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Den Himmel stürmen (ePub)

 
 
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Teresa lebt mit ihren Eltern in Turin, doch die Sommerferien verbringt sie jedes Jahr bei der Grossmutter in Apulien, mit den Nachbarjungen Bern, Tommaso und Nicola. Die vier Freunde gehen zusammen schwimmen und wandern, erzählen sich alles. Sie sind...
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Kommentar zu "Den Himmel stürmen"
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  • 5 Sterne

    19 von 28 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Connie Ruoff, 12.12.2018

    Als Buch bewertet

    REZENSION: ZUM INHALT

    Ich bin tief beeindruckt. Die Geschichte ist eine klassische Tragödie, die in den siebziger Jahren beginnt. Paolo Giordano erzählt einen Zeitraum von über zwanzig Jahren. Er zeigt uns ein Geflecht von grossen Gefühlen. Es geht um die Auseinandersetzung mit Religion, Naturschutz und Nachhaltigkeit, „Aussteigen“ aus der Gesellschaft – Main Stream und Radikalisierung.

    Der erste Teil des Romanes zeigt die Jugendjahre der Freunde in Apulien. Dann kommt eine Zäsur. Erst Jahre später sehen sich Theresa und Bern beim Begräbnis von Theresas Grossmutter.

    Im zweiten Teil zieht Theresa zu Bern und den Öko-Aktivisten auf den Hof. Ende des zweiten Teiles kommt es zum katastrophalen Höhepunkt.

    Der dritte Teil offenbart Geheimnisse und lässt Theresa die Vergangenheit besser verstehen.

    Paolo Giordano zeigt in seinem Roman Vergänglichkeit und Absurdität. Ausgangspunkt ist die Sommerzeit in Apulien. Die Freunde sind unzertrennlich und verbringen die Zeit zusammen. Dann kommen die Konflikte!

    Die Wege der Freunde trennen sich zu Ende des Sommers und jeder geht seinen eigenen Weg. Was wird anders sein, wenn sie sich wieder treffen. Haben die individuellen Lebenswege die Charaktere verändert? Haben sie sich voneinander getrennt oder sind sie sich nähergekommen? Die erlebte Zeit verändert die Beurteilung der eigenen Vergangenheit.

    Drei Bücher haben in „Den Himmel stürmen“ grosse Bedeutung:

    Die Bibel

    Max Stirner, „Der Einzige und sein Eigentum“

    „Der Baron auf den Bäumen“, Italo Calvino – italienischer Klassiker

    EXKURS ZU MAX STIRNER

    „Der Einzige und sein Eigentum“ wurde 1844 veröffentlicht. Grundgedanken sind zwei Zitate von Goethe.

    „Ich hab mein Sach auf Nichts gestellt.“
    „Mir geht nichts über mich.“
    Konkretisierend weist Stirner ausdrücklich darauf hin:

    „Ich bin [nicht] Nichts im Sinne der Leerheit, sondern das schöpferische Nichts, das Nichts, aus welchem Ich selbst als Schöpfer alles schaffe.“ (creatio ex nihilo)
    Die Schrift gilt als konsequenter Nihilismus, nimmt aber philosophiegeschichtlich keinen grossen Raum ein. Damit beschäftigt haben sich: Marx, Nietzsche, Steiner und Jünger. Auch Reinhold Messmer beschäftigt sich mit Max Stirner.

    Paolo Giordano hat bei Max Stirners Schrift den Titel des Buches „Den Himmel stürmen“ entliehen:

    Das Jenseits ausser Uns ist allerdings weggefegt, und das grosse Unternehmen der Aufklärer vollbracht; allein das Jenseits in Uns ist ein neuer Himmel geworden und ruft Uns zu erneuten Himmelsstürmen auf.
    Oder mit den Worten von Karl Marx „Den Himmel auf die Erde holen“

    Die Lektüre Max Stirners „Der Einzige und sein Eigentum“ verändert Bern. Der ehemals von Cesare streng gläubig nach der Bibel erzogene und selbst gläubige Christ verinnerlicht die nihilistischen Gedanken und ändert seine Haltung zum Leben. Die Werte, die bislang für ihn wichtig waren, werden hinterfragt und viele abgelehnt.

    5/5 Punkten

    PROTAGONISTEN

    Nicola ist Cesares leiblicher Sohn. Bern und Tommaso werden von Cesare und seiner Frau in die Familie aufgenommen und betrachten sich als Brüder.

    Die Hauptperson ist der charismatische Bern. Bei ihm laufen letztendlich die Handlungsstränge zusammen. Er bestimmt das Geschehen in der Gruppe. Er ist der „Einzige“ und sein Eigentum ist „Alles“. Das es etwas über ihm gibt, so etwas, wie Gott oder Schicksal, kann er nicht akzeptieren. Schöpferkomplex?

