Trigger Bd.1
Thriller. Originalausgabe
Eine Frau behauptet, vom Schwarzen Mann verfolgt zu werden. Kurz darauf verschwindet sie spurlos. Ihre Psychiaterin Ellen Roth stellt Nachforschungen an und wird selbst zum Ziel des Unbekannten. Er zwingt sie zu einer makabren Schnitzeljagd um ihr...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Trigger Bd.1 “
Eine Frau behauptet, vom Schwarzen Mann verfolgt zu werden. Kurz darauf verschwindet sie spurlos. Ihre Psychiaterin Ellen Roth stellt Nachforschungen an und wird selbst zum Ziel des Unbekannten. Er zwingt sie zu einer makabren Schnitzeljagd um ihr Leben und das ihrer Patientin.
"Als ob David Lynch einen Roman von Stephen King verfilmt hätte. Großartig!"
Thomas Thiemeyer
Klappentext zu „Trigger Bd.1 “
Der Fall einer misshandelten Patientin wird für die Psychiaterin Ellen Roth zum Alptraum: Die Frau behauptet, vom Schwarzen Mann verfolgt zu werden. Kurz darauf verschwindet sie spurlos. Bei ihren Nachforschungen wird auch Ellen zum Ziel des Unbekannten. Er zwingt sie zu einer makaberen Schnitzeljagd um ihr Leben und um das ihrer Patientin. Für Ellen beginnt ein verzweifelter Kampf, bei dem sie niemandem mehr trauen kann. Immer tiefer gerät die Psychiaterin in ein Labyrinth aus Angst, Gewalt und Paranoia. Und das Ultimatum läuft ...Ein nervenzerrender Psychothriller, der seine Leser schonungslos in die Abgründe der menschlichen Psyche zieht.
Lese-Probe zu „Trigger Bd.1 “
Trigger von Wulf Dorn Kapitel 1
Willkommen in der WALDKLINIK Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Die Geschwindigkeitsbegrenzung für das weitläufige Klinikgelände betrug zwanzig Stundenkilometer, doch das Tachometer von Dr. Ellen Roth zeigte mindestens fünfzig an. Ellen fuhr in Richtung des Gebäudes, in dem sich Station 9 befand. Zum hundertundersten Mal an diesem Morgen sah sie dabei aufs Armaturenbrett, als hoffe sie, die kleinen Digitalziffern der Uhr würden sich ihr zuliebe etwas mehr Zeit lassen. Stattdessen vermeldeten sie mit gnadenloser Genauigkeit, dass Ellen bereits über eine halbe Stunde zu spät war.
Erneut verfluchte sie die zahlreichen Autobahnbaustellen, die sich auf der Strecke vom Stuttgarter Flughafen bis hin zur Abfahrt Fahlenberg reihten und jegliche realistische Zeitplanung zu einer groben Schätzung werden ließen. Unterwegs war sie von einem Stau in den nächsten geraten, und auf den wenigen freien Strecken hatte sie dann gehofft, dass ihr keine Radarkontrolle auflauerte. Wäre Chris jetzt bei ihr gewesen, hätte er sie bestimmt darauf hingewiesen, dass diese Raserei nichts brachte. Wenn man zu spät kommt, kommt man eben zu spät. Daran ändern auch ein paar Minuten nichts, hätte er gesagt. 16 Chris, ihr Freund und Kollege, der sich im Augenblick zehntausend Meter über dem Boden befand und den sie schon jetzt vermisste.
Dabei war er an diesem Morgen gar nicht zu Scherzen aufgelegt gewesen. Im Gegenteil, was er ihr gesagt hatte, war ihm überaus ernst gewesen. Sie musste an ihr Versprechen denken, und bei dem Gedanken daran war ihr alles andere als wohl in ihrer Haut. Was, wenn sie scheiterte und Chris enttäuschte? Das wollte sie sich lieber gar nicht erst vorstellen.
Kies spritzte, als Ellen auf dem Personalparkplatz bremste. Sie stellte den Motor ab und atmete tief durch. Ihr Herz
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hämmerte, als sei sie die sechzig Kilometer vom Flughafen gejoggt und nicht gefahren. »Ruhig, Ellen, ganz ruhig. Du bist zu spät, und das ist jetzt eben so«, murmelte sie sich selbst zu, während sie einen eiligen Blick in den Rückspiegel warf. Für einen Moment hatte sie den Eindruck, einer Fremden im Spiegel zu begegnen – einer Frau, die wesentlich älter war als sie. Unter ihren braunen Augen zeichneten sich Ränder ab, und das dunkle, kurzgeschnittene Haar, das ihr sonst einen kessen Ausdruck verlieh, wirkte stumpf und im Zwielicht des Autos beinahe grau.
