Radiergummitage
Roman
Mayas Single-Leben ist mittelmäßig. So, wie es eben ist, wenn man als Schauspielerin am Braunschweiger Theater arbeitet. Doch dann steht ihr verhasster 35. Geburtstag an. Damit dieses Unglücksjahr am Ende doch noch gut wird, beschließt...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Radiergummitage “
Mayas Single-Leben ist mittelmäßig. So, wie es eben ist, wenn man als Schauspielerin am Braunschweiger Theater arbeitet. Doch dann steht ihr verhasster 35. Geburtstag an. Damit dieses Unglücksjahr am Ende doch noch gut wird, beschließt Maya, sich herauszufordern und sich selbst Aufgaben zu stellen. Und die haben es in sich...
Klappentext zu „Radiergummitage “
Maja Pauly ist Schauspielerin am Braunschweiger Theater. Nicht Berlin. Nicht München. Braunschweig. Und Maja ist Single. Nicht verzweifelt. Nicht unglücklich. Aber ungern. Alles in allem ist ihr Leben eher so mittel. Mittel bis gut. Nicht mittel bis schlecht. Doch dann steht der 35. Geburtstag an. Und Maja hasst die grosse 35 mit auch für sie selbst nicht ganz nachvollziehbarer, dafür aber umso heftigerer Inbrunst.Damit dieses Unglücksjahr am Ende kein verlorenes war, beschliesst sie, sich selbst Aufgaben zu stellen, sich herauszufordern. Der Plan lässt sich gut an. Doch nach den ersten drei Missionen findet sie plötzlich eine vierte im Briefkasten - und die hat es ganz schön in sich. Hat Edu, ihr neurotischer, sexbesessener Kollege vom Theater, in den sie heimlich verliebt ist, etwas damit zu tun? Oder versucht sich Exlover Karl wieder in ihr Leben zu schleichen? Wer sich da einmischt, wird sie erst am Schluss herausfinden. Als sie sich findet. Und noch etwas mehr ...
Lese-Probe zu „Radiergummitage “
Radiergummitage von Miriam Pielhau1
Radiergummitage
So hießen Tage, die ein Fall waren für den Radiergummi des Universums. Tage, die Maja Pauly im Kalender gedanklich mit lauter wütendem Gekrickel überzogen hatte, weil sie dem ureigenen Maßstab nach misslungen waren. Und sie an diesem Misslingen einen ganz entscheidenden Anteil gehabt hatte. Bedauerlicherweise.
Ein Grund mehr, die unseligen Radiergummitage heimlich auszulöschen. Rubbel, rubbel. Wisch, wisch. Und wieder alles blütenweiß.
Das 24-Stunden-Blatt ihres Lebens sollte natürlich nicht blank bleiben. Sie würde das Ausradierte nachzeichnen wollen. Nur ein wenig zarter und harmonischer und mit sanfterer Linienführung. Gelungener eben. Nur um die Seite ihres geistigen Kalenders nicht hektisch überblättern zu müssen, wenn sie sich daran erinnerte. Aber das ging leider nicht. Schönheitschirurgie am Leben? Eine Marktlücke.
Und was von so einem Tage sonst übrig blieb? Nun: Seufzen. Und Schulterzucken. Es passierte nicht ständig, aber es passierte. Wie bei jedem Menschen auf der Welt.
... mehr
Maja Pauly war an erstaunlich vielen der 12.782 Tage, die sie sich auf dieser Welt befand, ein tauglicher Typ. Frau Friedlich und Frau Freundlich in einer Person. Eine, die im Sportunterricht immer als spätestens Dritte ins Team gewählt worden war. Nicht, weil sie irre gut gewesen wäre (war sie nicht), sondern weil sie einfach irre nett war. Vielleicht auch, weil sie den Ben und der ihre Sommersprossen und Grübchen so süß fand.
Völkerball war mittlerweile Vergangenheit und Maja skandalfrei in den Dreißigern angekommen. Sie zeigte sich in allen gesellschaftlich bedeutenden Disziplinen von einer überaus reizenden Seite. Wurde sie, was nicht so oft vorkam, allerdings doch einmal gepiesackt, konnte sie auch fies werden. Dann bekam die Welt ihre pechschwarze Seite zu sehen. Die Damen Friedlich und Freundlich wurden zum Teufel gejagt, und Maja mutierte zum Teilzeitungeheuer. Und das ärgerte sie. In den Dreißigern, so hatte sie immer geglaubt, musste doch endlich ausreichend emotionale Klugheit gesammelt worden sein, um gegen derlei ankämpfen zu können. Nein. So funktionierte das nicht. Leider, leider, leider. Es half nur Abwarten. Das Gemeine ging, wie es gekommen war, von einer Minute auf die andere. Nur vom Schämen hinterher hatte sie noch eine Woche lang etwas. Und die Scham sorgte dafür, dass das Biest in ihr sich in seine Höhle verkroch und nicht mehr so bald Gift und Galle spie. Maja hatte schon lange keinen Radiergummitag mehr zu verbuchen gehabt. Bis heute.
Der dritte Gong erklang. Die wohlerzogenen Braunschweiger gehorchten. Und machten in ihrem Gehorsam durchaus eine gute Figur. Die Modepolizei hätte nur in wenigen Ausnahmefällen Anlass gehabt, Strafzettel für fahrlässige Stilentgleisungen auszustellen. Aufgeregtes Geschnatter huschte durch die Luft des Foyers, wie immer vor der Vorstellung. Totale Entfesselung dank des Gläschens Begrüßungssekt. (Oder - „Ich denke, einer geht noch. Für den Kreislauf." - gleich der ganzen Flasche.) Alles, wie es sich gehörte für deutsche Kulturliebhaber in Hamburg, München oder Braunschweig.
Wie es sich für deutsche Kulturschaffende in Köln, Berlin oder Braunschweig schickte, überkam die Beleuchter zur selben Zeit ein Anflug mittelschwerer Panik. Geschäftig prüften sie zum x-ten Mal ihre technischen Einstellungen. Es waren zwar Abend für Abend die immer selben, einprogrammierten Leuchtkegel und Strahler und Hintergrundscheinwerfer, aber das spielte keine Rolle. Die Lichtleute drehten Regler hin und her und wieder an dieselbe Stelle zurück. Nur zur Sicherheit. Als wären des Nachts Heinzelmännchen am Werk gewesen. Heinzelmännchen der bösen Sorte: grüne Heinzel-Hulks, die auf den Knöpfen herumgetrampelt waren und im Rausch der Zerstörung die Glühbirnen aus der Fassung gebracht oder mit bloßen Heinzelhändchen zerquetscht hatten. So und nicht anders.
Während die Techniker noch wuselten, bewegte sich etwas im Flüstergraben. Dort hatte soeben eine Dame ihren Platz eingenommen, die ein Kontrastprogramm zur dezenten Hochkultur bildete. Die jugendliche Souffleuse trug auf dem Kopf eine hübsch angekleisterte Frisur in zwei schrillen Farben und an den Händen aufgeklebte Fingernägel in zwei anderen schrillen Farben. Sie dehnte den verspannten Nacken und streckte dazu die Arme in die Höhe. Dabei gähnte sie beherzt, ohne höflich die Hand vor den Mund zu nehmen. Im Anschluss widmete sie sich mit zartem „Ach, ach" und höchster Konzentration der Maniküre. Splitternde, schmutzige Nägel waren der Zweifarbigen ein Graus. Wenn sie hier schon als Kratzbürste vom Dienst verschrien war, dann wollte sie wenigstens eine mit gewetzten Krallen sein.
Komplettiert wurde die Szenerie von einem klein gewachsenen Requisiteur, Modell griesgrämiger Gnom. Mitte fünfzig, Trichterbrust, Nasenhaare bis zur Oberlippe und Hauptdarsteller im Ein-Personen-Stück „Mein Leben als Muffelkopf". Der Requisite-Gnom warf einen letzten grummeligen Blick auf sein Heiligtum - Möbelstücke, Bauten und Accessoires, die im Laufe des Abends ihren großen Auftritt auf der Bühne haben würden. Er rückte hier ein wenig, sortierte dort noch ein bisschen und gesellte sich dann zu den Kollegen in der verborgenen Bühnengasse. Unterlippe vor, Buckel raus, Arme verschränken, warten. Mit Muffelgesicht.
Das war es, was sich Abend für Abend, Spielzeit für Spielzeit abspielte, kurz bevor sich der Vorhang hob. Alle machten mit, so gut sie vermochten. Alle beteiligten sich mit dem Pflichtbewusstsein und der Routine langjähriger Theaterschaffender. Alle waren am Start. Bis auf einen. Und genau dieser eine wurde verzweifelt gesucht.
„Sichtungen hier? Kommt schon, irgendwer muss ihn doch gesehen haben."
Keine Reaktion. Kein Kommentar. Kein Kopfschütteln. Noch nicht einmal grunzende Laute, die signalisierten, dass die Kollegen die Frage a) gehört und b) auch verstanden hatten.
„Leute. Das ist ein Ernstfall. SOS kurz vor GAU. Wo. Steckt. Der. Feine. Herr?"
