Das neue Europa (PDF)
Heute steht die Europäische Union an einem Scheideweg. Die Institutionen, die für sechs Mitgliedstaaten konzipiert worden sind, müssen nach der Erweiterung an die neuen Realitäten angepasst werden. Die Regierungsfähigkeit steht ebenso auf dem Prüfstand wie...
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Produktinformationen zu „Das neue Europa (PDF)“
Heute steht die Europäische Union an einem Scheideweg. Die Institutionen, die für sechs Mitgliedstaaten konzipiert worden sind, müssen nach der Erweiterung an die neuen Realitäten angepasst werden. Die Regierungsfähigkeit steht ebenso auf dem Prüfstand wie das Gemeinschaftsempfinden, die Identität. Alternative Weichenstellungen werden sichtbar: Soll sich die Union zu einer Wirtschaftsunion rückentwickeln oder zu einer politischen Union ausgebaut werden? Soll das liberale oder das soziale Europa weiterentwickelt werden? Können politische Strukturen gefunden werden, die die Balance zwischen den Gemeinschaftsorganen und den Organen der nationalen Regierungen halten, oder zerfällt das politische Integrationsprojekt in einen losen Staatenbund? Wie viele Kohäsionskräfte müssen am Werk sein, um die erwähnten Spannungen auszugleichen? Diesen Fragen versucht der Autor auf den Grund zu gehen und Lösungen anzubieten, die das politische Integrationsprojekt zeitgemäss anpassen.
Lese-Probe zu „Das neue Europa (PDF)“
Teil I: Europa in der Welt (S. 13) 1 Weltordnungsmodelle und die Positionierung Europas
Wir befinden uns immer noch oder immer wieder in einer Umbruchphase in den internationalen Beziehungen, vergleichbar mit den Zeiten nach Beendigung der grossen Kriege, auf die eine dreissig- bis vierzigjährige relativ stabile hegemoniale Ordnung folgte (Knutsen 1999: 8): den italienischen Kriegen (1494-1529) folgte die bipolare Ordnung der Habsburger und Franzosen, auf den Dreissigjährigen Krieg (1618-1648) folgte der Westfälische Friede bei Vorherrschaft der Holländer, auf die Napoleonischen Kriege (1792-1815) die europäische Pentarchie und Britische Vorherrschaft auf See, auf den Zweiten dreissigjährigen Krieg (1914- 1945) (Raymond Aron) die Rivalität der Supermächte und die Dominanz der US-Amerikaner.
In all diesen Fällen ging eine Periode zu Ende und eine neue kündigte sich an, die entweder die Beziehungen zwischen den Staaten verändert und/oder zu internen Regimewechseln geführt hat. Staatliche und zwischenstaatliche Verhältnisse wurden geändert.
Für die neuere Zeit stellt sich die Frage, ob durch die beiden Ereignisse des beendeten Ost-West-Konflikts bzw. des Kalten Krieges sowie des 11. September 2001, eine solche Umbruchphase signalisiert wird, die zur Bildung einer oft verkündeten Neuordnung geführt hat bzw. noch führen wird. Umbruchphasen sind dadurch gekennzeichnet, dass es entweder kriegerische oder revolutionäre Auseinandersetzungen waren (oder beides), die zur Neudefinition innerstaatlicher und zwischenstaatlicher Ordnungen geführt haben. Nach Kriegen und Revolutionen kommt der Ruf nach Neuordnungen auf.
Die Periode nach Beendigung des Ost-West-Konflikts wurde mit Neue Weltordnung, Zäsur, Wende, Bruch etc. bezeichnet. Die geschichtsphilosophische Reflexion von der Antike über Machiavelli und Hegel bis Quincy Wright will in dem genannten Kriegs-Friedens-Zyklus ein dem organischen Wachsen und Vergehen nachgebildetes Muster
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erkennen, wobei teleologische, also zielgerichtete lineare Verläufe nicht ausgeschlossen sind.
Hegels Fortschritt des Geistes im Bewusstsein der Freiheit und neuerdings das End of History (Fukuyama 1992) sind Beispiele dieser Art. Wir befinden uns in einer Zeitenwende: Die alte Ordnung war im Schwinden, aber die neue noch nicht geboren (Antonio Gramsci), und für die Wissenschaft folgt: Eine völlig neue Welt bedarf einer neuen politischen Wissenschaft (Alexis de Tocqueville). Diese gilt es zu entwi-ckeln, global wie regional.
Die zu diskutierenden Weltordnungen sind nur erste Annäherungen hierzu. Der Begriff einer neuen Weltordnung stammt ursprünglich von Präsident George Bush Senior, der nach dem Ende des Ost-West-Konflikts und nach der militärischen Rückeroberung des vom Irak besetzten Kuwait von einer neuen Ära gesprochen hat.
