Vertikales Bauen in Europa
Eine soziologische Analyse. Habilitationsschrift
In den letzten zwei Jahrzehnten sind weltweit so viele Hochhäuser gebaut worden wie nie zuvor. Auch in Europa, wo lange Zeit vor allem Kirchtürme und Schornsteine vertikale Akzente setzten, prägen sie vermehrt das Gesicht der Städte. Die neuere monumentale...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch (Kartoniert)
Fr. 48.70
inkl. MwSt.
- Kreditkarte, Paypal, Rechnungskauf
- 30 Tage Widerrufsrecht
Produktdetails
Produktinformationen zu „Vertikales Bauen in Europa “
In den letzten zwei Jahrzehnten sind weltweit so viele Hochhäuser gebaut worden wie nie zuvor. Auch in Europa, wo lange Zeit vor allem Kirchtürme und Schornsteine vertikale Akzente setzten, prägen sie vermehrt das Gesicht der Städte. Die neuere monumentale Architektur ist mit vielfältigen Versprechen, Begehrlichkeiten und Befürchtungen verknüpft. Am Beispiel von Paris, London und Wien diskutiert diese Studie, welche Vorstellungen von Urbanität dabei im Spiel sind. Sie verortet das vertikale Bauen im Spannungsfeld von globalisierten Vergleichshorizonten einerseits und städtischem Eigensinn andererseits.
Klappentext zu „Vertikales Bauen in Europa “
In den letzten zwei Jahrzehnten sind weltweit so viele Hochhäuser gebaut worden wie nie zuvor. Auch in Europa, wo lange Zeit vor allem Kirchtürme und Schornsteine vertikale Akzente setzten, prägen sie vermehrt das Gesicht der Städte. Die neuere monumentale Architektur ist mit vielfältigen Versprechen, Begehrlichkeiten und Befürchtungen verknüpft. Am Beispiel von Paris, London und Wien diskutiert diese Studie, welche Vorstellungen von Urbanität dabei im Spiel sind. Sie verortet das vertikale Bauen im Spannungsfeld von globalisierten Vergleichshorizonten einerseits und städtischem Eigensinn andererseits.
Grossformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Vertikales Bauen in Europa “
I Einleitung 1 Ausgangslage, Fragestellung "Himmelsstürmer sind wieder in", hiess es in der Neuen Zürcher Zeitung anlässlich der Ausstellung "L'invention de la tour européenne" im Pariser Pavillon de l'Arsenal (Zitzmann 2009). Nach wechselhaften Konjunkturen spielt das Hochhaus in heutigen Debatten um Urbanität, Stadtentwicklung und Architektur eine herausragende Rolle, und es prägt unübersehbar das Gesicht der Städte: In den letzten rund 15 Jahren sind weltweit so viele Hochhäuser gebaut worden wie nie zuvor (Museum für Gestaltung Zürich/Janser 2011; Matzig 2017; Wood 2010). Vor allem in Asien - und hier besonders in China sowie in der Golfregion - wachsen Metropolen rasant in die Höhe. Aber auch in Europa, wo mit Ausnahme von Frankfurt am Main Hochhäuser in Stadtzentren lange Zeit weitgehend fehlten und vor allem Kirch- und Rathaustürme sowie Schornsteine vertikale Akzente setzten, mehren sich solche Projekte. Mittlerweile formulieren sogar Kleinstädte in ländlichen Gegenden Hochhauskonzepte und ergreifen Massnahmen zur Förderung des aufragenden Bautyps (Ackermann 2011). Diese Hinwendung zu einer stärkeren Vertikalisierung des Stadtbildes ist jedoch umstritten und konfliktreich. Wie der Bautyp des Hochhauses in europäischen Städten eingesetzt werden kann und soll - darüber gehen die Ansichten stark auseinander. Die Hochhausdebatten drehen sich dabei meist nicht nur um einzelne Bauprojekte, sondern grundsätzlich um Fragen nach 'erstrebenswerter' Urbanität sowie Macht in städtischen Räumen. Das vertikale Bauen involviert Interessenkonflikte und vereint vielfältige Versprechen und Schwierigkeiten: Wenn heute vom Hochhausbau die Rede ist, sind Verweise auf Bevölkerungswachstum und eine zunehmende Urbanisierung des sozialen Lebens meist nicht weit. Durch die Stapelung von Flächen soll zusätzlicher Raum generiert und der "Zersiedelung" (dem "urban sprawl") Einhalt geboten werden. Vertikales Bauen wird gerne als Strategie propagiert, um Grün- und Freiflächen zu bewahren -
... mehr
