Wächter der Nacht / Wächter Bd.1
Der Kultroman in Russland jetzt als Kinoerfolg - eine einzigartige Mischung aus Fantasy und Horror:...
- Kreditkarte, Paypal, Rechnungskauf
- 30 Tage Widerrufsrecht
Der Kultroman in Russland jetzt als Kinoerfolg - eine einzigartige Mischung aus Fantasy und Horror:
Schon seit langem gibt es einen Waffenstillstand zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis. Doch nun droht das Gleichgewicht zu kippen und die Welt ins Chaos zu stürzen.
In Russland das Kultbuch schlechthin und erfolgreicher als »Der Herr der Ringe« oder »Harry Potter«: Sergej Lukianenkos »Wächter der Nacht« - eine einzigartige Mischung aus Fantasy und Horror über den ewigen Kampf zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis. Auf Grundlage dieses Romans entstand der erfolgreichste russische Film aller Zeiten.
Seit Menschengedenken gibt es die sogenannten »Anderen«: Vampire, Gestaltwandler, Hexen, Schwarzmagier. Unerkannt leben sie in unserer Mitte und sorgen dafür, dass das Gleichgewicht zwischen den Dunklen Anderen und den Hellen Anderen gewahrt bleibt. Zwei Organisationen, den »Wächtern der Nacht« und den »Wächtern des Tages«, obliegt es, den vor langer Zeit geschlossenen Waffenstillstand zu überwachen und jegliche Verstösse zu ahnden. Doch es heisst, dass ein mächtiger Anderer kommen wird, der die Fähigkeit besitzt, das Gleichgewicht der Kräfte für immer zu verändern. Und sollte er sich auf die Seite des Bösen schlagen, würde dies die Welt ins Chaos stürzen ...
Vampire, Gestaltwandler, Hexen, Magier - seit ewigen Zeiten leben die sogenannten "Anderen" unerkannt in unserer Mitte. Und seit ewigen Zeiten stehen sich die Mächte des Lichts und die Mächte der Finsternis unversöhnlich gegenüber, zurückgehlaten nur duch einen vor Jahren geschlossenen Waffenstillstand. Zwei Organisationen - den "Wächtern der Nacht" und den "Wächtern des Tages" - obliegt es, das empfindliche Gleichgewicht der Kräfte aufrecht zu erhalten. Doch nun droht dieses Gleichgewicht zu kippen und die Welt ins Chaos zu stürzen...
Wächterder Nacht von Sergej Lukianenko
LESEPROBE
Prolog
Langsam undächzend kroch die Rolltreppe nach oben. Kein Wunder, so alt wie die Stationwar. Dafür fegte der Wind durch die ganze Betonröhre, zerzauste ihm das Haar,zerrte an der Kapuze, schlängelte sich unter den Schal und drückte Jegor nachunten. Der Wind wollte nicht, dass er hinauf fuhr. Der Wind bat ihn umzukehren.Sonderbar - anscheinend spürte niemand sonst den Wind. Es waren nur wenigeMenschen unterwegs, gegen Mitternacht wirkte die Metro-Station immer wieausgestorben. Ein paar Leute kamen Jegor auf der anderen Rolltreppe entgegen, aufseiner fuhr ausser ihm kaum noch jemand hinauf: ein Mann vor ihm, zwei oder dreiLeute hinter ihm. Das wars auch schon. Bis auf den Wind vielleicht. Jegorsteckte die Hände in die Taschen und blickte über die Schulter zurück. Seit ervor zwei Minuten aus dem Zug gestiegen war, hatte er das Gefühl, ein fremderBlick ruhe auf ihm. Das jagte ihm jedoch keine Angst ein, sondern hatte eheretwas Hypnotisierendes, etwas Stechendes, als pike ihn jemand mit einerSpritze. Ganz unten auf der Rolltreppe stand ein grosser Mann in Uniform. KeinMilizionär, sondern ein Soldat. Dann war da eine Frau mit einem Jungen an derHand, dem ständig die Augen zufielen. Schliesslich noch ein jüngerer Mann miteinem MD-Player, der eine grelle orangefarbene Jacke anhatte. Er schien ebenfallsim Stehen zu schlafen. Nichts Verdächtiges. Nicht einmal für einen kleinenJungen, der reichlich spät nach Hause ging. Jegor schaute erneut nach oben.Dort stand ein Milizionär, der sich gegen das glänzende Absperrgitter lehnteund verdrossen nach leichter Beute unter den wenigen Fahrgästen Ausschau hielt.Nichts, wovor Jegor Angst haben müsste. Der Wind drückte ein letztes Mal gegenihn und legte sich dann, so als gebe er Ruhe, als habe er eingesehen, dass seinKampf aussichtslos war. Der Junge blickte noch einmal nach hinten und hastetedann die nach oben gleitenden