Stars
Roman
Es ist der Treffpunkt der Reichen und Schönen: das legendäre Luxushotel "Star's Haven" - hoch in den Bergen von Palm Springs. Hier treffen drei Frauen aufeinander, deren Leben am Wendepunkt steht: Für einen Filmvertrag ist die...
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Produktinformationen zu „Stars “
Es ist der Treffpunkt der Reichen und Schönen: das legendäre Luxushotel "Star's Haven" - hoch in den Bergen von Palm Springs. Hier treffen drei Frauen aufeinander, deren Leben am Wendepunkt steht: Für einen Filmvertrag ist die Schauspielerin Carole bereit, ihre Liebe aufs Spiel zu setzen. Philippa, Leiterin des Starlite-Kosmetikkonzerns, erfährt, dass jemand sie um jeden Preis vernichten will. Die schöne Hotelchefin Beverly Burgess holen die Schatten der Vergangenheit ein. Welches Geheimnis verbindet die Frauen miteinander?
Klappentext zu „Stars “
Es ist der Treffpunkt der Reichen und Schönen: das legendäre Luxushotel "Star's Haven" hoch in den Bergen von Palm Springs. Hier treffen drei Frauen aufeinander, deren Leben am Wendepunkt steht: Für einen Filmvertrag ist die Schauspielerin Carole bereit, ihre Liebe aufs Spiel zu setzen. Philippa, Leiterin des Starlite-Kosmetikkonzerns, erfährt, dass jemand sie um jeden Preis vernichten will. Die schöne Hotelchefin Beverly Burgess holen die Schatten der Vergangenheit ein. Welches Geheimnis verbindet die Frauen miteinander?
Lese-Probe zu „Stars “
Stars von Kathryn Harvey1»Ich habe eine Überraschung für dich«, sagte er. (…)Ihr kam es vor, als würden sie sich schon unzählige Stunden lieben. Seine Ausdauer war bemerkenswert und auch sein Einfallsreichtum. Und nun hatte er noch eine Überraschung!»Was ist ?«
Er rollte sich zur Seite, und sie sah ihn fragend an. Wollte er nicht weitermachen? »Laß die Augen zu«, flüsterte er (...).Er war der aufregendste Liebhaber der Welt. »Wo ist die Überraschung? Was ist es ?«
»Ein Abschiedsgeschenk, damit du mich nicht vergißt. Mit der Verpackung habe ich mir besondere Mühe gegeben«, sagte er leise und strich mit dem Mund über ihr Ohr, (…). »Die Verpackung war die schönste, die ich finden konnte – nur für dich, mein schöner Filmstar. «
Das gab ihr einen Stich. Sie wünschte, er würde sie nicht so nennen. »Wo ist es ?«(…)
Er beobachtete lächelnd ihr erstauntes Gesicht, während er die Halskette langsam herauszog.
... mehr
»Wann hast du –«, begann sie, als die Perlen langsam auftauchten, eine nach der anderen. Sie hatte nicht gemerkt, wie er die Halskette hineingesteckt hatte, aber nun spürte sie jede einzelne Perle wie tastende Fingerspitzen. Jetzt lag die Kette zwischen ihren Schenkeln, und sie sah ihn an, sah in die amüsierten grauen Augen, die sie einst für gefährlich gehalten hatte. Es war wirklich ein Wunder, daß in all den Jahren ihr Liebesspiel nichts von seinem ursprünglichen Zauber verloren hatte.
Sie griff nach der Kette, aber er sagte: »Warte«, und tauchte sie in einen Kristallkelch mit Champagner, der auf dem pfirsichfarbenen Teppich neben dem Bett stand. Dann legte er die Schnur großer, samtig glänzender Perlen um ihren Hals und sagte: »Für meinen Filmstar. Meinen wunderschönen Filmstar. « Er beugte sich über sie, und sie schlang ihre Arme um ihn, zog ihn fest an sich, um die Wärme seines Körpers auf ihrer Haut zu spüren. Sie küßten sich innig, und sie versuchte, nicht zu weinen und nicht an den Verrat zu denken, den sie plante. Sie liebte ihn sehr, so sehr, daß er nie herausfinden durfte, was sie vorhatte.
