Theo Boone und das verschwundene Mädchen
Roman
Theos beste Freundin April Finnemore ist verschwunden - und der 13-jährige Theo war der letzte, der sie gesehen hat. Während die Polizei noch im Dunkeln tappt, organisieren Theo und seine Klassenkameraden Suchtrupps und stoßen auf einen Verdächtigen.
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Produktinformationen zu „Theo Boone und das verschwundene Mädchen “
Theos beste Freundin April Finnemore ist verschwunden - und der 13-jährige Theo war der letzte, der sie gesehen hat. Während die Polizei noch im Dunkeln tappt, organisieren Theo und seine Klassenkameraden Suchtrupps und stoßen auf einen Verdächtigen.
Klappentext zu „Theo Boone und das verschwundene Mädchen “
Die Entführung seiner besten Freundin April - auch sein zweiter Fall verlangt Theo Boone alles abTheo Boone, Anwaltssohn mit ausgeprägtem Sinn für Recht und Gerechtigkeit, ist erst dreizehn. Aber das hält ihn nicht davon ab, die schwierigsten Kriminalfälle zu lösen und die Strafprozesse live vor Gericht zu verfolgen. Ansonsten gehört Theos Leidenschaft seinem Hund Judge - und natürlich seiner besten Freundin April. Als diese plötzlich spurlos verschwindet, steht Theo vor der bislang grössten Herausforderung seiner jungen Karriere.
Mitten in der Nacht werden die Boones von einem Anruf aus dem Schlaf gerissen - April Finnemore, Theos beste Freundin, ist spurlos verschwunden! Und Theo war offenbar der Letzte, der mit ihr gesprochen hat. Noch in derselben Nacht wird er von der Polizei verhört. Obwohl sich Theo eigentlich nichts Spannenderes vorstellen kann, als in seiner verschlafenen Heimatstadt Verbrecher zu jagen, ist diesmal alles anders: Die Sorge um April bringt ihn fast um den Verstand. Und die Polizei hat offenbar nichts Besseres zu tun, als ihn und seine Klassenkameraden mit sinnlosen Befragungen von ihrer Mission abzuhalten: April zu finden, und zwar so schnell wie möglich! Gemeinsam mit seinen Freunden organisiert Theo Suchtrupps, die systematisch das Stadtgebiet durchkämmen. Doch dann taucht ein zwielichtiger Verwandter der Finnemores wie aus dem Nichts auf. Hat er etwas mit Aprils Verschwinden zu tun?
Lese-Probe zu „Theo Boone und das verschwundene Mädchen “
The Boone und das verschwundene Mädchen von John GrishamEINS
... mehr
Die Entführung von April Finnemore ereignete sich mitten in der Nacht, irgendwann zwischen 21.15 Uhr, als sie zum letzten Mal mit Theo Boone sprach, und 3.30 Uhr, als ihre Mutter das Zimmer betrat und feststellte, dass April verschwunden war. Offenbar waren die Entführer in Eile gewesen, denn April hatte ihre persönlichen Dinge zurücklassen müssen. Ihr Laptop war noch da. Ihr Zimmer wirkte halbwegs aufgeräumt, aber es lagen verschiedene Kleidungsstücke herum, sodass sich kaum feststellen ließ, ob sie überhaupt Gelegenheit zum Packen gehabt hatte. Nach Ansicht der Polizei eher nicht. Ihre Zahnbürste lag noch am Waschbecken. Der Rucksack stand neben dem Bett. Da der Schlafanzug auf dem Boden lag, hatte sie sich wohl zumindest anziehen dürfen. Ihre Mutter heulte und tobte abwechselnd, aber die Polizei brachte zumindest aus ihr heraus, dass Aprils blauweißer Lieblingspullover nicht mehr im Schrank lag. Und ihre Lieblingsturnschuhe waren auch verschwunden.
Die Polizei kam bald zu dem Schluss, dass das
Mädchen nicht einfach weggelaufen war. Zum einen war sich Aprils Mutter ganz sicher, dass es dafür keinen Grund gab, zum anderen hätte sie dann wohl richtig gepackt.
Eine kurze Inspektion des Hauses ergab keine Hinweise auf einen Einbruch. Alle Fenster waren geschlossen, die drei Türen im Erdgeschoss versperrt. Aprils Entführer hatte die Tür hinter sich zugezogen und sogar abgeschlossen. Nachdem die Beamten die Örtlichkeiten eingehend begutachtet hatten, hielten sie eine Befragung von Theo Boone für angebracht. Immerhin war er Aprils bester Freund, und die beiden telefonierten oder chatteten praktisch jeden Abend vor dem Einschlafen.
Die Digitaluhr neben dem Bett der Eltern zeigte 4.33 Uhr, als das Telefon klingelte. Woods Boone, der den leichteren Schlaf hatte, nahm ab, während sich Marcella Boone auf die andere Seite drehte und überlegte, wer um diese Zeit wohl anrufen mochte.
