Wie sich Kultur und Sprache beeinflussen
Eine soziolingistische Studie über die thailändlische Sprache
Höflichkeit ist eines der grundlegendsten Konzepte der gesellschaftlichen Interaktion und Konversation in der thailändischen Gesellschaft. Die Sprache fungiert als Generator von gesellschaftlichen Strukturen, sie wird durch die ihr eigene Pragmatik zur...
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Produktinformationen zu „Wie sich Kultur und Sprache beeinflussen “
Klappentext zu „Wie sich Kultur und Sprache beeinflussen “
Höflichkeit ist eines der grundlegendsten Konzepte der gesellschaftlichen Interaktion und Konversation in der thailändischen Gesellschaft. Die Sprache fungiert als Generator von gesellschaftlichen Strukturen, sie wird durch die ihr eigene Pragmatik zur Verdeutlichung und Herausstellung von vorhandenen hierarchischen Strukturen genutzt. Es gibt viele Feinheiten in dieser Sprache, so werden Höflichkeitsphrasen oder nur die Nutzung eines bestimmten Pronomens zum Ausdruck der eigenen sozialen Position und Einstellung zum Gegenüber. Im Zentrum dieser Studie steht die Frage, wie die Faktoren sozialer Status und sozialer Distanz Einfluss auf die Nutzung der verschiedenen Personalpronomen für 'Ich' und 'Du' nehmen.
Lese-Probe zu „Wie sich Kultur und Sprache beeinflussen “
Textprobe:Kapitel 4.2 Höflichkeitsstrukturen der Sprache:
Möchte man in der tailändischen Sprache mit einer anderen Person kommunizieren, so ist die Wahl der richtigen Anrede massgeblich. Sozial höher Gestellte, sowie Ältere, werden mit mehr Respekt adressiert als jüngere oder sozial niedriger eingestufte Menschen. Durch die korrekte Formulierung zollt man seinem Gesprächspartner Höflichkeit und Respekt. Im Gegenzug kann man durch die Wahl einer unangebrachten, zum Beispiel sehr umgangssprachlichen Anrede, den Gegenüber beleidigen ohne auch nur ein einziges Schimpfwort zu nutzen.
Die gesellschaftlichen Verflechtungen sind jedoch um einiges schwieriger zu entschlüsseln als es zunächst den Anschein erweckt. Massgeblich sind nicht nur der Status und das Alter, sondern auch die Situation, die soziale Beziehung und natürlich die individuelle Einstellung. So steht eine ältere Person normalerweise hierarchisch gesehen über einer Jüngeren. Ist Letztere nun aber beispielsweise in einer höheren Position als die ältere Person in derselben Firma angestellt, so ist die Hierarchie umgekehrt. Ebenso spielt der Beruf eine nicht unerhebliche Rolle.
Was genau als höflich gilt, wird durch ein kompliziertes Bewertungssystem von interpersonellen Faktoren wie Alter, Verwandtschaft, Bildung und beruflicher Position festgelegt. Verschiedene finale und isolierte Partikel verleihen einer Nachricht illokutionäre Kraft, können Emotionen ausdrücken und als soziale Anhaltspunkte dienen (Watts et al. 1992: 325).
Die Ausdrucksformen verteilen sich entsprechend der Beziehung von Macht zu sozialer Distanz, daraus folgt, dass sich diese entlang der Skala bewegen und je nach Situation und subjektiver Faktoren verändern können (Watts et al. 1992: 327).
Anhand der bestehenden Normen, wählt ein Thai seine Worte mit grosser Umsicht. Besteht eine Dysbalance zwischen Sender und Hörer, kann durch die inkohärente Ausdrucksweise emotionale Involviertheit oder der Wunsch den Empfänger höher zu stufen
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verdeutlicht werden (Watts et al. 1992: 328).
Die hierarchische Gesellschaftsstruktur spiegelt sich in dem pronominalen und referentiellen System wieder. Profession, Bildung, Geschlecht, Alter und Verwandtschaft bilden Kategorien, nach welchen die Ausdrücke entsprechend modifiziert werden. Dies birgt durchaus Konfliktpotenzial, wenn beispielsweise der Vorgesetzte jünger als ein Mitarbeiter niedrigeren Rangs ist, da Ältere normalerweise in der sozialen Ordnung über Jüngeren stehen. Besonders schwierig wird es, wenn die beiden auch noch verwandt sind. Ein möglicher Umgang mit dieser Situation ist die Vermeidung jeglicher Pronomen, wenn bereits deutlich ist, wer adressiert wird. Des Weiteren gibt es bestimmtes Vokabular, dessen Nutzung der Königsfamilie und Mitgliedern der Sangha, der buddhistischen Priestergemeinschaft, vorbehalten ist (Watts et al. 1992: 329f). Ein Beispiel für falsche Adressierung ist das Gespräch in einem Strassenrestaurant zwischen einem jungen thailändischen Diplomat und einem chinesischen Jungen, der als Kellner arbeitete. Gerade aus Washington zurück, orderte der Diplomat sein Essen auf eine eher gestelzte Weise, unter Anwendung von hohen Formen der Anrede: 'Verehrter Ober, richte deinem hochverehrten Vater aus, mich freundlichst mit einem Teller Reis und Gemüse zu versorgen.' Der Junge staunte nicht schlecht und starrte den Gast irritiert an, bis dessen Begleitung die Bestellung lachend in einfachem Thai wiederholte (Watts et al. 1992: 330f).
