Fr. 5.-¹ Rabatt bei Bestellungen per App
Gleich Code kopieren:

Streulicht

Roman
Merken
Merken
 
 
Industrieschnee markiert die Grenzen des Orts, eine feine Säure liegt in der Luft, und hinter der Werksbrücke rauschen die Fertigungshallen, wo der Vater tagein, tagaus Aluminiumbleche beizt. Hier ist die Ich-Erzählerin aufgewachsen, hierher kommt sie...
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 132317707

Buch (Gebunden) Fr. 31.50
inkl. MwSt.
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
  • Kreditkarte, Paypal, Rechnungskauf
  • 30 Tage Widerrufsrecht
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
Kommentare zu "Streulicht"
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 19.10.2020

    Soziale Herkunft und Hemmnisse, die sich daraus ergeben.

    Freunde aus der Kindheit heiraten und deshalb kehrt die namenlose Ich-Erzählerin zu dem Ort zurück, an dem sie aufgewachsen ist. „Heimatort“ möchte ich ihn an dieser Stelle ganz bewusst nicht nennen, weil sie sich dort nie wirklich heimisch, zugehörig und wohl gefühlt hat.
    Es ist ein von Industrie geprägter Ort, in dem ihr Vater sein Leben lang als einfacher Fabrikarbeiter gearbeitet hat.

    Der Besuch löst Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend, an ihre Familiengeschichte und an die Dynamik in ihrer Herkunftsfamilie aus.
    Sie kommt nicht umhin, ausgiebig darüber zu reflektieren.
    Ihr Bildungsweg spielt in diesen Gedanken und Überlegungen eine grosse Rolle.

    Ihr Vater war ein gewaltbereiter, veränderungsresistenter und wortkarger Mann und ihre Mutter ging schliesslich weg und liess sie beim trinkenden Vater zurück.

    Sie erinnert sich an Schamgefühle und Ängste und ihr wird klar, dass sie, um ihres Vaters Gewalttätigkeit nicht anzufachen und um familiäre Eskalationen zu vermeiden, ein ruhiges, stilles und unscheinbares Mädchen werden musste.

    Diese Entwicklung war jedoch etwas, das ihr in der Schule zum Nachteil wurde, weil sie sich dort als aufgewecktes und offenes Mädchen zeigen sollte.
    Zwischen diesen Anforderungen hin und her gerissen, wird es nur einen Ausweg geben: den eigenen Weg und die Individualität zu finden.

    Sie ist frühzeitig von der Schule abgegangen und hat ihre Abschlüsse erfolgreich auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt.

    Jetzt, wieder auf den alten Pfaden unterwegs, fragt sie sich, warum ihr Weg so verlaufen ist und währenddessen erfahren wir, wie es dazu kam, dass sie weggegangen ist.

    Der Roman beschäftigt sich v. a. mit sozialer Herkunft und ihrem Einfluss auf innere bzw. äussere Hemmnisse der individuellen Entwicklung. Themen wie Diskriminierung und Rassismus klingen deutlich an.

    In der Auseinandersetzung mit ihrer Biographie wird ihr mit Wehmut klar, dass sie sich in diesem Ort nie wirklich zugehörig und in ihrem Ich-Sein angenommen, sondern fremd, ausgeschlossen und abgewertet gefühlt hat.

    Am Ende der Geschichte steht nicht die Anklage derer, die der Erzählerin ihren Werdegang und ihre Entwicklung erschwert haben, sondern, so meine ich, das befriedigende, aber nicht triumphierende Gefühl, Antworten, Erkenntnis und Verständnis erlangt zu haben.

    Der Roman wird nicht chronologisch und auch nicht kausal erzählt.
    Nach ihrer Rückkehr erfahren wir durch Rückblenden und eher assoziativ von ihrer äusseren und inneren Realität.

    Deniz Ohde wertet und erklärt nicht, sondern sie reflektiert und beschreibt detailliert.
    Sie beschreibt glaubhaft und gleichermassen einfühlsam wie eindringlich die Nöte eines Arbeiterkindes mit Migrationshintergrund, das trotz erschwerter Startbedingungen und Erfahrungen von Ungleichheit und Ablehnung den eigenen Lebensweg findet und eine akademische Laufbahn einschlägt.

    Dass es dieser bewegende und kluge Roman auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2020 geschafft hat ist für mich nicht verwunderlich.

