Zeitsprünge: Bd.17/2-3 Scharlatan! Eine Figur der Relegation in der frühneuzeitlichen Gelehrtenkultur
Heft 2/3
Im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert hielt der Scharlatan Einzug in den europäischen Gelehrtendiskurs. Aus den Marktschreiern und Verkäufern von Wundermitteln, auf die sich das Wort ursprünglich bezog, wurde eine Figur der polemischen Diffamierung und...
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Produktinformationen zu „Zeitsprünge: Bd.17/2-3 Scharlatan! Eine Figur der Relegation in der frühneuzeitlichen Gelehrtenkultur “
Im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert hielt der Scharlatan Einzug in den europäischen Gelehrtendiskurs. Aus den Marktschreiern und Verkäufern von Wundermitteln, auf die sich das Wort ursprünglich bezog, wurde eine Figur der polemischen Diffamierung und der Gelehrtenkritik. Dabei zeugt die Figur des Scharlatans nicht allein von einer Auseinandersetzung mit dem Problem des Betrugs, das allezeit die Wissenschaften begleitet, sondern in erster Linie vom sozialen und epistemologischen Wandel, der sich in der Gelehrtenkultur vollzog. Mit Hilfe des Scharlatans liessen sich ex negativo jene wissenschaftlichen und moralischen Ideale formulieren, die sich der theoretischen und methodischen Neuorientierung der Wissenschaften verdankten und die ihrer allmählichen Professionalisierung und Institutionalisierung zugrunde lagen. So signalisierte die intensive Verfolgung und Aufdeckung gelehrter Scharlatanerie nicht zuletzt die Exklusionsbereitschaft und -fähigkeit der Gelehrtengemeinschaft undetablierte diese somit gegenüber einer allgemeinen Öffentlichkeit als einzig legitime und kompetente Instanz der Beurteilung wissenschaftlicher Leistung.
Der vorliegende Band interessiert sich daher nicht für die Entlarvung oder Rehabilitierung einzelner "Scharlatane", sondern für die Funktionalisierung der Figur in Diskursen der sozialen Modellierung von Gelehrsamkeit. Die Beiträge widmen sich dem Scharlatan aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Literatur-, Kunst-, Medizin- und Wissenschaftsgeschichte und lassen damit die kulturelle Reichweite dieser Figur und ihre über die Frühe Neuzeit hinausreichende Bedeutung für die Konstitution des neuzeitlichen Wissenschaftssystems erkennbar werden.
Der vorliegende Band interessiert sich daher nicht für die Entlarvung oder Rehabilitierung einzelner "Scharlatane", sondern für die Funktionalisierung der Figur in Diskursen der sozialen Modellierung von Gelehrsamkeit. Die Beiträge widmen sich dem Scharlatan aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Literatur-, Kunst-, Medizin- und Wissenschaftsgeschichte und lassen damit die kulturelle Reichweite dieser Figur und ihre über die Frühe Neuzeit hinausreichende Bedeutung für die Konstitution des neuzeitlichen Wissenschaftssystems erkennbar werden.
Klappentext zu „Zeitsprünge: Bd.17/2-3 Scharlatan! Eine Figur der Relegation in der frühneuzeitlichen Gelehrtenkultur “
Im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert hielt der Scharlatan Einzug in den europäischen Gelehrtendiskurs. Aus den Marktschreiern und Verkäufern von Wundermitteln, auf die sich das Wort ursprünglich bezog, wurde eine Figur der polemischen Diffamierung und der Gelehrtenkritik. Dabei zeugt die Figur des Scharlatans nicht allein von einer Auseinandersetzung mit dem Problem des Betrugs, das allezeit die Wissenschaften begleitet, sondern in erster Linie vom sozialen und epistemologischen Wandel, der sich in der Gelehrtenkultur vollzog. Mit Hilfe des Scharlatans liessen sich ex negativo jene wissenschaftlichen und moralischen Ideale formulieren, die sich der theoretischen und methodischen Neuorientierung der Wissenschaften verdankten und die ihrer allmählichen Professionalisierung und Institutionalisierung zugrunde lagen. So signalisierte die intensive Verfolgung und Aufdeckung gelehrter Scharlatanerie nicht zuletzt die Exklusionsbereitschaft und -fähigkeit der Gelehrtengemeinschaft undetablierte diese somit gegenüber einer allgemeinen Öffentlichkeit als einzig legitime und kompetente Instanz der Beurteilung wissenschaftlicher Leistung. Der Band interessiert sich daher nicht für die Entlarvung oder Rehabilitierung einzelner "Scharlatane", sondern für die Funktionalisierung der Figur in Diskursen der sozialen Modellierung von Gelehrsamkeit. Die Beiträge widmen sich dem Scharlatan aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Literatur-, Kunst-, Medizin- und Wissenschaftsgeschichte und lassen damit die kulturelle Reichweite dieser Figur und ihre über die Frühe Neuzeit hinausreichende Bedeutung für die Konstitution des neuzeitlichen Wissenschaftssystems erkennbar werden.
Lese-Probe zu „Zeitsprünge: Bd.17/2-3 Scharlatan! Eine Figur der Relegation in der frühneuzeitlichen Gelehrtenkultur “
Hole Rösser: Scharlatan! Einleitende BemerkungenTobias Bulang: Experte oder Scharlatan? Leonhard Thurneysser zum Thurn und seine UroskopieMichael Lorber: Historische Hintergründe zur Rezeption Johann Joachim Bechers in der historia literariaTina Asmussen: Athanasius Kirchner als Akteur und Figur gelehrter Polemik im 17. Jh.Jessica Korschanowski: Die Inszenierung des Quacksalbers in der nordniederländischen Genremalerei des 17. Jh.Hania Siebenpfeiffer: Tito Livio Burattinis Dragon Volant zwischen Wissenschaft und ScharlatanerieKlara Vanek: Scharlatanereie und Ärzteschelte. Der Machiavellus MedicusCaspar Hirschi: Von der Scharlatanerie zur Pseudo-Wissenschaft. Institutionelle und persönliche Glaubwürdigkeit in der Mesmerismus-Kontroverse
Inhaltsverzeichnis zu „Zeitsprünge: Bd.17/2-3 Scharlatan! Eine Figur der Relegation in der frühneuzeitlichen Gelehrtenkultur “
Hole Rösser: Scharlatan! Einleitende BemerkungenTobias Bulang: Experte oder Scharlatan? Leonhard Thurneysser zum Thurn und seine UroskopieMichael Lorber: Historische Hintergründe zur Rezeption Johann Joachim Bechers in der historia literariaTina Asmussen: Athanasius Kirchner als Akteur und Figur gelehrter Polemik im 17. Jh.Jessica Korschanowski: Die Inszenierung des Quacksalbers in der nordniederländischen Genremalerei des 17. Jh.Hania Siebenpfeiffer: Tito Livio Burattinis Dragon Volant zwischen Wissenschaft und ScharlatanerieKlara Vanek: Scharlatanereie und Ärzteschelte. Der Machiavellus MedicusCaspar Hirschi: Von der Scharlatanerie zur Pseudo-Wissenschaft. Institutionelle und persönliche Glaubwürdigkeit in der Mesmerismus-Kontroverse
Bibliographische Angaben
- 2013, 1., Auflage 2013., IV, 242 Seiten, Masse: 16,4 x 23,8 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben:Rössler, Hole; Asmussen, Tina
- Herausgegeben: Tina Asmussen, Hole Rössler
- Verlag: Klostermann
- ISBN-10: 3465041925
- ISBN-13: 9783465041924
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