Ellen seufzte. »Wirf deinen Ausweis weg und lass dich schätzen «, schlug sie ihrem Spiegelbild vor. »Dann kannst du schon mit neunundzwanzig Rente beantragen. « Höchste Zeit für weniger Stress und mehr Schlaf. Sie sprang aus ihrem Zweisitzer und schlug die Tür zu, nur um gleich darauf festzustellen, dass sie den Schlüssel hatte stecken lassen. Hastig riss sie die Tür wieder auf und zog den Schlüssel ab, als sich ihr Piepser meldete. Das war 17 nun schon das zweite Mal, seit sie in seinen Empfangsbereich gekommen war. »Ich weiß!«, fuhr sie das Gerät an und stellte es ab. Doch als sie auf das Stationsgebäude zulief, meldete es sich schon wieder. Wie sie dieses kleine schwarze Plastikungeheuer hasste. Es war kaum größer als eine Streichholzschachtel und konnte dennoch gewaltig nerven. Zum Beispiel, indem es sich an den unmöglichsten Orten meldete – während der Mittagspause in der Kantine oder auch an dem Ort, zu dem selbst der Klinikleiter zu Fuß geht, wie Chris zu sagen pflegte.
An diesem Montagvormittag wurde Ellen durch das kleine Monster daran erinnert, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben zu spät zum Dienst erschien. Und die Tatsache, dass sich His Master’s Voice – ein anderer Ausdruck aus Chris’ scheinbar unerschöpflichem Repertoire – bereits zum dritten Mal innerhalb von zwei Minuten mit seinem nervigen Biiiieeep Biiiieeep meldete, ließ keinen Zweifel zu, dass sie dringend erwartet wurde. Ellen hoffte inständig, es möge nicht das eingetreten sein, was Chris befürchtet hatte.
Kapitel 2
Der Mann hieß Walter Brenner, und das Einzige, was er von sich gab, war ein unverständliches Kauderwelsch, das nur entfernt mit Sprache zu tun hatte. Es hörte sich an wie »Simmmmssssssäääääägnnnnn «. 18 Den persönlichen Angaben auf dem Überweisungsformular nach war Brenner fünfundsechzig und alleinstehend. Er trug eine abgewetzte braune Cordhose und ein Flanellhemd, das an der Brustseite mit Flecken übersät war. Wie es schien, hatte er eine Schwäche für Gerichte mit viel Bratensoße – oder zumindest für etwas, das in getrocknetem Zustand wie Soßenflecke aussah.
Hingegen schien ihm der Verwendungszweck von Kamm und Rasierer nicht geläufig zu sein. Bartstoppeln standen ihm wie gläserne Nadeln aus dem faltigen, hohlwangigen Gesicht, und seine Frisur – wenn man dieses Wirrwarr überhaupt als eine solche bezeichnen konnte – erinnerte Ellen an das bekannte Foto von Albert Einstein, auf dem er dem Fotografen die Zunge herausstreckt. Hinzu kam Brenners strenger Geruch, der dem von überreifem Camembert ähnelte. Eine Mischung aus Urin, Schweiß und Talg, die die traurige Gestalt wie eine unsichtbare Wolke umgab.
Heute hätte ich mir mein Calvin- Klein-Parfüm besser unter die Nase gerieben, als es aufs Dekolleté zu sprühen, dachte Ellen, ließ es sich aber nicht anmerken. Stattdessen sagte sie »Guten Tag« und streckte ihm die Hand entgegen. Brenner nahm sie nicht wahr, sondern glotzte wie hypnotisiert ins Nirgendwo.
»Herr Brenner wurde vorhin von der Notaufnahme des Stadtklinikums zu uns verlegt «, erklärte Schwester Marion und überreichte Ellen die Einweisungspapiere. Die korpulente Krankenschwester musste die fünfzig schon eine Weile hinter sich gelassen haben. Weder Ellen noch das übrige Personal hatten viel Sympathie für sie übrig.
Originalausgabe 11/2009
Copyright © 2009 by Wulf Dorn Copyright
© 2009 by Wilhelm Heyne Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House Printed in Germany
Redaktion: Angela Kuepper
Umschlaggestaltung: Eisele Grafikdesign, München
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN: 978-3-453-43402-8
Ellen seufzte. »Wirf deinen Ausweis weg und lass dich schätzen «, schlug sie ihrem Spiegelbild vor. »Dann kannst du schon mit neunundzwanzig Rente beantragen. « Höchste Zeit für weniger Stress und mehr Schlaf. Sie sprang aus ihrem Zweisitzer und schlug die Tür zu, nur um gleich darauf festzustellen, dass sie den Schlüssel hatte stecken lassen. Hastig riss sie die Tür wieder auf und zog den Schlüssel ab, als sich ihr Piepser meldete. Das war 17 nun schon das zweite Mal, seit sie in seinen Empfangsbereich gekommen war. »Ich weiß!«, fuhr sie das Gerät an und stellte es ab. Doch als sie auf das Stationsgebäude zulief, meldete es sich schon wieder. Wie sie dieses kleine schwarze Plastikungeheuer hasste. Es war kaum größer als eine Streichholzschachtel und konnte dennoch gewaltig nerven. Zum Beispiel, indem es sich an den unmöglichsten Orten meldete – während der Mittagspause in der Kantine oder auch an dem Ort, zu dem selbst der Klinikleiter zu Fuß geht, wie Chris zu sagen pflegte.