    Tommaso wird zum dritten Bruder. Die drei wachsen zusammen unter dem Diktat von Cesares Bibelauslegung auf.

    Theresa und Bern finden sich und verlieren sich immer und immer wieder. Dennoch baut sie ihr Leben um ihn herum. Als Figur verblasst sie neben Bern. Aber das liegt wohl in der Geschichte begründet. Bern ist der Mittelpunkt ihres Lebens, zumal er sich ihr immer wieder entzieht.

    SPRACHLICHE GESTALTUNG

    Paolo Giordano hat die Ich-Form des Erzählers gewählt – eines weiblichen Erzählers. Normalerweise bewirkt die Ichform, dass man der Figur ganz nahe kommt. Das erscheint mir hier anders beabsichtigt.

    Theresa, das fiktive Ich, lässt den Leser teilweise an ihrem Leben teilhaben. Meistens sind es Gespräche und Erinnerungen. Somit erfahren wir mehr, was Theresa später über das Geschehen denkt und wenig darüber, was sie zum damaligen Zeitpunkt dachte. Das Buch erzählt die Vergangenheit, nur wenige Passagen sind fiktive Gegenwart.

    Vielleicht hat der Autor diese Vorgehensweise gewählt, um zu demonstrieren, dass sie keinen Einfluss auf das Geschehen hat, sondern das Geschehen reisst sie mit und sie kann sich nicht entziehen. Für Theresa ist Bern der „heilige Gral“, den Bern selbst nie gefunden hat. Die sprachliche Gestaltung zeigt die Passivität Theresas. Sie wird vom Geschehen mitgezogen.

    5/5 Punkten

    COVER UND ÄUSSERE ERSCHEINUNG

    Den Himmel stürmen
    Paolo Giordano
    Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner
    Fester Einband: 528 Seiten
    Erschienen bei Rowohlt, 09.10.2018
    ISBN 9783498025335
    Genre: Romane

    Das Cover gefällt mir sehr gut.

    5/5 Punkten

    FAZIT

    Paolo Giordano hat in „Den Himmel stürmen“ das Psychogram eines Menschen gezeichnet, der sein Leben, seine Werte, Hoffnungen und Ängste, aufgrund der Lektüre eines Buches ändert. Aber es ist nicht einfach irgendein Buch, sondern es ist das Buch des konsequenten Nihilismus. Bern liest es nicht nur. Das Buch verändert sein Leben.

    Wie weit ist es mit der Aufklärung? Sind wir mündige Bürger? Sind Gewissen, das Freudsche Über-Ich nur Behinderungen? Heisst den „Himmel stürmen“ unsere Werte, Moral, Gewissen ja vielleicht sogar Empathie, über Bord zu werfen und der Amoralität anzuhängen?

    Dennoch lässt Bern der Natur viel Raum. Die Natur lebt nach dem Egoismus, die Art zu erhalten. Darauf kann er sich einlassen.

    Der Leser spürt, mit welcher Intensität Bern lebt und leuchtet. Seine Umwelt spürt dieses Charisma. Aber es polarisiert: Manchen macht er Angst, andere werden zu Anhängern. Sie können sich ihm nicht entziehen.

    Bei der Buchvorstellung auf der Frankfurter Buchmesse, verwendete Paolo Giordano, für diese Anziehungskraft, der Beziehung zu Bern, den Ausdruck: schwarzes Loch. Ich finde das eine hervorragende Metapher.

    Bern ist ein strahlender Stern, der sich zur Supernova entwickelt und als schwarzes Loch zurückbleibt, das alles mitreisst.

    Theresa ist der Gegenpart zu Bern. Sie gibt sich ihm hin und trotz vieler Konflikte kann sie sich nicht von ihm lösen.

    Was ist die Prämisse? Such deinen Sinn im Leben! Führe ein aufgeklärtes Leben! Benutze deinen Verstand! Lebe nach deinen Regeln!

    Ich glaube, diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten.

    Ich gebe die volle Punktzahl, weil das Buch mich aus der Komfortzone holt und mir neue Denkansätze liefert. Natürlich hat es mich auch gut unterhalten. Es ist sehr emotional, vielleicht auch mal überspitzt! Aber das ist rund. Griechische Tragödie! Der Held versucht, sich erfolglos, aus der Mühle des Schicksals zu befreien.

    @Rowohlt Verlag

    Vielen Dank für das schöne Rezensionsexemplar! Die Vorstellung des Buches auf der Frankfurter Buchmesse war sehr ansprechend und hat sofort meine Neugierde geweckt. Vielen Dank für die schöne Italienische Stunde!

    Ich vergebe insgesamt 5/5 Punkten.

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