Strategische Personalentwicklung in der katholischen Kirche. Zwischen Kompetenz, Potenzial und Charisma
Strategische Personalentwicklung ist für Unternehmen heute kein Fremdwort mehr. Die Bedeutung einer gezielten Qualifizierung der Mitarbeiter vor dem Hintergrund der Unternehmensstrategie für den Erfolg eines Unternehmens ist vielfach unbestritten. Seit...
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Produktinformationen zu „Strategische Personalentwicklung in der katholischen Kirche. Zwischen Kompetenz, Potenzial und Charisma “
Klappentext zu „Strategische Personalentwicklung in der katholischen Kirche. Zwischen Kompetenz, Potenzial und Charisma “
Strategische Personalentwicklung ist für Unternehmen heute kein Fremdwort mehr. Die Bedeutung einer gezielten Qualifizierung der Mitarbeiter vor dem Hintergrund der Unternehmensstrategie für den Erfolg eines Unternehmens ist vielfach unbestritten. Seit einigen Jahren ist die strategische Personalentwicklung auch Thema in den Diözesen der katholischen Kirche in Deutschland. Doch passt das überhaupt zusammen: strategische Personalentwicklung und Arbeitgeber Kirche?Das vorliegende Buch beschäftigt sich ausführlich mit dieser Frage. Neben einer theologischen Grundlegung und der Suche nach einer angemessenen Sprachregelung für Personalentwicklungsfragen innerhalb der Kirche liegt der Fokus auf dem Mitarbeitergespräch als zentralem Steuerungsinstrument der Personalentwicklung. Die gewonnen theoretischen Erkenntnisse werden anhand von Interviews mit Erfahrungen von "Praktikern" abgeglichen und Handlungsempfehlungen für eine strategische Personalentwicklung in der Kirche gegeben.
Lese-Probe zu „Strategische Personalentwicklung in der katholischen Kirche. Zwischen Kompetenz, Potenzial und Charisma “
Textprobe:Kapitel 2.2 Die Kirche (k)ein Unternehmen?:
Ist nun die Relevanz der Personalentwicklung im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens plausibel gemacht und ferner definiert, was unter Personalentwicklung verstanden wird, so stellt sich nun die Frage, was die Kirche mit der Personalentwicklung zu tun hat. "Die Kirche ist doch kein Unternehmen!" Dieses Argument wird häufig dann vorgebracht, wenn auch nur im Entferntesten der Anschein erweckt wird, dass wirtschaftliches Denken oder gar Theorien aus der Betriebswirtschaft Einzug in die Kirche halten könnten. Wenn man der Kirche wirklich jeglichen unternehmerischen Charakter absprechen könnte, dann ergäbe es tatsächlich keinen Sinn Managementtheorien im kirchlichen Kontext anzuwenden. Dann wäre auch die Personalentwicklung für die Kirche belanglos. An dieser Stelle steht in gewisser Weise die Frage nach dem Wesen der Kirche. Ist die Kirche ein Unternehmen bzw. hat sie auch unternehmerische Züge, oder ist sie es nicht?
Um diese Frage zu beantworten, ist es zunächst nötig, die Struktur der Kirche als Organisation in den Blick zu nehmen. Dabei fällt auf, dass sich Kirche durchaus unter die Definition der Organisation nach Becker subsumieren lässt. Wir hatten gesehen, dass sich eine Organisation durch vier Elemente wesentlich auszeichnet: eine "Mehrzahl an Personen", die Bildung einer "abgeschlossenen Gruppe", die Schaffung eines "dauerhaften Regelsystems" und das Verfolgen "gemeinsamer Ziele". Diese vier Elemente treffen auch auf die Kirche zu. Niemand kann allein Kirche sein. Die "Mehrzahl an Personen" ist immer schon vorausgesetzt. Des Weiteren handelt es sich bei der Kirche insofern um eine "abgeschlossene Gruppe", als dass die Taufe konstitutiv für die Eingliederung in die Kirche ist. Ferner verfügt die Kirche ebenfalls über ein "dauerhaftes Regelsystem", das sich beispielsweise durch die Heilige Schrift, Konzilsbeschlüsse, Dogmen, Lehrentscheidungen oder kirchliches Recht speist. Schliesslich
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besteht das "gemeinsame Ziel", das die Kirche als Gemeinschaft der Getauften verfolgt, in der Verkündigung des Evangeliums. Walter Fürst und Burkard Severin formulieren den organisatorischen Charakter der Kirche folgendermassen:
"Selbst wenn man zurecht sagen kann, der Leib Christi ist keine Organisation, so bleibt doch unbestreitbar: Die Kirche (bzw. das Christentum) bedarf Organisation und hat faktisch schon immer eine bestimmte, geschichtlich gewachsene Organisation".
