Schmidt, M: Prinzipien des Improvisierens/Kunstmusik
Nordindische Kunstmusik gilt als Paradebeispiel improvisierter Musik. Bis zu fünfundneunzig Prozent einer Aufführung seien improvisiert, so ist oftmals von indischen Musikern zu hören. Umso erstaunlicher mutet es an, dass Improvisation in der viele Jahre...
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Klappentext zu „Schmidt, M: Prinzipien des Improvisierens/Kunstmusik “
Nordindische Kunstmusik gilt als Paradebeispiel improvisierter Musik. Bis zu fünfundneunzig Prozent einer Aufführung seien improvisiert, so ist oftmals von indischen Musikern zu hören. Umso erstaunlicher mutet es an, dass Improvisation in der viele Jahre dauernden klassischen indischen Musikausbildung weder theoretisch noch praktisch eine Rolle spielt. Musikunterricht in Indien folgt dem Prinzip strikter Imitation; der Schüler versucht das, was ihm der Lehrer vorsingt oder -spielt, so exakt wie möglich zu kopieren. Anders ausgedrückt üben indische Musiker über Jahre hinweg vorkomponiertes Material und treten schliesslich extensiv improvisierend vor ein Publikum.Um diesen offenkundigen Widerspruch aufzulösen, wendet sich der Autor zunächst den vielfältigen Bedeutungsdimensionen des Improvisationsbegriffs zu und untersucht dessen Anwendbarkeit im Kontext der nordindischen Kunstmusik.Die Tatsache, dass zwischen Unterrichts- und Aufführungspraxis nichts liegt, was für die Ausbildung von Improvisationskompetenz verantwortlich sein könnte, führt ihn zu seiner Leithypothese, der zufolge das Improvisieren in der nordindischen Kunstmusik durch Prinzipien geleitet wird, die durch den Unterrichtsmodus intuitiv angeeignet und in der Aufführungspraxis ebenso intuitiv angewandt werden. Durch die vergleichende Untersuchung von Unterrichts- und Aufführungspraxis gelingt es dem Autor, die zugrundeliegenden Prinzipien des Improvisierens zu isolieren und somit implizites Improvisationswissen zu explizieren. Während sich die Unterrichtsanalyse auf Beispiele aus der wissenschaftlichen Literatur sowie eigene Feldforschungen stützt, basiert die Aufführungsanalyse auf der Transkription einer einstündigen Performance des sitar-Maestros Pandit Subroto Roy Chowdhury und des tabla-Spielers Sanjib Pal.Eine CD mit 6 Audio-Beispielen, 1 Film sowie die Transkription der Performance von Raga Yaman (pdf - 121 S.) ergänzen diesen Band.
Inhaltsverzeichnis zu „Schmidt, M: Prinzipien des Improvisierens/Kunstmusik “
InhaltI. Textteil- Vorwort - Anmerkungen zur Transliteration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - Anmerkungen zur Transkription- Einleitung1. Improvisation - Begriff und Bedeutung1.1 Autoren1.1.1 Ernst Ferand1.1.2 Bruno Nettl1.1.3 Derek Bailey 1.2 Definitionen1.3 Etymologische Rekonstruktionen1.4 Fazit2. Überblick zur nordindischen Kunstmusik2.1 Kurze Kulturgeschichte der indischen Kunstmusik2.2 Zentrale Konzepte: raga und tala 2.2.1 raga - Begriff und Konzept2.2.1.1 Tonsystem 2.2.1.2 Beispiel raga Yaman2.2.2 tala - Begriff und Konzept 2.2.2.1 