Die feine Dame ihrerseits wurde hektisch. Und ein bisschen zu laut. Der Aufruhr in Person: Maja. Mittelblond, mittelgroß und momentan, Radiergummitag, ick hör dir trapsen, nicht mehr ganz mittelgut drauf. Sie analysierte den Status quo. Das Fahndungsfoto vor ihrem geistigen Auge zeigte den Kollegen Edu. Hauptdarsteller des heutigen Abends. Subjektiv: attraktiv. Objektiv: unverzichtbar. Vollständiger Name: Eduard Zimmer. So ähnlich wie einst der Eduard von Aktenzeichen XY. Nur eben ohne „Mann" hinter dem Zimmer. Und während Fernseh-Ede nach Verschwundenen gesucht hatte, war Theater-Edu selbst unauffindbar. Wo ihre Laune war, wusste Maja dagegen genau. Nämlich im Keller. Der kompakt geratenen Regieassistentin ging es ähnlich. Sie saß mit glühendem Gesicht, das rote Hektikflecken auf kalkweißem Untergrund zeigte, in Edus verwaister Garderobe. Maja verharrte kurz in der weit geöffneten Tür und tauschte hilflose Blicke mit ihr. Sie ächzten beide, jede auf ihre Art genervt.
Edu bewarb sich fast täglich aufs Neue um die Trophäe als Niedersachsens größter Landesarsch. Durch das, was er tat. Durch das, was er sagte. Durch die Abwesenheit von Takt. Oder auch einfach nur durch Abwesenheit. Der Typ kam ohne Gewissen und Feingefühl aus. Und jetzt offensichtlich auch ohne Armbanduhr. Maja, die an diesem Abend nicht als Edus Anstandsdame glänzen wollte, sondern auf der Bühne als liebreizende Ophelia, wuchtete ihr umständliches Kostüm durch die schmalen Flure und eilte, so gut das lange Gewand es gestattete, von einem potenziellen Versteck zum nächsten. Überall standen Leute herum und warteten. Majas Augen flogen durch die Ecken, sie schob eilig Stoffbahnen und Abhängungen zur Seite. Ihr Ton wurde dringlicher: „Theatermenschen Braunschweigs! Wir haben ein Problem. Ich kann Edu wirklich nirgends finden. Leute, n-i-r-g-e-n-d-s!"
Majas Herz klopfte bis zum Hals. Warum bloß? Warum bloß hechelte sie ihm so hinterher? Immer wieder fiel sie in die Kümmerrolle. Dieses merkwürdige Muster musste wohl etwas mit ihrem derzeitigen Leben zu tun haben. Sie hatte keinen Freund, kein Kind, noch nicht einmal einen Goldfisch im Glas. Und so war Edu irgendwie der Einzige, den sie umsorgen konnte, und damit der Einzige, um den sie sich Sorgen machte. Ausgerechnet.
Die halbherzigen Beruhigungsversuche der Bühnenarbeiter drangen in ihre Gedanken. „Der kommt schon noch, Maja. Mach dich locker. Du weißt doch, wie er ist. Und wenn nicht? Dann hat er ganz schön Scheiße an den Hacken. Und wir früher frei."
Sie sog ein weiteres Mal Luft ein. „Er kifft nicht auf dem Klo. Und er trinkt nicht vor seinem Garderobenspiegel. Vor einer Stunde war er bei den Näherinnen im Kostüm. Danach beim Schminken. Zeitpunkt des Verschwindens: die vergangene Viertelstunde. Hat ihn in dieser Zeit denn wirklich niemand gesehen? Koordinaten des Aufenthaltsortes an mich. Bitte ..."
Es half nichts. Die Bühnengehilfen zuckten mit Mundwinkeln und Schultern oder zogen an heimlichen Zigaretten. Rauchen im Bühnenraum war so sehr verboten, wie nur irgendetwas verboten sein konnte, aber das war plötzliche Unauffindbarkeit vor Vorstellungsbeginn mit Sicherheit auch. Dennoch fand beides statt, nachweislich und ungeahndet. Das eng geschnürte Kleid nahm ihr den kurzen Atem. Sie sog zischend Luft ein und pumpte sie in die Lungen. Ein paarmal rasch nacheinander. In ihr Schnaufen hinein ertönte plötzlich aus dem Dunkel hinter der Rückwand des Bühnenbildes eine schnarrende Stimme. Die schnarrende Stimme. Kräftig geräuchert von etlichen Hektar Tabak. Stimmbänder, die viele Jahrzehnte traurig in einem düsteren Schlund abgehangen hatten, in den raue Mengen an Hochprozentigem geflossen sein mussten. Die Stimme gehörte zum Theater-Gandalf. Der Graue. Die Eminenz. Der Herr der Dinge. Zumindest, wenn die Dinge mit Licht zu tun hatten. Der dienstälteste Lichtmeister knurrte nur:
„Hamlet? Der fickt die Maske."
2
Wiederholungstäter
Edu hatte wieder einmal zugeschlagen. Bei der erstaunlich schnell Flachgelegten musste es sich um die junge Praktikantin aus der Abteilung Kostüm und Maskenbild handeln. Die Neue erlebte demnach gerade nicht nur ihren ersten Tag am Theater, sondern auch ihr wahrscheinlich erstes Mal im Theater. Der große Eduard Zimmer hatte ihr eine Kulissenbesichtigung aus der Horizontalen ermöglicht und würde alsbald so unüberhörbar laut wie detailliert damit prahlen. Leider, und das war der Gähnfaktor an der Nummer, taugten seine Weibergeschichten schon lange nicht mehr als prickelnder Stoff für Getuschel nach Feierabend. Dazu ähnelten sie sich zu sehr. Und dafür gab es davon zu viele. Immer endeten sie abrupt, und nie war das Ende happy.
Diese Gesetzmäßigkeit degradierte ehrenwerte Mädchen und Frauen zu ständig wechselnden Trägerinnen hängender Schultern und ramponierter Herzen. Traurig, ja, aber nicht spektakulär genug, um sich darüber das Maul zu zerreißen.
Sein unverschämtes Sich-in-Luft-Auflösen allerdings, das war durchaus ein offener Diskussionspunkt. Besprechung später, sofern er nach vollzogenem Akt jemals für den eigentlichen 1. Akt auftauchen würde. Maja trottete zur Bühnengasse. Sie überlegte kurz, ob es hilfreich wäre, Edu eine Abmeldepflicht im Falle von außerplanmäßigen Quickies aufzuerlegen, verwarf den Gedanken, nahm im Halbdunkel des seitlichen Abgangs eine aufrechte Haltung an und schritt dorthin, wo sie eigentlich um diese Uhrzeit zu sein hatte. In Position gebracht, wartete sie in diesem finsteren Teil der Bühne darauf, dass Eduard Zimmer alias Hamlet auf der Bildfläche erscheinen würde. Auf dass sie endlich anfangen konnten zu spielen. Das ungeduldige Raunen im Publikum wurde bereits lauter. Maja tat so, als hörte sie es nicht.
Ihre Gedanken streunten durch den Raum. In Sachen Zuverlässigkeit war Edu das, was man mit größter Untertreibungskunst eine Katastrophe nennen konnte. Wenngleich, das gestand sich Maja einmal mehr ein, eine Katastrophe mit extrem geglücktem Körperbau. Durchatmen. Seufzen. Es war ein niederer Grund, ihn zu mögen, ein ganz niederer. Aber immerhin ein den Gesetzen menschlichen Balzverhaltens entsprechender niederer Grund. Sie fand Edu zunächst einmal seiner Statur wegen spannend. Und natürlich wegen seiner überheblichen, übermaskulinen Ausstrahlung.
Maja erinnerte sich lächelnd. Die Anziehung hatte seinerzeit tatsächlich beim Ausziehen begonnen. Während der allerersten gemeinsamen Kostümprobe vor über drei Jahren waren Maja Edus offensichtliche Vorzüge ins Auge gefallen. Der ganze Kerl brachte es auf geschätzte 1,85 Meter. Weltheldlänge, Gardemaß. Wie auch immer er es anstellte, er hatte sich eine Figur bewahrt, als wäre sein Leben eine Fitness-Messe. Mit ordentlich Kraft im Leib, angemessener Behaarung und prankenähnlichen Händen, auf denen sie sich bedenkenlos durchs Leben hätte tragen lassen. Kurzum, ein Mann wie der Terminator. Nur mit mehr Sprechtext. Denn Edu hatte auch jenseits seiner eindrucksvollen Erscheinung manches zu sagen, was einer gewissen Schläue nicht entbehrte und ihn, ja, nur attraktiver machte. Maja hatte ihr Interesse an ihm verheimlicht. Er ahnte nichts. Jedenfalls soweit sie das zu beurteilen vermochte. Und sie sorgte mit größter Umsicht dafür, dass das bittesehr auch so blieb.
Die Gründe lagen auf der Hand. Zum einen hatte sie höllische Angst davor, von Edu zurückgewiesen zu werden. Denn dann würde sie ihre einseitige Verknalltheit und den kleinen Funken Hoffnung auf ein glückliches Ende in den Armen des Umschwärmten für alle Zeiten beerdigen müssen. Zum anderen hatte sie höllische Angst davor, nicht zurückgewiesen zu werden. Denn dann müsste sie nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder voll einsteigen ins Liebes-Business. Sich ins Zeug legen. Zeigen, was in ihr steckte. Abliefern. Und zwar mehr als nur die fade Vorstellung einer unwichtigen Affäre. Sie müsste sich inszenieren. Als begehrenswerte Frau. Maja, die wollüstige, unbändige Göttin der Liebe, hungrig und geheimnisvoll. Und das alles, ohne dass sie je das Selbstbewusstsein besessen hätte, sich auch nur für die kleine Halbschwester von Toll zu halten. Also unmöglich.
