RAND
Der Text bewegt sich mit den Tetrissteinen, wir hören ihre Gedanken: »zumindest ich versuche, immer in der mitte zu sein, weil unten verschwindet man.« Die Autorin schickt das letzte Einhorn über die Bühne und die Soziologen, die es jagen. »niemand will am...
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Der Text bewegt sich mit den Tetrissteinen, wir hören ihre Gedanken: »zumindest ich versuche, immer in der mitte zu sein, weil unten verschwindet man.« Die Autorin schickt das letzte Einhorn über die Bühne und die Soziologen, die es jagen. »niemand will am rand sein«, wissen die Tetrissteine, sie wechseln deshalb ohne Unterlass ihre Position. Astronauten blicken aus dem All auf die Menschen, die ihrer Vernichtung harren. Apokalyptisch mutet der alltägliche Kampf ums Dasein an, in den Augen der anderen, auf der brennenden Welt und Bühne. In der letzten der kurzen Szenen und Prosaminiaturen wird die Zukunft weggeschoben und gemeinsam der Moment gesucht.Miroslava Svolikova sieht mehrere Wege, sich dem Rand anzunähern: »aus der mitte heraus, das ist der sozialwissenschaftliche blick; aus dem selbst heraus, dann ist der rand immer der rand des eigenen, das andere die projektion; aus einer existenzialistischen verfasstheit des menschen heraus, der immer vom ausschluss bedroht ist, dem ausschluss, der gemeinschaft konstituiert.«
»am rand ist die hoffnung und die wut, die ess ich, wenn ich keine grasbüschel mehr finde.« (Das letzte Einhorn)
Autoren-Porträt von Miru Miroslava Svolikova
Miru Miroslava Svolikova kommt ursprünglich aus der bildenden Kunst und performt und produziert als KIKI POP ihre eigene Musik. Als Dramatikerin verfasste sie mehrere preisgekrönte Theaterstücke, die mehrfach nachgespielt werden (u.a. europa flieht nach europa, Diese Mauer/der Stern, Gi3F (Gott ist 3 Frauen)), sowie eine Neuübersetzung des König Lear, für das Schauspielhaus Bochum, die u.a. am Thalia Theater nachinszeniert wurde. Ihr sechstes Stück, RAND, erhielt den Nestroy Autorenpreis und erschien 2022 in der Buchreihe Suhrkamp Theater.Ihr erstes Stück, die hockenden, via Retzhofer Dramapreis im Burgtheater Vestibül uraufgeführt, entwickelte sich zum Publikumsrenner mit mehrfachen Wiederaufnahmen. Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat auch was gesagt (Hans-Gratzer-Stipendium, Förderpreis Schiller-Gedächtnispreis, Hermann-Sudermann-Preis, Nestroy-Nominierung bester Nachwuchs, Nachspielpreis Heidelberger Stückemarkt) war fast parallel eines der am längsten gespielten Stücke der Intendanz Tomas Schweigen am Schauspielhaus Wien. europa flieht nach europa eröffnete 2018 die Autor:innentheatertage des DT/ Berlin in einer Inszenierung des Burgtheaters, wurde vom Austrian Cultural Forum New York sowie dem Goethe Institut Tokio eingeladen und für den Nachspielpreis des Heidelberger Stückemarkts nominiert. europa flieht nach europa ist in einer erweiterten Fassung 2023 wieder im Volkstheater München zu sehen. Der Sprecher und die Souffleuse erhielt 2018 den Autor:innenpreis der österreichischen Theaterallianz, nach der Pandemie wurde Gi3F (Gott ist 3 Frauen) von sechs Theatern auf den Spielplan gesetzt. 2021 hielt Miru Miroslava Svolikova die Rede zur zeitgenössischen Dramatik bei den Hamburger Poetikvorlesungen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Miru Miroslava Svolikova
- 2022, Deutsche Erstausgabe, 148 Seiten, Masse: 12,3 x 18,8 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Suhrkamp
- ISBN-10: 3518430653
- ISBN-13: 9783518430651
- Erscheinungsdatum: 02.06.2022
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