Rokay, Z: Zwischen Klassik und Romantik
Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) steht mit Goethe, Schiller, Jean Paul, Lavater, Pestalozzi und anderen grossen Zeitgenossen auf der Schwelle zweier Welten, welche man konventionell "Klassik" und "Romantik" nennt. Fichte erwarb eine Ausbildung bestimmt...
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Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) steht mit Goethe, Schiller, Jean Paul, Lavater, Pestalozzi und anderen grossen Zeitgenossen auf der Schwelle zweier Welten, welche man konventionell "Klassik" und "Romantik" nennt. Fichte erwarb eine Ausbildung bestimmt durch Lessing, Gellert, Klopstock und Wieland, zu seinen Hörern, Lesern, Bewunderern, Kritikern und Spöttern gehörten Hölderlin, Novalis, die beiden Schlegel, Tieck und Schopenhauer. Er brachte mit sich den Stolz der Überlegenheit der Klassik, näherte sich aber durch die "schöpferische Einbildungskraft" der Romantik an, obwohl er sich unter den Romantikern eigentlich nicht ganz heimlich fühlte. Die Wende im Denken und Werken Fichtes, welche auch diese "Zuneigung" implizierte, trat nicht durch den ominösen Atheismusstreit, sondern durch eine neue Grundlegung seiner Wissenschaftslehre ein (1797-1799), welche Fichte "Wissenschaftslehre Nova Methodo" genannt hat. Von dieser her sind auch seine Schriften der spätjenaer Zeit zu verstehen (Erste und zweite Einleitung in die Wissenschaftslehre, Grundlage des Naturrechts, Das System der Sittenlehre), aber auch die Bestimmung des Menschen. Darum lohnt es sich auch Inhalt und Intention der Wissenschaftslehre in dieser ihrer Ausprägung unter Lupe zu nehmen, um den Denkweg Fichtes in Richtung der Emanzipation, der starken Hervorhebung des Willensprinzips, der Auslegung des Ich als einer "Tathandlung" begleiten zu können. Kant, den Fichte ohnehin einen "Dreiviertelkopf" genannt hat, diente ihm eigentlich eher zur Rechtfertigung vor der philosophischen Öffentlichkeit. Seine Populärphilosophischen Schriften, welche schon bei den Zeitgenossen eher Erbarmen als Bewunderung geweckt haben, beweisen seinen theologischen Dilettantismus und seine Neigung zur Demagogie. Die letzten Ausprägungen seiner Wissenschaftslehre zeigen auch Zeichen einer Dekadenz.Unabhängig davon, dass heutzutage die Romantik im
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allgemeinen "gefragt" ist, scheint manches in der Geschichte des Denkens im XIX. und XX. Jahrhundert in Westeuropa und in der Gestaltung des Menschenbildes ohne Mitvollzug dieser "Wende" bei Fichte und der richtigen Einschätzung seiner Position zwischen Klassik und Romantik kaum verständlich zu sein.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Zoltán Rokay
- 110 Seiten, Masse: 15,1 x 21,1 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Shaker
- ISBN-10: 3844027173
- ISBN-13: 9783844027174
- Erscheinungsdatum: 15.04.2014
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