Majas Freundinnen waren überdies auch keine großen Zimmer-Fans. Die hielten Edu für die schlechteste Wahl seit dem Urknall. Mit ihren eifrigen Einwänden übertönten sie Majas innere Stimme immer wieder. Und da noch nicht mal die opportunistischste unter ihnen Maja zuliebe einen Hauch von Begeisterung für Edu heuchelte, war klar: Alles in allem war der Typ ein Fehler. Und zwar ein vorhersehbarer.
Für die Hälfte aller paarungsbereiten Frauen aus Niedersachsen kam diese Warnung zu spät. Die hatten, im wahrsten Sinne des Wortes am eigenen Leib, Edu den charismatischen Hauptdarsteller und Edu den hoffnungslosen Hallodri kennengelernt. Zwei, die sich am Theater gern die Hand reichten. Und obwohl sie so nah dran war, hatte Maja noch immer nicht herausgefunden, was bei ihm zuerst da gewesen war: das Geltungsbedürfnis auf der Bühne oder das im Bett.
Edu jedenfalls verbuchte nicht nur Frauen ohne Ende. Sondern auch Freiheiten. Er spielte am Stadttheater seit Jahren die erste Geige, und das vermutlich für den Rest seines Bühnenlebens. Wenn er nur in Braunschweig blieb. Er war und wäre auf alle Zeit Star in jedem Stück, das einstudiert wurde. Wenn sich an den zwei dafür verantwortlichen Faktoren nichts änderte. Faktor 1: die Dramen. Faktor 2: die Damen. Zwei Frauen wählten die Stücke aus. Konsequenterweise nur solche, deren Hauptfigur von einem Schauspieler verkörpert werden musste, der Edus Profil entsprach. Hinzu kam, dass diese zwei Frauen nicht nur eine große Zuneigung zu Edu hegten - sie besaßen auch Einfluss. Das Braunschweiger Stadttheater wurde seit fast einem Jahrzehnt von ein und derselben Doppelspitze geleitet. Oberster Hausherr (ein Hoch auf die Gleichberechtigung!): eine Frau. Und als ob eine Intendantin nicht schon besonders genug gewesen wäre, gab es noch eine zweite weibliche Instanz, die die Stücke in Szene setzte und Regie führte. Es war eine kleine, recht runde Instanz, die mit größtem Vergnügen Mottoshirts trug, am liebsten eines, das auf Brusthöhe den Aufdruck zeigte: „Doppel-D, du Arschloch!"
Diese Regisseurin und ihre Intendantin also, beide von schwesterlich speckigem Erscheinungsbild, flöteten im Chor daher, ihnen käme „in diesem Leben kein anderer Mann ins Haus. Nein, nein!"
Nur dem vollen Verständnis halber: einen hirnrissigeren Freibrief für Faulheit, Allüren und überzogene Gagenforderungen konnte man jemandem wie Eduard Zimmer nicht ausstellen.
Immerhin machte er dennoch Anstalten, sich der ansehnlichen Summen, die Monat für Monat auf seinem Konto landeten, würdig zu erweisen. An den meisten Abenden spielte er die Hauptrollen energiegeladen, gefühlvoll, mitreißend. So, dass Frauen zwischen fünfundzwanzig und fünfundfünfzig verzückt schmachteten. Und so, dass am Ende lange und laut geklatscht wurde.
Die Bilder von Edus willenlosen Kulturgroupies waren kaum verblasst, da huschte das Praktikantinnenlamm, definitiv jenseits der Unschuld, an den wartenden Schauspielern vorbei. Und auch der verlorene Sohn erschien gottlob auf der Bildfläche. Amen. Endlich hob sich der Vorhang.
„Dreiunddreißig ... vierunddreißig ... fünfunddreißig ... Tschüss, Leute."
Maja murmelte leise vor sich hin. Bis 35 hatte sie gezählt. 35 geschätzte Sekunden, erst dann hatten Applaus und Gejohle der Zuschauer an Lautstärke nachgelassen. Jetzt hieß es ruckzuck von der Bühne verschwinden, bevor der vom freundlichen Publikum ausgelegte Klangteppich des Beifalls aufgerollt wurde. Wer nicht genau wusste, ob Bleiben oder Gehen angesagt war, schielte in die vorderste Bühnengasse. Dort beobachtete die Regieassistentin aus ihrem Versteck den Zuschauerraum und hörte besonders gut hin. So auch jetzt.
Die verlorenen Nerven hatte die Gehilfin wiedergefunden, das Rot-Weiß in ihrem Gesicht war einem wohltemperierten Rosé gewichen. Sie wedelte mit den Armen, das unmissverständliche Signal: Au revoir, bye-bye, auf Wiedersehen. Und Abgang. Maja und das Ensemble, in dessen Mitte Hamlet affektiert lachend zeigte, wofür sich Zähnebleichen lohnte, verneigten sich ein letztes Mal an diesem Tag. Edu einen Tick zu pompös und, solange seine Bandscheiben noch nicht vorgefallen waren, bodentief. Dann hüpften alle mit eifrigem Winken von der Bühne und in den Feierabend. Durchatmen hinter dem schweren Vorhang.
Maja entging natürlich nicht, wer sich da von hinten so zielstrebig an sie heranschob und ihr ziemlich kernig mit seiner mächtigen Hand auf die Schultern klopfte. „Lief doch, Prinzessin. Besser als sonst. Kein Grund, hier so einen teaminternen Volksaufstand anzuzetteln."
Maja hielt die Luft an und blähte die Backen. Sie spürte Ärger in sich aufsteigen. Als Nächstes würde sie einfach platzen und sich in eine Million Fetzen auflösen. Ihr Kopf brannte. Edu ließ sich nicht beirren. „Hättest du nicht so rumgepault vorhin, hätte keiner mitbekommen, dass Hamlet in seiner Fürsorglichkeit der unbeholfenen Neuen einen Backstage-Blick mit F gezeigt hat."
Eduard warf ihr einen lasziv gemeinten Blick zu. Maja schüttelte sich. Das hatte er sich garantiert in der Happy Weekend-Rubrik „Junge Männer aus deiner Region warten auf dich" abgeguckt. Erotik für einsfuffzig. So sexy wie Erbseneintopf mit Wurst.
„Pass mal auf, du Pausenclown. Es geht hier nicht um mich und mein an dich vergeudetes Helfersyndrom. Du hast das Ensemble hängen lassen, Edu. Big time. Und das gesamte Bühnenteam. Für eine halbe Stunde dachten wir, die Vorstellung müsste ausfallen."
Maja legte zu. An Geschwindigkeit und Dezibel. „Warum, verdammt noch mal, ist es zu viel verlangt, einfach rechtzeitig zu kommen?"
Edu formte ein selbstgefälliges Grinsegesicht. „Du glaubst gar nicht, wie rechtzeitig ich gekommen bin."
Wow. Nicht nur arrogant, auch noch unoriginell und peinlich. Sex-Wortspiele mit „kommen" waren, das wusste jeder Primat außer Edu, ab zweistelligem Intelligenzquotienten verboten. Maja ballte die Faust. „Gra-tu-liere. Glückwunsch. Du hast es mal wieder geschafft. Wieder eine, die vor dir und deiner Jämmerlichkeit in die Knie geht. Sogar am ersten Tag. Aber nicht mehr lange, Kollege."
Edu verschränkte augenrollend die Arme, verlagerte sich auf seine rechte Hüftseite und kippte den Kopf. Maja brodelte. Es war nur eine Frage von Sekunden, bis der Vulkan ausbrach.
„Anstand, Verantwortung, Moral sind das eine. Und mir gerade scheißegal. Aber das andere ..."
Sie verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen. Wenn sie es hinbekommen hätte, wären ihr in dieser Sekunde Giftzähne gewachsen, und die Zunge hätte sich gespalten. Sie zischte: „Die helle Lichtung auf deinem Hinterkopf ... Neihein, vergiss es, mein Freund, das ist mehr als ‚täglich hundert Haare, die man verliert‘. Wenn ich mir das ansehe, Edu, kann ich nur sagen: Glück gehabt. Du hast ihren Allerwertesten schneller zu Gesicht bekommen, als sie ..." - Maja badete in seinem verstörten Blick -, „als sie deinen Katzenarsch da oben."
Bäm. K.o. in der ersten Runde. Maja hob Kinn und Brustkorb. Das war ihr ganz persönlicher, perfekter Adieu-Augenblick. 180-Grad-Drehung auf der rechten Ferse, und schon stapfte sie im allerschönsten zickigen Staccato von dannen. Im nächsten Leben dann vielleicht Feldmarschall. Oder Preisboxer, dachte sie und biss sich auf die Wangen, um ein triumphierendes Schmunzeln zu verbergen.
Edu würde an diesem Abend noch lange mit sich und zwei am Ende leeren Flaschen Rotwein vor dem großen Spiegel sitzen. In der einen Hand das Glas, in der anderen hinter sich einen Taschenspiegel. Er würde das Gesicht so weit wie möglich senken und den Kopf drehen. Mal nach links, mal nach rechts. Sodass er den besten Blick darauf bekam. Er würde ein wenig wimmern und quengeln und Wasser in den Augen wegreiben. Er würde seufzen. Wieder und wieder. Und dann zu einer Feststellung kommen. Nämlich, dass sein Hauptdarstellerhaupt nie wieder so sein würde, wie es einst gewesen war: voll, bedeckt, jugendlich. Er würde den Handspiegel zur Seite legen und vorsichtig auf dem blanken kleinen Kreis am Hinterkopf herumtasten. Dabei würde er leise vor sich hin blubbern, immer wieder nur ein Wort: „Katzenarsch."