Die weiße, überlange Limousine rauschte die Wüstenstraße entlang in die winterliche Dämmerung, und Carole Page griff nach der Flasche Champagner in dem silbernen Eiskübel und füllte wieder ihr Glas. Sie spürte, wie ihre Hände zitterten und fragte sich, ob ihre beiden Mitreisenden es ebenfalls bemerkt hatten. Carole kannte die zwei Frauen nicht, sie hatten sich nur kurz höflich begrüßt, als die Limousine vom Star's sie vor zweieinhalb Stunden im Beverly Hills Hotel abgeholt hatte. Während der langen Fahrt von Los Angeles durch die Wüste hatten sie kein Wort mehr gewechselt.(…)
Genau das war der Grund, warum sie in dieser Limousine fuhr. Sie nahm einen Schluck eiskalten Champagner und zuckte zusammen. Ihre Lippen schmerzten noch von den Kollagen-Injektionen. Sie war nicht mit dem eigenen Wagen gefahren, damit sie nicht in letzter Sekunde in Panik umkehren konnte. In der Hotellimousine war das unmöglich. Sanford hatte gefragt, warum sie nicht ihren eigenen Rolls-Royce nahm, und sie hatte gemurmelt, vielleicht brauche er den Wagen und außerdem nutze er ihr sowieso nichts oben auf dem Berg. Er schien keinen Verdacht zu haben. Kurz zuvor hatte Sanford sie fast dabei erwischt, wie sie heimlich ihr Pessar aus dem Badezimmer holte und in die Handtasche steckte. Er hätte sie sicher gefragt, wozu sie ausgerechnet das brauchte, wenn sie sich doch im Star's nach ihrem letzten anstrengenden Film allein erholen wollte.(…)
Carole überlegte, wer die beiden anderen schweigenden Frauen wohl sein könnten, warum sie zum Star's fuhren und ob sie der Meinung wären, sie tränke zuviel – der Dom Pérignon war schließlich für alle drei gedacht. Bis jetzt aber trank nur sie. Carole schaute aus dem getönten Fenster. Irgendwie hatte die nachmittägliche Wüste etwas Unheimliches, ja fast Bedrohliches. Die Schatten zwischen den Sanddünen und Kakteen schienen so dunkel, so unergründlich, als lauerten dort Gefahren. Und diese alte Straße, auf die sie eingebogen waren, war seltsam leer. Carole packte mit einemmal die Panik, als sie realisierte, daß sie schon seit einiger Zeit kein anderes Auto mehr überholt hatten. Sie konnte sich kaum daran erinnern, wie ihr Fahrer aussah. Ein gutaussehender junger Mann in einer schwarzen Uniform mit blitzenden Silberknöpfen. Und dem Logo vom Star's auf der Brusttasche eingestickt. Aber wer war er wirklich?
Carole riß sich vom Anblick der geisterhaften, einsamen Wüste los und starrte die undurchsichtige Trennwand zum Chauffeur an. Sie unterdrückte den Impuls, den Knopf zum Öffnen der Trennwand zu drücken und nahm noch einen Schluck Champagner. Sie brauchte den Alkohol einfach, sonst hätte sie nie den Mut, ihren Plan durchzuziehen.
