Tausendundein Tag
Geschichten in die Zeit gestreut
Sophie Reyer schreibt über das Leben. Bruchstückhaft reiht sie aneinander, was wahrnehmbar ist: Langeweile - Leere - Plattheit - Verlorenheit - das Gewöhnliche des Aussergewöhnlichen - auch: die seltsame Beobachtung von Flüchtlings- und anderen Schicksalen,...
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Produktinformationen zu „Tausendundein Tag “
Klappentext zu „Tausendundein Tag “
Sophie Reyer schreibt über das Leben. Bruchstückhaft reiht sie aneinander, was wahrnehmbar ist: Langeweile - Leere - Plattheit - Verlorenheit - das Gewöhnliche des Aussergewöhnlichen - auch: die seltsame Beobachtung von Flüchtlings- und anderen Schicksalen, die sich bloss in Betroffenheit äussert, denn am Ende schwappt die Flut über alles hinweg, und: Der Fischer tanzt.Reyer bündelt die Beliebigkeit, die Verstiegenheit in basislose Erklärungsversuche für die Welt und das Leben und die Wirklichkeit und die Wahrheit und die Liebe und die Schlaflosigkeit und und und in dieser opulent anmutenden Geschichtensammlung. Sie bedient sich dabei eines bunten Völkchens aus realen Phantasiegebilden und irrealen Lebenden, und sie lässt dabei fast nichts aus: Zwangsernährung im Gefängnis, sexuelle Übergriffe, das Kirchengehen von Vater bzw. Grossmutter, dazwischen ein paar Zeilen Kinderlied, und Gegenwelten, die so noch nie phantasiert worden sind.
Wenn Tausendundeine Nacht eine märchenhafte Geschichtensammlung von orientalischer Pracht ist, ist
Tausendundein Tag eine Geschichtensammlung aus einem Industriebunker - abendländisch-untergangssehnsüchtig, endzeitlich, fatal:
Während Scheherazade sich mit Geschichten am Leben erhält, helfen Reyers Geschichten Zef, dem Erzähler, gar nicht mehr. Aber eigentlich wollte er ohnehin nur schlafen! Sonst nichts.
Lese-Probe zu „Tausendundein Tag “
Es sind weisse Lappen vor den Mündern. Es ist eine Milchhaut. Es sind Pilze, die sie gezwungen werden zu essen. Es ist ein verseuchtes Land. Es sind abgebundene Lippen. Sind Lippen in Laken, in Leinen. Es sind Kinderlippen in Leichentüchern. Es sind blutende Nasen von Schülern, Bauchweh im Unterricht, der zwischen verrotteten Trümmern stattfindet. Es ist eine Lüge. Es wird totgeschwiegen. Es sind verfallene Wolkenkratzer. Es ist eine Glücksinsel, sagt man.
Autoren-Porträt von Sophie Reyer
Reyer, SophieSophie Reyer, geb. 1984 in Wien, lebt in Wien. Veröffentlichungen (u. a.): "Insektizid" (Roman, Leykam, Graz 2013), "skarabäen" (lyrik, Art & Science, Wien 2014), "Holzzeitstag" (Erzählung, Edition Taschenspiel, Wien 2014), "Nah-dran"-Förderpreis für das Kindertheaterstück "Anna und der Wulian".
Bibliographische Angaben
- Autor: Sophie Reyer
- 2017, 180 Seiten, Masse: 12,8 x 20,7 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: edition Keiper
- ISBN-10: 3903144320
- ISBN-13: 9783903144323
- Erscheinungsdatum: 13.10.2017
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