3
Fünfunddreißig
Maja wisperte kaum vernehmbar vor sich hin, während sie auf ihre Garderobe zusteuerte. „Ich bin der eigentliche Arsch."
Die Freude über die gewonnene Schlacht hatte eine kurze Halbwertszeit. Keine fünf Minuten nachdem sie Edu ihre verbale Giftspritze verpasst hatte, taten ihr die gemeinen Worte schon wahnsinnig leid. Geliebter Radiergummi, wo bist du?
Kein Radierer weit und breit, natürlich. Und das, wo sich heute einige hässliche Kritzeleien angesammelt hatten, die sie gern beseitigt hätte. So viele Dinge waren schief- oder ihr gegen den berühmten Strich gegangen. Nur die Theatervorstellung hatte eine Ausnahme gebildet, war ohne Pannen ausgekommen und landete in der Schublade „sensationell-super-toll-weiter-so".
„Trotz der 35 Sekunden Applaus", flüsterte Maja sich selbst zu, während sie sich aus ihrer umständlichen, lagenreichen Kleidung schälte. Und ergänzte: „Ganz sicher nicht wegen." Sie streifte sich das Leibchen über den Kopf. Dann schüttelte sie sich Strähnen aus dem Gesicht und hoffte, so auch die Gedanken an die 35 loszuwerden. Die Zahl klebte schon den ganzen Tag hartnäckig an ihr wie Kaugummi unterm Schuh. Und dann auch noch ausgerechnet 35 (!) Sekunden Applaus. Normal war das nicht.
Maja gehörte zu den Menschen, die, wenn es darauf ankam, überall in der Welt Zeichen entdeckten, die sie oder ihr gerade aktuelles Dilemma betrafen. Heute war ihre Alarmlampe die 35. Sie hatte sich den ganzen Tag dagegen gewehrt. Jetzt lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück, streckte alle viere von sich und leistete keinen Widerstand mehr. Stattdessen besann sie sich bewusst auf diese eine merkwürdige Marotte. Ihren Tick. Die Qual mit dieser Zahl.
Seit Maja auch ohne Zuhilfenahme von Fingern zählen konnte, war ihr die 35 zuwider. Allerlei Glückszahlen benannten die Leute doch zuhauf. Sie kannte wenigstens ihre Pechzahl, die sie verabscheute wie Magen-Darm-Probleme beim ersten Date.
Auch wenn ihr diese 35 nie wirklich nachweisbares Unglück beschert hatte, machte sie einen großen Bogen um sie. So verlor eine traumhafte Altbauwohnung (Stuck, hohe Decken, Holzparkett) in der Leipziger Wächterstraße Maja als erste Bewohnerin nach der Grundsanierung an eine gewöhnliche Zahl. Kein Argument konnte sie umstimmen, nicht die Nähe zur Schauspielschule oder der überraschend günstige Preis, nicht einmal die Androhung der Freundinnen, Maja zu entmündigen und sie mit einem Prinzessin-Lillifee-Bild zwangstätowieren zu lassen. Die Beziehung zwischen ihr und einer wunderschönen Studentenbude endete, bevor sie eine Chance gehabt hatte, zu beginnen. Schuld war nur die Hausnummer 35.
Maja schnaufte tief, löste vorsichtig die einzelnen Seidenblumen aus ihren leichten Locken und strich sich mit der Bürste kräftig durch die langen Haare. Knötchen auskämmen. Dabei blieb sie auch an den Knoten der zurückliegenden Stunden hängen. Die blöde 35 hatte nämlich schon frühmorgens den Anfang von etwas markiert, das sich, wie sie jetzt wusste, zu einem handfesten Radiergummitag auswachsen sollte.
Zurückspulen. Der Morgen des 27. April begann mit einem Schrecken. Panisch hatte Maja die Augen aufgeschlagen. Entsetzt wischte sie sich einen Spucketropfen aus dem Mundwinkel. Kurz, aber innig dankte sie dem lieben Gott, dass niemand neben ihr gelegen hatte, der das Schlafsabbern hätte sehen können. Dann wälzte sie sich zur Seite. Eher unelegant. Das, was der Wecker neben dem Bett zeigte, taugte als Alarmmeldung. Erstens: Sie hatte das Klingeln überhört und verschlafen. Jedenfalls hätte sie eigentlich schon um 10.00 Uhr zur Probe im Theater sein sollen, und dafür war sie reichlich spät dran. Und zweitens: Es war exakt fünf nach halb zehn. Oder anders gesagt, 9.35 Uhr. Der Müdigkeit zum Trotz gelang Maja ein herzhaftes
„Och, Mist. Mist, Mist, Mist. Mist 1000."
Jawoll. Eintausend. 1000 war im Gegensatz zur 35 eine feine Zahl. Alles, was größer gemacht werden musste, als es sich in Kürze beschreiben ließ, war „1000". „Lässig 1000", „selbstverständlich 1000" oder aber: „Mist 1000! Die 35!" Maja grummelte, während sich Hektik in ihr breitmachte. Natürlich musste sie bei aller Deutungsfreude zugeben, dass es sich bei diesem Start in den Tag um einen unschuldigen Zufall handelte. Schließlich wurde es täglich aufs Neue 9.35 Uhr. Da konnte es schon passieren, dass sie einmal in ihrem Leben just zu dieser Minute das Land der Träume hinter sich ließ. Sie versuchte, sich herunterzufahren.
Leider hielt die künstlich beruhigte Stimmung nicht lange. Den ersten blauen Fleck bekam die herbeiargumentierte Zufallsthese durch einen Song im Küchenradio. Da bettete eine Frau mit rauchiger Stimme eine wohlig-weiche Weise in die Atmosphäre. Beides ziemlich cool, Lied und Weib. Ein verruchtes Luder war das. Garantiert. Eine, die gestern noch bis 3.00 Uhr in einer Bar gesessen hatte. Nur um dem Australier mit dem Rucksack eine warme Mahlzeit und ein Bett inklusive Schlafstörungen, zwinker, zwinker, zu versprechen. Maja zermatschte den Bissen in ihrem Mund und drehte lauter. Das war doch diese Französin. Schauspielerin? Nein, Fotomodell. Genau. Die sich mit kübelweise Schampus den Präsidenten schöngesoffen hatte. Maja freute sich. Bis zur Abmoderation: „Die Zeilen stammen von der berühmten Dichterin Dorothy Parker. Hier dahingehaucht von Carla Bruni, die ..." - richtig, Carla Bruni - „‚Ballade at thirty-five‘."
Mit Toastbrocken im Hals ließ es sich nur mittelgut fluchen. Maja versuchte es dennoch: „Dreckflied. DRÄCKFLIIIIED!" Dann legte sie eine Erstickungsszene hin, die Roland Emmerich hysterisches Quietschen und Händchenklatschen entlockt hätte. Doch zum Glück war die Zeit noch nicht reif für „Die Welt stirbt an Vollkorntoast". Mit Tasche und Jacke über dem Arm spurtete sie schon kurz darauf die Treppe hinunter. Auf der Straße wurde es nicht besser. In der Braunschweiger Altstadt, die objektiv betrachtet so malerisch war, dass es ihr sommers wie winters mollig ums Herz wurde, schüttelte es sie erneut. Das Thermometer an der Sparkasse stand auf exakt 17,5 Grad Lufttemperatur. Siebzehn Komma fünf. 17,5 einmal verdoppeln hieß Majas Laune halbieren.
Und dann zu schlechter Letzt und als schmuddeliger Abschluss des Radiergummitages noch 35 Sekunden Applaus - und Edu. Edu und sein Rumgemache. Maja hatte Kerben in den Gedächtnisteil ihrer Hirnrinde geritzt: Es war die achte Schutzbefohlene des Theatergottes, der Edu seit Anfang des Jahres seinen kleinen Hamlet vorgestellt hatte. Eigentlich nichts, was Maja nervöses Augenzucken bereitet hätte. Wäre nicht die Nummer 8 nur eine verkleidete 3 plus 5.
„Noch elender enden, als er angefangen hat, kann der Tag nicht", dachte Maja und rubbelte sich vor ihrem Spiegel die Schminke von der Haut. Zum Vorschein kam wie jeden Abend ihr Baustellengesicht. Epidermis Rot-Weiß. Kein Wunder. Die Kraft, mit der sie die feuchten Kosmetiktücher und Wattepads kreuz und quer über die empfindsamen Poren zog, hätte jeden Teerlack von der Wand gefräst. Sie seufzte sich an. Das müde Spiegelbild ließ sie daran denken, dass sie die Risse der Vergänglichkeit gern zugespachtelt hätte. Und dass sie vielleicht auch etwas gegen die knitterige Seele unternehmen sollte. Letzteres war wohl die schwierigere Aufgabe.
Sie legte das Gesicht in die Hände. Spürte, wie sich ihre Wangen in die Handflächen schmiegten. Der Kopf war heiß. Es klopfte im Schädel.
So viele offene Fragen machten Faltenwurf im Geist. Lieblingsfragen, ja, die sie sich wieder und wieder stellte. Aber ohne Antworten, die sie genauso lieb hatte. Es fand sich einfach keinerlei Lebensklugheit in ihr, die höflich etwas Sinniges erwiderte. Immer noch nicht. Ein chronisches Leiden, neben akutem 35-Schmerz. Ach, dieses zähe Warten auf die Weisheit. Den Moment, in dem man plötzlich alles verstand. Musste sie dafür erst alt, grau und porös werden? Mit ruppigen Bewegungen schmierte sie sich Feuchtigkeitscreme um die Augen.
