Unsere verborgene Natur

Tristan Gooleys „unsere verborgene Natur“- ein Buch zum Forschen, Nachdenken und Erkennen.

Als Grossstadtmensch sieht man meistens eher weniger unberührte Stellen in der Natur, weniger Tiere und auch seltener die Sterne. Anfänglich hatte ich erste Anlaufschwierigkeiten mit dem Buch, es war mir zu abstrakt und von Sternbildern verstehe ich nicht so viel, als dass ich das mühelos hätte nachvollziehen können. Es schien etwas trocken und begeisterte mich nicht wirklich.
Als ich dann aber genügend Zeit und Willen hatte, habe ich weitergelesen und stellte fest, was für ein unglaublich interessantes Buch ich vor mir hatte!
In der Grossstadt sind die leicht erkennbaren Zeichen eindeutig rarer gestreut, aber dennoch gibt es sie. Und so konnte ich mich beobachten, wie ich mit fortschreitender Lektüre immer aufmerksamer wurde und plötzlich Dinge- Zeichen- bemerkte, die ich vorher nicht wahrgenommen oder für alltäglich gehalten hätte.

Es ist schon spannend, was der mentale Input eines Buches mit uns anstellen kann. Dieses jedenfalls regt ganz klar zum Nachdenken, Zurückbesinnen und zum Forschen an. Es zeigt uns, dass wir selbst in der menschengemachtesten Umgebung, Anzeichen der Natur finden werden, denen wir uns nicht entziehen können.
Und gerade in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels ist dieses Buch eine „Must-read“ (unbedingt lesen!) Lektüre!
Ich habe es gelesen, war dabei und am Ende begeistert und kann es somit nur weiterempfehlen. Dieses Buch bietet etwas für jeden: für den Naturliebhaber, den Grossstadtmensch, den Reiselustigen,...
Nehmt es mit nach draussen, setzt euch in die Sonne und ihr werdet schnell feststellen, dass ihr durchaus in der Lage seid, natürliche Zeichen zu sehen und dass es total viel Freude bereitet, diese zu erkennen. Insbesondere wenn man dann unterwegs ist und das Gehirn ganz unterbewusst nach diesen Anzeichen sucht, dann ist es einfach nur grossartig, welche zu finden. Ein echtes Erfolgserlebnis und somit meiner Meinung nach ein echtes Erfolgsbuch!

Anleitung und Anreiz um Zusammenhänge in der Natur zu erkennen

In diesem Sachbuch möchte uns Tristan Gooley zeigen, wie wir Menschen wieder bestimmte Dinge in der Natur, z. B. die Himmelsrichtung, erkennen und deuten können. In längst vergangener Zeit als Jäger und Sammler war es uns Menschen möglich so vieles aus der Natur zu erfassen, was heutzutage zwar keine lebenswichtige Rolle mehr spielt, aber trotzdem Spass machen kann, es zu beobachten und zu erkennen. Es wird beispielsweise thematisiert, wie man anhand von Sternenbildern oder Pflanzen die Himmelsrichtung erkennen kann und wie sich Tiere aufgrund von Menschen und anderen Tierarten in ihrer unmittelbaren Nähe verhalten. Dadurch kann der Autor mittlerweile oft vorher erkennen, wohin ein Tier flüchtet oder welches sich hinter dem wahrgenommenen Rascheln verbirgt.

》Nicht die Umgebung an sich ist wichtig, sondern dass man in sie eintaucht. Jeder Quadratzentimeter der Erdoberfläche ist wie ein Bildteppich aus Zeichen – Zeichen in Landschaft, Wasser, Klima, Pflanzen, Tieren und Menschen.《 S. 17 & 392

Der Autor beschreibt die natürlichen Zusammenhänge meistens mit einer Anekdote seiner unzähligen Spaziergänge und Ausflüge in die Natur. Mir hat es sehr gut gefallen, dass er somit erst auf das Beobachtete eingeht und dann analysiert, warum es nun so geschehen ist. Neben seinem grossen Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt erwähnt er auch oft Forscher in unterschiedlichen Bereichen und deren Erkenntnisse. Von Entomologie (Insektenkunde) bis zur Anthropologie sind viele Expertengebiete dabei. Die Beispiele von heute noch sehr naturnah lebenden indigen Völkern haben mir auch sehr zugesagt.

Einerseits hatte ich immer wieder Aha-Momente, wenn der Autor interessante Zusammenhänge schilderte, andererseits habe ich mir mehr von dem Buch erwartet. Aufgrund all des Wissens und manchmal langwierigen Beschreibungen ist das Buch langsam zu lesen. Die Schilderungen am Anfang, dass wir die Beobachtungen zunächst durch langsames Denken und dann intuitiv durch schnelles Denken verarbeiten war zwar interessant, aber doch leicht themenfremd. Da die Kapitel anhand der vom Autor benannten Schlüssel folgen, ist viel Wissen über ein Gebiet, z. B. eine bestimmte Tierart wie Damwild, etwas auseinandergerissen. Dieses Buch hilft definitiv verborgene Verknüpfungen in der Natur zu entdecken, aber man muss damit arbeiten und sich auch selbst über Themen, die einen besonders interessieren, schlauch machen und anschliessend praktisch anwenden.

Fazit:
"Unsere verborgene Natur" ist ein Buch, das uns Wissen über Zusammenhänge in der Natur vermittelt, das früher, und heute noch bei indigen Völkern, eine lebensnotwendige Rolle spielt und im modernen Leben interessante Entdeckungen bereithält. Tristan Gooley bietet hier nicht nur eine (manchmal langatmige) Anleitung bestimmte Dinge, wie Himmelsrichtung, Tiere oder Pflanzen zu erkennen, sondern vor allem einen Anreiz dazu, sich selbst aktiv mit den Beobachtungen in der Natur auseinanderzusetzen.