Tea Time bei Mrs. Morland

Wie eine amüsante Plauderstunde ist »Tea Time bei Mrs. Morland«. Kurzweilig und heiter, voller Lieblichkeit und Ironie sind die LeserInnen bei Laura Morland zu Gast – bei der dicken und erfolgreichen Krimischriftstellerin und Mutter von vier Kindern im England der dreissiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts.

Spitzfindig fühlt es sich an, wenn der Reigen der Protagonisten mehrheitlich mit A beginnt: Anny, Amy, Adrian. Und so birgt die Lektüre die unbedingte Notwendigkeit, das Buch am Stück zu lesen.

Angela Thirkell hat ein grosses Talent, ihre LeserInnen zu unterhalten. Immer wieder schmunzeln sie über Situationskomik oder amüsante Aussprüche und Gedanken der ProtagonistInnen. So beispielsweise, als Adrian mit seinem Auto und Laura auf der Beifahrerseite einen unnötigen Verkehrsunfall verursacht. Hier weiss die Erzählerfigur: „Laura, noch immer in die Decke ge-/hüllt, wurde mit Wucht gegen Adrian geschleudert und wartete auf den Tod, doch der war anderweitig beschäftigt.“ (S. 111f.).

Später tritt wie aus dem Nichts die Erzählerstimme auf und rüttelt die LeserInnen wach: „Wir schweifen ab.“ (S.281).

Alles in allem ein nettes Gesellschaftsgeplänkel mit Gesprächen und Gerüchten, Missverständnissen und Lügen, und der Suche nach dem Liebesglück. Verzweifelte Versuche, das Glück zu sich zu holen, mit einer Scheu, es zu fordern, und irgendwie gibt es doch ein Happy End. Und die heimliche Hauptfigur – Miss Grey – bekommt ihre Strafe, ohne wirklich bestraft zu werden.

»Tea Time bei Mrs. Morland« ist eine vergnügliche Reise ins ländliche England, ein Innehalten in unserer schnellen modernen Zeit, eine unbedeutende Bedeutsamkeit. Schlicht: ein bezauberndes Lesevergnügen.