Die Klimaanlage ihrer Garderobe sprang an und wehte Maja ein kühles Lüftchen ins Gesicht. Sie seufzte zum gefühlt hundertsten Mal an diesem Tag. Dann packte sie ihre Habseligkeiten, verließ das Schauspielhaus und machte sich auf den Weg nach Hause. Während sie durch die Straßen Braunschweigs schlenderte, ließ sie ihre Gedanken durch die Dunkelheit fliegen. Sie hatte zwar keine genaue Vorstellung von dem, was sie sein wollte, und dem, was sie bereits war. Aber sie hatte neben dem mulmigen Gefühl des Tages eine sehr präzise Vorstellung von dem, was sie bald schon nicht mehr sein würde. Nämlich vierunddreißig.
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Maja Pauly war an erstaunlich vielen der 12.782 Tage, die sie sich auf dieser Welt befand, ein tauglicher Typ. Frau Friedlich und Frau Freundlich in einer Person. Eine, die im Sportunterricht immer als spätestens Dritte ins Team gewählt worden war. Nicht, weil sie irre gut gewesen wäre (war sie nicht), sondern weil sie einfach irre nett war. Vielleicht auch, weil sie den Ben und der ihre Sommersprossen und Grübchen so süß fand.
Völkerball war mittlerweile Vergangenheit und Maja skandalfrei in den Dreißigern angekommen. Sie zeigte sich in allen gesellschaftlich bedeutenden Disziplinen von einer überaus reizenden Seite. Wurde sie, was nicht so oft vorkam, allerdings doch einmal gepiesackt, konnte sie auch fies werden. Dann bekam die Welt ihre pechschwarze Seite zu sehen. Die Damen Friedlich und Freundlich wurden zum Teufel gejagt, und Maja mutierte zum Teilzeitungeheuer. Und das ärgerte sie. In den Dreißigern, so hatte sie immer geglaubt, musste doch endlich ausreichend emotionale Klugheit gesammelt worden sein, um gegen derlei ankämpfen zu können. Nein. So funktionierte das nicht. Leider, leider, leider. Es half nur Abwarten. Das Gemeine ging, wie es gekommen war, von einer Minute auf die andere. Nur vom Schämen hinterher hatte sie noch eine Woche lang etwas. Und die Scham sorgte dafür, dass das Biest in ihr sich in seine Höhle verkroch und nicht mehr so bald Gift und Galle spie. Maja hatte schon lange keinen Radiergummitag mehr zu verbuchen gehabt. Bis heute.
Der dritte Gong erklang. Die wohlerzogenen Braunschweiger gehorchten. Und machten in ihrem Gehorsam durchaus eine gute Figur. Die Modepolizei hätte nur in wenigen Ausnahmefällen Anlass gehabt, Strafzettel für fahrlässige Stilentgleisungen auszustellen. Aufgeregtes Geschnatter huschte durch die Luft des Foyers, wie immer vor der Vorstellung. Totale Entfesselung dank des Gläschens Begrüßungssekt. (Oder - „Ich denke, einer geht noch. Für den Kreislauf." - gleich der ganzen Flasche.) Alles, wie es sich gehörte für deutsche Kulturliebhaber in Hamburg, München oder Braunschweig.
Wie es sich für deutsche Kulturschaffende in Köln, Berlin oder Braunschweig schickte, überkam die Beleuchter zur selben Zeit ein Anflug mittelschwerer Panik. Geschäftig prüften sie zum x-ten Mal ihre technischen Einstellungen. Es waren zwar Abend für Abend die immer selben, einprogrammierten Leuchtkegel und Strahler und Hintergrundscheinwerfer, aber das spielte keine Rolle. Die Lichtleute drehten Regler hin und her und wieder an dieselbe Stelle zurück. Nur zur Sicherheit. Als wären des Nachts Heinzelmännchen am Werk gewesen. Heinzelmännchen der bösen Sorte: grüne Heinzel-Hulks, die auf den Knöpfen herumgetrampelt waren und im Rausch der Zerstörung die Glühbirnen aus der Fassung gebracht oder mit bloßen Heinzelhändchen zerquetscht hatten. So und nicht anders.
Während die Techniker noch wuselten, bewegte sich etwas im Flüstergraben. Dort hatte soeben eine Dame ihren Platz eingenommen, die ein Kontrastprogramm zur dezenten Hochkultur bildete. Die jugendliche Souffleuse trug auf dem Kopf eine hübsch angekleisterte Frisur in zwei schrillen Farben und an den Händen aufgeklebte Fingernägel in zwei anderen schrillen Farben. Sie dehnte den verspannten Nacken und streckte dazu die Arme in die Höhe. Dabei gähnte sie beherzt, ohne höflich die Hand vor den Mund zu nehmen. Im Anschluss widmete sie sich mit zartem „Ach, ach" und höchster Konzentration der Maniküre. Splitternde, schmutzige Nägel waren der Zweifarbigen ein Graus. Wenn sie hier schon als Kratzbürste vom Dienst verschrien war, dann wollte sie wenigstens eine mit gewetzten Krallen sein.
Komplettiert wurde die Szenerie von einem klein gewachsenen Requisiteur, Modell griesgrämiger Gnom. Mitte fünfzig, Trichterbrust, Nasenhaare bis zur Oberlippe und Hauptdarsteller im Ein-Personen-Stück „Mein Leben als Muffelkopf". Der Requisite-Gnom warf einen letzten grummeligen Blick auf sein Heiligtum - Möbelstücke, Bauten und Accessoires, die im Laufe des Abends ihren großen Auftritt auf der Bühne haben würden. Er rückte hier ein wenig, sortierte dort noch ein bisschen und gesellte sich dann zu den Kollegen in der verborgenen Bühnengasse. Unterlippe vor, Buckel raus, Arme verschränken, warten. Mit Muffelgesicht.
Das war es, was sich Abend für Abend, Spielzeit für Spielzeit abspielte, kurz bevor sich der Vorhang hob. Alle machten mit, so gut sie vermochten. Alle beteiligten sich mit dem Pflichtbewusstsein und der Routine langjähriger Theaterschaffender. Alle waren am Start. Bis auf einen. Und genau dieser eine wurde verzweifelt gesucht.
„Sichtungen hier? Kommt schon, irgendwer muss ihn doch gesehen haben."
Keine Reaktion. Kein Kommentar. Kein Kopfschütteln. Noch nicht einmal grunzende Laute, die signalisierten, dass die Kollegen die Frage a) gehört und b) auch verstanden hatten.
„Leute. Das ist ein Ernstfall. SOS kurz vor GAU. Wo. Steckt. Der. Feine. Herr?"
Die feine Dame ihrerseits wurde hektisch. Und ein bisschen zu laut. Der Aufruhr in Person: Maja. Mittelblond, mittelgroß und momentan, Radiergummitag, ick hör dir trapsen, nicht mehr ganz mittelgut drauf. Sie analysierte den Status quo. Das Fahndungsfoto vor ihrem geistigen Auge zeigte den Kollegen Edu. Hauptdarsteller des heutigen Abends. Subjektiv: attraktiv. Objektiv: unverzichtbar. Vollständiger Name: Eduard Zimmer. So ähnlich wie einst der Eduard von Aktenzeichen XY. Nur eben ohne „Mann" hinter dem Zimmer. Und während Fernseh-Ede nach Verschwundenen gesucht hatte, war Theater-Edu selbst unauffindbar. Wo ihre Laune war, wusste Maja dagegen genau. Nämlich im Keller. Der kompakt geratenen Regieassistentin ging es ähnlich. Sie saß mit glühendem Gesicht, das rote Hektikflecken auf kalkweißem Untergrund zeigte, in Edus verwaister Garderobe. Maja verharrte kurz in der weit geöffneten Tür und tauschte hilflose Blicke mit ihr. Sie ächzten beide, jede auf ihre Art genervt.
Edu bewarb sich fast täglich aufs Neue um die Trophäe als Niedersachsens größter Landesarsch. Durch das, was er tat. Durch das, was er sagte. Durch die Abwesenheit von Takt. Oder auch einfach nur durch Abwesenheit. Der Typ kam ohne Gewissen und Feingefühl aus. Und jetzt offensichtlich auch ohne Armbanduhr. Maja, die an diesem Abend nicht als Edus Anstandsdame glänzen wollte, sondern auf der Bühne als liebreizende Ophelia, wuchtete ihr umständliches Kostüm durch die schmalen Flure und eilte, so gut das lange Gewand es gestattete, von einem potenziellen Versteck zum nächsten. Überall standen Leute herum und warteten. Majas Augen flogen durch die Ecken, sie schob eilig Stoffbahnen und Abhängungen zur Seite. Ihr Ton wurde dringlicher: „Theatermenschen Braunschweigs! Wir haben ein Problem. Ich kann Edu wirklich nirgends finden. Leute, n-i-r-g-e-n-d-s!"
Majas Herz klopfte bis zum Hals. Warum bloß? Warum bloß hechelte sie ihm so hinterher? Immer wieder fiel sie in die Kümmerrolle. Dieses merkwürdige Muster musste wohl etwas mit ihrem derzeitigen Leben zu tun haben. Sie hatte keinen Freund, kein Kind, noch nicht einmal einen Goldfisch im Glas. Und so war Edu irgendwie der Einzige, den sie umsorgen konnte, und damit der Einzige, um den sie sich Sorgen machte. Ausgerechnet.
