Berechnung der Mindestkapitalanforderungen unter Solvency II (PDF)
Die Wahl des richtigen Risikomasses
Die EU-Kommission arbeitet derzeit am Projekt Solvency II, durch das die Aufsicht von Versicherungsunternehmen weitläufig reformiert werden soll. Eine wichtige Neuerung betrifft die risikotheoretisch korrekte Bestimmung des Risikokapitals. Die Vorhaltung...
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Produktinformationen zu „Berechnung der Mindestkapitalanforderungen unter Solvency II (PDF)“
Die EU-Kommission arbeitet derzeit am Projekt Solvency II, durch das die Aufsicht von Versicherungsunternehmen weitläufig reformiert werden soll. Eine wichtige Neuerung betrifft die risikotheoretisch korrekte Bestimmung des Risikokapitals. Die Vorhaltung von Risikokapital soll den möglichen Verlust einer risikobehafteten Finanzposition (sowohl Kapitalanlagen als auch Schäden) ausgleichen. Bei der Berechnung des Risikokapitals spielt insbesondere die Wahl des richtigen Risikomasses eine entscheidende Rolle. Im vorliegenden Buch werden die wünschenswerten Eigenschaften von Risikomassen vorgestellt und ihre ökonomische Interpretation erklärt, so dass eine Entscheidung über die Wahl des richtigen Risikomasses möglich wird.
Das derzeit vermutlich bekannteste Risikomass ist der Value-at-Risk. Die Risikomessung mit dem Value-at-Risk ist problematisch, da er nur für spezielle Verteilungen die ökonomisch sinnvollen Eigenschaften für Risikomasse erfüllt. Die Verwendung des Value-at-Risk kann zu einer Fehleinschätzung führen in Bezug auf die Frage, welche Risiken als riskanter eingestuft werden müssen als andere.
Das vorliegende Buch stellt die Schwachpunkte des Value-at-Risk ausführlich dar und stellt alternative Risikomasse vor. Dabei liegt der Fokus auf den Risikomassen, die auf der Basis von Quantilen definiert werden (Average Value-at-Risk, Spektralrisikomasse).
Das derzeit vermutlich bekannteste Risikomass ist der Value-at-Risk. Die Risikomessung mit dem Value-at-Risk ist problematisch, da er nur für spezielle Verteilungen die ökonomisch sinnvollen Eigenschaften für Risikomasse erfüllt. Die Verwendung des Value-at-Risk kann zu einer Fehleinschätzung führen in Bezug auf die Frage, welche Risiken als riskanter eingestuft werden müssen als andere.
Das vorliegende Buch stellt die Schwachpunkte des Value-at-Risk ausführlich dar und stellt alternative Risikomasse vor. Dabei liegt der Fokus auf den Risikomassen, die auf der Basis von Quantilen definiert werden (Average Value-at-Risk, Spektralrisikomasse).
Lese-Probe zu „Berechnung der Mindestkapitalanforderungen unter Solvency II (PDF)“
Kapitel 3.1, Value at Risk: Zu Beginn wird auf die Vorteile des Value-at-Risk eingegangen. Die Verwendung des Risikomasses Value-at-Risk hat einige Verbesserungen gebracht im Vergleich zu älteren Verfahren, mit denen das Risiko einer Finanzposition beurteilt werden kann. Insbesondere kann der Value-at-Risk auf alle Arten von Finanzpositionen angewendet werden, und es können verschiedenartige Finanzpositionen über ihren Value-at-Risk direkt miteinaner verglichen werden.
Diesen Vorteil bieten zum Beispiel das Konzept der Duration oder das Konzept der Greeks nicht. Die Duration ist eine Kennzahl für festverzinsliche Anleihen, die angibt, wie sensibel der Preis der Anleihe auf leichte Zinsänderungen reagiert. Die Greeks sind Kennzahlen für Optionen, die angeben, wie der Optionspreis auf die Änderung einer seiner Bestimmungsfaktoren (z.B. Restlaufzeit, Marktzins) reagiert. Mit der Duration können also nur zwei oder mehrere festverzinsliche Anleihen miteinander verglichen werden, mit den Greeks nur zwei oder mehrere Optionen. Auch im Vergleich zur Portfoliotheorie nach Markowitz besitzt der Value-at-Risk bessere Verwendungsmöglichkeiten.
Das Modell von Markowitz kann im Allgemeinen nur für die Modellierung von Marktrisiken angewendet werden, und die Risiken haben dann elliptische Verteilungen. Der Value-at-Risk kann auch auf andere Typen von Risiken (z.B. Kreditrisiken) angewendet werden und für alle Verteilungen berechnet bzw. geschätzt werden. Weiterhin ist die in der Portfoliotheorie als Risikomass verwendete Standardabweichung ein Streuungsmass.
Es wurde jedoch schon zu Beginn dieser Arbeit festgestellt, dass für die Bestimmung von Risikokapital das Downside Risk gemessen werden soll. Ferner gibt der Value-at-Risk eine Information über die Höhe eines speziellen Verlustes, der mit einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeit nicht überschritten wird. Im Gegensatz dazu liefern Duration und Greeks nur Antworten auf Was-wäre-wenn-Fragen. Mit dem
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Value-at-Risk ist es möglich, zunächst Einzelrisiken zu berechnen und diese anschliessend zu einem Gesamtrisiko zu aggregieren, wie es unter Solvency II geplant ist. Weiterhin wird der Value-at-Risk in derselben Einheit wie das Risiko (die Zufallsvariable) X angegeben, nämlich in der Einheit lost money.
