Dasein für Andere - Dasein als Andere in Europa (PDF)
Ecuadorianische Hausarbeiterinnen in Privathaushalten und katholischen Gemeinden Madrids
Pflege, Erziehungs- und Hausarbeit wird heute zunehmend von Migrantinnen übernommen. Auf Basis einer 14- monatigen Feldforschung in Spanien und Ecuador, untersucht Heike Wagner den Migrationsprozess ecuadorianischer Hausarbeiterinnen. Sie analysiert die...
sofort als Download lieferbar
eBook (pdf)
Fr. 56.30
inkl. MwSt.
- Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenloser tolino webreader
Produktdetails
Produktinformationen zu „Dasein für Andere - Dasein als Andere in Europa (PDF)“
Pflege, Erziehungs- und Hausarbeit wird heute zunehmend von Migrantinnen übernommen. Auf Basis einer 14- monatigen Feldforschung in Spanien und Ecuador, untersucht Heike Wagner den Migrationsprozess ecuadorianischer Hausarbeiterinnen. Sie analysiert die Migrationsentscheidung in Ecuador, die Ankunft in Madrid, die Arbeitssuche und Rekrutierung von Haushaltsarbeit u.a. am Beispiel eines Hausarbeitskurses in einer katholischen Gemeinde und reflektiert die Arbeitsbeziehung in der Privatsphäre Anderer. Einem praxeologischen Ansatz folgend nehmen Handlungsstrategien, deren Möglichkeiten und Grenzen bei sowie ausserhalb der Hausarbeit eine zentrale Stellung in der Studie ein. Dabei kommen Hausarbeiterinnen sowohl mit ihren Projekten, ihren Wahrnehmungen, ihren Selbstdefinitionen von Migration und Hausarbeit zu Wort, aber auch in ihren Rollen als Hausarbeiterinnen für Andere. Die Autorin verbindet die ethnographische Beschreibung mit einer Theoriediskussion und richtet sich über die Fachkreise der Migrations-, Arbeits-, Gender- und Globalisierungsforschung hinaus an alle, die sich dafür interessieren, wie Personen und Gesellschaften im Kontext der Globalisierung auf Veränderungsprozesse reagieren und wie dies für die Betroffenen Chance und Verhinderung zugleich sein kann.
Lese-Probe zu „Dasein für Andere - Dasein als Andere in Europa (PDF)“
5 Angekommen: EcuadorianerInnen in Madrid (S. 140-141)„Für mich war es sehr hart, hierher zu kommen. Es war sehr hart angesichts dessen, wie man arbeitet und (...) wie man behandelt wird.” (Erika) Die Entscheidung zur Migration wird in Ecuador auf dem Hintergrund von Erzähltem, Imaginiertem und Erhofftem unter Beteiligung verschiedener anderer AkteurInnen wie Familie, Migrationsindustrie, FreundInnen oder Verwandten im Kontext der Nachfrage in und dem Bezug zu Spanien getroffen. Angekommen in Madrid stellt sich jedoch Vieles anders dar als vermutet: unbekannte Sinneseindrücke und andere körperliche Erfahrungen, die Trennung von geliebten Personen, unter Umständen von den Kindern, die Dominanz der Arbeit im Alltag, die Unsicherheit als Illegalisierte, der Statusverlust, die Festschreibung auf bestimmte, zugeschriebene Tätigkeiten, Diskriminierung und Ethnisierung sowie die schwierigen Wohnsituationen und Vieles mehr stellen neue, oft unerwartete Anforderungen an die MigrantInnen.
5.1 Neubeginn im fremden Kontext
Mit der Migration erfolgt eine Veränderung der sozialen Felder und Positionen sowie der Sinnhaftigkeit der eigenen Handlungspraxis samt Orientierungsmuster, was auch Auswirkungen auf die Verhaltenssicherheit hat (vgl. Lentz 1988, 165). Was in Ecuador noch als logisch und sinnvoll erschien, ist es nicht zwangsläufig in Spanien. Viele Vorstellungen über das Leben als MigrantInnen in Spanien wie zum Beispiel Erwartungen über schnell erspartes Geld und eine baldige Rückkehr oder die Hoffnung auf Gleichheit und sozialen Aufstieg erweisen sich meist als falsch. Die Schulden, welche oft sehr hoch sind, können nicht wie erhofft zurückbezahlt werden, was nicht nur radikales Sparen und Arbeiten notwendig macht, sondern auch eine starke Belastung darstellt. Ebenso werden durch die Migration Klassenunterschiede unter den EcuadorianerInnen
... mehr
gesellschaftlich nivelliert sowie mitgebrachte Fähigkeiten und Wissen entwertet (vgl. Mahler 1995, 58).