Die halbherzigen Beruhigungsversuche der Bühnenarbeiter drangen in ihre Gedanken. „Der kommt schon noch, Maja. Mach dich locker. Du weißt doch, wie er ist. Und wenn nicht? Dann hat er ganz schön Scheiße an den Hacken. Und wir früher frei."
Sie sog ein weiteres Mal Luft ein. „Er kifft nicht auf dem Klo. Und er trinkt nicht vor seinem Garderobenspiegel. Vor einer Stunde war er bei den Näherinnen im Kostüm. Danach beim Schminken. Zeitpunkt des Verschwindens: die vergangene Viertelstunde. Hat ihn in dieser Zeit denn wirklich niemand gesehen? Koordinaten des Aufenthaltsortes an mich. Bitte ..."
Es half nichts. Die Bühnengehilfen zuckten mit Mundwinkeln und Schultern oder zogen an heimlichen Zigaretten. Rauchen im Bühnenraum war so sehr verboten, wie nur irgendetwas verboten sein konnte, aber das war plötzliche Unauffindbarkeit vor Vorstellungsbeginn mit Sicherheit auch. Dennoch fand beides statt, nachweislich und ungeahndet. Das eng geschnürte Kleid nahm ihr den kurzen Atem. Sie sog zischend Luft ein und pumpte sie in die Lungen. Ein paarmal rasch nacheinander. In ihr Schnaufen hinein ertönte plötzlich aus dem Dunkel hinter der Rückwand des Bühnenbildes eine schnarrende Stimme. Die schnarrende Stimme. Kräftig geräuchert von etlichen Hektar Tabak. Stimmbänder, die viele Jahrzehnte traurig in einem düsteren Schlund abgehangen hatten, in den raue Mengen an Hochprozentigem geflossen sein mussten. Die Stimme gehörte zum Theater-Gandalf. Der Graue. Die Eminenz. Der Herr der Dinge. Zumindest, wenn die Dinge mit Licht zu tun hatten. Der dienstälteste Lichtmeister knurrte nur:
„Hamlet? Der fickt die Maske."
2
Wiederholungstäter
Edu hatte wieder einmal zugeschlagen. Bei der erstaunlich schnell Flachgelegten musste es sich um die junge Praktikantin aus der Abteilung Kostüm und Maskenbild handeln. Die Neue erlebte demnach gerade nicht nur ihren ersten Tag am Theater, sondern auch ihr wahrscheinlich erstes Mal im Theater. Der große Eduard Zimmer hatte ihr eine Kulissenbesichtigung aus der Horizontalen ermöglicht und würde alsbald so unüberhörbar laut wie detailliert damit prahlen. Leider, und das war der Gähnfaktor an der Nummer, taugten seine Weibergeschichten schon lange nicht mehr als prickelnder Stoff für Getuschel nach Feierabend. Dazu ähnelten sie sich zu sehr. Und dafür gab es davon zu viele. Immer endeten sie abrupt, und nie war das Ende happy.
Diese Gesetzmäßigkeit degradierte ehrenwerte Mädchen und Frauen zu ständig wechselnden Trägerinnen hängender Schultern und ramponierter Herzen. Traurig, ja, aber nicht spektakulär genug, um sich darüber das Maul zu zerreißen.
Sein unverschämtes Sich-in-Luft-Auflösen allerdings, das war durchaus ein offener Diskussionspunkt. Besprechung später, sofern er nach vollzogenem Akt jemals für den eigentlichen 1. Akt auftauchen würde. Maja trottete zur Bühnengasse. Sie überlegte kurz, ob es hilfreich wäre, Edu eine Abmeldepflicht im Falle von außerplanmäßigen Quickies aufzuerlegen, verwarf den Gedanken, nahm im Halbdunkel des seitlichen Abgangs eine aufrechte Haltung an und schritt dorthin, wo sie eigentlich um diese Uhrzeit zu sein hatte. In Position gebracht, wartete sie in diesem finsteren Teil der Bühne darauf, dass Eduard Zimmer alias Hamlet auf der Bildfläche erscheinen würde. Auf dass sie endlich anfangen konnten zu spielen. Das ungeduldige Raunen im Publikum wurde bereits lauter. Maja tat so, als hörte sie es nicht.
Ihre Gedanken streunten durch den Raum. In Sachen Zuverlässigkeit war Edu das, was man mit größter Untertreibungskunst eine Katastrophe nennen konnte. Wenngleich, das gestand sich Maja einmal mehr ein, eine Katastrophe mit extrem geglücktem Körperbau. Durchatmen. Seufzen. Es war ein niederer Grund, ihn zu mögen, ein ganz niederer. Aber immerhin ein den Gesetzen menschlichen Balzverhaltens entsprechender niederer Grund. Sie fand Edu zunächst einmal seiner Statur wegen spannend. Und natürlich wegen seiner überheblichen, übermaskulinen Ausstrahlung.
Maja erinnerte sich lächelnd. Die Anziehung hatte seinerzeit tatsächlich beim Ausziehen begonnen. Während der allerersten gemeinsamen Kostümprobe vor über drei Jahren waren Maja Edus offensichtliche Vorzüge ins Auge gefallen. Der ganze Kerl brachte es auf geschätzte 1,85 Meter. Weltheldlänge, Gardemaß. Wie auch immer er es anstellte, er hatte sich eine Figur bewahrt, als wäre sein Leben eine Fitness-Messe. Mit ordentlich Kraft im Leib, angemessener Behaarung und prankenähnlichen Händen, auf denen sie sich bedenkenlos durchs Leben hätte tragen lassen. Kurzum, ein Mann wie der Terminator. Nur mit mehr Sprechtext. Denn Edu hatte auch jenseits seiner eindrucksvollen Erscheinung manches zu sagen, was einer gewissen Schläue nicht entbehrte und ihn, ja, nur attraktiver machte. Maja hatte ihr Interesse an ihm verheimlicht. Er ahnte nichts. Jedenfalls soweit sie das zu beurteilen vermochte. Und sie sorgte mit größter Umsicht dafür, dass das bittesehr auch so blieb.
Die Gründe lagen auf der Hand. Zum einen hatte sie höllische Angst davor, von Edu zurückgewiesen zu werden. Denn dann würde sie ihre einseitige Verknalltheit und den kleinen Funken Hoffnung auf ein glückliches Ende in den Armen des Umschwärmten für alle Zeiten beerdigen müssen. Zum anderen hatte sie höllische Angst davor, nicht zurückgewiesen zu werden. Denn dann müsste sie nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder voll einsteigen ins Liebes-Business. Sich ins Zeug legen. Zeigen, was in ihr steckte. Abliefern. Und zwar mehr als nur die fade Vorstellung einer unwichtigen Affäre. Sie müsste sich inszenieren. Als begehrenswerte Frau. Maja, die wollüstige, unbändige Göttin der Liebe, hungrig und geheimnisvoll. Und das alles, ohne dass sie je das Selbstbewusstsein besessen hätte, sich auch nur für die kleine Halbschwester von Toll zu halten. Also unmöglich.
Majas Freundinnen waren überdies auch keine großen Zimmer-Fans. Die hielten Edu für die schlechteste Wahl seit dem Urknall. Mit ihren eifrigen Einwänden übertönten sie Majas innere Stimme immer wieder. Und da noch nicht mal die opportunistischste unter ihnen Maja zuliebe einen Hauch von Begeisterung für Edu heuchelte, war klar: Alles in allem war der Typ ein Fehler. Und zwar ein vorhersehbarer.
Für die Hälfte aller paarungsbereiten Frauen aus Niedersachsen kam diese Warnung zu spät. Die hatten, im wahrsten Sinne des Wortes am eigenen Leib, Edu den charismatischen Hauptdarsteller und Edu den hoffnungslosen Hallodri kennengelernt. Zwei, die sich am Theater gern die Hand reichten. Und obwohl sie so nah dran war, hatte Maja noch immer nicht herausgefunden, was bei ihm zuerst da gewesen war: das Geltungsbedürfnis auf der Bühne oder das im Bett.
Edu jedenfalls verbuchte nicht nur Frauen ohne Ende. Sondern auch Freiheiten. Er spielte am Stadttheater seit Jahren die erste Geige, und das vermutlich für den Rest seines Bühnenlebens. Wenn er nur in Braunschweig blieb. Er war und wäre auf alle Zeit Star in jedem Stück, das einstudiert wurde. Wenn sich an den zwei dafür verantwortlichen Faktoren nichts änderte. Faktor 1: die Dramen. Faktor 2: die Damen. Zwei Frauen wählten die Stücke aus. Konsequenterweise nur solche, deren Hauptfigur von einem Schauspieler verkörpert werden musste, der Edus Profil entsprach. Hinzu kam, dass diese zwei Frauen nicht nur eine große Zuneigung zu Edu hegten - sie besaßen auch Einfluss. Das Braunschweiger Stadttheater wurde seit fast einem Jahrzehnt von ein und derselben Doppelspitze geleitet. Oberster Hausherr (ein Hoch auf die Gleichberechtigung!): eine Frau. Und als ob eine Intendantin nicht schon besonders genug gewesen wäre, gab es noch eine zweite weibliche Instanz, die die Stücke in Szene setzte und Regie führte. Es war eine kleine, recht runde Instanz, die mit größtem Vergnügen Mottoshirts trug, am liebsten eines, das auf Brusthöhe den Aufdruck zeigte: „Doppel-D, du Arschloch!"
Diese Regisseurin und ihre Intendantin also, beide von schwesterlich speckigem Erscheinungsbild, flöteten im Chor daher, ihnen käme „in diesem Leben kein anderer Mann ins Haus. Nein, nein!"
