Raubvogel
Was fühlt ein Siebenjähriger, wenn alles über ihm zusammenbricht? Wenn die Familie, wie er sie kannte, nicht mehr existiert. Wenn er beginnt, Geheimnisse zu haben, und Seiten an sich zu entdecken, die er bis dahin nicht vermutet hat.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Raubvogel “
Was fühlt ein Siebenjähriger, wenn alles über ihm zusammenbricht? Wenn die Familie, wie er sie kannte, nicht mehr existiert. Wenn er beginnt, Geheimnisse zu haben, und Seiten an sich zu entdecken, die er bis dahin nicht vermutet hat.
Klappentext zu „Raubvogel “
Der Ich-Erzähler, ein siebenjähriger Junge, wächst auf in einer Welt des erwachsenen Wahnsinns: eine Mutter, die Schicht auf Schicht im Krankenhaus schiebt, ein drogenabhängiger Vater, der in seiner Sucht zwischen liebevollem Familienclown und gewalttätigem Choleriker schwankt und teils kauzige, teils feindselige Nachbarn. Die einzigen verträglichen Menschen scheinen die anderen Kinder zu sein, und ein wahrer Lichtblick ist der vierjährige Bruder. Unter all den Anforderungen, die die Welt der Erwachsenen an ihn stellt, geraten seine eigenen Gefühle zunehmend in den Hintergrund. Seine Einsamkeit ordnet er den Bedürfnissen der Mutter unter, die neben diversen exzessiven Versuchen, ein neues Glück zu finden, ihre Familie und beinahe auch sich selbst vergisst. Konsequent erzählt Benjamin Tienti aus der Perspektive eines Jungen, der hellwach eine Welt zu durchdringen sucht, in der er auf sich allein gestellt ist: vom Schweigen, ob man Grenzen selbst überschreitet oder sie für einen überschritten werden, ob die eigenen Gefühle verloren gehen, ob das überhaupt jemand bemerkt und nicht zuletzt darüber, ob man diese Gefühle irgendjemandem schuldet oder einfach nur sich selbst.
Lese-Probe zu „Raubvogel “
"Ich habe schon mehrere Male etwas geklaut. Im Coop am Ende meiner Strasse. Ich stehe vor dem Regal mit der Schokolade, nehme eine Tafel und stecke sie in meine Tasche. Sie zerbricht dabei und ich gehe an der Kasse vorbei, raus aus dem Laden und spüre mein Herz. So, wie ich es spüre, wenn ich zum Spass im Schwimmbad unter Wasser die Luft anhalte und dann irgendwann nicht mehr kann und alles herausplatzt. Ich schnappe nach Luft und spüre dabei mein Herz. Es hat niemand bemerkt. Und jetzt drückt diese Hand auf meine Schulter, drückt fest zu, aber ich fühle es weit weg, ich bin gar nicht mehr da, die Hand schiebt mich, ich gehe, durch den ganzen Markt, in ein Zimmer, ich bin gar nicht mehr da, ich spüre, dass ich schon weg bin und die Hand drückt mich auf einen Stuhl und lässt los und ich schliesse meine Augen und bin einfach nicht mehr da ..."
Autoren-Porträt von Benjamin Tienti
Benjamin Tienti, 1981 in Esslingen am Neckar; arbeitete als Erzieher in Wohngruppen und Schulen und veröffentlicht unter Pseudonym Kurzgeschichten in Punkfanzines. Er lebt in Berlin und arbeitet neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit an einer Schule in Neukölln. Raubvogel ist sein Debüt als Romanautor.
Bibliographische Angaben
- Autor: Benjamin Tienti
- 2009, 112 Seiten, Masse: 12,3 x 19,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Luftschacht
- ISBN-10: 3902373466
- ISBN-13: 9783902373465
- Erscheinungsdatum: 03.08.2009
Rezension zu „Raubvogel “
"Tienti gelingt mit dieser Perspektive das große Kunststück, den Zerfall jenseits moralischer Urteile und in größtmöglicher Verdichtung zu beschreiben." (Financial Times)"Es ist ein kraftvolles Buch, dass mit sanfter Wucht auf die vielschichtigen Probleme von "Trennungskindern" aufmerksam macht, ohne dabei einen moralischen Anspruch zu erheben." (Das Wortreich)"Beklemmend!" (Bücher) "Hier wird ein Milieu greifbarer, das immer an der Grenze zum Prekariat entlangzittert. Entgegen aller Vorurteile ist da etwas, das sich Liebe nennt. Mit offenem Ausgang." (Stuttgarter Buchwochen 2009) "Tientis Prosa ist gleichzeitig kraft- und gefühlvoll. Ein Debütroman, der im Gedächtnis bleibt! (textem.de) Noch nie waren Kindertränen so tröstlich." (Leipziger Volkszeitung)"Im Grunde genommen ist "Raubvogel" nicht mehr aber auch nicht weniger als eine bittersüße Liebeserklärung an die einzige, verdammte Familie, die man halt nun einmal hat [...]" (oxmagazin)"Es ist nur ein schmales Büchlein, dieser "Raubvogel", knapp hundert Seiten, aber es lässt den Leser Dinge mit einer Wucht und einer Authentizität lesen, die man vielleicht so eindringlich, so nachvollziehbar, so schmerzhaft gar nie lesen wollte. Aber so ist das Leben: niemand hat gesagt, dass es einfach ist." (fm4.orf.at)
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