Als Mr. Boone »Geht in Ordnung, Officer« sagte, wurde sie endgültig wach und krabbelte aus dem Bett. Obwohl sie nur die eine Hälfte des Telefonats mitbekam, war ihr schnell klar, dass es um April Finnemore ging.
»Selbstverständlich«, sagte ihr Mann gerade. »Wir können in einer Viertelstunde da sein.« Er legte auf. »Was ist los, Woods?«, fragte sie.
»Offenbar ist April entführt worden, und die Polizei möchte mit Theo sprechen.«
»Der war es bestimmt nicht.«
»Falls er nicht oben in seinem Zimmer ist, vielleicht doch.«
Aber Theo war in seinem Zimmer und schlief tief und fest. Vom Klingeln des Telefons hatte er offenbar nichts mitbekommen. Während er hastig in Jeans und Sweatshirt schlüpfte, brachte er seine Eltern auf den aktuellen Stand. Er hatte April am Abend von seinem Handy aus angerufen und ein paar Minuten mit ihr geredet, wie üblich.
Als sie in der frühmorgendlichen Dunkelheit durch Strattenburg fuhren, ging Theo der Gedanke an April und ihr trostloses Familienleben nicht aus dem Kopf. Ihre Eltern waren heillos zerstritten, Bruder und Schwester - beide schwer geschädigt - hatten das Weite gesucht, sobald sie alt genug waren. April war das jüngste von drei Kindern und Tochter von zwei Menschen, die nie eine Familie hätten haben dürfen. Ihre Eltern waren irre, das sagte April selbst, und Theo konnte ihr da nur zustimmen. Beide waren bereits wegen Drogenbesitzes mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Aprils Mutter hielt auf einem kleinen Bauernhof außerhalb der Stadt Ziegen und stellte Käse her, den Theo ungenießbar fand. Um ihn zu verkaufen, fuhr sie mit einem gelb lackierten alten Leichenwagen in der Stadt herum, mit einem zahmen Klammeraffen als Beifahrer. Ihr Vater war ein alternder Hippie, der gemeinsam mit anderen Versagern, die aus den Achtzigern übrig geblieben waren, in einer schlechten Garagenband spielte. Er hatte keine feste Arbeit und war oft wochenlang unterwegs. Die Finnemores standen immer kurz vor der Trennung, Scheidung war ein ständiges Thema.
April vertraute Theo und erzählte ihm Dinge, von denen niemand sonst erfahren durfte.
Die Finnemores wohnten in einem gemieteten Haus, das April hasste, weil ihre Eltern es verkommen ließen. Es stand neben anderen Nachkriegsbauten, die bessere Tage gesehen hatten, in einer tristen Straße eines älteren Viertels von Strattenburg. Theo war nur einmal vor zwei Jahren dort gewesen, zu einer völlig missglückten Geburtstagsfeier, die Aprils Mutter improvisiert hatte. Die meisten der eingeladenen Kinder kamen gar nicht erst, weil ihre Eltern es nicht erlaubten. Schuld daran war der zweifelhafte Ruf der Familie Finnemore.
Als die Boones eintrafen, parkten in der Einfahrt zwei Streifenwagen. Auf der anderen Straßenseite standen die Nachbarn auf den Veranden und beobachteten das Ganze.
Mrs. Finnemore - sie hieß May, wie der Monat, und hatte ihre Kinder April, March und August genannt - saß im Wohnzimmer auf dem Sofa und sprach mit einem uniformierten Beamten, als die Boones, etwas verlegen, hereinkamen. Da Mr. Boone Aprils Mutter nicht kannte, stellten sie sich kurz vor.
»Theo!«, verkündete Mrs. Finnemore höchst dramatisch. »Man hat uns unsere April geraubt!« Dann brach sie in Tränen aus und streckte die Arme nach Theo aus. Der hatte überhaupt keine Lust, sich umarmen zu lassen, wollte aber nicht unhöflich sein. Wie immer trug Mrs. Finnemore ein langes fließendes Gewand, das Theo an ein Zelt erinnerte. Es war hellbraun und sah aus, als wäre es aus Sackleinen. Das lange, von grauen Strähnen durchzogene Haar hatte sie straff aus dem Gesicht gekämmt und zusammengebunden. Theo hatte sie immer wunderschön gefunden, auch wenn sie völlig verrückt war. Anders als seine Mutter tat sie nichts dafür, aber das hatte sie gar nicht nötig. Außerdem war sie sehr kreativ, malte, töpferte und stellte nebenbei noch ihren Ziegenkäse her. April hatte die guten Gene ihrer Mutter geerbt - die schönen Augen und die künstlerische Begabung.
»Was ist passiert?«, erkundigte sich Mrs. Boone bei dem Polizeibeamten, als Mrs. Finnemore wieder saß.
Daraufhin gab dieser ihnen eine kurze Zusammenfassung der wenigen Informationen, die bisher zur Verfügung standen.
»Hast du gestern Abend mit ihr geredet?«, fragte der Beamte, ein gewisser Sergeant Bolick, den Theo vom Gericht kannte. Theo kannte die meisten Polizisten in Strattenburg - und die meisten Rechtsanwälte, Staatsanwälte, Richter, Hausmeister, Pförtner und Justizangestellten am Gericht.
