Über Juden und Freimauerei
Fernando Pessoa schreibt, indem er seine Quellen wiederschreibt. Um die Vision eines Messianismus zu stützen, zitiert er den Schuhmacher Bandarra und die Knittelverse, die er in der Nationalbibliothek las; er zitiert Padre António Vieira und die Lehre vom...
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Klappentext zu „Über Juden und Freimauerei “
Fernando Pessoa schreibt, indem er seine Quellen wiederschreibt. Um die Vision eines Messianismus zu stützen, zitiert er den Schuhmacher Bandarra und die Knittelverse, die er in der Nationalbibliothek las; er zitiert Padre António Vieira und die Lehre vom Fünften Imperium und den Drei Weltzeitaltern. Wie Lessing versucht auch Pessoa, in der jüdischen Religion einen zivilisatorischen Archetypus zu sehen: ein Zeichen des Fortschritts der menschlichen Spezies, auf dem Weg vom groben Polytheismus zum Monotheismus. Was die Religion Christi anbelangt, so unterscheidet er sie nachdrücklich vom päpstlichen Katholizismus, dem er abschwört zugunsten von etwas seiner Realität und seinem Geheimnis nach Grösserem. "Kierkegaard und Pessoa waren, abgesehen von den äusseren Umständen ihrer Biografien, vor allem Zeugen - und zugleich die theologische, philosophische und poetische Verkörperung - des Werteverfalls ihrer Zeit, der bis jetzt anhält. Diese Krise ist allen westlichen Ländern gemeinsam, obwohl sie in jedem Land eine spezifische Ausprägung annimmt hinsichtlich der lokalen Bedingungen, der geschichtlichen Traditionen, der gegenwärtigen Hoffnungen oder Wünsche." (Joel Serrão)
Autoren-Porträt von Fernando Pessoa
Fernando Pessoa (1888-1935), der wohl bedeutendste moderne Dichter Portugals, ist auch bei uns mit dem Buch der Unruhe bekannt geworden. Er gehört zu den grossen literarischen Erneuerern, ist nicht nur der Begründer der modernen Dichtung seines Landes, sondern eine der Schlüsselfiguren in der Entwicklung der zeitgenössischen Dichtung überhaupt. Er schuf nicht nur Gedichte und poetische Prosatexte verschiedenster, ja widersprüchlichster Art, sondern Verkörperungen der Gegenstände seines Denkens und Dichtens: seine Heteronyme. Er gab seinem vielfältig gespaltenen Ich die Namen Alberto Caeiro, Ricardo Reis, Álvaro de Campos und eben Pessoa, das im Portugiesischen so viel wie 'Person, Maske, Fiktion, Niemand' bedeutet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Fernando Pessoa
- 2006, 1., Aufl., 100 Seiten, 2 Schwarz-Weiss-Abbildungen, Masse: 14,2 x 21,1 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Yvette K. Centeno
- Übersetzer: Markus Sahr
- Verlag: Leipziger Literaturverlag
- ISBN-10: 3866600011
- ISBN-13: 9783866600010
- Erscheinungsdatum: 01.05.2006
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