Zöpfe, Blutwurst und Kartoffeln
Neue Beobachtungen eines Konservativen
"...Der WDR-Reporter Tuncay Özdamar hatte die Causa auf Twitter kritisiert - sonst wäre sie gar nicht bekannt geworden. "Es wurde Blutwurst serviert. Insallah halal. Welches Zeichen will Seehofers Innenministerium damit setzen? Ein wenig Respekt vor...
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Produktinformationen zu „Zöpfe, Blutwurst und Kartoffeln “
Klappentext zu „Zöpfe, Blutwurst und Kartoffeln “
"...Der WDR-Reporter Tuncay Özdamar hatte die Causa auf Twitter kritisiert - sonst wäre sie gar nicht bekannt geworden. "Es wurde Blutwurst serviert. Insallah halal. Welches Zeichen will Seehofers Innenministerium damit setzen? Ein wenig Respekt vor Muslimen, die kein Schweinefleisch essen, wäre angebracht." Mehrere deutsche Medien griffen den "Fall" prompt auf, warfen der deutschen Politik "Unsensibilität" und mangelndes "Feingefühl" vor: das "Blutwurst-Gate" war geboren.Blamabel daran ist nicht nur die Tatsache, dass die meisten deutschen Dönerbuden nicht zertifiziert halal sind und nicht einmal das Restaurant im Jüdischen Museum Berlin, das Zehntausende jüdische Besucher hat, koscher kocht. Blamabel daran ist vor allem die Tatsache, dass überhaupt darüber diskutiert wird, dass es in Deutschland Schweinefleisch-Produkte auf einer offiziellen Veranstaltung gibt, an der auch Nichtmoslems teilnehmen..." (aus "Die Wurst ist Ausdruck für das Ganze")
Seit dem Erscheinen von Hartungs erstem Band "Wie steht's um Deutschland" läuft noch viel mehr schief: Mädchenzöpfe gelten als Kennzeichen rechtsextremer Eltern, Kartoffeln als neues Schimpfwort für die, die schon länger hier leben, und Indianerkostüme gar als rassistisch. In seinen "Neuen Beobachtungen eines Konservativen" legt Thomas Hartung in gewohnt souveräner Weise den Finger in die Wunden unseres Gemeinwesens, das er in Gefahr wähnt, untherapierbar zu werden.
Grossformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Zöpfe, Blutwurst und Kartoffeln “
I. Kultur und Gesellschaft"Geheiligt werde dein Name..."
Um die (Um)Benennung von Strassen, aber auch öffentlichen Einrichtungen tobt in Berlin und anderswo ein Kampf der Ideologien. Verlierer sind die deutsche Geschichte und das kontextuelle Weltwissen.
Strassenumbenennungen können komische Momente bergen. So in Hamburg, wo 2013 aus der Hindenburg- eine Otto-Wels-Strasse werden sollte: zugunsten besorgter Anlieger, die um ihre Adresse fürchteten und immense Kosten auf sich zukommen sahen, bekam nur der unbewohnte Teil der Strasse, der durch die stillen Haine des Stadtparks führt, den neuen Namen - der Rest durfte Hindenburg behalten. So teilt sich die Ehrung nun salomonisch zwischen dem Mann, der Hitler zur Macht verhalf, und dem, der ihn als SPD-Chef im Reichstag bis zuletzt verhindern wollte. Mit Strassen(um)benennungen kann man aber viel häufiger ernste politische Interessen verfolgen, um die eigene Ideologie durchzusetzen. Und was hier in Deutschland seit geraumer Zeit passiert, macht in diesem Jahr nicht nur ärgerlich, sondern zornig.
Als Zentrum dieser oft mit öffentlichkeitswirksamen Events verbundenen Namensorgien muss seit geraumer Zeit Berlin gelten. Dabei hat man zunächst zwischen inoffiziellen plakativen und offiziellen realen Umbenennungen zu differenzieren. Das Paradebeispiel für Plakativität ist die Mohrenstrasse, in der seit fünf Jahren im August aus Protest ein sogenanntes "Umbenennungsfest" gefeiert wird: Die Bezirksverordnetenversammlung BVV Mitte hat trotz Engagements der "Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland" bis heute keine Umbenennung beschlossen.