Der tihai 2.3 Konventionen der nordindischen Kunstmusik 2.3.1 Musikalische Stile und Formen 2.3.2 Ensembles3. Improvisation in der Musikvermittlung 3.1 Das traditionelle Unterrichtssystem 3.1.1 gharana 3.1.2 guru-si¿ya-parampara 3.1.3 talim 3.1.4 Das traditionelle Unterrichtssystem im 21. Jahrhundert 3.2 Musikvermittlung in der zeitgenössischen Unterrichtspraxis 3.2.1 Beispiele aus der wissenschaftlichen Literatur 3.2.1.1 Musikvermittlung im Ghulam Ali Khan sarod-gharana 3.2.1.2 Musikvermittlung im Imdad Khan sitar- und surbahar-gharana 3.2.1.3 Musikvermittlung im ¿agar bani3.2.1.4 Fazit3.2.2 Teilnehmende Beobachtung in der Musikethnologie 3.2.2.1 Persönlicher Bezug zur nordindischen Kunstmusik 3.2.3 Musikvermittlung in teilnehmender Beobachtung 3.2.3.1 sitar-Unterricht bei Lalit Gomes 3.2.3.2 rudra vi¿a-Unterricht bei Ashish Sankrityayan 3.2.3.3 sitar-Unterricht bei Subroto Roy Chowdhury 3.2.3.4 Vergleichende Untersuchung des alap-Unterrichts 3.3 Fazit 4. Improvisation in der Aufführungspraxis 4.1 Improvisation in der Literatur zur nordindischen Kunstmusik 4.2 Aufführungsanalyse 4.2.1 Methodik 4.2.2 Aufnahme4.2.3 Aufführungsanalyse raga Yaman 4.2.3.1 Aufbau 4.2.3.2 Gross-alap 4.2.3.2.1 alap 4.2.3.2.2 jo¿4.2.3.2.3 alap-jhala 4.2.3.3 vilambit gat 4.2.3.3.1 Rhythmische Struktur von Masidkhani-gat 4.2.3.3.2 Melodische Analyse
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von Masidkhani-gat4.2.3.3.3 Chronologische Analyse vilambit gat 4.2.3.4 drut gat 4.2.3.4.1 drut gat-Strukturen 4.2.3.4.2 Chronologische Analyse drut gat 4.2.3.4.3 gat-jhala 4.3 Interpretation 4.3.1 Der raga als Leitprinzip des Improvisierens 4.3.1.1 raga-Skala 4.3.1.2 Tonhierarchien 4.3.1.2.1 Tonale Zentren 4.3.1.2.2 Stärke, Länge und Behandlung bestimmter Töne4.3.1.2.3 Fazit 4.3.1.3 Intonations- und Ornamentierungsweisen 4.3.1.4 Charakteristische Phrasen (Melodische Bewegungen)4.3.1.5 raga-intrinsische Balance 4.3.1.6 Fazit 4.3.2 Rhythmus und Metrum als Prinzipien des Improvisierens 4.3.2.1 Tempo4.3.2.2 Rhythmische Gestaltung von Gross-alap 4.3.2.3 Rhythmische Gestaltung metrisierter Strukturen4.3.2.3.1 vilambit gat4.3.2.3.2 drut gat 4.3.2.4 Fazit 4.3.3 Gestaltprinzip 4.3.4 Komposition als Prinzip improvisatorische Gestaltung 4.3.5 Ästhetische Prinzipien 4.3.5.1 Prinzip der variierenden Wiederholung 4.3.5.2 Prinzip der Kontrastierung 4.3.5.3 Prinzip des passenden Übergangs 4.3.5.4 Prinzip der Erwartungserzeugung 4.3.5.5 Fazit5. Konklusion - Quellenverzeichnis - CD-Inhalt - Register II. Transkriptionsteil (PDF auf beiliegender CD)- Subroto Roy Chowdhury: raga Yaman: alap, jo¿, jhala- Subroto Roy Chowdhury: raga Yaman: vilambit gat- Subroto Roy Chowdhury: raga Yaman: drut gat
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Bibliographische Angaben
- Autor: Markus Schmidt
- 2018, 232 Seiten, Masse: 17,4 x 24,1 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: VWB Vlg. F. Wissenschaft
- ISBN-10: 3861356538
- ISBN-13: 9783861356530
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