Die grossen Polit-Skandale (PDF)
Eine andere Geschichte der Bundesrepublik
In zwölf spannenden Kapiteln werden die Polit-Skandale zum Spiegel deutscher Geschichte. Aus dem Inhalt:
- Bonn bei Rhöndorf - Adenauer und die Hauptstadtfrage
- Der verlorene John - der Verfassungsschutzpräsident zu Diensten der DDR-Propaganda
- Bedingt...
- Bonn bei Rhöndorf - Adenauer und die Hauptstadtfrage
- Der verlorene John - der Verfassungsschutzpräsident zu Diensten der DDR-Propaganda
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Produktinformationen zu „Die grossen Polit-Skandale (PDF)“
In zwölf spannenden Kapiteln werden die Polit-Skandale zum Spiegel deutscher Geschichte. Aus dem Inhalt:
- Bonn bei Rhöndorf - Adenauer und die Hauptstadtfrage
- Der verlorene John - der Verfassungsschutzpräsident zu Diensten der DDR-Propaganda
- Bedingt abwehrbereit - die Spiegel-Affäre des Franz Josef Strauss
- Die Stasi im Kanzleramt - Kundschafter Günter Guillaume wird enttarnt
- Die gekaufte Republik - Friedrich Karl Flick und die geistig-moralische Wende
- Waterkantgate - Uwe Barschels Tod in der Badewanne
- Tanke schön! - Verkehrsminister Krauses persönlicher Aufschwung Ost
- Bimbes - der Kanzler der Einheit und die schwarzen Kassen
und andere ebenso empörende wie unterhaltsame Episoden deutscher Geschichte.
- Bonn bei Rhöndorf - Adenauer und die Hauptstadtfrage
- Der verlorene John - der Verfassungsschutzpräsident zu Diensten der DDR-Propaganda
- Bedingt abwehrbereit - die Spiegel-Affäre des Franz Josef Strauss
- Die Stasi im Kanzleramt - Kundschafter Günter Guillaume wird enttarnt
- Die gekaufte Republik - Friedrich Karl Flick und die geistig-moralische Wende
- Waterkantgate - Uwe Barschels Tod in der Badewanne
- Tanke schön! - Verkehrsminister Krauses persönlicher Aufschwung Ost
- Bimbes - der Kanzler der Einheit und die schwarzen Kassen
und andere ebenso empörende wie unterhaltsame Episoden deutscher Geschichte.
Lese-Probe zu „Die grossen Polit-Skandale (PDF)“
2 Der verlorene John - Der Verfassungsschutzpräsident zu Diensten der DDR-Propaganda (1954) Otto John verhielt sich schon seit einigen Tagen sonderbar. Am 15. Juli 1954 war der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) von Köln nach Berlin geflogen. Nach der Landung liess er alle anderen Passagiere zuerst aussteigen, obwohl er direkt an der Ausgangstür sass. Dabei drehte er sich in Richtung Bordwand, als ob ihn niemand erkennen durfte. Auf dem Rollfeld erklärte John den zu seiner Sicherheit bestellten Personenschützern: "Ich bin Manns genug, auf mich selbst aufzupassen." Entgegen den üblichen Regeln hielt er es für ausreichend, alle paar Stunden in seinem Sekretariat anzurufen und mitzuteilen, wo er sich gerade befand. Zusammen mit seiner Frau Lucie-Marlén stieg John im Hotel Schaetzle im Grunewald ab. Dort wohnte für einige Tage auch sein Freund Prinz Louis Ferdinand, Kaiserenkel und Chef des Hauses Hohenzollern. Johns Kalender war mit Terminen gespickt. Zahlreiche Gespräche in der Westberliner Filiale des Verfassungsschutzes standen an. Am 17. Juli wurde Theodor Heuss als Bundespräsident wiedergewählt, am 20. Juli jährte sich zum zehnten Mal das missglückte Attentat auf Hitler. Die Gedenkfeiern waren der Hauptgrund für die Reise des Verfassungsschutzpräsidenten in die ehemalige Hauptstadt. Otto John hatte selbst zum Kreis der Widerstandskämpfer um Graf Stauffenberg gehört und der Gestapo durch die Flucht nach Spanien nur knapp entkommen können. Sein Bruder Hans, ebenfalls Mitverschwörer, war geschnappt und von den Nazis ermordet worden. Am Abend vor den Feierlichkeiten gab der Senat der Stadt Berlin einen Empfang. John wirkte seltsam abwesend. Alte Freunde gaben später zu Protokoll: "Wir wurden von Otto nicht einmal begrüsst." Einen Kollegen stellte John dafür gleich drei Mal seiner Frau vor. Zu vorgerückter Stunde schimpfte er lauthals: "Auch hier sind lauter Nazis!" Auf der offiziellen Gedenkfeier an der Hinrichtungsstätte Plötzensee brach John in