Drei Gruppen von Partikeln haben eine kommunikative Funktion: 'emotives' (Ausrufe), 'illocutionary particels' (Indizieren Sprechakte) und 'appellatives' (zeigen z.B. Zweifel, Zurückhaltung, aber auch den Status der Kommunikationspartner). Letztere korrespondieren mit den pronominalen Formen und werden ebenfalls entsprechend von Geschlecht, Status, sozialer Stimmung und semantisch-pragmatischen Elementen (Indikator für Antworten, Fragen oder Reaktionen auf Aussagen)
Die hierarchische Gesellschaftsstruktur spiegelt sich in dem pronominalen und referentiellen System wieder. Profession, Bildung, Geschlecht, Alter und Verwandtschaft bilden Kategorien, nach welchen die Ausdrücke entsprechend modifiziert werden. Dies birgt durchaus Konfliktpotenzial, wenn beispielsweise der Vorgesetzte jünger als ein Mitarbeiter niedrigeren Rangs ist, da Ältere normalerweise in der sozialen Ordnung über Jüngeren stehen. Besonders schwierig wird es, wenn die beiden auch noch verwandt sind. Ein möglicher Umgang mit dieser Situation ist die Vermeidung jeglicher Pronomen, wenn bereits deutlich ist, wer adressiert wird. Des Weiteren gibt es bestimmtes Vokabular, dessen Nutzung der Königsfamilie und Mitgliedern der Sangha, der buddhistischen Priestergemeinschaft, vorbehalten ist (Watts et al. 1992: 329f). Ein Beispiel für falsche Adressierung ist das Gespräch in einem Strassenrestaurant zwischen einem jungen thailändischen Diplomat und einem chinesischen Jungen, der als Kellner arbeitete. Gerade aus Washington zurück, orderte der Diplomat sein Essen auf eine eher gestelzte Weise, unter Anwendung von hohen Formen der Anrede: 'Verehrter Ober, richte deinem hochverehrten Vater aus, mich freundlichst mit einem Teller Reis und Gemüse zu versorgen.' Der Junge staunte nicht schlecht und starrte den Gast irritiert an, bis dessen Begleitung die Bestellung lachend in einfachem Thai wiederholte (Watts et al. 1992: 330f).
Drei Gruppen von Partikeln haben eine kommunikative Funktion: 'emotives' (Ausrufe), 'illocutionary particels' (Indizieren Sprechakte) und 'appellatives' (zeigen z.B. Zweifel, Zurückhaltung, aber auch den Status der Kommunikationspartner). Letztere korrespondieren mit den pronominalen Formen und werden ebenfalls entsprechend von Geschlecht, Status, sozialer Stimmung und semantisch-pragmatischen Elementen (Indikator für Antworten, Fragen oder Reaktionen auf Aussagen)
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Autoren-Porträt von Jana Christina Kodalle
Schon immer von Sprache fasziniert, entschloss sich Jana C. Kodalle, geboren 1992, Linguistik mit dem Schwerpunkt Sprache und Kognition zu studieren. Ihr besonderes Interesse an der thailändischen Kultur manifestierte sich bereits während ihres freiwilligen entwicklungspolitischen Dienstes nach dem Abitur, der sie nach Ubon Ratchathani im Nordosten von Thailand führte. In diesem Jahr lernte sie Kultur, Land und Leute, vor allem aber die Sprache und die damit verbundenen Feinheiten der Kommunikation näher kennen. Während eines Praktikums in der Sprachabteilung des Goethe Institutes in Bangkok konnte sie ihre bereits gewonnen Kenntnisse der kommunikativen Interaktion erweitern und die vorliegende Studie zur Konzeption von Höflichkeit im Thai durchführen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jana Christina Kodalle
- 2015, Erstauflage, 104 Seiten, 8 Abbildungen, Masse: 19 x 27 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3959347855
- ISBN-13: 9783959347853
- Erscheinungsdatum: 05.10.2015
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