Schattenkind - Wie ich als Kind überlebt habe
Als Kind zu schweigen, heisst nicht, niemals darüber zu sprechen ... Der Autor Philipp Gurt, der als siebtes von acht Kindern einer finanziell benachteiligten Bergdorffamilie in Graubünden geboren wurde,...
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Produktinformationen zu „Schattenkind - Wie ich als Kind überlebt habe “
Als Kind zu schweigen, heisst nicht, niemals darüber zu sprechen ...
Der Autor Philipp Gurt, der als siebtes von acht Kindern einer finanziell benachteiligten Bergdorffamilie in Graubünden geboren wurde, erzählt in dieser Autobiografie seine persönlichen Kindheits- und Jugendjahre. Wegen fürsorgerischer Zwangsmassnahmen wurden 1972 alle acht Kinder auseinandergerissen. In den folgenden zwölf Jahren durchlebte Philipp Gurt neben der Einweisung in verschiedene Kinderheime unter anderem Zwangspsychiatrie, Beugehaft, sexuellen Missbrauch und rohe Gewalt durch Erzieherinnen. Sehr detailliert schildert der Autor dem Leser diese Schicksalsjahre und zeigt auf, wie das Überleben möglich wurde und welche Strategien er sich früh aneignen musste, um das Unfassbare zu überleben. Wo Schatten war, fand er Licht! Er beschreibt, wie er in seiner zerstörten Welt immer wieder Momente des Glücks gesucht und gefunden hatte und niemals die Hoffnung und sein Lachen verlor. Persönliche Fotos und Abbildungen von einzigartigen Dokumenten geben Einblick in das damalige Unrechtssystem. Ein Buch, das sehr bewegt.
Autoren-Interview mit Philipp Gurt
Philipp Gurt, sie sind erfolgreicher Bündner Autor und haben bisher schon 10 Bücher veröffentlicht, darunter auch Biografien von Prominenten. Warum gehen Sie jetzt mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit?Das Thema Missbrauch und Gewalt an Kindern wird noch immer tabuisiert. Wenn es Täterinnen sind - wie in meinem Fall - wird das Ganze noch schwieriger zu verstehen. Es passt nicht in das Gesellschaftsbild. Ich möchte Opfern Mut machen und stellvertretend ein Gesicht geben und mich engagieren, damit hingeschaut wird - und womöglich Missbrauch verhindert.
Sie haben als Kind eine unglaubliche Odyssee an Schlimmem durchstehen müssen - wie schafften sie das?
Als ich mit vier Jahren meine ganze Familie auf einen Schlag verlor, erfasste mich als erstes ein riesengrosses Gefühl des Verlorenseins. Irgendwie musste ich emotional sterben um in einer Art Überlebensmodus danach Tag um Tag durchstehen zu können. Mir half, dass ich danach meinen Fokus nach aussen richtete: auf die Natur, die Bündner Berge, den Wind. Ich suchte jeden Tag den Sonnenschein in welcher Form auch immer um die schwarzen Momente zu überleben. Ausserdem schlug in mir seit jeher ein grosses Kämpferherz.
«Schattenkind» hat sich innert zwei Wochen zu einem Bestseller entwickelt. Warum, glauben Sie, ist das so?
Von vielen Betroffenen habe ich bereits unzählige Dankesmails erhalten. Menschen erzählen mir auch ihre Geschichte darin - alles sehr persönlich und bei mir sehr gut aufgehoben. Diese Personen finden durch das Buch eine Sprache für das eigentlich Wortlose. Einen Satz einer Leserin möchte ich stellvertretend wiedergeben: „Habe Beschreibungen von Gefühlszuständen gefunden, für die ich bisher keine Worte fand!" Und genau das ist einer meiner Motivationspunkte gewesen: Den Opfern eine Stimme zu schenken,
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auch wenn es für mich schwer war das Ganze niederzuschreiben. Von Nichtbetroffenen höre ich oft, dass sie sich dank diesem Buch in ein Schattenkind reinfühlen und so Verständnis aufbringen können. Ja und oft wird mir zum Mut gratuliert, meine Geschichte nach aussen getragen zu haben. Zudem habe ich im Buch den Fokus nicht auf die Täter ausgerichtet, wie dies oft von der Justiz her geschieht. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, so denke ich, dass das Buch auch von wunderschönen Momenten lebt, die ich mir als Kind gestaltet habe. Und es hat auch Raum um herzhaft zu lachen - ebenso wie ich als Kind es erlebt hatte. Ich war grundsätzlich ein sehr fröhliches Kind.
Sie sagen, es war nicht einfach für Sie, dieses Buch zu schreiben. Möchten Sie dies genauer erklären?