Der Protestgrund ist absurd: "Das Wort Mohr kommt aus dem Griechischen und steht für dumm, einfältig, nicht wirklich intelligent", behauptet Tahir Della von der Initiative im rbb. In diesen Worten zeigt sich die Ursache vieler dieser Namensorgien: die mit Unkenntnis gepaarte eindimensionale Akzentuierung genau der ideologischen Facette, die man für die eigene Argumentation
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funktionalisieren kann - unter bewusstem Verschweigen bis Bestreiten aller anderen Facetten. Wären wir in Grossbritannien, könnte Della eventuell recht haben: Für William Shakespeares "Othello" (etwa 1603/04!) wurde 2008 (!) auf eine mögliche (!) Verbindung zwischen englisch "moor" zu griechisch "mi " (moros) "stumpf; töricht, dumm" hingewiesen.
Nicht aber in Deutschland: Das Wort ist im Althochdeutschen des 8. Jahrhunderts in der Form m r belegt, im Mittelhochdeutschen als m r oder m re. Hier bezeichnete es zunächst einen "Bewohner Mauretaniens (Marokkos), Äthiopiens", dann auch einen Menschen mit dunkler Hautfarbe, und ist eine Entlehnung aus dem lateinischen Maurus, "Bewohner der nordafrikanischen Provinz Mauretanien", "Maure, Nordwestafrikaner". Und die lateinische Bezeichnung Maurus "Maure" wiederum geht auf griechisch , Mauros, "Bewohner Mauretaniens" zurück. "Schwarze Menschen haben Begriffe wie diesen niemals selbst gewählt, um sich zu bezeichnen, sondern weisse Menschen haben das gemacht, im Kontext von Rassismus und Kolonialgeschichte", zetert Della besserwisserisch.
"An dem Namen festzuhalten, bedeutet eben, nicht wirklich Rücksicht zu nehmen auf die Gefühle und Verletzungen Schwarzer Menschen", greint er weiter und fordert, die Strasse endlich nach Anton Wilhelm Amo zu benennen. Der war, 1703 geboren, als versklavtes Kind aus dem heutigen Ghana nach Deutschland gekommen, der erste schwarze Professor des Landes und verfasste in Halle seine Dissertation über die "Rechtsstellung der Mohren in Europa". Deutlicher kann die Umerziehungsabsicht nicht zutage treten: dieser Mann ist bestenfalls akademisches Randwissen, nicht aber Bestandteil des Allgemeinwissens oder gar Treiber der (National)Geschichte. Im schwarzafrikanischen Namibia übrigens hat im Herbst eine Umbenennungswelle von Strassen begonnen, die die Namen deutscher Persönlichkeiten tragen. So soll in Windhuk Johann Sebastian Bach einem Herero-Stammeshäuptling weichen.
"Ein Str
Nicht aber in Deutschland: Das Wort ist im Althochdeutschen des 8. Jahrhunderts in der Form m r belegt, im Mittelhochdeutschen als m r oder m re. Hier bezeichnete es zunächst einen "Bewohner Mauretaniens (Marokkos), Äthiopiens", dann auch einen Menschen mit dunkler Hautfarbe, und ist eine Entlehnung aus dem lateinischen Maurus, "Bewohner der nordafrikanischen Provinz Mauretanien", "Maure, Nordwestafrikaner". Und die lateinische Bezeichnung Maurus "Maure" wiederum geht auf griechisch , Mauros, "Bewohner Mauretaniens" zurück. "Schwarze Menschen haben Begriffe wie diesen niemals selbst gewählt, um sich zu bezeichnen, sondern weisse Menschen haben das gemacht, im Kontext von Rassismus und Kolonialgeschichte", zetert Della besserwisserisch.
"An dem Namen festzuhalten, bedeutet eben, nicht wirklich Rücksicht zu nehmen auf die Gefühle und Verletzungen Schwarzer Menschen", greint er weiter und fordert, die Strasse endlich nach Anton Wilhelm Amo zu benennen. Der war, 1703 geboren, als versklavtes Kind aus dem heutigen Ghana nach Deutschland gekommen, der erste schwarze Professor des Landes und verfasste in Halle seine Dissertation über die "Rechtsstellung der Mohren in Europa". Deutlicher kann die Umerziehungsabsicht nicht zutage treten: dieser Mann ist bestenfalls akademisches Randwissen, nicht aber Bestandteil des Allgemeinwissens oder gar Treiber der (National)Geschichte. Im schwarzafrikanischen Namibia übrigens hat im Herbst eine Umbenennungswelle von Strassen begonnen, die die Namen deutscher Persönlichkeiten tragen. So soll in Windhuk Johann Sebastian Bach einem Herero-Stammeshäuptling weichen.