»Ja, Sir. Um 21.15 Uhr, sagt meine Anrufliste. Wir reden praktisch jeden Abend vor dem Schlafengehen miteinander«, gab Theo zurück.
Bolick war als Klugschwätzer bekannt, und Theo hatte nichts für ihn übrig.
»Ist ja niedlich. Hat sie irgendwas gesagt, was uns weiterhelfen könnte? War sie beunruhigt? Hatte sie Angst?«
Und schon steckte Theo in der Zwickmühle. Er wollte die Polizei nicht belügen, aber auch keinen Vertrauensbruch begehen.
»Ich kann mich an nichts Derartiges erinnern«, erwiderte er ausweichend.
Mrs. Finnemore hatte aufgehört zu weinen und ließ Theo nicht aus den Augen.
»Worüber habt ihr geredet?«, fragte Sergeant Bolick. Ein Detective in Zivil kam ins Zimmer und hörte aufmerksam zu.
»Das Übliche. Schule, Hausaufgaben, so genau weiß ich das nicht mehr.« Bei den Gerichtsverhandlungen, die er als Zuschauer besucht hatte, hatte er gelernt, dass man sich besser nicht festlegte. Häufig reichten »Ich kann mich nicht erinnern« oder »Das weiß ich nicht mehr« völlig aus.
»Habt ihr online gechattet?«, wollte der Detective wissen.
»Nein, nicht gestern Abend. Da haben wir nur telefoniert.« Sie benutzten häufig Facebook und Textnachrichten, aber Theo wollte nicht mehr Informationen liefern als nötig. Warum Fragen beantworten, die gar nicht gestellt worden waren? Das sagte seine Mutter auch immer zu ihren Mandanten.
»Gibt es Hinweise auf einen Einbruch?«, erkundigte sich Mr. Boone.
»Nein«, erwiderte Bolick. »Mrs. Finnemore schlief tief und fest in ihrem Schlafzimmer im Erdgeschoss und hörte nichts. Als sie irgendwann nach April sehen wollte, war das Kind verschwunden.«
Theo sah Mrs. Finnemore an, die ihn erneut mit einem flehentlichen Blick bedachte. Er kannte die Wahrheit, und sie wusste es. Das Problem war, dass er April versprochen hatte, nicht darüber zu reden.
Tatsächlich war Mrs. Finnemore seit zwei Nächten nicht mehr zu Hause gewesen. April war allein und völlig verängstigt gewesen. Türen und Fenster waren verrammelt, unter ihre Türklinke hatte sie einen Stuhl geklemmt. Am Fußende ihres Bettes lag ein alter Baseballschläger, und das Telefon stand in Griffweite, damit sie sofort den Notruf wählen konnte. Außer Theodore Boone, der Stillschweigen geschworen hatte, durfte niemand davon erfahren. Ihr Vater war mit seiner Band unterwegs. Ihre Mutter stopfte sich mit Tabletten voll und drehte langsam durch.
»Hat April in den letzten Tagen davon gesprochen wegzulaufen?«, fragte der Detective in Zivil.
Und ob. Ununterbrochen. Sie will nach Paris und Kunst studieren. Sie will nach Los Angeles und bei
ihrer großen Schwester March wohnen. Sie will nach Santa Fe und Malerin werden. Sie will weg, Punkt.
»Ich kann mich an nichts Derartiges erinnern«, sagte Theo. Das kam der Wahrheit sehr nahe, weil »in den letzten Tagen« so gut wie alles heißen konnte -eine vage Frage verlangte keine präzise Antwort. Das wusste Theo vom Gericht. Seiner Meinung nach gingen Sergeant Bolick und der Detective bei ihrer Befragung viel zu schlampig vor. Bisher hatten sie ihn nicht so in die Enge getrieben, dass er hätte lügen müssen.
May Finnemore wurde von ihren Gefühlen überwältigt und brach in dramatisches Schluchzen aus. Bolick und der Detective erkundigten sich bei Theo nach Aprils anderen Freunden, etwaigen Problemen, schulischen Leistungen und so weiter. Theo antwortete kurz und knapp, ohne überflüssiges Gerede.
Mittlerweile war eine uniformierte Beamtin aus dem oberen Stock nach unten ins Wohnzimmer gekommen und setzte sich zu Mrs. Finnemore, die vor Kummer zu zerfließen drohte.
Sergeant Bolick gab den Boones mit dem Kopf ein Zeichen, ihm in die Küche zu folgen. Der Detective schloss sich ihnen an.
»Hat das Mädchen jemals einen Verwandten erwähnt, der in Kalifornien im Gefängnis sitzt? «, fragte Bolick leise, wobei er Theo durchdringend ansah.
»Nein«, erwiderte Theo.
