Täterschaft von Verbänden
In der wissenschaftlichen Diskussion über die Reform des Unternehmenssanktionenrechts wird häufig die Frage vernachlässigt, ob der Täterbegriff des geltenden Strafrechts auf Verbände übertragen werden kann. Die vorliegende Untersuchung zeigt auf, dass sich...
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Produktinformationen zu „Täterschaft von Verbänden “
In der wissenschaftlichen Diskussion über die Reform des Unternehmenssanktionenrechts wird häufig die Frage vernachlässigt, ob der Täterbegriff des geltenden Strafrechts auf Verbände übertragen werden kann. Die vorliegende Untersuchung zeigt auf, dass sich die Täterschaft von Verbänden in die geltenden Strukturen einpassen lässt. Juristische Personen haben die Fähigkeit, nicht nur Normadressat, sondern selbst Normautor zu sein. Ebenso wie natürliche Personen haben sie Einfluss auf die Entstehung gleicher Freiheit, weshalb sie sich auch so organisieren müssen, dass sie dieser Freiheit gerecht werden.
Klappentext zu „Täterschaft von Verbänden “
»Vicarious (Criminal) Liability of Organizations and Legal Entities«In the scientific discussion on the reform of corporate sanctions law, the question of whether the concept of perpetrator in current penal law can be applied to legal persons is often neglected. The present investigative research shows that the commission of crimes by associations can be integrated into the existing structures. Legal persons have the ability to be not only norm addressees, but also norm authors themselves. Like natural persons, they have an influence on the establishment of common freedom, which is why they must also organize themselves in such a way that they do justice to exercise this freedom.
Inhaltsverzeichnis zu „Täterschaft von Verbänden “
A. Problematik: Sind juristische Personen Täter?Begriff der Verbandstäterschaft - Definition von Verbänden und Tätern - Die Übertragung auf das Verbandsstrafrecht
B. Methodik
Problematik - Konstruierbarkeit der Verbandstäterschaft durch Auslegung - Reichweite und Grenzen der Rechtsschöpfung
C. Verbände als Normadressaten und Normautoren
Funktion und Inhalt der Rechtspersönlichkeit im Individualstrafrecht - Die juristische Person als Täter im Verbandsstrafrecht - Die juristische Person als Bussgeldadressat in 30 OWiG - Die wirtschaftliche Einheit als Täter im EU-Kartellrecht
D. Tathandlungen von Verbänden
Die Rechtsverletzung durch die Tathandlung - Die Rechtsverletzung durch die juristische Person - Die Anknüpfungstat in 30 OWiG - Die Anknüpfungstat im EU-Kartellrecht
E. Der Unrechtsvorwurf gegenüber Verbänden
Der Unrechtsbegriff im Individualstrafrecht - Der Unrechtsbegriff im Verbandsstrafrecht - Der Unrechtsbegriff in 30 OWiG - Der Unrechtsbegriff im EUKartellrecht
F. Täterschaft und Tatherrschaft
Grundlagen der Tatherrschaftslehre - Übertragung der Tatherrschaftslehre auf das Verbandsstrafrecht - Anwendung auf 30 Abs. 1 OWiG - Anwendung auf das EU-Kartellrecht
G. Zusammenfassung und Ergebnis
Bestätigung der Arbeitshypothese: Der Strafbegriff als Grundlage eines übergreifenden Täterbegriffs - Die Konstruktion einer Täterschaft von Verbänden anhand der Rechtspersönlichkeit - Die finale Rechtsverletzung von Verbänden als Voraussetzung der Täterschaft - Die Missbilligung der Rechtsverletzung als personales Unrecht des Verbandes - Täterschaft von Verbänden als tatbestandliche Herrschaft
Literatur- und Stichwortverzeichnis
Autoren-Porträt von Julian Dust
Julian Dust absolvierte den deutsch-französischen Magisterstudiengang (DFM) an der Universität zu Köln sowie der Université de Paris, Panthéon-Sorbonne 1. Nach Abschluss der Ersten juristischen Prüfung promovierte er unter der Betreuung von Professor Kubiciel. Im Rahmen seines Promotionsstudiums war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe Verbandsstrafrecht, die im Jahr 2018 einen Gesetzesentwurf für die Reform des deutschen Unternehmenssanktionenrechts veröffentlichte. Seit 2020 ist Herr Dust Associate bei Linklaters LLP in Frankfurt am Main.
Bibliographische Angaben
- Autor: Julian Dust
- 2019, 138 Seiten, Masse: 15,9 x 23,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Duncker & Humblot
- ISBN-10: 3428157176
- ISBN-13: 9783428157174
- Erscheinungsdatum: 06.08.2019
Pressezitat
»Die Dissertation ist mit Blick auf die deutsche Schwerpunktsetzung in der Strafrechtsdogmatik gerade für Vertreter aus der Wissenschaft lesenswert und überzeugt vor allem durch eine konzise Darstellung sowie ihren stringenten Aufbau. Das gut gegliederte Inhaltsverzeichnis zu Beginn und das Stichwortverzeichnis am Ende der Dissertation helfen dem Leser, die ihn interessierenden Punkte sofort aufzufinden. Das sehr umfangreiche Literaturverzeichnis ermöglicht dem Leser zudem, sich im Bedarfsfall mit den für ihn relevaten Fragestellungen noch ausführlicher zu befassen.« Dr. Florian Eichner, in: Journal der Wirtschaftsstrafrechtlichen Vereinigung e.V., 1/2021» 30 Abs. 1 OWiG entspricht im Ansatz dem Unrechtsbegriff des Strafrechts in minderer Schwere, sodass es legitim ist, ihn auf das Strafrecht zu übertragen. Damit leistet die Arbeit eine dogmatische Hilfe zur Überwindung von Bedenken gegen die Einführung eines Verbands- bzw. Unternehmensstrafrechts, an denen bislang alle politischen Initiativen gescheitert sind.« Hasso Lieber, in: Richter ohne Robe, Bd. 31, Heft 4/2019
»Zusammenfassend handelt es sich um eine engagiert geschriebene, anregende Untersuchung, die gewiss das Nachdenken über ihren Gegenstand befördert.[...]« Prof. Dr. Hans Achenbach, in: Wirtschaft und Wettbewerb, Nr. 4/2020
»Zusammenfassend handelt es sich um eine Arbeit, die ohne Einschränkung als glänzender Wurf zum Verbandsstrafrecht bezeichnet werden kann. Sprachlich gut gefasst, weiss sie dem Leser ein anspruchsvolles Konzept darzulegen und regt das strafrechtliche Nachdenken an. Allerdings benutzt Verf. dabei mitunter weniger die Form einer Dissertation als diejenige eines Manifests. Abschliessend gilt daher in mehrfachem Sinne: Von diesem Autor hätte man sehr gerne mehr gelesen!« Prof. Dr. Martin Asholt, in: JuristenZeitung, 15-16/2020
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