An diesem Montagvormittag wurde Ellen durch das kleine Monster daran erinnert, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben zu spät zum Dienst erschien. Und die Tatsache, dass sich His Master’s Voice – ein anderer Ausdruck aus Chris’ scheinbar unerschöpflichem Repertoire – bereits zum dritten Mal innerhalb von zwei Minuten mit seinem nervigen Biiiieeep Biiiieeep meldete, ließ keinen Zweifel zu, dass sie dringend erwartet wurde. Ellen hoffte inständig, es möge nicht das eingetreten sein, was Chris befürchtet hatte.
Kapitel 2
Der Mann hieß Walter Brenner, und das Einzige, was er von sich gab, war ein unverständliches Kauderwelsch, das nur entfernt mit Sprache zu tun hatte. Es hörte sich an wie »Simmmmssssssäääääägnnnnn «. 18 Den persönlichen Angaben auf dem Überweisungsformular nach war Brenner fünfundsechzig und alleinstehend. Er trug eine abgewetzte braune Cordhose und ein Flanellhemd, das an der Brustseite mit Flecken übersät war. Wie es schien, hatte er eine Schwäche für Gerichte mit viel Bratensoße – oder zumindest für etwas, das in getrocknetem Zustand wie Soßenflecke aussah.
Hingegen schien ihm der Verwendungszweck von Kamm und Rasierer nicht geläufig zu sein. Bartstoppeln standen ihm wie gläserne Nadeln aus dem faltigen, hohlwangigen Gesicht, und seine Frisur – wenn man dieses Wirrwarr überhaupt als eine solche bezeichnen konnte – erinnerte Ellen an das bekannte Foto von Albert Einstein, auf dem er dem Fotografen die Zunge herausstreckt. Hinzu kam Brenners strenger Geruch, der dem von überreifem Camembert ähnelte. Eine Mischung aus Urin, Schweiß und Talg, die die traurige Gestalt wie eine unsichtbare Wolke umgab.
Heute hätte ich mir mein Calvin- Klein-Parfüm besser unter die Nase gerieben, als es aufs Dekolleté zu sprühen, dachte Ellen, ließ es sich aber nicht anmerken. Stattdessen sagte sie »Guten Tag« und streckte ihm die Hand entgegen. Brenner nahm sie nicht wahr, sondern glotzte wie hypnotisiert ins Nirgendwo.
»Herr Brenner wurde vorhin von der Notaufnahme des Stadtklinikums zu uns verlegt «, erklärte Schwester Marion und überreichte Ellen die Einweisungspapiere. Die korpulente Krankenschwester musste die fünfzig schon eine Weile hinter sich gelassen haben. Weder Ellen noch das übrige Personal hatten viel Sympathie für sie übrig.
Originalausgabe 11/2009
Copyright © 2009 by Wulf Dorn Copyright
© 2009 by Wilhelm Heyne Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House Printed in Germany
Redaktion: Angela Kuepper
Umschlaggestaltung: Eisele Grafikdesign, München
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN: 978-3-453-43402-8
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Autoren-Porträt von Wulf Dorn
Wulf Dorn (*1969) war zwanzig Jahre in einer psychiatrischen Klinik tätig, ehe er sich ganz dem Schreiben widmete. Mit seinem 2009 erschienenen Debütroman "Trigger" gelang ihm ein internationaler Bestseller, dem weitere folgten. Dorns Bücher werden in zahlreiche Sprachen übersetzt und begeistern eine weltweite Leserschaft. Für seine Storys und Romane wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem französischen Prix Polar, dem ELLE Readers Award und dem Glauser Preis.
Bibliographische Angaben
- Autor: Wulf Dorn
- 2009, Originalausgabe, 428 Seiten, 2 Schwarz-Weiss-Abbildungen, Masse: 11,9 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Herausgegeben: Angela Kuepper
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453434021
- ISBN-13: 9783453434028
- Erscheinungsdatum: 07.10.2009
Rezension zu „Trigger Bd.1 “
»Als ob David Lynch einen Roman von Stephen King verfilmt hätte. Grossartig!« Thomas Thiemeyer
Pressezitat
»Als ob David Lynch einen Roman von Stephen King verfilmt hätte. Grossartig!« Thomas Thiemeyer
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