»Bist du sicher?«
»Natürlich bin ich sicher.«
»Worauf wollen Sie hinaus?«, mischte sich Mrs. Boone ein. Sie hatte nicht vor, untätig zuzusehen, wie ihr Sohn drangsaliert wurde. Auch Mr. Boone stand kurz davor einzugreifen.
Der Detective zückte ein Schwarz-Weiß-Foto im Format zwanzig mal fünfundzwanzig, ein Verbrecherfoto einer zwielichtig wirkenden Gestalt. Offenbar ein abgebrühter Krimineller. »Das ist Jack Leeper, ein ziemlich übler Charakter. Ein entfernter Cousin von May Finnemore, die Verwandtschaft mit April ist also noch weitläufiger. Hat hier seine Kindheit verbracht, lebt aber schon lange woanders. Ein Berufsverbrecher. Fing mit kleinen Diebstählen an, stieg dann auf Drogenhandel um und so weiter. Wurde vor zehn Jahren in Kalifornien wegen Entführung zu lebenslänglich ohne Möglichkeit vorzeitiger Entlassung verurteilt. Vor zwei Wochen ist er ausgebrochen. Heute Nachmittag haben wir einen Tipp bekommen, dass er sich möglicherweise in der Gegend aufhält.«
Beim Anblick der Furcht einflößenden Visage von Jack Leeper wurde Theo übel. Wenn dieser Gangster April hatte, sah es wirklich schlecht aus.
Bolick fuhr fort: »Gestern Abend gegen 19.30
Uhr spaziert dieser Leeper in den koreanischen Mini-Supermarkt vier Straßen weiter und holt sich Zigaretten und Bier. Dabei lässt er sich von den Überwachungskameras filmen. Der Hellste ist er nicht. Wir wissen also jetzt, dass er definitiv in der Gegend ist.«
»Aber was sollte der von April wollen?«, stammelte Theo. Sein Mund war wie ausgedörrt, und seine Knie drohten unter ihm nachzugeben.
»Die kalifornischen Behörden haben Briefe von April in seiner Gefängniszelle gefunden. Die beiden waren Brieffreunde. Wahrscheinlich hat ihr der Kerl leidgetan, weil er den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen muss. Also hat sie ihm geschrieben. Wir haben ihr Zimmer oben durchsucht, aber nichts gefunden, was von ihm stammen könnte.«
»Das hat sie dir gegenüber nie erwähnt?«, fragte der Detective.
»Nie«, gab Theo zurück. Er hatte lernen müssen, dass Aprils merkwürdige Familie viele Geheimnisse hatte, Dinge, die April lieber für sich behielt.
Zu seiner Erleichterung steckte der Detective das Foto weg. Theo wollte diese Visage nie wiedersehen, aber so schnell würde er sie wohl auch nicht vergessen.
»Wir vermuten, dass April ihren Entführer kannte. Das ist die einzige Erklärung dafür, dass es keine Einbruchsspuren gibt.«
»Meinen Sie, er tut ihr etwas an?«, fragte Theo.
»Das wissen wir nicht, Theo. Dieser Mann hat den Großteil seines Lebens im Gefängnis verbracht. Sein Verhalten ist unberechenbar.«
»Zum Glück ist er bisher immer erwischt worden«, setzte der Detective hinzu.
»Wenn April bei ihm ist, wird sie sich bei uns melden«, sagte Theo. »Sie findet schon einen Weg.« »Dann gib uns bitte Bescheid.«
»Keine Sorge.«
»Entschuldigen Sie«, mischte sich Mrs. Boone ein, »aber ich dachte, in solchen Fällen werden zuerst die Eltern überprüft. Vermisste Kinder werden doch fast immer von einem Elternteil entführt.«
»Das stimmt«, bestätigte Bolick. »Wir suchen auch nach dem Vater. Laut Aussage der Mutter hat sie jedoch gestern mit ihm gesprochen, da war er angeblich mit seiner Band irgendwo in West Virginia. Sie ist davon überzeugt, dass er nichts mit der Sache zu tun hat.«
»April kann ihren Vater nicht ausstehen«, platzte Theo heraus, verwünschte sich aber sofort dafür.
Sie unterhielten sich noch ein paar Minuten, doch es gab nicht mehr viel zu sagen. Die Beamten bedankten sich bei den Boones für ihr Kommen und versprachen, sich wieder zu melden. Mr. und Mrs. Boone sagten, sie seien den ganzen Tag in der Kanzlei zu erreichen, falls sie gebraucht würden. Theo müsse natürlich zur Schule.
»Das arme Mädchen«, sagte Mrs. Boone, als sie losfuhren. »Aus dem eigenen Zimmer entführt.«
Mr. Boone, der am Steuer saß, warf einen Blick über die Schulter. »Alles in Ordnung, Theo?«
»Glaub schon«, antwortete der.
»Natürlich ist nicht alles in Ordnung, Woods. Seine Freundin ist gerade entführt worden.«
»Ich kann für mich selbst sprechen, Mom«, protestierte Theo.