Stufen hoch. Er musste sich beeilen. Warum,wusste er nicht, er musste es einfach. Da war auch wieder dieses komische undbeunruhigende Piken, während über seinen Rücken ein eisiger Schauder lief. Istdoch bloss der Wind. Jegor stürzte durch die halb offene Tür hinaus. Diedurchdringende Kälte schlug mit aller Wucht über ihm zusammen. Seine Haarewaren nach dem Schwimmen noch nass - der Föhn hatte mal wieder nichtfunktioniert - und gefroren im Handumdrehen. Jegor zog sich die Kapuze tieferins Gesicht und lief, ohne an einer der Buden stehen zu bleiben, schnell auf dieUnterführung zu. Obwohl auf der Strasse viel mehr Menschen unterwegs waren,verliess ihn das mulmige Gefühl nicht. Deshalb drehte er sich im vollen Laufsogar noch einmal um, doch niemand folgte ihm. Die Frau mit dem Kind ging zurStrassenbahnhaltestelle, der Mann mit dem MD-Player war an einer Bude stehengeblieben, um das Angebot an Flaschen zu studieren, der Soldat noch gar nichtaus dem Bahnhofsgebäude herausgekommen. Mit immer schnelleren Schritten gingder Junge durch die Unterführung. Von irgendwoher drang Musik an sein Ohr, eineleise, kaum wahrnehmbare, aber unglaublich schöne Musik. Die zarten Klängeeiner Flöte, umschmeichelt von einer Gitarre, begleitet vom Klimpern einesXylophons. Die Musik rief ihn, trieb ihn an. Jegor wich ein paar ausgelassenenLeuten aus, die ihm entgegengerannt kamen, und überholte einen leichttorkelnden, angeheiterten Mann. Jeder klare Gedanke schien sich aus seinem Kopfverflüchtigt zu haben. Er rannte jetzt fast. Die Musik rief ihn. Es mischtensich nun auch Worte hinein - noch zusammenhanglose, viel zu leise, aber sehrbetörende Worte. Jegor spurtete aus der Unterführung, um dann kurz hechelnd inder kalten Luft stehen zu bleiben. Gerade kam der Oberleitungsbus. Wenn er eineStation fahren würde, wäre er fast zu Hause Langsam, als seien ihm die Beineplötzlich eingeschlafen, ging der Junge auf den Obus zu. Der wartete ein paarSekunden mit offenen Türen an der Haltestelle, dann schlossen sie sich, und derBus fuhr ab. Während Jegor ihm mit leerem Blick nachsah, wurde die Musik immerlauter, bis sie den ganzen Raum zwischen dem Halbrund des vielstöckigen Hotelsund der in der Nähe liegenden »Schachtel auf Beinen«, seinem Zuhause, ausfüllte.Die Musik lud ihn ein, zu Fuss zu gehen. Den hell erleuchteten Prospekt entlang,der selbst um diese Zeit noch recht belebt war. Überhaupt, bis zu seinerHaustür waren es ja nur fünf Minuten. Bis zur Musik noch weniger Nach hundertMetern bot das Hotel Jegor keinen Schutz mehr gegen den Wind. Eisige Kälte bissihm ins Gesicht und erstickte beinah die Melodie, die ihn rief. Der Jungegeriet ins Stolpern und machte Halt. Der Zauber verflog, dafür glaubte er jetztvon Neuem den fremden Blick auf sich zu spüren. Und diesmal mischte sich ganzeindeutig Angst in dieses Gefühl. Er drehte sich um - gerade kam wieder einOberleitungsbus. Ausserdem schimmerte die grelle orangefarbene Jacke im Licht derStrassenlaterne auf. Der Mann, der mit ihm die Rolltreppe heraufgekommen war,folgte ihm. Die Augen hielt er zwar noch immer halb geschlossen, dennochbewegte er sich erstaunlich schnell und setzte Jegor so zielsicher nach, alshabe er ihn fest im Blick. Der Junge rannte los. Die Musik ertönte mit neuerKraft und zerriss den Vorhang, den der Wind bildete. Er konnte bereits einzelneWorte unterscheiden - hätte es gekonnt, wenn er gewollt hätte. Am klügsten wärees, wenn er sich jetzt dicht an den geschlossenen, aber hell erleuchtetenGeschäften hielte, wenn er in der Nähe der Fussgänger bliebe, die noch so spätunterwegs waren, in Sichtweite der vorbeirasenden Autos. Stattdessen trat Jegorin einen Tordurchgang, der in der Häuserfront aufklaffte. Die Musik rief ihndorthin. Stockfinster war es hier, lediglich an der einen Wand rührten sichzwei Schatten. Jegor sah sie wie durch einen Nebel, der von einem leblosenbläulichen Licht erleuchtet schien. Ein Mann und eine Frau, beide noch sehrjung und so leicht angezogen, als herrschten