    Klare Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 04.09.2020 bei bewertet

    Lesenswert
    Streulicht ist der Debütroman der Schriftstellerin Deniz Ohde.
    Sie beschreibt das ungleiches Bildungssystem
    diskriminierenden Bemerkungen.

    Die Icherzählerin wächst als Arbeiterkind auf.
    Ihre Mutter ist Türkin, ihr Vater ist Trinker und auch sonst eigenartig.
    Mit der Erzählerin werde ich leider nicht so richtig warm. Ich weiss nicht warum sie sich so duckt, allerdings hat sie es mit einigen Lehrern schwer. Aber so ist es ja wirklich immer wieder.
    Die Autorin führt uns virtuos mitten in die Geschichte. Trotz aller Vorbehalte kann man sich teilweise mit der Protagonistin identifizieren.

    Der Roman ist es wert, gelesen zu werden.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lia48, 05.09.2020

    Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber manchmal lese ich zwischen Unterhaltungsromanen gerne kluge Worte. Ab und zu benötige ich in Romanen einen Schreibstil, der heraussticht, der mich fordert, der meine Gehirnzellen anregt und hoffentlich meinen Wortschatz erweitert.
    „Streulicht“ hat mich in der Buchhandlung magisch angezogen, ich habe ein paar Zeilen darin verweilt und die aussergewöhnliche sprachliche Gestaltung bewundert. Ich wollte mehr davon.

    Die namenlose Protagonistin kehrt aufgrund einer Hochzeit zweier ehemaliger Freunde, zurück in ihre Heimat. „Die Luft verändert sich, wenn man über die Schwelle des Ortes tritt. Eine feine Säure liegt darin, etwas dicker ist sie, als könnte man den Mund öffnen und sie kauen wie Watte.“
    Hinter der Werkbrücke beginnt die Industrieanlage. Drei Schlote der Müllverbrennungsanlagen ragen in die Luft. Oft ist der Ort der einzige, der im Winter mit einer weissen Schicht überzogen ist. Industrieschnee.
    Die Erzählerin erinnert sich zurück an damals. Als die Mutter noch da war und der Vater trank und nach und nach zum Messie wurde. Stets musste sie beim Heimkommen darauf achten wie die Stimmung war, um sich aus Schusslinie zu ziehen, falls der Vater mal wieder explodierte.
    Sie hatte sich nie besonders heimisch gefühlt. Nirgends hat sie richtig dazugehört. Ihre Mutter war Türkin, sie selbst Deutsche. Doch in der Schule wurde sie nach ihrem Namen und ihrem Aussehen beurteilt, fühlte sich auf ihre türkischen Wurzeln reduziert. „Jede Anfeindung spielte sich zwischen den Zeilen ab und war immer schon wieder verschwunden, wenn ich sie ansprechen wollte.“
    Mit zahlreichen Rückschlägen und Schwierigkeiten musste sie von der Ungerechtigkeit des deutschen Bildungssystems erfahren, wurde von Lehrern schikaniert und von Mitschülern beschimpft. Immer häufiger versuchte sie sich unsichtbar zu machen, um bloss nicht auffallen.
    Der Vater war viele Jahre Arbeiter in den Fabriken, die Mutter putzte. Trotz allen Hürden schafft die Protagonistin es schliesslich bis zur Studentin, wovon man bereits am Anfang des Buches erfährt.

    Deniz Ohde schreibt in sehr bildlich und detailliert, für jede kleinste Beobachtung findet sie Sätze, die die Sinne anregen und die die düstere Stimmung sehr gut zum Ausdruck bringen.
    Die Erzählerin zerrt den Leser am Arm durch die Stationen ihrer Vergangenheit und ich konnte sehr mit ihr mitfühlen. Das Buch liest sich äusserst bedrückend. Von Armut zu lesen tut weh, genauso wie von ungleichen Bildungschancen und davon, wie schnell man durch das Raster fallen kann. Auch hat die Protagonistin immer den Vergleich zu ihrer Akademiker-Schulfreundin Sophia vor Augen, der keine Steine in den Weg gelegt wurden und der die Welt stets offen stand.
    Es ist ein ruhigeres aber intensives Buch, das mir trotz ein paar Längen gut gefallen hat. Es regt zum Nachdenken an und hallt noch immer in mir nach… Ein wunderbares Debüt! 4-4,5/5 Sterne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
0 Gebrauchte Artikel zu „Streulicht“
Zustand Preis Porto Zahlung Verkäufer Rating