ein veritables modernistisches Leitmotiv (Fromonot 2008: 16). Im Mittelpunkt solcher Diskussionen stehen vor allem, aber keineswegs ausschliesslich, Büro- und Wohnräume. In Brasilien und Israel etwa gibt es Hochhausfriedhöfe, und ausgehend von New York wird seit einiger Zeit über Landwirtschaft im Wolkenkratzer - "vertical farming" - debattiert sowie mit einschlägigen Techniken experimentiert (Despommier 2011; Frazier 2017). Forderungen nach 'effizienter' Nutzung der Bodenfläche durch Hochhäuser werden nicht zuletzt mit Renditefragen verknüpft. Wo es die Bauordnung erlaubt, durch Stapelung von Flächen eine höhere Ausnutzung des Grundstücks zu erreichen, tangiert der Hochhausbau zentral auch ökonomische Interessen (Willis 1995). Das vertikale Bauen weckt zudem in Sachen Visualität Begehrlichkeiten: Stadtregierungen und Unternehmen greifen auf den augenfälligen Baustil zurück, um "Signale" zu senden und prosperierende Urbanität zu inszenieren bzw. zu simulieren (Bodenschatz 2000). Die neueren, für Zentrumslagen entworfenen Projekte sind typischerweise Prestigebauten par excellence. Sie stehen für einen, wie es gerne heisst, "glamourösen" Baustil, der ökonomisches und künstlerisch-architektonisches Kapital fusioniert und meist auch in technischer Hinsicht ambitioniert auftritt (Foster 2011; Peters 2003: 10; Sklair 2010). Offensichtlich verbinden sich mit diesen schillernden Monumenten nicht nur nüchtern-funktionale Anliegen. Gerade wegen ihrer Augenfälligkeit werden Hochhäuser jedoch auch häufig als "Störung" (oder Zumutung) wahrgenommen, zumal im Kontext von historischen Stadtbildern (Glauser 2016; Rodenstein 2006). Die Vorstellung, dass sich Hochhäuser von historischen Monumenten fernhalten sollten, ist keineswegs eine ausschliesslich europäische. Wie verschiedene Quellen belegen, sorgten etwa auch in New York Wolkenkratzer in der Nähe von Kirchen für Irritationen. Ein Beispiel hierfür sind die Beschreibungen Henry James' in The American Scene, in denen er beklagt, das
... weniger
Inhaltsverzeichnis zu „Vertikales Bauen in Europa “
Inhalt I Einleitung 7 1 Ausgangslage, Fragestellung 7 2 Forschungsdesign - methodischer Zugang, empirisches Material 12 3 Aufbau der Studie 17 II Diskussionslandschaft und theoretische Bezüge 21 1 Simmels Konzept der "Raumform" als Ausgangspunkt 21 2 Auf den Spuren städtischen Eigensinns 23 3 Stadt, Globalisierung, Beobachtungsfelder 41 4 Architektur als "gebaute Gesellschaft" 48 5 Konturen sozialwissenschaftlicher Hochhausforschung 58 III Vertikales Bauen zwischen globalisierten Mustern und lokaler Besonderheit - Fallstudien zu europäischen Metropolen 67 1 Entstehungskonstellationen, Übersetzungsdynamiken 67 2 Paris 79 2.1 Eine Ringautobahn als Bilderrahmen 81 2.2 "Bertrand Delanoë a plusieurs tours dans son sac" 99 2.3 Gegenstimmen 108 2.4 Bilder von Paris und die Fixierung auf Schönheit 113 2.5 Omnipräsentes London und die Distanzierung von der eigenen Geschichte 121 3 London 130 3.1 Das Prinzip "Flickenteppich" und ein extraterritoriales, überwachtes Zentrum 133 3.2 Vertikalisierung als tour de force - Baupraxis und Rechtfertigungen 145 3.3 "The skyline of London is out of control." Unbehagen in der vertikalisierten Stadt 157 3.4 Global City, hierarchisches Stadtverständnis und die Abgrenzung vom 'Kontinent' 161 4 Wien 169 4.1 Brüchige Re-Fortifizierung des Zentrums und die Donau als soziale Begrenzung 174 4.2 "Wien wächst wieder" - Wo Hochhäuser (noch) Modernität versprechen 184 4.3 Katz-und-Maus-Spiele mit der UNESCO - Kritik an der Wiener Baupraxis 199 4.4 Bilder der Stadt: Wien zwischen Morbidität und wiedererlangter Zentralität 205 4.5 Dominante Ost-West-Blickachse 210 IV Gebrauchsformen und Symbolik des aufragenden Bautyps 215 1 Bedeutungsproduktion vor Ort - Hochhaus und städtischer Eigensinn 215 2 Rolle und Wahrnehmung "ikonischer" Architekten 223 3 "Monsters of the mere market" - Hochhaus, Kapitalismus, Überbietungslogik 229 4 Ausblick 232 Literatur 235 Dank 265
Autoren-Porträt von Andrea Glauser
Andrea Glauser ist Professorin für Kulturwissenschaft am Institut für Kulturmanagement und Gender Studies an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.
Bibliographische Angaben
- Autor: Andrea Glauser
- 2018, 266 Seiten, Masse: 14,2 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 359350880X
- ISBN-13: 9783593508801
- Erscheinungsdatum: 31.05.2018
Kommentar zu "Vertikales Bauen in Europa"
0 Gebrauchte Artikel zu „Vertikales Bauen in Europa“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Vertikales Bauen in Europa".
Kommentar verfassen