Tradieren - Vermitteln - Anwenden
Zum Umgang mit Wissensbeständen in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten
Die Aufsätze in diesem Band leisten einen Beitrag zu den Fragen nach den Wissensbeständen, den Trägern von Wissen und der Wirkung dieses Wissens in vormodernen Städten. Antworten gewinnen die Beiträge, indem sie zum einen etablierte und bewährte Zugänge und...
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Produktinformationen zu „Tradieren - Vermitteln - Anwenden “
Die Aufsätze in diesem Band leisten einen Beitrag zu den Fragen nach den Wissensbeständen, den Trägern von Wissen und der Wirkung dieses Wissens in vormodernen Städten. Antworten gewinnen die Beiträge, indem sie zum einen etablierte und bewährte Zugänge und Perspektiven auf dieses Forschungsfeld eröffnen.
Dazu gehören Beiträge zu Universitäten in Köln und Erfurt mit ihren Professoren und Absolventen oder auch die Orte und Überlieferungsformen von speziellen Wissensbeständen – hier vor allem am Beispiel der Musiktheorie und der monastischen Überlieferung von Gründungslegenden.
Zum anderen wird jedoch auch nach der Wirkung von Wissen in Städten gefragt, vor allem nach seiner Bedeutung für die politische Kultur und als Orientierungshilfe für Stadtbewohner und Bürger. Die Autorinnen und Autoren der Aufsätze in diesem Band haben je speziellen Wissensbeständen und/oder Wissensträgern nachgespürt, den Umgang der Zeitgenossen mit diesen Beständen in unterschiedlichen Kontexten beleuchtet und schliesslich unterschiedlich beschaffene und konstituierte Wissensräume z.B. in Köln, Mainz, Erfurt oder Hildesheim aufdecken können.
Dazu gehören Beiträge zu Universitäten in Köln und Erfurt mit ihren Professoren und Absolventen oder auch die Orte und Überlieferungsformen von speziellen Wissensbeständen – hier vor allem am Beispiel der Musiktheorie und der monastischen Überlieferung von Gründungslegenden.
Zum anderen wird jedoch auch nach der Wirkung von Wissen in Städten gefragt, vor allem nach seiner Bedeutung für die politische Kultur und als Orientierungshilfe für Stadtbewohner und Bürger. Die Autorinnen und Autoren der Aufsätze in diesem Band haben je speziellen Wissensbeständen und/oder Wissensträgern nachgespürt, den Umgang der Zeitgenossen mit diesen Beständen in unterschiedlichen Kontexten beleuchtet und schliesslich unterschiedlich beschaffene und konstituierte Wissensräume z.B. in Köln, Mainz, Erfurt oder Hildesheim aufdecken können.
Klappentext zu „Tradieren - Vermitteln - Anwenden “
Die Aufsätze in diesem Band leisten einen Beitrag zu den Fragen nach den Wissensbeständen, den Trägern von Wissen und der Wirkung dieses Wissens in vormodernen Städten. Antworten gewinnen die Beiträge, indem sie zum einen etablierte und bewährte Zugänge und Perspektiven auf dieses Forschungsfeld eröffnen. Dazu gehören Beiträge zu Universitäten in Köln und Erfurt mit ihren Professoren und Absolventen oder auch die Orte und Überlieferungsformen von speziellen Wissensbeständen - hier vor allem am Beispiel der Musiktheorie und der monastischen Überlieferung von Gründungslegenden. Zum anderen wird jedoch auch nach der Wirkung von Wissen in Städten gefragt, vor allem nach seiner Bedeutung für die politische Kultur und als Orientierungshilfe für Stadtbewohner und Bürger. Die Autorinnen und Autoren der Aufsätze in diesem Band haben je speziellen Wissensbeständen und/oder Wissensträgern nachgespürt, den Umgang der Zeitgenossen mit diesen Beständen in unterschiedlichen Kontexten beleuchtet und schliesslich unterschiedlich beschaffene und konstituierte Wissensräume z.B. in Köln, Mainz, Erfurt oder Hildesheim aufdecken können.