Nur dem vollen Verständnis halber: einen hirnrissigeren Freibrief für Faulheit, Allüren und überzogene Gagenforderungen konnte man jemandem wie Eduard Zimmer nicht ausstellen.
Immerhin machte er dennoch Anstalten, sich der ansehnlichen Summen, die Monat für Monat auf seinem Konto landeten, würdig zu erweisen. An den meisten Abenden spielte er die Hauptrollen energiegeladen, gefühlvoll, mitreißend. So, dass Frauen zwischen fünfundzwanzig und fünfundfünfzig verzückt schmachteten. Und so, dass am Ende lange und laut geklatscht wurde.
Die Bilder von Edus willenlosen Kulturgroupies waren kaum verblasst, da huschte das Praktikantinnenlamm, definitiv jenseits der Unschuld, an den wartenden Schauspielern vorbei. Und auch der verlorene Sohn erschien gottlob auf der Bildfläche. Amen. Endlich hob sich der Vorhang.
„Dreiunddreißig ... vierunddreißig ... fünfunddreißig ... Tschüss, Leute."
Maja murmelte leise vor sich hin. Bis 35 hatte sie gezählt. 35 geschätzte Sekunden, erst dann hatten Applaus und Gejohle der Zuschauer an Lautstärke nachgelassen. Jetzt hieß es ruckzuck von der Bühne verschwinden, bevor der vom freundlichen Publikum ausgelegte Klangteppich des Beifalls aufgerollt wurde. Wer nicht genau wusste, ob Bleiben oder Gehen angesagt war, schielte in die vorderste Bühnengasse. Dort beobachtete die Regieassistentin aus ihrem Versteck den Zuschauerraum und hörte besonders gut hin. So auch jetzt.
Die verlorenen Nerven hatte die Gehilfin wiedergefunden, das Rot-Weiß in ihrem Gesicht war einem wohltemperierten Rosé gewichen. Sie wedelte mit den Armen, das unmissverständliche Signal: Au revoir, bye-bye, auf Wiedersehen. Und Abgang. Maja und das Ensemble, in dessen Mitte Hamlet affektiert lachend zeigte, wofür sich Zähnebleichen lohnte, verneigten sich ein letztes Mal an diesem Tag. Edu einen Tick zu pompös und, solange seine Bandscheiben noch nicht vorgefallen waren, bodentief. Dann hüpften alle mit eifrigem Winken von der Bühne und in den Feierabend. Durchatmen hinter dem schweren Vorhang.
Maja entging natürlich nicht, wer sich da von hinten so zielstrebig an sie heranschob und ihr ziemlich kernig mit seiner mächtigen Hand auf die Schultern klopfte. „Lief doch, Prinzessin. Besser als sonst. Kein Grund, hier so einen teaminternen Volksaufstand anzuzetteln."
Maja hielt die Luft an und blähte die Backen. Sie spürte Ärger in sich aufsteigen. Als Nächstes würde sie einfach platzen und sich in eine Million Fetzen auflösen. Ihr Kopf brannte. Edu ließ sich nicht beirren. „Hättest du nicht so rumgepault vorhin, hätte keiner mitbekommen, dass Hamlet in seiner Fürsorglichkeit der unbeholfenen Neuen einen Backstage-Blick mit F gezeigt hat."
Eduard warf ihr einen lasziv gemeinten Blick zu. Maja schüttelte sich. Das hatte er sich garantiert in der Happy Weekend-Rubrik „Junge Männer aus deiner Region warten auf dich" abgeguckt. Erotik für einsfuffzig. So sexy wie Erbseneintopf mit Wurst.
„Pass mal auf, du Pausenclown. Es geht hier nicht um mich und mein an dich vergeudetes Helfersyndrom. Du hast das Ensemble hängen lassen, Edu. Big time. Und das gesamte Bühnenteam. Für eine halbe Stunde dachten wir, die Vorstellung müsste ausfallen."
Maja legte zu. An Geschwindigkeit und Dezibel. „Warum, verdammt noch mal, ist es zu viel verlangt, einfach rechtzeitig zu kommen?"
Edu formte ein selbstgefälliges Grinsegesicht. „Du glaubst gar nicht, wie rechtzeitig ich gekommen bin."
Wow. Nicht nur arrogant, auch noch unoriginell und peinlich. Sex-Wortspiele mit „kommen" waren, das wusste jeder Primat außer Edu, ab zweistelligem Intelligenzquotienten verboten. Maja ballte die Faust. „Gra-tu-liere. Glückwunsch. Du hast es mal wieder geschafft. Wieder eine, die vor dir und deiner Jämmerlichkeit in die Knie geht. Sogar am ersten Tag. Aber nicht mehr lange, Kollege."
Edu verschränkte augenrollend die Arme, verlagerte sich auf seine rechte Hüftseite und kippte den Kopf. Maja brodelte. Es war nur eine Frage von Sekunden, bis der Vulkan ausbrach.
„Anstand, Verantwortung, Moral sind das eine. Und mir gerade scheißegal. Aber das andere ..."
Sie verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen. Wenn sie es hinbekommen hätte, wären ihr in dieser Sekunde Giftzähne gewachsen, und die Zunge hätte sich gespalten. Sie zischte: „Die helle Lichtung auf deinem Hinterkopf ... Neihein, vergiss es, mein Freund, das ist mehr als ‚täglich hundert Haare, die man verliert‘. Wenn ich mir das ansehe, Edu, kann ich nur sagen: Glück gehabt. Du hast ihren Allerwertesten schneller zu Gesicht bekommen, als sie ..." - Maja badete in seinem verstörten Blick -, „als sie deinen Katzenarsch da oben."
Bäm. K.o. in der ersten Runde. Maja hob Kinn und Brustkorb. Das war ihr ganz persönlicher, perfekter Adieu-Augenblick. 180-Grad-Drehung auf der rechten Ferse, und schon stapfte sie im allerschönsten zickigen Staccato von dannen. Im nächsten Leben dann vielleicht Feldmarschall. Oder Preisboxer, dachte sie und biss sich auf die Wangen, um ein triumphierendes Schmunzeln zu verbergen.
Edu würde an diesem Abend noch lange mit sich und zwei am Ende leeren Flaschen Rotwein vor dem großen Spiegel sitzen. In der einen Hand das Glas, in der anderen hinter sich einen Taschenspiegel. Er würde das Gesicht so weit wie möglich senken und den Kopf drehen. Mal nach links, mal nach rechts. Sodass er den besten Blick darauf bekam. Er würde ein wenig wimmern und quengeln und Wasser in den Augen wegreiben. Er würde seufzen. Wieder und wieder. Und dann zu einer Feststellung kommen. Nämlich, dass sein Hauptdarstellerhaupt nie wieder so sein würde, wie es einst gewesen war: voll, bedeckt, jugendlich. Er würde den Handspiegel zur Seite legen und vorsichtig auf dem blanken kleinen Kreis am Hinterkopf herumtasten. Dabei würde er leise vor sich hin blubbern, immer wieder nur ein Wort: „Katzenarsch."
3
Fünfunddreißig
Maja wisperte kaum vernehmbar vor sich hin, während sie auf ihre Garderobe zusteuerte. „Ich bin der eigentliche Arsch."
Die Freude über die gewonnene Schlacht hatte eine kurze Halbwertszeit. Keine fünf Minuten nachdem sie Edu ihre verbale Giftspritze verpasst hatte, taten ihr die gemeinen Worte schon wahnsinnig leid. Geliebter Radiergummi, wo bist du?
Kein Radierer weit und breit, natürlich. Und das, wo sich heute einige hässliche Kritzeleien angesammelt hatten, die sie gern beseitigt hätte. So viele Dinge waren schief- oder ihr gegen den berühmten Strich gegangen. Nur die Theatervorstellung hatte eine Ausnahme gebildet, war ohne Pannen ausgekommen und landete in der Schublade „sensationell-super-toll-weiter-so".
„Trotz der 35 Sekunden Applaus", flüsterte Maja sich selbst zu, während sie sich aus ihrer umständlichen, lagenreichen Kleidung schälte. Und ergänzte: „Ganz sicher nicht wegen." Sie streifte sich das Leibchen über den Kopf. Dann schüttelte sie sich Strähnen aus dem Gesicht und hoffte, so auch die Gedanken an die 35 loszuwerden. Die Zahl klebte schon den ganzen Tag hartnäckig an ihr wie Kaugummi unterm Schuh. Und dann auch noch ausgerechnet 35 (!) Sekunden Applaus. Normal war das nicht.
Maja gehörte zu den Menschen, die, wenn es darauf ankam, überall in der Welt Zeichen entdeckten, die sie oder ihr gerade aktuelles Dilemma betrafen. Heute war ihre Alarmlampe die 35. Sie hatte sich den ganzen Tag dagegen gewehrt. Jetzt lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück, streckte alle viere von sich und leistete keinen Widerstand mehr. Stattdessen besann sie sich bewusst auf diese eine merkwürdige Marotte. Ihren Tick. Die Qual mit dieser Zahl.
Seit Maja auch ohne Zuhilfenahme von Fingern zählen konnte, war ihr die 35 zuwider. Allerlei Glückszahlen benannten die Leute doch zuhauf. Sie kannte wenigstens ihre Pechzahl, die sie verabscheute wie Magen-Darm-Probleme beim ersten Date.
