen sie auf die Sicherheit des sozialpolitischen Versprechens einer gesicherten Rente. Verzichten sollen sie damit aber auch auf die Inanspruchnahme einer bequemen Altersrolle.
Solche Kürzungsmassnahmen wie der aktuelle Eingriff in die Rentenzahlungen betreffen zurzeit viele, in Bezug auf die Klientel der Alternsforscher ist dies jedoch besonders brisant, weil sich hier eine Rolle gebildet hat - die des Alters - die ein ganz spezifisches Kommunikationsmuster ermöglicht. Dieses Kommunikationsmuster liesse sich am besten als ,Simulation von Zurechenbarkeit` benennen. Was damit gemeint ist, lässt sich am einfachsten am Beispiel der wissenschaftlichen Kommunikation übers Alter erklaren.
Die Bilder, die entstehen, wenn Alternsforscher über Alter reden, imaginieren eine Welt der Hilfebedürftigkeit und setzen davon ein Ideal des sinnvollen selbstbestimmten Lebens ab, das sich von der üblichen wissenschaftlichen Prosa weit entfemt. Es scheinen besondere Bedingungen zu gelten, wenn man vom Alter spricht.
Oder in soziologischen Worten: Die wissenschaftliche Behauptung der Asymmetric stellt eben diese bekämpfte Asymmetric selbst wiederum her. Genau das Gleiche passiert, wenn man alte Menschen als alte Menschen anspricht: Man tut so, als ob man sie ernstnehmen würde. Und damit ist nicht gemeint, dass man alle alten Menschen so behandelt, dies passiert nur dann, wenn die Kommunikation explizit auf die Kategorie , Alter` zurückgreift.
An der aktuellen Debatte um die Neugestaltung der Altersabsicherung lässt sich - wenn man sich
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für diesen Tabubruch" in Bezug auf die vermeintlich gesicherten Renten bezieht - eine veränderte gesellschaftliche Umgangsweise mit dem Alter ablesen, die man explizit positiv als einen Schritt der Emanzipation der alten Menschen von der Rolle des Alters bezeichnen kann.
Wenn man in den veränderten Bedingungen der politischen Debatte über das Alter eine solche Konsequenz erkennen will, bedeutet dies gleichzeitig, dass der gerontologische Kampf für ein besseres Alter", für eine Schonung", alte Menschen selbst behindert. Ein entscheidender Effekt der wissenschaftlichen Behauptung von sozialen Ungleichheiten, oder allgemeiner: Asymmetrien, ist die wissenschaftliche Inklusion der Betroffenen als Betroffene.
Genau dies fehlt jedoch typischerweise in der Alternsforschimg: Es gibt keine aging studies. Das Alter wird von Jungen beschrieben, die unter Alter nur Hilfebedürftigkeit verstehen konnen. Wie sich in der wissenschaftlichen Rede diese besondere Form der hergestellten Asymmetrie darstellt, wie sich daraus eine soziale Form der Performanz, der Herstellung von Alter als sozialer Wirklichkeit ergibt und wie sich diese Phänomene in inklusionstheoretischen Begrifflichkeiten als gesellschaftliche Praxis der Emanzipation von Sprechern beschreiben lassen, wird plausibel, wenn man sich die Frage stellt, warum es keine aging studies gibt.
Wer sich aus Anlass der aktuellen Kürzungsmassnahmen für alte Menschen stark macht, ist mittendrin im Spiel. Mit Gerd GOCKENJAN lässt sich dazu konstatieren, dass sich der Diskurs über das Alter im Moment wiederum in dem für ihn so typischen Reziprozitätsschema verfängt: Das Humanitätsschema (des Diskurses, I.S.) verweist auf die unmittelbaren Generationenbeziehungen, in denen ethische Normen orientieren wollen und realisiert werden müssen. Die unmittelbaren Beziehungen sind immer eingefasst in dem polarisierenden Assoziationsfeld Altenehrung-Altentötung, selbst wenn das meist ganz im Hintergrund steht." (Gockenjan 2000, 26) In GOCKENJANs umfassender Studie zum Diskurs des Alters steht eigentlich schon alles drin, was man als Alternsforscher sagen kann.
Wenn man in den veränderten Bedingungen der politischen Debatte über das Alter eine solche Konsequenz erkennen will, bedeutet dies gleichzeitig, dass der gerontologische Kampf für ein besseres Alter", für eine Schonung", alte Menschen selbst behindert. Ein entscheidender Effekt der wissenschaftlichen Behauptung von sozialen Ungleichheiten, oder allgemeiner: Asymmetrien, ist die wissenschaftliche Inklusion der Betroffenen als Betroffene.
Genau dies fehlt jedoch typischerweise in der Alternsforschimg: Es gibt keine aging studies. Das Alter wird von Jungen beschrieben, die unter Alter nur Hilfebedürftigkeit verstehen konnen. Wie sich in der wissenschaftlichen Rede diese besondere Form der hergestellten Asymmetrie darstellt, wie sich daraus eine soziale Form der Performanz, der Herstellung von Alter als sozialer Wirklichkeit ergibt und wie sich diese Phänomene in inklusionstheoretischen Begrifflichkeiten als gesellschaftliche Praxis der Emanzipation von Sprechern beschreiben lassen, wird plausibel, wenn man sich die Frage stellt, warum es keine aging studies gibt.
Wer sich aus Anlass der aktuellen Kürzungsmassnahmen für alte Menschen stark macht, ist mittendrin im Spiel. Mit Gerd GOCKENJAN lässt sich dazu konstatieren, dass sich der Diskurs über das Alter im Moment wiederum in dem für ihn so typischen Reziprozitätsschema verfängt: Das Humanitätsschema (des Diskurses, I.S.) verweist auf die unmittelbaren Generationenbeziehungen, in denen ethische Normen orientieren wollen und realisiert werden müssen. Die unmittelbaren Beziehungen sind immer eingefasst in dem polarisierenden Assoziationsfeld Altenehrung-Altentötung, selbst wenn das meist ganz im Hintergrund steht." (Gockenjan 2000, 26) In GOCKENJANs umfassender Studie zum Diskurs des Alters steht eigentlich schon alles drin, was man als Alternsforscher sagen kann.
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Autoren-Porträt von Irmhild Saake
Dr. Irmhild Saake ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Bibliographische Angaben
- Autor: Irmhild Saake
- 2007, 2006, 300 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531902806
- ISBN-13: 9783531902807
- Erscheinungsdatum: 14.09.2007
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