Heute wissen wir, dass nach 1991 im Zuge der Auflösung des Sowjetimperiums bzw. Jugoslawiens zahlreiche Kriege entstanden sind, einige Autoren sprechen daher von einer neuen Weltunordnung. Eben dies belegt, dass das internationale System eine neue Ordnung noch nicht gefunden hat.
Das Ende des Ost-West-Konfliktes hat Politiker ebenso überrascht wie Wissenschaftler und Experten. Der amerikanische Präsident Reagan benötigte längere Zeit, um den Wandel der sowjetischen Politik durch Gorbatschow als Realität zu akzeptieren, und die Fachwissenschaftler hatten Schwierigkeiten, den Systembruch in Osteuropa zu erklären, geschweige denn zu prognostizieren. In den 80er Jahren glaubten seriöse Wissenschaftler das Ende der amerikanischen Ära nachweisen zu können (Kennedy 1987, Calleo 1987).
Nach 1989 war durch die Implosion der Sowjetunion, die Auflösung des Warschauer Pakts und des Comecon 1991 und den Zerfall Jugoslawiens eine Phase der Orientierungslosigkeit entstanden. Der westlichen Supermacht war der Gegner abhanden gekommen und das System der sich gegenseitig abschreckenden Supermächte war zu Ende.
Hegels Fortschritt des Geistes im Bewusstsein der Freiheit und neuerdings das End of History (Fukuyama 1992) sind Beispiele dieser Art. Wir befinden uns in einer Zeitenwende: Die alte Ordnung war im Schwinden, aber die neue noch nicht geboren (Antonio Gramsci), und für die Wissenschaft folgt: Eine völlig neue Welt bedarf einer neuen politischen Wissenschaft (Alexis de Tocqueville). Diese gilt es zu entwi-ckeln, global wie regional.
Die zu diskutierenden Weltordnungen sind nur erste Annäherungen hierzu. Der Begriff einer neuen Weltordnung stammt ursprünglich von Präsident George Bush Senior, der nach dem Ende des Ost-West-Konflikts und nach der militärischen Rückeroberung des vom Irak besetzten Kuwait von einer neuen Ära gesprochen hat.
Heute wissen wir, dass nach 1991 im Zuge der Auflösung des Sowjetimperiums bzw. Jugoslawiens zahlreiche Kriege entstanden sind, einige Autoren sprechen daher von einer neuen Weltunordnung. Eben dies belegt, dass das internationale System eine neue Ordnung noch nicht gefunden hat.
Das Ende des Ost-West-Konfliktes hat Politiker ebenso überrascht wie Wissenschaftler und Experten. Der amerikanische Präsident Reagan benötigte längere Zeit, um den Wandel der sowjetischen Politik durch Gorbatschow als Realität zu akzeptieren, und die Fachwissenschaftler hatten Schwierigkeiten, den Systembruch in Osteuropa zu erklären, geschweige denn zu prognostizieren. In den 80er Jahren glaubten seriöse Wissenschaftler das Ende der amerikanischen Ära nachweisen zu können (Kennedy 1987, Calleo 1987).
Nach 1989 war durch die Implosion der Sowjetunion, die Auflösung des Warschauer Pakts und des Comecon 1991 und den Zerfall Jugoslawiens eine Phase der Orientierungslosigkeit entstanden. Der westlichen Supermacht war der Gegner abhanden gekommen und das System der sich gegenseitig abschreckenden Supermächte war zu Ende.
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Autoren-Porträt von Frank R. Pfetsch
Dr. Frank Pfetsch ist Professor (em.) am Institut für Politikwissenschaft der Universität Heidelberg.
Bibliographische Angaben
- Autor: Frank R. Pfetsch
- 2007, 2007, 213 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531905813
- ISBN-13: 9783531905815
- Erscheinungsdatum: 17.11.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 2.10 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Die Arbeit von Frank R. Pfetsch über das neue Europa hat soliden Handbuchcharakter und ist vor allem für Studierende geeignet, weil Fakten übesichtlich geordnet werden und die Zusammenhänge nicht nur begrifflich, sondern auch logisch in sich stimmen."Jahrbuch Extremismus & Demokratie (E&D), 20-2008
"Der Autor bietet ein allgemein verständliches Panorama der Positionen zur Entwicklung der EU nach innen und nach aussen." WeltTrends - Zeitschrift für internationale Politik, Juli/August 2008
"Das Buch, das auf zahlreiche bereits veröffentlichte Artikel zurückgreift, ist in fachspezifischer Präzision, aber durchaus allgemein verständlich abgefasst, sodass es als einführendes Studienbuch dienen kann." www.zpol.de (Zeitschrift für Politikwissenschaft), 01.04.2008
"Obwohl Pfetsch als überzeugter 'Europäer' schreibt, muss er feststellen: 'Es bleiben ... viele Unwägbarkeiten.' Ein Schuss Skepsis ist also angebracht. So wird das in verständlichem Ton gehaltene Buch gerade auch für den interessierten Laien zu einer lehrreichen Lektüre." Rhein-Neckar-Zeitung, 19.02.2008
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