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lautes Schluchzen aus und erntete irritierte Blicke. Prinz Louis Ferdinand nahm seinen aufgewühlten Freund zur Seite und lud ihn für den Abend in seine Suite ein. John lehnte ab: "Ich kann nicht." Zurück im Hotel zog sich Johns Frau mit Kopfschmerzen in ihr Zimmer zurück. Auf Reisen wohnte das Ehepaar immer getrennt. Auch John ging auf sein Zimmer und leerte dort seine Taschen. Portemonnaie, Dienstpass und Schlüssel zum Kölner Büro sowie zu seiner Geheimkassette landeten auf dem Nachttisch. Stattdessen steckte er 750 Mark in bar und einen gefälschten Personalausweis ein. Von denen besass der Chef des deutschen Inlandsgeheimdienstes gleich mehrere, die ihn unter anderem als hohen Funktionär der Wasser- oder Forstwirtschaft auswiesen. Um 19.40 Uhr liess er sich von einem Wagen, den das Hotel seinen Gästen zur Verfügung stellte, Richtung Kurfürstendamm fahren. Vorgebliches Ziel: das Maison de France. Dort warteten zwei britische Geheimdienstoffiziere, mit denen sich John um zwanzig Uhr verabredet hatte. Im Maison de France tauchte John nie auf, sondern er spazierte in die nahe gelegene Uhlandstrasse und besuchte einen alten Freund, den stadtbekannten Arzt und Lebemann Wolfgang "WoWo" Wohlgemuth. Der schenkte ihm eine Tasse Kaffee ein. So weit sind die Fakten unstrittig. Was dann genau geschah, blieb bis heute ungeklärt. Fest steht nur: Wohlgemuth verschwand mit John im Wagen über die Sektorengrenze nach Ostberlin. Einmal Verräter, immer Verräter! Der Präsident des Verfassungsschutzes verschwunden in Ostberlin! Die Nachricht erschütterte die junge Bundesrepublik, wie es später nur noch einmal der Fall Guillaume vermochte. Der mysteriöseste Spionageskandal der deutsch-deutschen Geschichte hatte begonnen. Bundesinnenminister Gerhard Schröder gab sich sicher: John wurde vom KGB entführt und wider seinen Willen in der DDR festgehalten. Es wäre nicht der erste Fall von Spionagekidnapping in der Frontstadt des Kalten Krieges gewesen. Zeitungen mutmassten, dass John auf der Jagd nach geheimen Informationen freiwillig in den Osten gefahren und dabei der Stasi in die Hände gefallen war. Aber welche Rolle spielte sein Freund "WoWo"? Wohlgemuth war nicht nur ein blendend aussehender Playboy mit dickem Amischlitten und ein hervorragender Jazztrompeter. Er war zudem als "Salonbolschewist" bekannt und hatte das erklärte Berufsziel, Direktor der berühmten Ostberliner Charité zu werden - ein Posten, über den 1954 in Moskau entschieden wurde. Der britische Geheimdienst MI 5 hielt den Arzt für einen Ostagenten und hatte John eindringlich vor Wohlgemuth gewarnt. Drei Tage blieb Zeit für wildeste Spekulationen. Dann meldete sich John im Rundfunk der DDR zu Wort. Er sei freiwillig in der DDR und protestiere damit gegen die Politik Adenauers, die auf eine dauerhafte Spaltung Deutschlands hinauslaufe. Die Bundesregierung hielt offiziell an der Entführungsthese fest: John stehe vermutlich unter Drogen und sei zu der Aussage gezwungen worden.[...]
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Inhaltsverzeichnis zu „Die grossen Polit-Skandale (PDF)“
Vorwort 1. Bonn bei Rhöndorf - Adenauer und die Hauptstadtfrage (1949) 2. Der verlorene John - Der Verfassungsschutzpräsident zu Diensten der DDR-Propaganda (1954) 3. Braune Eminenz - Hans Globke und die Nürnberger Rassegesetze (1950-1963) 4. Bedingt abwehrbereit - Die Spiegel-Affäre des Franz Josef Strauss (1962) 5. Ein Schuss in viele Köpfe - Der Tod von Benno Ohnesorg (1967) 6. Die Stasi im Kanzleramt - Kundschafter Günter Guillaume wird enttarnt (1974) 7. Der furchtbare Jurist - Marinerichter Hans Karl Filbinger und sein pathologisch gutes Gewissen (1978) 8. Die gekaufte Republik - Friedrich Karl Flick und die geistig-moralische Wende (1981) 9. Günter von der Bundeswehr - General Kiessling, Manfred Wörner und die Sittenpolizei (1983/84) 10. Waterkantgate - Uwe Barschels Tod in der Badewanne (1987) 11. Tanke schön! - Verkehrsminister Krauses persönlicher Aufschwung Ost (1993) 12. Bimbes - Der Kanzler der Einheit und die schwarzen Kassen (1999) Danksagung Register
Autoren-Porträt von Thomas Ramge
Thomas Ramge, Jahrgang 1971, studierte Geschichte, Politik- und Literaturwissenschaft in Giessen, Paris und Washington. Nach seinem Studium war er als Rundfunk- und Fernsehredakteur in Stuttgart und Baden-Baden tätig. Heute arbeitet er für die Parlamentsredaktion von Deutsche Welle TV in Berlin und schreibt regelmässig für Die Zeit.
Bibliographische Angaben
- Autor: Thomas Ramge
- 2003, 1. Auflage, 278 Seiten, Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG GMBH
- ISBN-10: 3593415313
- ISBN-13: 9783593415314
- Erscheinungsdatum: 17.02.2003
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