»Natürlich kannst du das, Schätzchen. Ich hoffe nur, sie finden sie, und zwar bald.«
Im Osten schimmerte der Himmel schon ein wenig heller. Während sie durch die Straßen des Wohnviertels rollten, hielt Theo nach dem abgebrühten Gesicht von Jack Leeper Ausschau. Aber es war kein Mensch zu sehen. In den Häusern gingen allmählich die Lichter an. Die Stadt erwachte.
»Es ist fast sechs«, stellte Mr. Boone fest. »Ich schlage vor, wir gehen zu Gertrude und frühstücken die weltberühmten Waffeln. Was meinst du, Theo?«
»Ich bin dabei«, erwiderte Theo, der eigentlich gar keinen Appetit hatte.
»Tolle Idee, Schatz«, sagte Mrs. Boone, obwohl alle drei wussten, dass sie nur Kaffee trinken würde.
...
Übersetzung: Imke Walsh-Araya
Copyright © 2011 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Die Entführung von April Finnemore ereignete sich mitten in der Nacht, irgendwann zwischen 21.15 Uhr, als sie zum letzten Mal mit Theo Boone sprach, und 3.30 Uhr, als ihre Mutter das Zimmer betrat und feststellte, dass April verschwunden war. Offenbar waren die Entführer in Eile gewesen, denn April hatte ihre persönlichen Dinge zurücklassen müssen. Ihr Laptop war noch da. Ihr Zimmer wirkte halbwegs aufgeräumt, aber es lagen verschiedene Kleidungsstücke herum, sodass sich kaum feststellen ließ, ob sie überhaupt Gelegenheit zum Packen gehabt hatte. Nach Ansicht der Polizei eher nicht. Ihre Zahnbürste lag noch am Waschbecken. Der Rucksack stand neben dem Bett. Da der Schlafanzug auf dem Boden lag, hatte sie sich wohl zumindest anziehen dürfen. Ihre Mutter heulte und tobte abwechselnd, aber die Polizei brachte zumindest aus ihr heraus, dass Aprils blauweißer Lieblingspullover nicht mehr im Schrank lag. Und ihre Lieblingsturnschuhe waren auch verschwunden.
Die Polizei kam bald zu dem Schluss, dass das
Mädchen nicht einfach weggelaufen war. Zum einen war sich Aprils Mutter ganz sicher, dass es dafür keinen Grund gab, zum anderen hätte sie dann wohl richtig gepackt.
Eine kurze Inspektion des Hauses ergab keine Hinweise auf einen Einbruch. Alle Fenster waren geschlossen, die drei Türen im Erdgeschoss versperrt. Aprils Entführer hatte die Tür hinter sich zugezogen und sogar abgeschlossen. Nachdem die Beamten die Örtlichkeiten eingehend begutachtet hatten, hielten sie eine Befragung von Theo Boone für angebracht. Immerhin war er Aprils bester Freund, und die beiden telefonierten oder chatteten praktisch jeden Abend vor dem Einschlafen.
Die Digitaluhr neben dem Bett der Eltern zeigte 4.33 Uhr, als das Telefon klingelte. Woods Boone, der den leichteren Schlaf hatte, nahm ab, während sich Marcella Boone auf die andere Seite drehte und überlegte, wer um diese Zeit wohl anrufen mochte.
Als Mr. Boone »Geht in Ordnung, Officer« sagte, wurde sie endgültig wach und krabbelte aus dem Bett. Obwohl sie nur die eine Hälfte des Telefonats mitbekam, war ihr schnell klar, dass es um April Finnemore ging.
»Selbstverständlich«, sagte ihr Mann gerade. »Wir können in einer Viertelstunde da sein.« Er legte auf. »Was ist los, Woods?«, fragte sie.
»Offenbar ist April entführt worden, und die Polizei möchte mit Theo sprechen.«
»Der war es bestimmt nicht.«
»Falls er nicht oben in seinem Zimmer ist, vielleicht doch.«
Aber Theo war in seinem Zimmer und schlief tief und fest. Vom Klingeln des Telefons hatte er offenbar nichts mitbekommen. Während er hastig in Jeans und Sweatshirt schlüpfte, brachte er seine Eltern auf den aktuellen Stand. Er hatte April am Abend von seinem Handy aus angerufen und ein paar Minuten mit ihr geredet, wie üblich.
Als sie in der frühmorgendlichen Dunkelheit durch Strattenburg fuhren, ging Theo der Gedanke an April und ihr trostloses Familienleben nicht aus dem Kopf. Ihre Eltern waren heillos zerstritten, Bruder und Schwester - beide schwer geschädigt - hatten das Weite gesucht, sobald sie alt genug waren. April war das jüngste von drei Kindern und Tochter von zwei Menschen, die nie eine Familie hätten haben dürfen. Ihre Eltern waren irre, das sagte April selbst, und Theo konnte ihr da nur zustimmen. Beide waren bereits wegen Drogenbesitzes mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Aprils Mutter hielt auf einem kleinen Bauernhof außerhalb der Stadt Ziegen und stellte Käse her, den Theo ungenießbar fand. Um ihn zu verkaufen, fuhr sie mit einem gelb lackierten alten Leichenwagen in der Stadt herum, mit einem zahmen Klammeraffen als Beifahrer. Ihr Vater war ein alternder Hippie, der gemeinsam mit anderen Versagern, die aus den Achtzigern übrig geblieben waren, in einer schlechten Garagenband spielte. Er hatte keine feste Arbeit und war oft wochenlang unterwegs. Die Finnemores standen immer kurz vor der Trennung, Scheidung war ein ständiges Thema.