Wie war es möglich, daß drei Leute, die so lange nebeneinander im Wagen saßen, nicht miteinander redeten, auch wenn sie sich nicht kannten? Aber was hätte sie auch sagen sollen? »Ich wollte Ihnen nur mitteilen, meine Damen, daß ich nicht zum Star's fahre, um mich von meinem letzten Film zu erholen, obwohl mein Presseagent das allen Leuten erzählt. Ich fahre dorthin, um einen ahnungslosen Mann dazu zu verführen, mit mir zu schlafen, einen Mann, den ich kaum kenne. Und das mache ich, um meine Ehe zu retten.« Nein, das konnte sie wirklich nicht sagen. Sie leerte stattdessen ihr Champagnerglas, griff nach der Flasche und sagte: »Normalerweise trinke ich nicht soviel, aber ich bin einfach so nervös. «
Die anderen beiden starrten Carole an, als wäre ihnen ein Geist erschienen.
Die Frau, die ihr gegenübersaß, etwa fünfzig, mit Schildpattbrille und altmodischem Pagenschnitt, blinzelte sie verstört an und sagte: »Nervös?«
»Ja«, sagte Carole, wischte sich eine aschblonde Strähne aus dem Gesicht und deutete auf die schneebedeckten Berge, die immer näher rückten. »Ich hab' schreckliche Angst vor Seilbahnen. «
»Seilbahnen! Welche Seilbahnen ?«
Carole warf ihr einen fragenden Blick zu. »Na ja, die, die uns zum Star's hinaufbringt. Das Kurhotel liegt da oben«, sagte sie und zeigte auf die ehrfurchtgebietenden schneebedeckten Gipfel. »Auf dem Gipfel des Mount San Jacinto. Zum Star's kommt man nur mit der Seilbahn. «
Die andere Frau versuchte, etwas durch das Fenster zu erkennen. »Ja, ich weiß, daß das Hotel da oben liegt«, sagte sie. »Aber ich dachte, es gibt eine Straße. Mein Gott, das sieht ja aus wie die Alpen! Mit Schnee hab' ich nicht gerechnet«, sagte sie beleidigt, nahm den Aktenkoffer vom Boden hoch und hielt ihn wie einen Schutzschild vor sich.
Carole hatte beim Einladen ihres umfangreichen Koffersets aus Aalleder bemerkt, daß die Frau gegenüber nur einen kleinen Koffer hatte und sehr leicht angezogen war. Der Chauffeur hatte große Mühe gehabt, Caroles Gepäck und die ebenfalls sehr zahlreichen Koffer der dritten Frau unterzubringen. Diese hatte sogar Skier dabei und eine große Nylontasche, die der Fahrer auf dem Sitz neben sich verstaut hatte. Lediglich eine kleine Aktentasche, die wie eine Arzttasche aussah, hatte sie mit ins Auto gebracht. Carole hatte einen Blick auf den eingeprägten Namen erhascht: Dr. J. Isaacs.
Carole füllte ihr Glas und versuchte, nicht alles auf einmal hinunterzukippen, in der Hoffnung, der Champagner würde zumindest den Schmerz in ihren aufgepumpten Lippen betäuben. Dann musterte sie noch einmal die Frau, die ihr gegenübersaß. Irgendwie kam sie ihr bekannt vor. Und dann fiel es ihr ein: Sie war eine Agentin, Frieda Goldman, Carole war ihr kurz auf einer Party nach der Oscar-Verleihung letzten April begegnet. Miss Goldman hatte wohl einen der Nominierten vertreten, ansonsten hätte sie nie Zugang zu einer so exklusiven Gesellschaft gefunden. Carole fragte sich, wer das wohl gewesen war. Miss Goldman hielt ihre Aktentasche so verkrampft an sich gedrückt, schaute so ängstlich aus dem Fenster und ständig auf ihre Uhr, daß Carole sich sicher war, daß sie zum Star's fuhr, um einen Vertrag abzuschließen, einen ganz heißen Vertrag. Die Frau sah tatsächlich aus, als würde sie vor freudiger Erregung gleich platzen. Aber was ging sie das an. (…)
Der Wagen bog von der alten Hauptstraße ab und folgte einer schmalen, schlechten Nebenstraße, die sich durch die Wüste allmählich zu den Ausläufern der Berge hochschlängelte. Die Limousine verlangsamte die Fahrt und blieb vor einem Wachhaus mit Schranke stehen, dem ersten der drei Kontrollpunkte, der Schaulustige, nicht angemeldete Gäste und Paparazzi fernhalten sollte. Ansonsten war weit und breit kein Anzeichen von Leben zu erkennen, nur die Straße, auf der scheinbar seit Jahren niemand mehr gefahren war, inmitten von sandverwehtem Gestrüpp. Ein uniformierter Wächter unterhielt sich kurz mit dem Chauffeur, und der Wüstenwind ließ die Papiere auf seinem Clipboard flattern. Das Auto setzte sich wieder in Bewegung, und Carole sah ein Schild neben der Straße, auf dem stand: SEILBAHNSTATION - 2 MEILEN. Ihr wurde mit flauem Gefühl im Magen bewußt, daß es in wenigen Minuten kein Zurück mehr geben würde. Sie griff nach der Champagnerflasche.
