Verlangen nach Musik und Gebirge
Roman. Ausgezeichnet mit dem Bremer Literaturpreis 2005
Sommer 2002. Die Erzählerin: sie kommt als Touristin, für ein Wochenende und eine Verabredung nur, und sie quartiert sich ein im »Malibu« nahe der Seepromenade von Oostende. Schnell hat sich ein kleiner Kreis gebildet, europäischen Zuschnitts, und man ist...
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Produktinformationen zu „Verlangen nach Musik und Gebirge “
Sommer 2002. Die Erzählerin: sie kommt als Touristin, für ein Wochenende und eine Verabredung nur, und sie quartiert sich ein im »Malibu« nahe der Seepromenade von Oostende. Schnell hat sich ein kleiner Kreis gebildet, europäischen Zuschnitts, und man ist gewillt, die Zeit zu nutzen: de Rouckl, dauergekränkter Künstlertyp; Willaert, Antwerpener Parfümerist und undurchschaubarer Führer durch das belgische Städtchen; und Roy, der unglücklich Verliebte, der mit seiner Grossmutter da ist.
Klappentext zu „Verlangen nach Musik und Gebirge “
Im Zentrum: die von ihrem Lover begleitete Italienerin Sonja, eine hellblonde Schönheit, die »Schneeantilope«. Bald sind wir mittendrin in Kabale und Liebe.Dass die Welt nur als Begleitumstand einer Liebe zu ertragen ist, ist nur eine der Erkenntnisse dieses Romans. Ein Maskenball wird hier inszeniert, ein schnelldrehendes Schattenspiel zwischen den Geschlechtern vor dem Hintergrund zeitgenössischer Anblicke: Ferienburgen, Vergnügungs-Gigantomanie und Postkolonialismus. Das Wochenende führt die Gruppe in die Nachtcafés, das Ensor- Haus und zur Baustelle eines maritimen Luxusrestaurants. Wohl nie hat Brigitte Kronauer ihre Sprachmagie aufregender und raffinierter eingesetzt als hier. Von der Sehnsucht in allen und in allem handelt dieser grosse Roman, der uns mit tausend Verlockungen in seinen Bann zieht.
Lese-Probe zu „Verlangen nach Musik und Gebirge “
Abteil Durch und durch rechtwinklig gebaut, der junge Mann, zu allem Übel auch noch rücksichtslos mitteilsam: "Ausser Mut und schnellem Geist zu reagieren im Moment von irgendeiner Schwierigkeit..."
Was?
Aber da, ein Weg, der sich um ein rabenschwarzes Waldstück biegt. Da werden wohl Messer gewetzt, Felder, wo es graugrün wächst, weht und sich wellt. Schauplätze, die Färbung und Fäden von früher aufnehmen. Man gerät deshalb nicht aus dem Häuschen.
"... musst du auch eine einwandfreie technische Vorbereitung haben, die das Wissen umfasst um die Normen der Sicherheitsbestimmungen für jede einzelne Darbietung und einen unerschöpflichen Wunsch, zu erobern und zu besiegen die eigenen Unschlüssigkeiten."
Unglückswurm!
Da, aufgetaucht und vorübergekreiselt, aus den gekachelten Ställen bäuerlicher Viehhaltung herausgebläht das Reich der Rinder, schönäugige Riesenköpfe, träumerisch kauend über der Gräserwildnis. Badewannen in der Wiesenmitte, Hügel, bedeckt mit Autoreifen. Ein Gemütszustand auf dem Acker in Gestalt einer Katze. Der Zug rast viril davon. Es will nichts besagen, will nichts sagen. Nach Oostende geht die Fahrt. Das könnte man nicht nur bequemer, sondern auch schneller haben.
Man will aber nicht.
"Auf diese Art den Gemeinplatz widerlegend, der die Stuntleute als Verzweifelte sieht, auf der Suche nach adrenalinischen Erregungen, immer schärfer disponiert, das Leben für eine Handvoll Dollars zu verkaufen."
Junger Mensch, finanziert das Runzelmenschlein neben dir deinen Sprachunterricht? Sehr junger Mann, willst du deiner Grossmutter beweisen, dass sich die Investition gelohnt hat? Die Grossmutter legt ihm begütigend eine gebrechliche Hand aufs Knie. Er merkt nichts.
"Jamie hat sich sofort über unsere physische Ähnlichkeit amüsiert. Sie hat sich nie davon getroffen gefühlt, nicht einmal als Kinder ihr Autogramm von mir verlangten, wie es beim set von True lies' passiert ist. Als wir die Szene drehen mussten, in der Jamie von einer
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Brücke auf die Limousine fliegt, bereitete ich mich vor, indem ich mein Mantra der Selbstüberzeugung - oder besser Selbstüberwindung? - rezitierte, um eine perfekte Ruhe und Sicherheit zu erlangen. Es geschah mir, dass ich nach unten sah, in den Fluss, wo das Rettungsschiff war mit den Sauerstoffgeräten und einem Arzt, bereit für den Notfall und ich fühlte, wie ein tröstliches Sicherheitsgefühl in mich eindrang. Aber ich wusste noch nicht..."