Außerdem sind den Migrierten praktisch alles neu und fremd: das Essen, die Verhaltensweisen, die Art zu sprechen sowie der Lebens- und Arbeitsrhythmus. All dies birgt hohe physische wie psychische Belastungen in sich. Die Veränderungen und die Notwendigkeiten, sich neu orientieren zu müssen, beginnen spätestens mit dem Einsteigen in das bzw. mit dem Aussteigen aus dem Flugzeug.
Für Personen, welche nicht von AgentInnen der Migrationsindustrie, Verwandten oder Bekannten vorbereitet und auch nicht vom Flughafen abgeholt wurden, stellte die Ankunft am Flughafen das erste große Hindernis im Migrationsprozess dar. Dazu gehörte zunächst, die Passkontrolle zu durchschreiten und als TouristIn ins Land gelassen zu werden, wie dies zur Zeit meiner Forschung gerade nicht mehr möglich war, jedoch alle hier vorgestellten EcuadorianerInnen betrifft, da diese (teils gerade) noch vor der Einführung des TouristInnenvisums im August 2003 nach Spanien eingereist waren.
Oben wurde bereits auf die Passkontrolle am Flughafen hingewiesen und die damit verbundene „TouristInnenprüfung“, welche teils willkürlich war, teils aber auch aufgrund von Nervosität und mangelnder Vorbereitung nicht bestanden wurde. Die Passkontrolle war daher gefürchtet und mit großen nervlichen Anspannungen verbunden. Iván Matute beschreibt in seiner autobiographischen Erzählung, wie nach der Ankunft in Madrid eine Frau aus seinem Flug auf ihn zukam.
Außerdem sind den Migrierten praktisch alles neu und fremd: das Essen, die Verhaltensweisen, die Art zu sprechen sowie der Lebens- und Arbeitsrhythmus. All dies birgt hohe physische wie psychische Belastungen in sich. Die Veränderungen und die Notwendigkeiten, sich neu orientieren zu müssen, beginnen spätestens mit dem Einsteigen in das bzw. mit dem Aussteigen aus dem Flugzeug.
Für Personen, welche nicht von AgentInnen der Migrationsindustrie, Verwandten oder Bekannten vorbereitet und auch nicht vom Flughafen abgeholt wurden, stellte die Ankunft am Flughafen das erste große Hindernis im Migrationsprozess dar. Dazu gehörte zunächst, die Passkontrolle zu durchschreiten und als TouristIn ins Land gelassen zu werden, wie dies zur Zeit meiner Forschung gerade nicht mehr möglich war, jedoch alle hier vorgestellten EcuadorianerInnen betrifft, da diese (teils gerade) noch vor der Einführung des TouristInnenvisums im August 2003 nach Spanien eingereist waren.
Oben wurde bereits auf die Passkontrolle am Flughafen hingewiesen und die damit verbundene „TouristInnenprüfung“, welche teils willkürlich war, teils aber auch aufgrund von Nervosität und mangelnder Vorbereitung nicht bestanden wurde. Die Passkontrolle war daher gefürchtet und mit großen nervlichen Anspannungen verbunden. Iván Matute beschreibt in seiner autobiographischen Erzählung, wie nach der Ankunft in Madrid eine Frau aus seinem Flug auf ihn zukam.
... weniger
Autoren-Porträt von Heike Wagner
Dr. Heike Wagner studierte in Tübingen, Quito, Wien und Madrid Ethnologie bzw. Kultur- und Sozialanthropologie, Quichua, Philosophie sowie Theologie. Sie arbeitet als Lehrbeauftragte am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie sowie im Masterstudium "Gender Studies" der Universität WienBibliographische Angaben
- Autor: Heike Wagner
- 2010, 2010, 409 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531921673
- ISBN-13: 9783531921679
- Erscheinungsdatum: 15.09.2010
Abhängig von Bildschirmgrösse und eingestellter Schriftgrösse kann die Seitenzahl auf Ihrem Lesegerät variieren.
eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 2.77 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Kommentare zu "Dasein für Andere - Dasein als Andere in Europa"
0 Gebrauchte Artikel zu „Dasein für Andere - Dasein als Andere in Europa“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
5 von 5 Sternen
5 Sterne 3Schreiben Sie einen Kommentar zu "Dasein für Andere - Dasein als Andere in Europa".
Kommentar verfassen