Auch wenn ihr diese 35 nie wirklich nachweisbares Unglück beschert hatte, machte sie einen großen Bogen um sie. So verlor eine traumhafte Altbauwohnung (Stuck, hohe Decken, Holzparkett) in der Leipziger Wächterstraße Maja als erste Bewohnerin nach der Grundsanierung an eine gewöhnliche Zahl. Kein Argument konnte sie umstimmen, nicht die Nähe zur Schauspielschule oder der überraschend günstige Preis, nicht einmal die Androhung der Freundinnen, Maja zu entmündigen und sie mit einem Prinzessin-Lillifee-Bild zwangstätowieren zu lassen. Die Beziehung zwischen ihr und einer wunderschönen Studentenbude endete, bevor sie eine Chance gehabt hatte, zu beginnen. Schuld war nur die Hausnummer 35.
Maja schnaufte tief, löste vorsichtig die einzelnen Seidenblumen aus ihren leichten Locken und strich sich mit der Bürste kräftig durch die langen Haare. Knötchen auskämmen. Dabei blieb sie auch an den Knoten der zurückliegenden Stunden hängen. Die blöde 35 hatte nämlich schon frühmorgens den Anfang von etwas markiert, das sich, wie sie jetzt wusste, zu einem handfesten Radiergummitag auswachsen sollte.
Zurückspulen. Der Morgen des 27. April begann mit einem Schrecken. Panisch hatte Maja die Augen aufgeschlagen. Entsetzt wischte sie sich einen Spucketropfen aus dem Mundwinkel. Kurz, aber innig dankte sie dem lieben Gott, dass niemand neben ihr gelegen hatte, der das Schlafsabbern hätte sehen können. Dann wälzte sie sich zur Seite. Eher unelegant. Das, was der Wecker neben dem Bett zeigte, taugte als Alarmmeldung. Erstens: Sie hatte das Klingeln überhört und verschlafen. Jedenfalls hätte sie eigentlich schon um 10.00 Uhr zur Probe im Theater sein sollen, und dafür war sie reichlich spät dran. Und zweitens: Es war exakt fünf nach halb zehn. Oder anders gesagt, 9.35 Uhr. Der Müdigkeit zum Trotz gelang Maja ein herzhaftes
„Och, Mist. Mist, Mist, Mist. Mist 1000."
Jawoll. Eintausend. 1000 war im Gegensatz zur 35 eine feine Zahl. Alles, was größer gemacht werden musste, als es sich in Kürze beschreiben ließ, war „1000". „Lässig 1000", „selbstverständlich 1000" oder aber: „Mist 1000! Die 35!" Maja grummelte, während sich Hektik in ihr breitmachte. Natürlich musste sie bei aller Deutungsfreude zugeben, dass es sich bei diesem Start in den Tag um einen unschuldigen Zufall handelte. Schließlich wurde es täglich aufs Neue 9.35 Uhr. Da konnte es schon passieren, dass sie einmal in ihrem Leben just zu dieser Minute das Land der Träume hinter sich ließ. Sie versuchte, sich herunterzufahren.
Leider hielt die künstlich beruhigte Stimmung nicht lange. Den ersten blauen Fleck bekam die herbeiargumentierte Zufallsthese durch einen Song im Küchenradio. Da bettete eine Frau mit rauchiger Stimme eine wohlig-weiche Weise in die Atmosphäre. Beides ziemlich cool, Lied und Weib. Ein verruchtes Luder war das. Garantiert. Eine, die gestern noch bis 3.00 Uhr in einer Bar gesessen hatte. Nur um dem Australier mit dem Rucksack eine warme Mahlzeit und ein Bett inklusive Schlafstörungen, zwinker, zwinker, zu versprechen. Maja zermatschte den Bissen in ihrem Mund und drehte lauter. Das war doch diese Französin. Schauspielerin? Nein, Fotomodell. Genau. Die sich mit kübelweise Schampus den Präsidenten schöngesoffen hatte. Maja freute sich. Bis zur Abmoderation: „Die Zeilen stammen von der berühmten Dichterin Dorothy Parker. Hier dahingehaucht von Carla Bruni, die ..." - richtig, Carla Bruni - „‚Ballade at thirty-five‘."
Mit Toastbrocken im Hals ließ es sich nur mittelgut fluchen. Maja versuchte es dennoch: „Dreckflied. DRÄCKFLIIIIED!" Dann legte sie eine Erstickungsszene hin, die Roland Emmerich hysterisches Quietschen und Händchenklatschen entlockt hätte. Doch zum Glück war die Zeit noch nicht reif für „Die Welt stirbt an Vollkorntoast". Mit Tasche und Jacke über dem Arm spurtete sie schon kurz darauf die Treppe hinunter. Auf der Straße wurde es nicht besser. In der Braunschweiger Altstadt, die objektiv betrachtet so malerisch war, dass es ihr sommers wie winters mollig ums Herz wurde, schüttelte es sie erneut. Das Thermometer an der Sparkasse stand auf exakt 17,5 Grad Lufttemperatur. Siebzehn Komma fünf. 17,5 einmal verdoppeln hieß Majas Laune halbieren.
Und dann zu schlechter Letzt und als schmuddeliger Abschluss des Radiergummitages noch 35 Sekunden Applaus - und Edu. Edu und sein Rumgemache. Maja hatte Kerben in den Gedächtnisteil ihrer Hirnrinde geritzt: Es war die achte Schutzbefohlene des Theatergottes, der Edu seit Anfang des Jahres seinen kleinen Hamlet vorgestellt hatte. Eigentlich nichts, was Maja nervöses Augenzucken bereitet hätte. Wäre nicht die Nummer 8 nur eine verkleidete 3 plus 5.
„Noch elender enden, als er angefangen hat, kann der Tag nicht", dachte Maja und rubbelte sich vor ihrem Spiegel die Schminke von der Haut. Zum Vorschein kam wie jeden Abend ihr Baustellengesicht. Epidermis Rot-Weiß. Kein Wunder. Die Kraft, mit der sie die feuchten Kosmetiktücher und Wattepads kreuz und quer über die empfindsamen Poren zog, hätte jeden Teerlack von der Wand gefräst. Sie seufzte sich an. Das müde Spiegelbild ließ sie daran denken, dass sie die Risse der Vergänglichkeit gern zugespachtelt hätte. Und dass sie vielleicht auch etwas gegen die knitterige Seele unternehmen sollte. Letzteres war wohl die schwierigere Aufgabe.
Sie legte das Gesicht in die Hände. Spürte, wie sich ihre Wangen in die Handflächen schmiegten. Der Kopf war heiß. Es klopfte im Schädel.
So viele offene Fragen machten Faltenwurf im Geist. Lieblingsfragen, ja, die sie sich wieder und wieder stellte. Aber ohne Antworten, die sie genauso lieb hatte. Es fand sich einfach keinerlei Lebensklugheit in ihr, die höflich etwas Sinniges erwiderte. Immer noch nicht. Ein chronisches Leiden, neben akutem 35-Schmerz. Ach, dieses zähe Warten auf die Weisheit. Den Moment, in dem man plötzlich alles verstand. Musste sie dafür erst alt, grau und porös werden? Mit ruppigen Bewegungen schmierte sie sich Feuchtigkeitscreme um die Augen.
Die Klimaanlage ihrer Garderobe sprang an und wehte Maja ein kühles Lüftchen ins Gesicht. Sie seufzte zum gefühlt hundertsten Mal an diesem Tag. Dann packte sie ihre Habseligkeiten, verließ das Schauspielhaus und machte sich auf den Weg nach Hause. Während sie durch die Straßen Braunschweigs schlenderte, ließ sie ihre Gedanken durch die Dunkelheit fliegen. Sie hatte zwar keine genaue Vorstellung von dem, was sie sein wollte, und dem, was sie bereits war. Aber sie hatte neben dem mulmigen Gefühl des Tages eine sehr präzise Vorstellung von dem, was sie bald schon nicht mehr sein würde. Nämlich vierunddreißig.
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Autoren-Porträt von Miriam Pielhau
Miriam Pielhau, geboren 1975 in Heidelberg, arbeitete als Reporterin, Redakteurin und Moderatorin für Tageszeitungen sowie Radio- und Fernsehsender, unter anderem Radio 1Live und 1Live TV beim WDR. Als Moderatorin und Chefredakteurin der Sendung 'NBC GIGA' wurde sie mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Es folgten Engagements für Pro7 ('taff', 'Die Oscar-Nacht'), rbb ('Ein Wochenende mit ...'), MDR ('Die Goldene Henne') u. v. m. Im Frühjahr 2008 erkrankte Miriam Pielhau lebensbedrohlich. Ihre Erfahrungen und Heilungsansätze schrieb sie in dem Bestseller 'Fremdkörper' nieder. Miriam Pielhau starb am 12. Juli 2016 an dem Folgen ihrer Krebserkrankung.
Bibliographische Angaben
- Autor: Miriam Pielhau
- 2014, 2. Aufl., 352 Seiten, Masse: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: DuMont Buchverlag
- ISBN-10: 3832162623
- ISBN-13: 9783832162627
- Erscheinungsdatum: 21.05.2014
Rezension zu „Radiergummitage “
"Kurzweilig!" -- KÖLNER ILLUSTRIERTE"Handelt zwar nicht von ihr, verrät aber trotzdem sehr viel über die schöne Moderatorin." -- Marlien Koch, BUNTE
"Junge Frau mit Zweifeln, wer kennt die nicht?" -- WOMAN
"Ein Frauenroman, dem es gelingt, die meisten Klischees zu umschiffen und eine Hauptfigur zu schaffen, die kein Abziehbild ist, sondern ein spannender facettenreicher Mensch." -- Anne Burgmer, KÖLNER STADTANZEIGER
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