Schnee! dachte Frieda Goldman, als sie zum billionstenmal seit L. A. auf ihre Uhr sah. Sie hätte damit rechnen müssen, schließlich lag das Star's auf dem Gipfel eines Berges, und es war Dezember. Was soll's, dachte Frieda Goldman, ich werde mit allem fertig, sogar mit Schnee, wenn's um den größten Deal in Hollywood geht.
© Fischer Verlag Übersetzung: Dinka Mrkowatschki
Sie griff nach der Kette, aber er sagte: »Warte«, und tauchte sie in einen Kristallkelch mit Champagner, der auf dem pfirsichfarbenen Teppich neben dem Bett stand. Dann legte er die Schnur großer, samtig glänzender Perlen um ihren Hals und sagte: »Für meinen Filmstar. Meinen wunderschönen Filmstar. « Er beugte sich über sie, und sie schlang ihre Arme um ihn, zog ihn fest an sich, um die Wärme seines Körpers auf ihrer Haut zu spüren. Sie küßten sich innig, und sie versuchte, nicht zu weinen und nicht an den Verrat zu denken, den sie plante. Sie liebte ihn sehr, so sehr, daß er nie herausfinden durfte, was sie vorhatte.
Die weiße, überlange Limousine rauschte die Wüstenstraße entlang in die winterliche Dämmerung, und Carole Page griff nach der Flasche Champagner in dem silbernen Eiskübel und füllte wieder ihr Glas. Sie spürte, wie ihre Hände zitterten und fragte sich, ob ihre beiden Mitreisenden es ebenfalls bemerkt hatten. Carole kannte die zwei Frauen nicht, sie hatten sich nur kurz höflich begrüßt, als die Limousine vom Star's sie vor zweieinhalb Stunden im Beverly Hills Hotel abgeholt hatte. Während der langen Fahrt von Los Angeles durch die Wüste hatten sie kein Wort mehr gewechselt.(…)
Genau das war der Grund, warum sie in dieser Limousine fuhr. Sie nahm einen Schluck eiskalten Champagner und zuckte zusammen. Ihre Lippen schmerzten noch von den Kollagen-Injektionen. Sie war nicht mit dem eigenen Wagen gefahren, damit sie nicht in letzter Sekunde in Panik umkehren konnte. In der Hotellimousine war das unmöglich. Sanford hatte gefragt, warum sie nicht ihren eigenen Rolls-Royce nahm, und sie hatte gemurmelt, vielleicht brauche er den Wagen und außerdem nutze er ihr sowieso nichts oben auf dem Berg. Er schien keinen Verdacht zu haben. Kurz zuvor hatte Sanford sie fast dabei erwischt, wie sie heimlich ihr Pessar aus dem Badezimmer holte und in die Handtasche steckte. Er hätte sie sicher gefragt, wozu sie ausgerechnet das brauchte, wenn sie sich doch im Star's nach ihrem letzten anstrengenden Film allein erholen wollte.(…)
Carole überlegte, wer die beiden anderen schweigenden Frauen wohl sein könnten, warum sie zum Star's fuhren und ob sie der Meinung wären, sie tränke zuviel – der Dom Pérignon war schließlich für alle drei gedacht. Bis jetzt aber trank nur sie. Carole schaute aus dem getönten Fenster. Irgendwie hatte die nachmittägliche Wüste etwas Unheimliches, ja fast Bedrohliches. Die Schatten zwischen den Sanddünen und Kakteen schienen so dunkel, so unergründlich, als lauerten dort Gefahren. Und diese alte Straße, auf die sie eingebogen waren, war seltsam leer. Carole packte mit einemmal die Panik, als sie realisierte, daß sie schon seit einiger Zeit kein anderes Auto mehr überholt hatten. Sie konnte sich kaum daran erinnern, wie ihr Fahrer aussah. Ein gutaussehender junger Mann in einer schwarzen Uniform mit blitzenden Silberknöpfen. Und dem Logo vom Star's auf der Brusttasche eingestickt. Aber wer war er wirklich?