keine zwanzig Grad minus. DieMusik schwoll zu einem letzten triumphierenden Fortissimo an. Dann verstummtesie. Der Junge spürte, wie alle Kraft aus seinem Körper wich. Er war in Schweissgebadet, die Knie wurden ihm weich, und er hatte nur noch den Wunsch, sich auf dasglitschige, von überfrorenem Dreck bedeckte Pflaster zu setzen. »Mein Kleiner«, brachte die Frau leise hervor. Sie hatte ein mageres Gesicht, hohle Wangenund blasse Haut. Nur ihre Augen wirkten lebendig: grosse, schwarze,faszinierende Augen. »Lass was übrig wenigstens ein bisschen«, sagte derMann. Er lächelte. Die beiden glichen einander wie Bruder und Schwester, nichtvon den Gesichtszügen her, sondern aufgrund von etwas kaum Greifbarem, das sieeinzuhüllen schien wie staubiger, halb durchsichtiger Tüll. »Für dich?« DieFrau wandte den Blick kurz von Jegor ab. Die Starre wich daraufhin ein wenigvon ihm, dafür packte ihn jetzt Angst. Der Junge öffnete den Mund, doch kaumfing er den Blick des Mannes auf, blieb ihm der Schrei in der Kehle stecken -als zöge sich eine kalte Gummihaut eng um ihn zusammen. »Ja. Halt ihn fest!« DieFrau schnaubte höhnisch. Als sie Jegor wieder anblickte, spitzte sie dieLippen, als wolle sie ihm einen Kuss zuhauchen. Leise sprach sie die bereitsvertrauten Worte, die Worte, die sich unter die betörende Musik gemischthatten. »Komm her komm zu mir « Jegor blieb reglos stehen. Zum Weglaufenfehlte ihm die Kraft - trotz seines Entsetzens, trotz des Schreis, der ihmimmer noch in der Kehle steckte. Das Einzige, was er zustande brachte, war,einfach stehen zu bleiben. Am Tordurchgang kam eine Frau mit zwei grossenSchäferhunden an der Leine vorbei. Langsam, irgendwie abgebremst, als bewegesie sich unter Wasser oder schleppe sich durch einen Albtraum. Als Jegor ausden Augenwinkeln heraus sah, wie die Hunde sie zerrten, sie in den Durchgangzogen, flammte irrsinnige Hoffnung in ihm auf. Die Schäferhunde knurrten zwar, aberirgendwie unsicher, voller Hass und Angst zugleich. Ihre Besitzerin blieb kurzstehen und spähte argwöhnisch den Gang entlang. Jegor fing ihren Blick auf -gleichgültig, als blicke sie ins Leere. »Kommt weiter!« Sie zog an der Leine,und die Hunde kamen bereitwillig bei Fuss. Der junge Mann lachte leise. DieHundebesitzerin beschleunigte den Schritt, bis sie nicht mehr zu sehen war. »Derkommt nicht!«, quengelte die junge Frau. »Guck dir das an, der kommt einfachnicht!« »Streng dich an«, sagte der Mann bloss. Er schaute finster drein. »Dumusst es lernen!« »Komm! Komm zu mir!«, verlangte die Frau energisch. Jegor standnur zwei Meter von ihr entfernt, doch sie legte offensichtlich grössten Wertdarauf, dass er von sich aus weiter auf sie zuging. Und dann merkte Jegor, dasser keine Kraft mehr hatte, sich ihr zu widersetzen. Der Blick der Frau hieltihn gefangen, band ihn an eine unsichtbare Gummileine, die Worte riefen ihn - under konnte nichts dagegen tun. Obwohl er wusste, dass er sich nicht bewegendurfte, machte er einen Schritt. Die Frau lächelte, und ihre ebenmässigen weissenZähne blitzten auf. »Bind deinen Schal ab«, sagte sie. Er schaffte es nichtmehr, sich dagegen zu wehren. Mit zitternden Händen schob er die Kapuze nachhinten und zog den lose umgebundenen Schal weg. Er ging auf die schwarzen Augenzu, die ihn riefen. Etwas geschah mit dem Gesicht der Frau. Der Unterkiefer hingplötzlich herunter, die Zähne erbebten, krümmten sich. Lange Eckzähne blitztenauf, die nichts Menschliches mehr an sich hatten. Jegor machte noch einenSchritt.
© Heyne Verlag
Übersetzung: Christiane Pöhlmann
- Autor: Sergej Lukianenko
- 2005, Deutsche Erstausgabe, 528 Seiten, Masse: 13,4 x 20,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Christiane Pöhlmann
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453530802
- ISBN-13: 9783453530805
- Erscheinungsdatum: 07.09.2005
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
5 von 5 Sternen
5 Sterne 10Schreiben Sie einen Kommentar zu "Wächter der Nacht / Wächter Bd.1".
Kommentar verfassen