Wolkenspringer
Von einem genialen Autisten lernen
Wäre es nicht toll, wenn man in einer Woche eine Fremdsprache erlernen könnte? Daniel Tammet kann das, und er kann auch die Zahl pi bis zur 22.000-sten Stelle auswendig, denn er ist ein Savant, einer von nur 50 weltweit. Hier erklärt er,...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Wolkenspringer “
Wäre es nicht toll, wenn man in einer Woche eine Fremdsprache erlernen könnte? Daniel Tammet kann das, und er kann auch die Zahl pi bis zur 22.000-sten Stelle auswendig, denn er ist ein Savant, einer von nur 50 weltweit. Hier erklärt er, wie sein Gehirn funktioniert, und wie wir alle davon profitieren können.
Klappentext zu „Wolkenspringer “
Jeder kann über sich hinauswachsen und seine Gedächtnisleistung verbessern, davon ist Daniel Tammet überzeugt. Er gehört zu ungefähr hundert Savants auf der Welt, die aussergewöhnliche geistige Fähigkeiten besitzen. Doch im Gegensatz zu den anderen kann Tammet sich seiner Umwelt mitteilen und seine Denkprozesse beschreiben. Wissenschaftler meinen, dass diese besonderen Fähigkeiten in jedem von uns schlummern und wir sie nur aktivieren müssen. Auch Tammet denkt so und regt an, die unkonventionellen Lernformen eines Autisten zu nutzen. Und wer weiss, vielleicht sind wir dann bald wie er in der Lage, die Zahl Pi bis zur 22.514sten Stelle zu rezitieren oder eine Woche vor dem Urlaub die jeweilige Landessprache zu erlernen.
Lese-Probe zu „Wolkenspringer “
Wolkenspringer von Daniel TammetEinleitung
»Wie haben Sie das gemacht?«
»Verzeihung?«
»Wie haben Sie das gemacht?«
Der Wissenschaftler sah mich erstaunt an. Wir befanden uns in keinem Labor und er erkundigte sich weder nach meinem Gedächtnis noch nach meinen sprachlichen oder rechnerischen Fähigkeiten.
Wir standen auf einem Rasen vor dem Forschungszentrum, in das ich früher amTag gekommen war, uman verschiedenen kognitiven Tests teilzunehmen. Neben uns stand meine Mutter,die mich auf der Fahrt von London hierher begleitet hatte. Man machte gerade ein Foto von uns. Nachdem ich einen Moment lang in regloser Pose verharrt hatte, wechselte ich in eine entspannte Haltung und wollte gerade ein paar Schritte zur Seite tun.Wie hatte ich wahrnehmen können,wollte der Wissenschaftler wissen, dass das Foto bereits »im Kasten« war? Er stehe doch direkt neben mir und er habe nicht bemerkt, dass die Kamera geklickt oder aufgeleuchtet hätte. War mein Gehirn wirklich so außergewöhnlich?
Ja, aber nicht aus den Gründen, die der Wissenschaftler vermutete.
Der Fotoapparat hatte zwar tatsächlich kein Geräusch gemacht, als das Foto aufgenommen wurde, doch einen winzigen Moment lang hatte ein verschwommener roter Lichtpunkt aufgeblitzt. Mein autistisches Gehirn ist so verschaltet, dass ich in der Lage bin, winzige Details zu erkennen, die den meisten Menschen entgehen, und deshalb hatte ich dieses Aufblitzen mühelos wahrnehmen können. Als ich dem Wissenschaftler diese Erklärung gab, bat er den Fotografen, noch eine weitere Aufnahme zumachen. Als er aufmerksam auf die Stelle achtete, an der nach meiner Beschreibung das rote Licht aufblinkte, konnte er es ebenfalls erkennen.
Fürs Protokoll halte ich hier fest, dass ich keinerlei telepathische Beziehung zu Fotoapparaten habe und auch nicht über irgendwelche übersinnlichen
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Wahrnehmungsfähigkeiten verfüge, die mich erkennen lassen, ob Fotos gemacht werden oder nicht. Was diesen Wissenschaftler in Erstaunen versetzte, war lediglich eine etwas extremere Variante einer Fähigkeit, die nahezu jeder Mensch tagtäglich anwendet, ohne je darüber nachzudenken, nämlich die Fähigkeit zu sehen. Wir nehmen einen Großteil der Informationen über unsereUmwelt mit Hilfe der Augen auf, und aus diesem Grund ist ein beträchtlicher Teil des Gehirns ausschließlich der Verarbeitung visueller Reize gewidmet.
