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Werkzeuge der kulturellen Zeichensetzung illustriert von Rüdiger Keuth
Seit 1997 erscheint die Seite »Poesie an der Pegnitz« in wechselnden zeitlichen Abschnitten in der Pegnitz-Zeitung. Angeregt wurde dieses Projekt im Herbst 1996 durch Thomas Städtler und Lambert Herrmann nach einer Lesung im Hersbrucker »Grünen Schwan«....
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Seit 1997 erscheint die Seite »Poesie an der Pegnitz« in wechselnden zeitlichen Abschnitten in der Pegnitz-Zeitung. Angeregt wurde dieses Projekt im Herbst 1996 durch Thomas Städtler und Lambert Herrmann nach einer Lesung im Hersbrucker »Grünen Schwan«. Zahlreiche Autorinnen und Autoren, mit denen ich damals in Kontakt stand, kamen zu Wort. Fünfundzwanzig Jahre sind seit dem ersten Erscheinen der »Poesie an der Pegnitz« vergangen. In den ersten Jahren noch monatlich gedruckt erscheint diese Sonderseite der PZ mittlerweile in unregelmässigen Abständen - und noch immer erregt sie, heute mit Farbdruck der Gouachen von Otto Taufkirch, zum Teil die Gemüter. Bereits vor der ersten Ausgabe der Poesie-Seite wurde ich von der Frage bewegt, wie eine regelmässig erscheinende Kolumne zur Problematik der Poesie beschaffen sein müsste. Müsste sie sich nicht mit deren Entstehung auf der Grundlage von Mythen im Altertum, in der Antike beschäftigen? - insbesondere auch mit deren möglichen Deutungen? - und müsste sie nicht die sprachlichen Zeichen thematisieren, die uns aus längst vergangenen Zeiten geblieben sind? - am Ende noch mit Hieroglyphen, Runen und der Keilschrift? Oder anders: Wie könnte man diese Babylonische Sprachverwirrung in den Griff bekommen oder sie zumindest nachvollziehbar darstellen?Bei der »kulturellen Zeichensetzung« geht es nicht in erster Linie um ein bestimmtes Symbol künstlerischen Ausdrucks. So werden die von Rüdiger Keuth dargestellten Utensilien beziehungsweise Handreichungen, insbesondere die Handschreibwerkzeuge, unter anderem auch für soziale Funktionen der Verständigung genutzt, womit Bekenntnisse zu gesellschaftlichen Umgangsformen zum Ausdruck gebracht werden sollen, etwa Pflicht, Treue, Gehorsam, Vertrauen und Belobigung, auf die man sich wahrscheinlich verlassen und berufen kann.
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Seit Ostern 1997 erscheint die Seite »Poesie an der Pegnitz« in wechselnden zeitlichen Abschnitten in der Pegnitz-Zeitung. Angeregt wurde dieses Projekt im Herbst 1996 durch Thomas Städtler und Lambert Herrmann nach einer Lesung im Hersbrucker »Grünen Schwan«. Zahlreiche Autorinnen und Autoren, mit denen ich damals in Kontakt stand, kamen zu Wort.Fünfundzwanzig Jahre, ein Vierteljahrhundert, sind seit dem ersten Erscheinen der »Poesie an der Pegnitz« vergangen. In den ersten Jahren noch monatlich gedruckt erscheint diese Sonderseite der PZ mittlerweile in unregelmässigen Abständen - und noch immer erregt sie, heute mit Farbdruck der Gouachen von Otto Taufkirch, zum Teil die Gemüter. Bereits vor der ersten Ausgabe der Poesie-Seite wurde ich von der Frage bewegt, wie eine regelmässig erscheinende Kolumne zur Problematik der Poesie beschaffen sein müsste. Müsste sie sich nicht mit deren Entstehung auf der Grundlage von Mythen im Altertum, in der Antike beschäftigen? - insbesondere auch mit deren möglichen Deutungen? - und müsste sie nicht die sprachlichen Zeichen thematisieren, die uns aus längst vergangenen Zeiten geblieben sind? - am Ende noch mit Hieroglyphen, Runen und der Keilschrift? Oder anders: Wie könnte man diese Babylonische Sprachverwirrung in den Griff bekommen oder sie zumindest nachvollziehbar darstellen?All dies waren Fragen, die ich bereits vor der ersten Poesie-Ausgabe mit Rüdiger Keuth in vielen Gesprächen diskutiert habe. Und selbstverständlich dauerte es eine Weile, bis wir uns aufeinander eingespielt hatten. Bei der »kulturellen Zeichensetzung« geht es nicht in erster Linie um ein bestimmtes Symbol künstlerischen Ausdrucks. So werden die von Rüdiger Keuth dargestellten Utensilien beziehungsweise Handreichungen, insbesondere die Handschreibwerkzeuge, unter anderem auch für soziale Funktionen der Verständigung genutzt, womit Bekenntnisse zu gesellschaftlichen Umgangsformen zum Ausdruck gebracht werden sollen, etwa Pflicht, Treue, Gehorsam, Vertrauen
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und Belobigung, auf die man sich wahrscheinlich verlassen und berufen kann.Ebenso können diese Zeichen aber auch einer Warnung dienen oder einem Gedenken dienlich sein - auch wenn die sprachliche Vermittlung der Bedeutung zuweilen nicht ausreicht. Dazu denke man nur an den Spruch, der manchen als Kind eingebläut wurde, um sicher über die Strasse zu gelangen: »Schau erst links, dann rechts, dann gradeaus, dann kommst du sicher bis nach Haus.«Der amerikanische Schriftsteller Paul Auster, der in einem seiner letzten ins Deutsche übersetzten grossen Romane »4 3 2 1« verschiedene Selbstbiografien vorstellt, verliert überraschenderweise eines seiner im Buch beschriebenen Leben, weil er beim Überqueren einer Strasse sich nicht vergegenwärtigt, dass er sich gerade in London befindet.Sind es diese Aussetzer für einen Augenblick, die alltägliche Gewohnheit oder die Angst vor dem Unabsehbaren, die uns blind machen vor einer grenzenlosen Welt, wie sie sich in wahrer Poesie verbirgt? - Von Anfang an war Rüdiger Keuth und mir klar, dass sich die »Werkzeuge kultureller Zeichensetzung« weder in eine logische noch allgemeinverständliche Reihenfolge bringen liessen.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Michael Lösel
- 2022, 120 Seiten, 36 Schwarz-Weiss-Abbildungen, Masse: 18 x 24,8 cm, Leinen, Deutsch
- Verlag: Fahner
- ISBN-10: 3942251612
- ISBN-13: 9783942251617
- Erscheinungsdatum: 24.05.2022
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