Lese-Probe zu „Tradieren - Vermitteln - Anwenden “
Gerd SchwerhoffHandlungswissen und Wissensräume in der Stadt.
Das Beispiel des Kölner Ratsherren Hermann von Weinsberg (1518 . 1597) (S. 61-62)
Eine historische Wissenssoziologie der alteuropäischen Stadt ist tendenziell identisch mit ihrer Universalgeschichte. Auch die Vorgabe der Herausgeber, die folgende Skizze möge sich auf die nicht-gelehrten und nicht-akademischen Aspekte des Themas konzentrieren, schränkt den Horizont des Möglichen nicht entscheidend ein. In dieser Situation hilft nur eine entschlossene Engführung in Form der Konzentration auf ein sehr konkretes Einzelbeispiel. Die vorangestellten, vielleicht etwas umständlich erscheinenden konzeptuellen Bemerkungen sollen dazu dienen, den weiteren Horizont auszumessen, in den dieses Fallbeispiel gestellt wird.
I. Wissen - Stadt - Raum: Konzeptuelle Vorbemerkungen
1. Wissen
Wissen ist kein sehr trennscharfer Begriff. Schon seit dem Frühneuhochdeutschen bezeichnet er ganz allgemein die Kunde, die Nachricht, die Kenntnis über bestimmte Sachverhalte.1 Gegenüber der eher anwendungsbezogenen Kenntnis im Sinne von Können und Fertigkeit scheint Wissen aber grundlegenderer Art zu sein, weswegen bereits seit dem 17. Jahrhundert mit dem Wissen immer stärker die Wissenschaft konnotiert wird. Die Nähe zwischen Wissen und Wissenschaft stellt jede Geschichte des Wissens vor Probleme, wie etwa die vor einigen Jahren vorgelegte, ambitionierte Geschichte des Wissens von Peter Burke zeigt. In seinem einleitenden Überblick zur Geschichte der Wissenssoziologie verwendet er einen weiten Wissensbegriff, indem z. B. über Marcel Mauss und Émile Durkheim feststellt wird, sie hätten den gesellschaftlichen Ursprung fundamentaler Kategorien bzw. kollektiver Vorstellungen wie Raum und Zeit, das Heilige und das Profane, die Kategorie der Person , mithin vorreflexive fundamentale Denkkategorien in den Mittelpunkt gestellt. Seine eigene Antwort auf die Frage: Was ist Wissen? fällt dagegen enger aus: Er unterscheidet (in
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impliziter Anlehnung an Lévy-Strauss) den Begriff der Information als das Rohe vom Wissen als das Gekochte, das gedanklich Verarbeitete und Systematisierte . So ist der Leser vorgewarnt, wenn die Darstellung dann gegenständlich doch auf eine Geschichte frühneuzeitlicher Verwissenschaftlichung hinausläuft, indem es Lehrer des Wissens, Institutionen des Wissens, Orte des Wissens, Klassifikationsschemata, Druckgewerbe und -märkte, Leser und Zensur abhandelt.
Überlegungen zum ausseruniversitären Handlungswissen können analytisch fruchtbarer wohl an die phänomenologische Tradition der Wissenssoziologie anschliessen, die sich mit Namen wie Alfred Schütz, Peter Berger und Thomas Luckmann verbindet. Sie fragt nach der alltäglichen Lebenswelt als derjenigen Wirklichkeitsregion, in die der Mensch eingreifen und die er verändern kann , als Bereich seiner kommunikativen Umwelt und seiner Handlungsmöglichkeiten. Folglich gilt ihr Interesse nicht den hehren Ideen der Wissenschaft, sondern dem Allerweltswissen, das den Alltag lebbar und wirklich macht.3 Diese Alltagswelt hat einen Doppelcharakter, sie wird als objektiv wirklich und intersubjektiv erleb- und kommunizierbar erfahren, zugleich ist sie aber immer wieder aufs Neue Gegenstand gesellschaftlicher Produktion, Reproduktion und Veränderung. Prototyp aller gesellschaftlichen Interaktion und damit gleichsam primärer Produktionsmodus ist die Vis-à-vis-Situation 4 zweier Partner, die flexibel und reziprok aufeinander reagieren, dabei aber auf ein grosses Bündel von vorgegebenen Typisierungen zurückgreifen. Sie bedienen sich verschiedener Zeichensysteme, von denen die Sprache das komplexeste ist, das zugleich die Ablösbarkeit aus der Zweiersituation fördert und in Form der Schrift einen abstrakteren Wissenskanon zu schaffen in der Lage ist.