Der Wissenschaftler, der annahm, dass ich die Aufnahme des Fotos auf irgendeine andere Weise wahrgenommen hätte, war zu dem falschen, aber erstaunlich häufigen Fehlschluss gelangt, dass Menschen, deren geistige Fähigkeiten vom Normalmaß abweichen, ihr Gehirn auf grundlegend andere, fast magische Weise nutzen müssten. Als einer der wenigen autistischen Savants, die einer breiten Öffentlichkeit bekannt sind, habe ich alle möglichen seltsamen Anfragen erhalten: Angefangen bei der Bitte, die Lottozahlen der kommenden Woche vorherzusagen, bis hin zu der Bitte, bei der Konstruktion eines Perpetuum mobile zu helfen. Kein Wunder, dass die meisten Menschen, einschließlich vieler Experten, immer noch falsche Vorstellungen vom Autismus und vom Savant-Syndrom haben.
Nicht nur von Savants wird angenommen, sie verfügten über irgendwelche übernatürlichen Begabungen und würden sich deshalb von anderen Menschen unterscheiden: herausragende Persönlichkeiten in vielen Bereichen, von Mozart und Einstein bis hin zu Garri Kasparow und Bill Gates, haben nach verbreiteter Ansicht ihren jeweiligen Erfolg errungen, weil sie übermentale Fähigkeiten verfügten, die keinerlei Ähnlichkeit mit denen der meisten Menschen haben. Meiner Ansicht nach ist diese Meinung nicht nur falsch, sondern auch schädlich. Das Bedürfnis, die Leistungen hochbegabter Personen von ihrer Menschlichkeit zu trennen, tut sowohl den Betreffenden als auch allen anderen Menschen Unrecht. Jedes Gehirn ist zu erstaunlichen Leistungen fähig, was in der Wissenschaft eine bekannte Tatsache ist, nachdem man viele Jahre lang nicht nur das Gehirn von Genies, sondern auch von Hausfrauen, Taxifahrern und vielen anderen Menschen aus allen erdenklichen Lebensbereichen untersucht hat. Diese intensive Forschung hat dazu geführt, dass wir heute über ein weit reicheres und komplexeres Verständnis menschlicher Fähigkeiten und Möglichkeiten verfügen als je zuvor. Erfolg ist nicht nur das Geburtsrecht einiger weniger Auserwählter, sondern allen Menschen zugänglich, die genügend Leidenschaft und Engagement aufbringen, um eine Fähigkeit oder ein Wissensgebiet zu meistern. Ich bin überzeugt, dass ein differenzierteres Wissen über das Gehirn und die geistigen Fähigkeiten des Menschen die allgemeine Bewunderung für die Leistungen extrem erfolgreicher Personen nicht schmälert, sondern erweitert. Genialität in all ihren Schattierungen lässt sich nicht auf eine bloße Merkwürdigkeit des Gehirns zurückführen; sie ist das Ergebnis vonwesentlich chaotischeren, dynamischeren und zutiefst menschlichen Eigenschaften, zudenenunter anderem Beharrlichkeit, Fantasie, Intuition und nicht zuletzt die Fähigkeit zu lieben gehören.
Dieses Buch befasst sich mit dem Wesen und den Eigenschaften des menschlichen Gehirns und den damit verbundenen geistigen Fähigkeiten. Es verknüpft die neuesten neurowissenschaftlichen Forschungsergebnisse,meine persönlichen Betrachtungen und detaillierte Beschreibungen meiner Fähigkeiten und Erfahrungen. Ich möchte in erster Linie zeigen, dass ein anders arbeitendes Gehirn wie das meine (oder das von Bill Gates oder Kasparow) sich im Grunde nicht wesentlich von dem anderer Menschen unterscheidet und dass jeder von diesen Beispielen lernen kann. Ich hoffe, ich werde im Zuge dieser Ausführungen auch einige falsche Vorstellungen ausräumen können, die bei vielen über dasWesen von Savant-Begabungen und über die Bedeutung von Intelligenz oder Hochbegabung bestehen.