April vertraute Theo und erzählte ihm Dinge, von denen niemand sonst erfahren durfte.
Die Finnemores wohnten in einem gemieteten Haus, das April hasste, weil ihre Eltern es verkommen ließen. Es stand neben anderen Nachkriegsbauten, die bessere Tage gesehen hatten, in einer tristen Straße eines älteren Viertels von Strattenburg. Theo war nur einmal vor zwei Jahren dort gewesen, zu einer völlig missglückten Geburtstagsfeier, die Aprils Mutter improvisiert hatte. Die meisten der eingeladenen Kinder kamen gar nicht erst, weil ihre Eltern es nicht erlaubten. Schuld daran war der zweifelhafte Ruf der Familie Finnemore.
Als die Boones eintrafen, parkten in der Einfahrt zwei Streifenwagen. Auf der anderen Straßenseite standen die Nachbarn auf den Veranden und beobachteten das Ganze.
Mrs. Finnemore - sie hieß May, wie der Monat, und hatte ihre Kinder April, March und August genannt - saß im Wohnzimmer auf dem Sofa und sprach mit einem uniformierten Beamten, als die Boones, etwas verlegen, hereinkamen. Da Mr. Boone Aprils Mutter nicht kannte, stellten sie sich kurz vor.
»Theo!«, verkündete Mrs. Finnemore höchst dramatisch. »Man hat uns unsere April geraubt!« Dann brach sie in Tränen aus und streckte die Arme nach Theo aus. Der hatte überhaupt keine Lust, sich umarmen zu lassen, wollte aber nicht unhöflich sein. Wie immer trug Mrs. Finnemore ein langes fließendes Gewand, das Theo an ein Zelt erinnerte. Es war hellbraun und sah aus, als wäre es aus Sackleinen. Das lange, von grauen Strähnen durchzogene Haar hatte sie straff aus dem Gesicht gekämmt und zusammengebunden. Theo hatte sie immer wunderschön gefunden, auch wenn sie völlig verrückt war. Anders als seine Mutter tat sie nichts dafür, aber das hatte sie gar nicht nötig. Außerdem war sie sehr kreativ, malte, töpferte und stellte nebenbei noch ihren Ziegenkäse her. April hatte die guten Gene ihrer Mutter geerbt - die schönen Augen und die künstlerische Begabung.
»Was ist passiert?«, erkundigte sich Mrs. Boone bei dem Polizeibeamten, als Mrs. Finnemore wieder saß.
Daraufhin gab dieser ihnen eine kurze Zusammenfassung der wenigen Informationen, die bisher zur Verfügung standen.
»Hast du gestern Abend mit ihr geredet?«, fragte der Beamte, ein gewisser Sergeant Bolick, den Theo vom Gericht kannte. Theo kannte die meisten Polizisten in Strattenburg - und die meisten Rechtsanwälte, Staatsanwälte, Richter, Hausmeister, Pförtner und Justizangestellten am Gericht.
»Ja, Sir. Um 21.15 Uhr, sagt meine Anrufliste. Wir reden praktisch jeden Abend vor dem Schlafengehen miteinander«, gab Theo zurück.
Bolick war als Klugschwätzer bekannt, und Theo hatte nichts für ihn übrig.
»Ist ja niedlich. Hat sie irgendwas gesagt, was uns weiterhelfen könnte? War sie beunruhigt? Hatte sie Angst?«
Und schon steckte Theo in der Zwickmühle. Er wollte die Polizei nicht belügen, aber auch keinen Vertrauensbruch begehen.
»Ich kann mich an nichts Derartiges erinnern«, erwiderte er ausweichend.
Mrs. Finnemore hatte aufgehört zu weinen und ließ Theo nicht aus den Augen.
»Worüber habt ihr geredet?«, fragte Sergeant Bolick. Ein Detective in Zivil kam ins Zimmer und hörte aufmerksam zu.
»Das Übliche. Schule, Hausaufgaben, so genau weiß ich das nicht mehr.« Bei den Gerichtsverhandlungen, die er als Zuschauer besucht hatte, hatte er gelernt, dass man sich besser nicht festlegte. Häufig reichten »Ich kann mich nicht erinnern« oder »Das weiß ich nicht mehr« völlig aus.
»Habt ihr online gechattet?«, wollte der Detective wissen.
»Nein, nicht gestern Abend. Da haben wir nur telefoniert.« Sie benutzten häufig Facebook und Textnachrichten, aber Theo wollte nicht mehr Informationen liefern als nötig. Warum Fragen beantworten, die gar nicht gestellt worden waren? Das sagte seine Mutter auch immer zu ihren Mandanten.