Überlegungen zum ausseruniversitären Handlungswissen können analytisch fruchtbarer wohl an die phänomenologische Tradition der Wissenssoziologie anschliessen, die sich mit Namen wie Alfred Schütz, Peter Berger und Thomas Luckmann verbindet. Sie fragt nach der alltäglichen Lebenswelt als derjenigen Wirklichkeitsregion, in die der Mensch eingreifen und die er verändern kann , als Bereich seiner kommunikativen Umwelt und seiner Handlungsmöglichkeiten. Folglich gilt ihr Interesse nicht den hehren Ideen der Wissenschaft, sondern dem Allerweltswissen, das den Alltag lebbar und wirklich macht.3 Diese Alltagswelt hat einen Doppelcharakter, sie wird als objektiv wirklich und intersubjektiv erleb- und kommunizierbar erfahren, zugleich ist sie aber immer wieder aufs Neue Gegenstand gesellschaftlicher Produktion, Reproduktion und Veränderung. Prototyp aller gesellschaftlichen Interaktion und damit gleichsam primärer Produktionsmodus ist die Vis-à-vis-Situation 4 zweier Partner, die flexibel und reziprok aufeinander reagieren, dabei aber auf ein grosses Bündel von vorgegebenen Typisierungen zurückgreifen. Sie bedienen sich verschiedener Zeichensysteme, von denen die Sprache das komplexeste ist, das zugleich die Ablösbarkeit aus der Zweiersituation fördert und in Form der Schrift einen abstrakteren Wissenskanon zu schaffen in der Lage ist.
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Inhaltsverzeichnis zu „Tradieren - Vermitteln - Anwenden “
1;Vorwort;72;Inhaltsverzeichnis;8
3;Wissensbestände und ihre Verwendungszusammenhänge in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten . eine Einleitung;10
4;Mainz um 1500 . Der Wandel von der Freien zur Residenz- und Universitätsstadt;22
5;Bestandsaufnahme der politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Rahmenbedingungen in Erfurt um 1500;46
6;Handlungswissen und Wissensräume in der Stadt. Das Beispiel des Kölner Ratsherren Hermann von Weinsberg ( 1518 . 1597);62
7;Politische Alltagskultur im Spiegel spätmittelalterlicher Chroniken aus Erfurt und Hildesheim;104
8;Politische Räume und Wissen.;116
9;Zur Wirkung von universitäremWissen auf den Stadtraum im deutschen Spätmittelalter;156
10;Die Stiftungsprofessur für evangelische Theologie Augsburgischen Bekenntnisses an der älteren Erfurter Universität in ihrer Frühzeit ( 1566- 1632);190
11;Zur musikalischen Theoretikerüberlieferung in Erfurt;232
12;Die Musiktheorie-Kompilation Hs. II 375 der Stadtbibliothek Mainz;250
13;Legende oder Wirklichkeit? Das Wissen um städtische Klostergründungen in der Historiographie des Mittelalters und der Frühen Neuzeit;280
14;Personen- und Ortsverzeichnis;304
Autoren-Porträt
Jörg Rogge (Prof. Dr.) teaches Medieval History at the University of Mainz (Germany) and is speaker of the research focus "Historische Kulturwissenschaften". His research interests are methods and theory of cultural historical sciences, and social and cultural history of late medieval Europe.
Bibliographische Angaben
- 2008, 309 Seiten, 5 Schwarz-Weiss-Abbildungen, Masse: 17,5 x 24,6 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: Jörg Rogge
- Verlag: Akademie-Verlag
- ISBN-10: 3050045582
- ISBN-13: 9783050045580
- Erscheinungsdatum: 05.01.2009
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