Carole riß sich vom Anblick der geisterhaften, einsamen Wüste los und starrte die undurchsichtige Trennwand zum Chauffeur an. Sie unterdrückte den Impuls, den Knopf zum Öffnen der Trennwand zu drücken und nahm noch einen Schluck Champagner. Sie brauchte den Alkohol einfach, sonst hätte sie nie den Mut, ihren Plan durchzuziehen.
Wie war es möglich, daß drei Leute, die so lange nebeneinander im Wagen saßen, nicht miteinander redeten, auch wenn sie sich nicht kannten? Aber was hätte sie auch sagen sollen? »Ich wollte Ihnen nur mitteilen, meine Damen, daß ich nicht zum Star's fahre, um mich von meinem letzten Film zu erholen, obwohl mein Presseagent das allen Leuten erzählt. Ich fahre dorthin, um einen ahnungslosen Mann dazu zu verführen, mit mir zu schlafen, einen Mann, den ich kaum kenne. Und das mache ich, um meine Ehe zu retten.« Nein, das konnte sie wirklich nicht sagen. Sie leerte stattdessen ihr Champagnerglas, griff nach der Flasche und sagte: »Normalerweise trinke ich nicht soviel, aber ich bin einfach so nervös. «
Die anderen beiden starrten Carole an, als wäre ihnen ein Geist erschienen.
Die Frau, die ihr gegenübersaß, etwa fünfzig, mit Schildpattbrille und altmodischem Pagenschnitt, blinzelte sie verstört an und sagte: »Nervös?«
»Ja«, sagte Carole, wischte sich eine aschblonde Strähne aus dem Gesicht und deutete auf die schneebedeckten Berge, die immer näher rückten. »Ich hab' schreckliche Angst vor Seilbahnen. «
»Seilbahnen! Welche Seilbahnen ?«
Carole warf ihr einen fragenden Blick zu. »Na ja, die, die uns zum Star's hinaufbringt. Das Kurhotel liegt da oben«, sagte sie und zeigte auf die ehrfurchtgebietenden schneebedeckten Gipfel. »Auf dem Gipfel des Mount San Jacinto. Zum Star's kommt man nur mit der Seilbahn. «
Die andere Frau versuchte, etwas durch das Fenster zu erkennen. »Ja, ich weiß, daß das Hotel da oben liegt«, sagte sie. »Aber ich dachte, es gibt eine Straße. Mein Gott, das sieht ja aus wie die Alpen! Mit Schnee hab' ich nicht gerechnet«, sagte sie beleidigt, nahm den Aktenkoffer vom Boden hoch und hielt ihn wie einen Schutzschild vor sich.
