Der Racheschwur (ePub)
Kriminalnovellen aus dem alten Berlin
»Soll ich dir auch die Entscheidungsgründe vorlesen?« fragte der Kriminalgerichtsrat. »Du kannst es nach dem Gesetze verlangen.«
»Inkommodieren Sie sich nicht, Herr Rat. Ich weiss doch, dass ich meine Strafe nur Ihnen zu verdanken habe.«
Der Rat rieb sich...
»Inkommodieren Sie sich nicht, Herr Rat. Ich weiss doch, dass ich meine Strafe nur Ihnen zu verdanken habe.«
Der Rat rieb sich...
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Produktinformationen zu „Der Racheschwur (ePub)“
»Soll ich dir auch die Entscheidungsgründe vorlesen?« fragte der Kriminalgerichtsrat. »Du kannst es nach dem Gesetze verlangen.«
»Inkommodieren Sie sich nicht, Herr Rat. Ich weiss doch, dass ich meine Strafe nur Ihnen zu verdanken habe.«
Der Rat rieb sich die Hände.
»Ja, ja, Freund Piepritz, du warst klug, recht klug, aber ...«
»Aber wir sprechen uns wieder, Herr Kriminalrat. Fünfzehn Jahre sind zwar eine lange Zeit.«
»Ja, ja, eine recht lange Zeit!«
»Aber sie gehen vorüber, Herr Kriminalrat.«
»Und vergiss auch die Besserungsdetention nicht, bester Piepritz.«
»Oh, Herr Kriminalrat, was die anbetrifft, so werde ich vom ersten Tage an im Zuchthause mich so bessern, dass ich keine Stunde länger sitzen muss als meine fünfzehn Jahre. Und wissen Sie auch, warum, bester Herr Kriminalrat? Um genau nach fünfzehn Jahren mit Ihnen wieder sprechen und Ihnen dafür danken zu können, dass ich so lange Zeit im Zuchthause mich habe bessern müssen.«
Der Mensch hatte, während er diese Worte mit seinem vollen ruhigen Trotze drohend sprach, die verschleierten Augen weit geöffnet. Es waren ein Paar grosse hellgrüne Augen. Sie schossen Blitze auf den Kriminalgerichtsrat.
Der arme Rat sah sie vielleicht zum ersten Male in seinem Leben. Er musste sich den Angstschweiss von der Stirn wischen ...
»Inkommodieren Sie sich nicht, Herr Rat. Ich weiss doch, dass ich meine Strafe nur Ihnen zu verdanken habe.«
Der Rat rieb sich die Hände.
»Ja, ja, Freund Piepritz, du warst klug, recht klug, aber ...«
»Aber wir sprechen uns wieder, Herr Kriminalrat. Fünfzehn Jahre sind zwar eine lange Zeit.«
»Ja, ja, eine recht lange Zeit!«
»Aber sie gehen vorüber, Herr Kriminalrat.«
»Und vergiss auch die Besserungsdetention nicht, bester Piepritz.«
»Oh, Herr Kriminalrat, was die anbetrifft, so werde ich vom ersten Tage an im Zuchthause mich so bessern, dass ich keine Stunde länger sitzen muss als meine fünfzehn Jahre. Und wissen Sie auch, warum, bester Herr Kriminalrat? Um genau nach fünfzehn Jahren mit Ihnen wieder sprechen und Ihnen dafür danken zu können, dass ich so lange Zeit im Zuchthause mich habe bessern müssen.«
Der Mensch hatte, während er diese Worte mit seinem vollen ruhigen Trotze drohend sprach, die verschleierten Augen weit geöffnet. Es waren ein Paar grosse hellgrüne Augen. Sie schossen Blitze auf den Kriminalgerichtsrat.
Der arme Rat sah sie vielleicht zum ersten Male in seinem Leben. Er musste sich den Angstschweiss von der Stirn wischen ...
Bibliographische Angaben
- Autor: J. D. H. Temme
- 2017, 179 Seiten, Deutsch
- Verlag: idb
- ISBN-10: 3962247734
- ISBN-13: 9783962247737
- Erscheinungsdatum: 05.12.2017
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