»Gibt es Hinweise auf einen Einbruch?«, erkundigte sich Mr. Boone.
»Nein«, erwiderte Bolick. »Mrs. Finnemore schlief tief und fest in ihrem Schlafzimmer im Erdgeschoss und hörte nichts. Als sie irgendwann nach April sehen wollte, war das Kind verschwunden.«
Theo sah Mrs. Finnemore an, die ihn erneut mit einem flehentlichen Blick bedachte. Er kannte die Wahrheit, und sie wusste es. Das Problem war, dass er April versprochen hatte, nicht darüber zu reden.
Tatsächlich war Mrs. Finnemore seit zwei Nächten nicht mehr zu Hause gewesen. April war allein und völlig verängstigt gewesen. Türen und Fenster waren verrammelt, unter ihre Türklinke hatte sie einen Stuhl geklemmt. Am Fußende ihres Bettes lag ein alter Baseballschläger, und das Telefon stand in Griffweite, damit sie sofort den Notruf wählen konnte. Außer Theodore Boone, der Stillschweigen geschworen hatte, durfte niemand davon erfahren. Ihr Vater war mit seiner Band unterwegs. Ihre Mutter stopfte sich mit Tabletten voll und drehte langsam durch.
»Hat April in den letzten Tagen davon gesprochen wegzulaufen?«, fragte der Detective in Zivil.
Und ob. Ununterbrochen. Sie will nach Paris und Kunst studieren. Sie will nach Los Angeles und bei
ihrer großen Schwester March wohnen. Sie will nach Santa Fe und Malerin werden. Sie will weg, Punkt.
»Ich kann mich an nichts Derartiges erinnern«, sagte Theo. Das kam der Wahrheit sehr nahe, weil »in den letzten Tagen« so gut wie alles heißen konnte -eine vage Frage verlangte keine präzise Antwort. Das wusste Theo vom Gericht. Seiner Meinung nach gingen Sergeant Bolick und der Detective bei ihrer Befragung viel zu schlampig vor. Bisher hatten sie ihn nicht so in die Enge getrieben, dass er hätte lügen müssen.
May Finnemore wurde von ihren Gefühlen überwältigt und brach in dramatisches Schluchzen aus. Bolick und der Detective erkundigten sich bei Theo nach Aprils anderen Freunden, etwaigen Problemen, schulischen Leistungen und so weiter. Theo antwortete kurz und knapp, ohne überflüssiges Gerede.
Mittlerweile war eine uniformierte Beamtin aus dem oberen Stock nach unten ins Wohnzimmer gekommen und setzte sich zu Mrs. Finnemore, die vor Kummer zu zerfließen drohte.
Sergeant Bolick gab den Boones mit dem Kopf ein Zeichen, ihm in die Küche zu folgen. Der Detective schloss sich ihnen an.
»Hat das Mädchen jemals einen Verwandten erwähnt, der in Kalifornien im Gefängnis sitzt? «, fragte Bolick leise, wobei er Theo durchdringend ansah.
»Nein«, erwiderte Theo.
»Bist du sicher?«
»Natürlich bin ich sicher.«
»Worauf wollen Sie hinaus?«, mischte sich Mrs. Boone ein. Sie hatte nicht vor, untätig zuzusehen, wie ihr Sohn drangsaliert wurde. Auch Mr. Boone stand kurz davor einzugreifen.
Der Detective zückte ein Schwarz-Weiß-Foto im Format zwanzig mal fünfundzwanzig, ein Verbrecherfoto einer zwielichtig wirkenden Gestalt. Offenbar ein abgebrühter Krimineller. »Das ist Jack Leeper, ein ziemlich übler Charakter. Ein entfernter Cousin von May Finnemore, die Verwandtschaft mit April ist also noch weitläufiger. Hat hier seine Kindheit verbracht, lebt aber schon lange woanders. Ein Berufsverbrecher. Fing mit kleinen Diebstählen an, stieg dann auf Drogenhandel um und so weiter. Wurde vor zehn Jahren in Kalifornien wegen Entführung zu lebenslänglich ohne Möglichkeit vorzeitiger Entlassung verurteilt. Vor zwei Wochen ist er ausgebrochen. Heute Nachmittag haben wir einen Tipp bekommen, dass er sich möglicherweise in der Gegend aufhält.«
Beim Anblick der Furcht einflößenden Visage von Jack Leeper wurde Theo übel. Wenn dieser Gangster April hatte, sah es wirklich schlecht aus.
Bolick fuhr fort: »Gestern Abend gegen 19.30
Uhr spaziert dieser Leeper in den koreanischen Mini-Supermarkt vier Straßen weiter und holt sich Zigaretten und Bier. Dabei lässt er sich von den Überwachungskameras filmen. Der Hellste ist er nicht. Wir wissen also jetzt, dass er definitiv in der Gegend ist.«
»Aber was sollte der von April wollen?«, stammelte Theo. Sein Mund war wie ausgedörrt, und seine Knie drohten unter ihm nachzugeben.