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Inhaltsverzeichnis zu „Zöpfe, Blutwurst und Kartoffeln “
I. Kultur und Gesellschaft5 "Geheiligt werde dein Name..."
13 "an ein ganz anderes Land gedacht"
21 "Bassists against racists"
26 "Er zeigt Menschen wie Bäume und Bäume wie Menschen"
34 Münchens Grüne: vom Protestbürger zum Spiessbürger
40 "Vorbildlicher Haltungskarneval"
48 "Ich bin durch Vererbung von Eugenik besessen"
56 Deutsch? Nein, österreichisch!
61 "Und raus bist du"
68 "Schlau ist, wer schmächtig wirkt -und dumm, wer stark ist"
II. Sachsen
78 "Verdacht auf unerlaubte Entfernung von der Demokratie"
86 "Krebs, mein Geliebter"
94 "Eine Geschichtskorrektur"
102 "Beförderung internationaler Gesinnung"
107 "Die Bleibe, die ich suche, ist kein Staat"
115 "Schönheit, Rarität und Nutzbarkeit"
III. Medien
121 Wir sind, was wir sagen
126 "Wie fotografieren wir einen fliegenden Ton?"
134 "Da stelle mer uns ma janz dumm"
140 "Kartoffel ist eine Beschimpfung geworden"
146 "Ein ganz grosser, genialer Wurf"
153 "die Debatten sind hysterisch und vergiftet"
157 "Selbsterlebtes erschien mir nicht immer wichtig"
165 "Unser Kampf ist mein Kampf"
172 "Verantwortungspartnerschaften"
IV. Politik
176 "Die Wurst ist Ausdruck für das Ganze"
182 "Heute erwarte ich keine Jungfrauen mehr im Himmel"
189 "Ich bin nun einmal hoffnungslos konservativ"
196 Unterwegs zur grünen Landesschrifttumskammer
201 "Der wird kein Alleinherrscher"
209 "Zu einem eigenständigen Urteil kommen"
217 Wenn Mielke aus dem Grab aufsteht
225 "Ich habe von Hitler acht Jahre Urlaub bekommen"
V. Geschichte
231 "Nachplappern Merkel'scher Propagandafloskeln"
237 "...ist das sofort, unverzüglich"
244 "denn die Hoffnung hält uns allein im Leben"
249 "All unsere Männer taugen zu nichts"
257 "Jedes Mal war es ein Fest"
263 "Dialektik von Parteilichkeit und Gesetzlichkeit"
271 "Poesie, gezähmt durch Forschung"
279 Zum Autor
280 (Welt)Buchtipp
Autoren-Porträt von Thomas Hartung
Hartung, ThomasDr. Thomas Hartung ( 1962 in Erfurt) promovierte nach seinem Lehramtsstudium in Magdeburg 1992 zur deutschen Gegenwartsliteratur und war danach erst jahrelang als Radio- und Fernseh-Journalist in Sachsen-Anhalt und Sachsen sowie über 32 Semester als freiberuflicher Dozent für Medienproduktion und Medienwissenschaft an vielen Hochschulen Deutschlands tätig. Eine Professur blieb ihm verwehrt. Der bekennende "Erzliberalkonservative" trat als Student in die LDPD ein und 1990 aus der FDP aus: von "misslungener Einheit" nicht nur mit Blick auf die Parteienfusion spricht er bis heute. Hartung war im April 2013 Mitbegründer der AfD Sachsen und wurde zweimal zum Landesvize gewählt. Als Presse- und PR-Chef verantwortete er alle Publikate von der Pressemitteilung bis zum Fernsehspot und damit auch massgeblich den Landtags- und vor allem den Bundestagseinzug des Landesverbands als stärkste Kraft vor der CDU. Vor der Spaltung des PEGIDA-Teams 2015 schrieb er auch für Katrin Oertel, die als erster "Wutbürger-Talkgast von Günter Jauch bekannt wurde. Hartung ist derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter für Bildung, Wissenschaft, Medien und Kultur der AfD-Fraktion im sächsischen Landtag und Sprecher der "Alternativen Mitte" Sachsen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Thomas Hartung
- 2020, 280 Seiten, Masse: 15,1 x 21,1 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Weltbuch
- ISBN-10: 3906212475
- ISBN-13: 9783906212470
- Erscheinungsdatum: 21.08.2021
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