Es war insofern sehr herausfordernd, dass ich minutiös meinen Lebensweg als Kind nochmals gehen musste. Fast zwanzigmal habe ich das Buch durchgearbeitet. So bin ich den Monstern immer wieder begegnet - aber auch dem Schönen. Schon alle Protokolle zu sichten und zu lesen raubte mir viel Kraft. Zu lesen, was andere glaubten, was ich und meine Familie wären, tat manchmal weh. Und doch fand ich auch Einblick in Dokumente, in denen ich lesen konnte, wie sich starke Persönlichkeiten immer wieder für mich einsetzten.
Wie haben Sie den Weg ins „normale" Leben gefunden?
Das war ein jahrelanger Prozess. Nachdem ich sechzehnjährig aus dem letzten der Heime entlassen wurde, traf ich auf eine Welt da draussen, die mir völlig fremd war. Regeln und Gesetze - ich meine damit die Emotionen - kannte ich so nicht. Als wäre ich von einer einsamen Insel in die Zivilisation katapultiert worden, musste ich erst vieles lernen.
Welche Gefühle hegen Sie gegenüber den Täter/innen, gegen das System von damals?
Erstens muss man die Schuldgefühle ablegen, die paradoxerweise fast jedes Kind danach entwickelt weil es glaubt, Schuld an den Übergriffen zu tragen. Extrem wichtig scheint mir zudem, dass man keinen Hass entwickelt. Hassen ist als würde man Gift trinken und darauf hoffen, dass die Täter/innen daran zu Grunde gehen. Nach den Taten muss man lernen sich für das eigene Leben zu entscheiden, unabhängig ob sich jemand entschuldigt und bereut. Die Zukunft muss wieder einem selbst gehören!
Wie geht es Ihnen heute?
Natürlich werden mich diese zwölf langen Jahre bis an mein Lebensende begleiten. Noch heute sehe ich Restspuren von damals in meinem Verhalten. Doch genauso wie damals suche ich weiter in jedem Tag das Gute, das Schöne. Es gibt schöne Tage und es gibt Tage, da spüre ich die Auswirkungen stärker. Noch immer lebe ich sehr intensiv und kann unglaublich innig schöne Momente geniessen und seien diese von aussen gesehen auch manchmal unscheinbar.
Sie sagen, es war nicht einfach für Sie, dieses Buch zu schreiben. Möchten Sie dies genauer erklären?
Es war insofern sehr herausfordernd, dass ich minutiös meinen Lebensweg als Kind nochmals gehen musste. Fast zwanzigmal habe ich das Buch durchgearbeitet. So bin ich den Monstern immer wieder begegnet - aber auch dem Schönen. Schon alle Protokolle zu sichten und zu lesen raubte mir viel Kraft. Zu lesen, was andere glaubten, was ich und meine Familie wären, tat manchmal weh. Und doch fand ich auch Einblick in Dokumente, in denen ich lesen konnte, wie sich starke Persönlichkeiten immer wieder für mich einsetzten.
Wie haben Sie den Weg ins „normale" Leben gefunden?
Das war ein jahrelanger Prozess. Nachdem ich sechzehnjährig aus dem letzten der Heime entlassen wurde, traf ich auf eine Welt da draussen, die mir völlig fremd war. Regeln und Gesetze - ich meine damit die Emotionen - kannte ich so nicht. Als wäre ich von einer einsamen Insel in die Zivilisation katapultiert worden, musste ich erst vieles lernen.
Welche Gefühle hegen Sie gegenüber den Täter/innen, gegen das System von damals?
Erstens muss man die Schuldgefühle ablegen, die paradoxerweise fast jedes Kind danach entwickelt weil es glaubt, Schuld an den Übergriffen zu tragen. Extrem wichtig scheint mir zudem, dass man keinen Hass entwickelt. Hassen ist als würde man Gift trinken und darauf hoffen, dass die Täter/innen daran zu Grunde gehen. Nach den Taten muss man lernen sich für das eigene Leben zu entscheiden, unabhängig ob sich jemand entschuldigt und bereut. Die Zukunft muss wieder einem selbst gehören!
Wie geht es Ihnen heute?
Natürlich werden mich diese zwölf langen Jahre bis an mein Lebensende begleiten. Noch heute sehe ich Restspuren von damals in meinem Verhalten. Doch genauso wie damals suche ich weiter in jedem Tag das Gute, das Schöne. Es gibt schöne Tage und es gibt Tage, da spüre ich die Auswirkungen stärker. Noch immer lebe ich sehr intensiv und kann unglaublich innig schöne Momente geniessen und seien diese von aussen gesehen auch manchmal unscheinbar.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Philipp Gurt
- 416 Seiten, Masse: 14,1 x 21,1 cm, Soft-Cover (Weltbild Reader)
- ISBN-10: 3952396176
- ISBN-13: 9783952396179
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