Nicht nur die Einheit dieses Masses ist damit leicht verständlich, sondern auch seine Interpretation ist sogar Laien leicht zu erklären. Die deutliche Verbesserung gegenüber anderen Risikomessungsverfahren hat dem Value-at-Risk zu seiner hohen Popularität verholfen und erklärt, warum er in den 90er Jahren insbesondere von den Banken mit viel Begeisterung aufgenommen und eingesetzt wurde. Zu einem Zeitpunkt, an dem der Value-at-Risk das einzige bekannte quantilbasierte Risikomass war, ist diese Begeisterung auch berechtigt gewesen. Es muss jedoch vorweg gegriffen werden, dass in der Folgezeit auf der Basis des Value-at-Risk-Konzepts weitere Risikomasse geschaffen worden sind, mit deren Eigenschaften der Valueat-Risk im Allgemeinen nicht mithalten kann. Es werden deshalb im Folgenden die Hauptkritikpunkte am Risikomass Value-at-Risk vorgestellt.
Der Value-at-Risk ist im Allgemeinen nicht subadditiv. Die Schwierigkeiten, die auftreten können, wenn ein Risikomass nicht subadditiv ist, wurden bereits im Abschnitt 2.2 ausführlich erläutert. Dennoch wurden diese Warnungen bis vor einiger Zeit von der Praxis noch weitgehend ingnoriert und die Notwendigkeit der Subadditivität wurde als akademisches Problem abgetan. Weiterhin stellen neuere Arbeiten die Notwendigkeit dieser Sinn und Eigenschaft in Frage.
Das heisst, um ein Risiko zu messen, muss klar sein, was man unter Risiko versteht, und welche Anforderungen eine Risikomessmethode erfüllen muss, um schlüssig und in sich stimmig zu sein. Einen solchen Anforderungskatalog bietet das Axiomensystem von ARTZNER ET AL. , und dieses Axiomensystem ist weitläufig anerkannt. Soll ein Risikomass verwendet werden, das dieses Axiomensystem nicht erfüllt, so muss es dennoch einer schlüssigen und in sich stimmigen Risikomessmethode folgen. Es ist jedoch kein Anforderungskatalog bekannt, der keinerlei Diversifikationseffekte in Form von Subadditivität oder Konvexität berücksichtigt. Einige Autoren sprechen dem Value-at-Risk daher den Rang eines Risikomasses ab.
Nicht nur die Einheit dieses Masses ist damit leicht verständlich, sondern auch seine Interpretation ist sogar Laien leicht zu erklären. Die deutliche Verbesserung gegenüber anderen Risikomessungsverfahren hat dem Value-at-Risk zu seiner hohen Popularität verholfen und erklärt, warum er in den 90er Jahren insbesondere von den Banken mit viel Begeisterung aufgenommen und eingesetzt wurde. Zu einem Zeitpunkt, an dem der Value-at-Risk das einzige bekannte quantilbasierte Risikomass war, ist diese Begeisterung auch berechtigt gewesen. Es muss jedoch vorweg gegriffen werden, dass in der Folgezeit auf der Basis des Value-at-Risk-Konzepts weitere Risikomasse geschaffen worden sind, mit deren Eigenschaften der Valueat-Risk im Allgemeinen nicht mithalten kann. Es werden deshalb im Folgenden die Hauptkritikpunkte am Risikomass Value-at-Risk vorgestellt.
Der Value-at-Risk ist im Allgemeinen nicht subadditiv. Die Schwierigkeiten, die auftreten können, wenn ein Risikomass nicht subadditiv ist, wurden bereits im Abschnitt 2.2 ausführlich erläutert. Dennoch wurden diese Warnungen bis vor einiger Zeit von der Praxis noch weitgehend ingnoriert und die Notwendigkeit der Subadditivität wurde als akademisches Problem abgetan. Weiterhin stellen neuere Arbeiten die Notwendigkeit dieser Sinn und Eigenschaft in Frage.
Das heisst, um ein Risiko zu messen, muss klar sein, was man unter Risiko versteht, und welche Anforderungen eine Risikomessmethode erfüllen muss, um schlüssig und in sich stimmig zu sein. Einen solchen Anforderungskatalog bietet das Axiomensystem von ARTZNER ET AL. , und dieses Axiomensystem ist weitläufig anerkannt. Soll ein Risikomass verwendet werden, das dieses Axiomensystem nicht erfüllt, so muss es dennoch einer schlüssigen und in sich stimmigen Risikomessmethode folgen. Es ist jedoch kein Anforderungskatalog bekannt, der keinerlei Diversifikationseffekte in Form von Subadditivität oder Konvexität berücksichtigt. Einige Autoren sprechen dem Value-at-Risk daher den Rang eines Risikomasses ab.
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Autoren-Porträt von Verena Nallin
Verena Nallin, Diplom-Wirtschaftsmathematikerin, Abschluss 2007 an der Universität Trier. Derzeit tätig als Versicherungsmathematikerin im Bereich Produktentwicklung/Lebensversicherung.
Bibliographische Angaben
- Autor: Verena Nallin
- 2008, 1. Auflage, 103 Seiten, Deutsch
- Verlag: Diplomica Verlag
- ISBN-10: 3836607425
- ISBN-13: 9783836607421
- Erscheinungsdatum: 01.01.2008
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