Carole hatte beim Einladen ihres umfangreichen Koffersets aus Aalleder bemerkt, daß die Frau gegenüber nur einen kleinen Koffer hatte und sehr leicht angezogen war. Der Chauffeur hatte große Mühe gehabt, Caroles Gepäck und die ebenfalls sehr zahlreichen Koffer der dritten Frau unterzubringen. Diese hatte sogar Skier dabei und eine große Nylontasche, die der Fahrer auf dem Sitz neben sich verstaut hatte. Lediglich eine kleine Aktentasche, die wie eine Arzttasche aussah, hatte sie mit ins Auto gebracht. Carole hatte einen Blick auf den eingeprägten Namen erhascht: Dr. J. Isaacs.
Carole füllte ihr Glas und versuchte, nicht alles auf einmal hinunterzukippen, in der Hoffnung, der Champagner würde zumindest den Schmerz in ihren aufgepumpten Lippen betäuben. Dann musterte sie noch einmal die Frau, die ihr gegenübersaß. Irgendwie kam sie ihr bekannt vor. Und dann fiel es ihr ein: Sie war eine Agentin, Frieda Goldman, Carole war ihr kurz auf einer Party nach der Oscar-Verleihung letzten April begegnet. Miss Goldman hatte wohl einen der Nominierten vertreten, ansonsten hätte sie nie Zugang zu einer so exklusiven Gesellschaft gefunden. Carole fragte sich, wer das wohl gewesen war. Miss Goldman hielt ihre Aktentasche so verkrampft an sich gedrückt, schaute so ängstlich aus dem Fenster und ständig auf ihre Uhr, daß Carole sich sicher war, daß sie zum Star's fuhr, um einen Vertrag abzuschließen, einen ganz heißen Vertrag. Die Frau sah tatsächlich aus, als würde sie vor freudiger Erregung gleich platzen. Aber was ging sie das an. (…)
Der Wagen bog von der alten Hauptstraße ab und folgte einer schmalen, schlechten Nebenstraße, die sich durch die Wüste allmählich zu den Ausläufern der Berge hochschlängelte. Die Limousine verlangsamte die Fahrt und blieb vor einem Wachhaus mit Schranke stehen, dem ersten der drei Kontrollpunkte, der Schaulustige, nicht angemeldete Gäste und Paparazzi fernhalten sollte. Ansonsten war weit und breit kein Anzeichen von Leben zu erkennen, nur die Straße, auf der scheinbar seit Jahren niemand mehr gefahren war, inmitten von sandverwehtem Gestrüpp. Ein uniformierter Wächter unterhielt sich kurz mit dem Chauffeur, und der Wüstenwind ließ die Papiere auf seinem Clipboard flattern. Das Auto setzte sich wieder in Bewegung, und Carole sah ein Schild neben der Straße, auf dem stand: SEILBAHNSTATION - 2 MEILEN. Ihr wurde mit flauem Gefühl im Magen bewußt, daß es in wenigen Minuten kein Zurück mehr geben würde. Sie griff nach der Champagnerflasche.
Schnee! dachte Frieda Goldman, als sie zum billionstenmal seit L. A. auf ihre Uhr sah. Sie hätte damit rechnen müssen, schließlich lag das Star's auf dem Gipfel eines Berges, und es war Dezember. Was soll's, dachte Frieda Goldman, ich werde mit allem fertig, sogar mit Schnee, wenn's um den größten Deal in Hollywood geht.
© Fischer Verlag Übersetzung: Dinka Mrkowatschki
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Autoren-Porträt von Kathryn Harvey
Kathryn Harvey ist das Pseudonym der Bestsellerautorin Barbara Wood. Als Kathryn Harvey schreibt sie sinnliche Romane, die in der heutigen Zeit spielen. Das Gesamtwerk von Barbara Wood mit einer Auflage von über 12 Millionen Exemplaren liegt im Krüger Verlag und Fischer Taschenbuch Verlag vor.
Bibliographische Angaben
- Autor: Kathryn Harvey
- 2009, 1. Auflage, 480 Seiten, Masse: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Dinka Mrkowatschki
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596168570
- ISBN-13: 9783596168576
- Erscheinungsdatum: 06.02.2009
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