…
© Patmos Verlag
Übersetzung: Maren Klostermann
Der Wissenschaftler, der annahm, dass ich die Aufnahme des Fotos auf irgendeine andere Weise wahrgenommen hätte, war zu dem falschen, aber erstaunlich häufigen Fehlschluss gelangt, dass Menschen, deren geistige Fähigkeiten vom Normalmaß abweichen, ihr Gehirn auf grundlegend andere, fast magische Weise nutzen müssten. Als einer der wenigen autistischen Savants, die einer breiten Öffentlichkeit bekannt sind, habe ich alle möglichen seltsamen Anfragen erhalten: Angefangen bei der Bitte, die Lottozahlen der kommenden Woche vorherzusagen, bis hin zu der Bitte, bei der Konstruktion eines Perpetuum mobile zu helfen. Kein Wunder, dass die meisten Menschen, einschließlich vieler Experten, immer noch falsche Vorstellungen vom Autismus und vom Savant-Syndrom haben.
Nicht nur von Savants wird angenommen, sie verfügten über irgendwelche übernatürlichen Begabungen und würden sich deshalb von anderen Menschen unterscheiden: herausragende Persönlichkeiten in vielen Bereichen, von Mozart und Einstein bis hin zu Garri Kasparow und Bill Gates, haben nach verbreiteter Ansicht ihren jeweiligen Erfolg errungen, weil sie übermentale Fähigkeiten verfügten, die keinerlei Ähnlichkeit mit denen der meisten Menschen haben. Meiner Ansicht nach ist diese Meinung nicht nur falsch, sondern auch schädlich. Das Bedürfnis, die Leistungen hochbegabter Personen von ihrer Menschlichkeit zu trennen, tut sowohl den Betreffenden als auch allen anderen Menschen Unrecht. Jedes Gehirn ist zu erstaunlichen Leistungen fähig, was in der Wissenschaft eine bekannte Tatsache ist, nachdem man viele Jahre lang nicht nur das Gehirn von Genies, sondern auch von Hausfrauen, Taxifahrern und vielen anderen Menschen aus allen erdenklichen Lebensbereichen untersucht hat. Diese intensive Forschung hat dazu geführt, dass wir heute über ein weit reicheres und komplexeres Verständnis menschlicher Fähigkeiten und Möglichkeiten verfügen als je zuvor. Erfolg ist nicht nur das Geburtsrecht einiger weniger Auserwählter, sondern allen Menschen zugänglich, die genügend Leidenschaft und Engagement aufbringen, um eine Fähigkeit oder ein Wissensgebiet zu meistern. Ich bin überzeugt, dass ein differenzierteres Wissen über das Gehirn und die geistigen Fähigkeiten des Menschen die allgemeine Bewunderung für die Leistungen extrem erfolgreicher Personen nicht schmälert, sondern erweitert. Genialität in all ihren Schattierungen lässt sich nicht auf eine bloße Merkwürdigkeit des Gehirns zurückführen; sie ist das Ergebnis vonwesentlich chaotischeren, dynamischeren und zutiefst menschlichen Eigenschaften, zudenenunter anderem Beharrlichkeit, Fantasie, Intuition und nicht zuletzt die Fähigkeit zu lieben gehören.
Dieses Buch befasst sich mit dem Wesen und den Eigenschaften des menschlichen Gehirns und den damit verbundenen geistigen Fähigkeiten. Es verknüpft die neuesten neurowissenschaftlichen Forschungsergebnisse,meine persönlichen Betrachtungen und detaillierte Beschreibungen meiner Fähigkeiten und Erfahrungen. Ich möchte in erster Linie zeigen, dass ein anders arbeitendes Gehirn wie das meine (oder das von Bill Gates oder Kasparow) sich im Grunde nicht wesentlich von dem anderer Menschen unterscheidet und dass jeder von diesen Beispielen lernen kann. Ich hoffe, ich werde im Zuge dieser Ausführungen auch einige falsche Vorstellungen ausräumen können, die bei vielen über dasWesen von Savant-Begabungen und über die Bedeutung von Intelligenz oder Hochbegabung bestehen.
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© Patmos Verlag
Übersetzung: Maren Klostermann
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Autoren-Porträt von Daniel Tammet
Daniel Tammet in London geboren und aufgewachsen, arbeitete als ehrenamtlicher Lehrer in Litauen. In enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern wie z. B. Dr. V. S. Ramachandran versucht er, seine Krankheit zu erforschen und besser zu verstehen. Er leitet ein Online-Unternehmen, das Sprachkurse anbietet, und lebt in Kent, England.
Bibliographische Angaben
- Autor: Daniel Tammet
- 2009, Neuauflage, 319 Seiten, mit Abbildungen, Masse: 14,5 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Patmos Verlag
- ISBN-10: 3491421160
- ISBN-13: 9783491421165
- Erscheinungsdatum: 23.01.2009
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