Unter Freunden
Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Martin Suters bitterböse, brillant geschriebene Abrechnung mit der Business Class.
Martin Suters Geschichten aus der Business Class sind witzig und bitterböse, ironisch und zutiefst kurzweilig....
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Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Martin Suters bitterböse, brillant geschriebene Abrechnung mit der Business Class.
Martin Suters Geschichten aus der Business Class sind witzig und bitterböse, ironisch und zutiefst kurzweilig. Da gibt es Manager mit Maskottchen, seltsame Motivationstrainings in freier Wildbahn und natürlich jede Menge Intrigen, korrupte Chefs, hinterhältige Angestellte, bösartige Kollegen, Fettnäpfchen, Missverständnisse u.v.m.
Der Schweizer Top-Autor blickt hinter die glatte Fassade der Business Class - Abgründe tun sich auf.
Unter Freunden von Martin Suter
LESEPROBE
Der neue Mann
Das also ist Meuli,denkt Haberstich, als er Brachingers Büro betritt.Der neue Mann sitzt auf dem Besprechungssofa und steht jetzt auf, um ihm dieHand zu schütteln. Brachinger bleibt sitzen. Zweileere Kaffeetassen und ein paar zerknüllte Schokopapierchen verraten, dass die beiden schon länger zusammensitzen. Aha, ich binalso nachträglich dazugebeten worden. Wahrscheinlichnachdem die vertraulichen Themen besprochen waren, fährt es Haberstich durchden Kopf.
So sieht er also aus, der Mann, der ihm gefährlich werden könnte. Grösser, als er ihn sichvorgestellt hat. Und jünger. Und mit mehr Haaren. Im ersten Vergleich mit sichselbst schneidet der andere, ehrlich gesagt, etwas besser ab. Äusserlich.Obwohl: Auf der rechten Schulter scheinen ein paar Schuppen zu liegen. Das istdie Kehrseite von dichtem Haarwuchs - Schuppen.
Von seinem Sessel aus verfolgt Brachinger die Begrüssungsszene. Haberstich spürt, wie aucher vergleicht. Damit wird er jetzt leben müssen: Mit Meuliverglichen zu werden. Nun, ihm soll's recht sein. Er hat keine Vergleiche zufürchten. Wenigstens keine fachlichen. Und was die äussere Erscheinung angeht:So übel sieht er auch nicht aus. Er hat einfach keine Zeit für Bodyshaping und Hairstudios.
Wichtig ist einfach, dass er schon bei der ersten direkten Begegnung gut abschneidet.Er muss Brachinger alerter,reaktionsschneller, informierter und schlagfertiger vorkommen als der Neue.Er muss von Anfang an die Diskrepanz in allen Belangen(ausser vielleicht den äusserlichen) deutlich machen.
Sie setzen sich. Haberstich fällt auf,dass Meuli dabei die Hosenbeineüber den Knien etwas hochzieht. Zur Schonung der Bügelfalten. Eine ziemlichaffige Angewohnheit, die Haberstich seit den siebziger Jahren nicht mehr gesehenhat. Ob sie Brachinger auch aufgefallen ist?
Während er auf die erste Chancewartet, schneller, kompetenter, wacher als Meuli zusein, kann er seinen neuen Gegner ausgiebig studieren. Woher er wohl dieseKrawatte hat? Wahrscheinlich von seiner Frau. Eigens für den ersten Arbeitstagim neuen Job. Damit er von Anfang an den richtigen Eindruck macht: Heutig,ohne modisch, augenzwinkernd, ohne kindisch zu sein.
Haberstich wird von der plötzlichenStille im Raum aus seinen Gedanken gerissen. Brachingerschaut ihn erwartungsvoll an. Offenbar hat er ihm eine Frage gestellt.
Die Meulischon beantwortet.
© Diogenes Verlag
- Autor: Martin Suter
- 2007, 02. Aufl., 208 Seiten, Masse: 12,2 x 18,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Diogenes
- ISBN-10: 325706568X
- ISBN-13: 9783257065688
- Erscheinungsdatum: 15.02.2007
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