Seit Mitte der 1980er Jahre wird nunmehr die Frage diskutiert, ob der Begriff des "Unternehmens" auf die Kirche zutrifft. Bernd Jochen Hilberath lehnt den Begriff des "Unternehmens" für die Kirche ab, weil er ihren Kern nicht treffe, gibt aber zu bedenken:
"dass die Kirche nicht 'so von einem anderen Stern' ist, dass sie Beobachtungen bei Grossorganisationen und Unternehmen vernachlässigen könnte. Kirche ist zwar nicht von dieser Welt, was ihre Gründung, ihre Stiftung, ihre bleibende Bestimmung und ihre Vision - das Reich Gottes - angeht. Aber schon die Ziele, die aus dieser Vision folgen bzw. ihrer Verwirklichung dienen, und erst recht die dazu nötigen Strategien, Strukturen, Kommunikations- und Interaktionsformen ergeben sich aus dem Charakter der Kirche als corpus mixtum".
Der evangelische Theologe Wolfgang Nethöfel hingegen definiert Kirche als Unternehmen: "Kirchen sind Unternehmen, weil und solange sie in dieser Welt sind. Sie partizipieren an der Knappheitsordnung dieser Welt (ihrer 'Ökonomie'), die Gott 'nach Mass, Zahl und Gewicht geordnet' hat (Weish 11,20)." Nach Nethöfel handelt es sich bei Kirche also um ein Unternehmen, das jedoch insofern einmalig ist, als dass es den Markt auf "das Umsonst der Gnade Gottes" hin ausrichtet. "Im Unterschied zu säkularen Unternehmen verbietet es sich für die Kirche, das 'Absichern der Institution' als Unternehmensziel zu deklarieren. Es geht um die Absicherung der Verkündigung der Frohen Botschaft in sich wandelnden Kontext
"Selbst wenn man zurecht sagen kann, der Leib Christi ist keine Organisation, so bleibt doch unbestreitbar: Die Kirche (bzw. das Christentum) bedarf Organisation und hat faktisch schon immer eine bestimmte, geschichtlich gewachsene Organisation".
Seit Mitte der 1980er Jahre wird nunmehr die Frage diskutiert, ob der Begriff des "Unternehmens" auf die Kirche zutrifft. Bernd Jochen Hilberath lehnt den Begriff des "Unternehmens" für die Kirche ab, weil er ihren Kern nicht treffe, gibt aber zu bedenken:
"dass die Kirche nicht 'so von einem anderen Stern' ist, dass sie Beobachtungen bei Grossorganisationen und Unternehmen vernachlässigen könnte. Kirche ist zwar nicht von dieser Welt, was ihre Gründung, ihre Stiftung, ihre bleibende Bestimmung und ihre Vision - das Reich Gottes - angeht. Aber schon die Ziele, die aus dieser Vision folgen bzw. ihrer Verwirklichung dienen, und erst recht die dazu nötigen Strategien, Strukturen, Kommunikations- und Interaktionsformen ergeben sich aus dem Charakter der Kirche als corpus mixtum".
Der evangelische Theologe Wolfgang Nethöfel hingegen definiert Kirche als Unternehmen: "Kirchen sind Unternehmen, weil und solange sie in dieser Welt sind. Sie partizipieren an der Knappheitsordnung dieser Welt (ihrer 'Ökonomie'), die Gott 'nach Mass, Zahl und Gewicht geordnet' hat (Weish 11,20)." Nach Nethöfel handelt es sich bei Kirche also um ein Unternehmen, das jedoch insofern einmalig ist, als dass es den Markt auf "das Umsonst der Gnade Gottes" hin ausrichtet. "Im Unterschied zu säkularen Unternehmen verbietet es sich für die Kirche, das 'Absichern der Institution' als Unternehmensziel zu deklarieren. Es geht um die Absicherung der Verkündigung der Frohen Botschaft in sich wandelnden Kontext
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Autoren-Porträt von Florian Stark
Florian Stark, geb. 1990 in Landau in der Pfalz, studierte katholische Theologie in Eichstätt, Tübingen und München. Das Studium schloss er 2016 an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit dem akademischen Grad des Magister Theologiae erfolgreich ab. Bereits während des Studiums entwickelte er ein besonderes Interesse an Fragestellungen der Personalentwicklung. Das vorliegende Buch versucht diese Fragestellungen auf den "Arbeitgeber Kirche" anzuwenden.
Bibliographische Angaben
- Autor: Florian Stark
- 2016, 100 Seiten, Masse: 15,5 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3959349866
- ISBN-13: 9783959349864
- Erscheinungsdatum: 22.09.2016
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