»Die kalifornischen Behörden haben Briefe von April in seiner Gefängniszelle gefunden. Die beiden waren Brieffreunde. Wahrscheinlich hat ihr der Kerl leidgetan, weil er den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen muss. Also hat sie ihm geschrieben. Wir haben ihr Zimmer oben durchsucht, aber nichts gefunden, was von ihm stammen könnte.«
»Das hat sie dir gegenüber nie erwähnt?«, fragte der Detective.
»Nie«, gab Theo zurück. Er hatte lernen müssen, dass Aprils merkwürdige Familie viele Geheimnisse hatte, Dinge, die April lieber für sich behielt.
Zu seiner Erleichterung steckte der Detective das Foto weg. Theo wollte diese Visage nie wiedersehen, aber so schnell würde er sie wohl auch nicht vergessen.
»Wir vermuten, dass April ihren Entführer kannte. Das ist die einzige Erklärung dafür, dass es keine Einbruchsspuren gibt.«
»Meinen Sie, er tut ihr etwas an?«, fragte Theo.
»Das wissen wir nicht, Theo. Dieser Mann hat den Großteil seines Lebens im Gefängnis verbracht. Sein Verhalten ist unberechenbar.«
»Zum Glück ist er bisher immer erwischt worden«, setzte der Detective hinzu.
»Wenn April bei ihm ist, wird sie sich bei uns melden«, sagte Theo. »Sie findet schon einen Weg.« »Dann gib uns bitte Bescheid.«
»Keine Sorge.«
»Entschuldigen Sie«, mischte sich Mrs. Boone ein, »aber ich dachte, in solchen Fällen werden zuerst die Eltern überprüft. Vermisste Kinder werden doch fast immer von einem Elternteil entführt.«
»Das stimmt«, bestätigte Bolick. »Wir suchen auch nach dem Vater. Laut Aussage der Mutter hat sie jedoch gestern mit ihm gesprochen, da war er angeblich mit seiner Band irgendwo in West Virginia. Sie ist davon überzeugt, dass er nichts mit der Sache zu tun hat.«
»April kann ihren Vater nicht ausstehen«, platzte Theo heraus, verwünschte sich aber sofort dafür.
Sie unterhielten sich noch ein paar Minuten, doch es gab nicht mehr viel zu sagen. Die Beamten bedankten sich bei den Boones für ihr Kommen und versprachen, sich wieder zu melden. Mr. und Mrs. Boone sagten, sie seien den ganzen Tag in der Kanzlei zu erreichen, falls sie gebraucht würden. Theo müsse natürlich zur Schule.
»Das arme Mädchen«, sagte Mrs. Boone, als sie losfuhren. »Aus dem eigenen Zimmer entführt.«
Mr. Boone, der am Steuer saß, warf einen Blick über die Schulter. »Alles in Ordnung, Theo?«
»Glaub schon«, antwortete der.
»Natürlich ist nicht alles in Ordnung, Woods. Seine Freundin ist gerade entführt worden.«
»Ich kann für mich selbst sprechen, Mom«, protestierte Theo.
»Natürlich kannst du das, Schätzchen. Ich hoffe nur, sie finden sie, und zwar bald.«
Im Osten schimmerte der Himmel schon ein wenig heller. Während sie durch die Straßen des Wohnviertels rollten, hielt Theo nach dem abgebrühten Gesicht von Jack Leeper Ausschau. Aber es war kein Mensch zu sehen. In den Häusern gingen allmählich die Lichter an. Die Stadt erwachte.
»Es ist fast sechs«, stellte Mr. Boone fest. »Ich schlage vor, wir gehen zu Gertrude und frühstücken die weltberühmten Waffeln. Was meinst du, Theo?«
»Ich bin dabei«, erwiderte Theo, der eigentlich gar keinen Appetit hatte.
»Tolle Idee, Schatz«, sagte Mrs. Boone, obwohl alle drei wussten, dass sie nur Kaffee trinken würde.
...
Übersetzung: Imke Walsh-Araya
Copyright © 2011 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
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Autoren-Porträt von John Grisham
John Grisham wurde am 8. Februar 1955 in Jonesboro, Arkansas, geboren, studierte in Mississippi und liess sich 1981 als Anwalt nieder. Der aufsehenerregende Fall einer vergewaltigten Minderjährigen brachte ihm zum Schreiben. In Früh- und Nachtschichten wurde daraus sein erster Thriller, 'Die Jury', der in einem kleinen, unabhängigen Verlag erschien, der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte.
Bibliographische Angaben
- Autor: John Grisham
- Altersempfehlung: 12 - 99 Jahre
- 2011, 252 Seiten, Masse: 13,1 x 20,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Walsh-Araya, Imke
- Übersetzer: Imke Walsh-Araya
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453267303
- ISBN-13: 9783453267305
Rezension zu „Theo Boone und das verschwundene Mädchen “
"Spannend und absolut lesenswert!"
Kommentare zu "Theo Boone und das verschwundene Mädchen"
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