Man fragt das Grossmütterchen, ob sie einen Enkel möchte, der nicht nur tolpatschig Artikel aus italienischen Illustrierten übersetzt, sondern einen, der selbst auch Stuntman wird. Controfigura, nicht wahr, so heisst es doch? Nur, um ihr neckisch sich gruselndes, "Ahaha!" zu hören.
"An diesem Abend schickte sie mir eine Flasche Champagner ins Zimmer, einen Glückwunsch und das Foto, das sie geschossen hatte während meiner Rettung mit dem Helikopter. Ihre Worte zitterten vor Stolz wie die einer Schwester oder Mamma. Dies hier ist für mich die Art des Gefühls, für die sich auch die Mühe lohnt, weil du dich geschätzt fühlst für das, was du wirklich bist."
Man fragt das Grossmütterchen, ob sie einen Enkel möchte, der nicht nur tolpatschig Artikel aus italienischen Illustrierten übersetzt, sondern einen, der selbst auch Stuntman wird. Controfigura, nicht wahr, so heisst es doch? Nur, um ihr neckisch sich gruselndes, "Ahaha!" zu hören.
"An diesem Abend schickte sie mir eine Flasche Champagner ins Zimmer, einen Glückwunsch und das Foto, das sie geschossen hatte während meiner Rettung mit dem Helikopter. Ihre Worte zitterten vor Stolz wie die einer Schwester oder Mamma. Dies hier ist für mich die Art des Gefühls, für die sich auch die Mühe lohnt, weil du dich geschätzt fühlst für das, was du wirklich bist."
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Autoren-Porträt von Brigitte Kronauer
Brigitte Kronauer, 1940 in Essen geboren, lebte als freie Schriftstellerin in Hamburg. Ihr schriftstellerisches Werk wurde unter anderem mit dem Fontane-Preis der Stadt Berlin, mit dem Heinrich-Böll-Preis, dem Hubert-Fichte-Preis der Stadt Hamburg, dem Joseph-Breitbach-Preis und dem Jean-Paul-Preis ausgezeichnet. 2005 wurde ihr von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung der Büchner-Preis verliehen. Brigitte Kronauer verstarb im Juli 2019.
Bibliographische Angaben
- Autor: Brigitte Kronauer
- 2004, 3. Aufl., 389 Seiten, Masse: 13,6 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Klett-Cotta
- ISBN-10: 3608935711
- ISBN-13: 9783608935714
Rezension zu „Verlangen nach Musik und Gebirge “
Eine "Literatur, deren ... Formulierungskunst in der deutschsprachigen Literatur nichts Vergleichbares hat."Andrea Köhler (NZZ, 11.9.2004)"Poetisch, göttlich, zart - man könnte Hymnen anstimmen auf Kronauers Sprache und Stil"Annette Garbrecht (Financial Times Deutschland, 14.1.2005)"... Brigitte Kronauer ... hat einen hochartistischen, ganz und gar europäischen Künstlerroman auf der (Gebirgs-)Höhe der Zeit geschrieben."Ina Hartwig (Frankfurter Rundschau, 8.12.2004)"Diese Sprache ist selber schon Erregungsprosa, Worte überrumpeln, poetisieren und dramatisieren, erzeugen dabei auch durchaus absurden Witz und analysieren dann wieder kühl ironisch."Maja Rettig (die tageszeitung, 27.11.2004)Eine "großartige deutschsprachige Autorin ..."Verlangen nach Musik und Gebirge" bietet eine extreme, eine extrem schöne Leseerfahrung. ..."(ARD, druckfrisch, mit Denis Scheck, 7.11.2004)"... In einer mal jubilierenden, mal scharfzüngig-mokanten Prosa werden die Topoi der Anziehung spielerisch durchdekliniert. Ein Buch über die Macht der Verführung, im Leben wie in der Kunst - und eine Herzklopfen verursachende Lektüre."Andrea Köhler (Focus, Literatur-Tipp, 11.10.2004)"... Ihre Sprache ist von der Gischt der Formexperimente des 20.Jahrhunderts durchtränkt. Wie Schaumkronen tanzen die Fragen über ihrer Prosa, in Klammern gesetzte Alternativen, Parenthesen und Interjektionen wirbeln die Sätze auf wie Sand. "Lothar Müller (Süddeutsche Zeitung, Literaturbeilage, Oktober 2004)
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