Pressekriege
Habilitationsschrift
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" 8. Publizistische Entspannungsinitiativen nach der zweiten Marokkokrise (S. 395-396)If the Morocco settlement is achieved, there ought to be some serious attempt to improve press relations between England and Germany, so that the Governments might get into touch. I feel certain that the growth of armaments is becoming a positive danger to peace and established order. (Francis W. Hirst an Theodor Schiemann, 19. September 1911)
A) Kritik an Greys Geheimdiplomatie
Wie die beiden Journalistenbesuche der Jahre 1906 und 1907 als strategie publizistischer schadensbegrenzung nach der ersten Marokkokrise zu verstehen sind, so müssen die vielfältigen entspannungsinitiativen der Jahre 1911 und 1912 als reaktion auf den schrecken der zweiten Marokkokrise im sommer und herbst 1911 interpretiert werden. es war kein zufall, dass Presse und Publizistik wieder im Mittelpunkt zahlreicher dieser bemühungen standen. denn die agadirkrise hatte in den augen vieler zeitgenossen bewiesen, wie wenig geltung die überkommenen regeln der kabinettsdiplomatie für die aussenpolitik der grossmächte noch besassen und wie zentral zugleich die pressepolitischen Überlegungen der aussenämter in internationalen krisensituationen geworden waren.
Trotzdem reagierten die radikal-liberalen kritiker aussenminister greys in england mit verzögerung auf die zweite Marokkokrise. unmittelbar nach lloyd georges rede im Mansion house hatten sie sich teils aus patriotischer loyalität zu ihrer regierung, teils mit rücksicht auf die innenpolitischen Frontverläufe, zum teil aber auch schlicht überrumpelt ruhig verhalten. Mittelfristig führte die internationale konfrontation der sommermonate jedoch zu einer verschärfung der angriffe gegen die vom aussenminister verkörperte Politik der Entente mit Frankreich und russland samt ihrer Frontstellung gegen das kaiserliche deutschland.
Im Zusammenhang mit dem spannungsverhältnis zwischen diplomatie und Öffentlichkeit sind zwei aspekte dieser kritik, die in der
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Forderung nach dem rücktritt des aussenministers gipfelte, von interesse. zum einen beinhaltete sie einen allgemeinen Protest gegen das Prinzip der geheimdiplomatie. zahlreiche britische radikal-liberale fürchteten, grey oder sein konservativer amtsvorgänger hätten ihr land in einem geheimvertrag verpflichtet, Frankreich im Falle eines deutsch-französischen krieges zu hilfe zu kommen. zum anderen setzte sich bei redakteuren der wichtigsten radikal-liberalen zeitungen und zeitschriften die Überzeugung durch, es liege nicht zuletzt an ihnen als Pressevertreter, den aussenpolitischen Missständen abzuhelfen und eine annäherung an deutschland anzubahnen.
Neben der Marokkokrise verstärkten vor allem die spannungen mit dem russischen Entente-Partner in Persien den unmut der radikal-liberalen über das, was sie zunehmend lauter und schärfer als greys geheimniskrämerei"" (secrecy) brandmarkten.3 Mitte november polemisierte henry william Massingham, chefredakteur der zeitschrift The Nation, in einer artikelserie gegen our secret diplomacy"", wenige tage später folgte gardiner in der Daily News mit einer ähnlichen anklage gegen the Perils of secret diplomacy"".
Kurz zuvor hatte der cambridger orientalist und Persienfreund edward g. browne bereits in einem leserbrief an den Manchester Guardian aufgelistet, was ihm an greys aussenpolitik missfiel: die wohlwollende duldung der zerstörung Marokkos und der britischen geschäftsinteressen dort, um Frankreich zufrieden zu stellen, tatenlosigkeit angesichts der vernichtung Persiens, um russland nicht zu verärgern, die entfremdung von Moslems in der ganzen welt wegen der britischen komplizenschaft mit Paris und st. Petersburg, das verschleudern nationalen Prestiges und die entwertung moralischer standards in der internationalen Politik, vor allem aber."
Neben der Marokkokrise verstärkten vor allem die spannungen mit dem russischen Entente-Partner in Persien den unmut der radikal-liberalen über das, was sie zunehmend lauter und schärfer als greys geheimniskrämerei"" (secrecy) brandmarkten.3 Mitte november polemisierte henry william Massingham, chefredakteur der zeitschrift The Nation, in einer artikelserie gegen our secret diplomacy"", wenige tage später folgte gardiner in der Daily News mit einer ähnlichen anklage gegen the Perils of secret diplomacy"".
Kurz zuvor hatte der cambridger orientalist und Persienfreund edward g. browne bereits in einem leserbrief an den Manchester Guardian aufgelistet, was ihm an greys aussenpolitik missfiel: die wohlwollende duldung der zerstörung Marokkos und der britischen geschäftsinteressen dort, um Frankreich zufrieden zu stellen, tatenlosigkeit angesichts der vernichtung Persiens, um russland nicht zu verärgern, die entfremdung von Moslems in der ganzen welt wegen der britischen komplizenschaft mit Paris und st. Petersburg, das verschleudern nationalen Prestiges und die entwertung moralischer standards in der internationalen Politik, vor allem aber."
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Inhaltsverzeichnis zu „Pressekriege “
1;INHALT;62;Für Christina;9
3;Einleitung;10
4;1. Kommunikation und Aussenpolitik;38
5;2. Etablierung von Wahrnehmungsmustern: das Krügertelegramm als Medienereignis;100
6;3. Publizistische Eskalationsmechanismen in Konfliktzeiten: der Burenkrieg;134
7;4. Die Vorreiterrolle Der Richtungspresse: Die Deutsche Gefahr in den englischen Medien;188
8;5. Schreckensnachrichten mit Methode: Flottenpropaganda in Deutschland und England;242
9;6. DIE VERSTÄRKERFUNKTION DER MASSENPRESSE: DAS BEISPIEL DES NORTHCLIFFEKONZERNS;308
10;7. Versuche einer Abrüstung der Presse : die Journalistenreisen 1906 und 1907;360
11;8. Publizistische Entspannungsinitiativen nach der zweiten Marokkokrise;396
12;Die Transformation der Diplomatie durch die Massenpresse;430
13;DANK;448
14;Verzeichnis der Abbildungen;450
15;AbkürzungsVerzeichnis;452
16;Quellen;454
17;Abstract;484
18;PERSONENREGISTER;486
Autoren-Porträt von Dominik Geppert
Dominik Geppert, geboren 1970, ist Privatdozent am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin und Heisenbergstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Bibliographische Angaben
- Autor: Dominik Geppert
- 2007, VIII, 490 Seiten, mit Abbildungen, Masse: 16 x 24,1 cm, Leinen, Deutsch
- Herausgegeben von German Historical Institute London
- Herausgegeben: German Historical Institute London
- Verlag: OLDENBOURG
- ISBN-10: 3486584022
- ISBN-13: 9783486584028
- Erscheinungsdatum: 03.09.2007
Rezension zu „Pressekriege “
"Am Beispiel des britisch-deutschen Antagonismus vor dem Ersten Weltkrieg untersucht Dominik Geppert die zwischen beiden Ländern hin und her wogenden ,Pressekriege', die durch Wettbewerb, Abgrenzung, Gewalt und Feindschaft geprägt waren. Anschaulich beschreibt er nicht nur die jeweilige nationale Öffentlichkeit, sondern darüber hinaus auch deren ,mediale Interaktionen'." Gottfried Niedhart, FAZ 12.3.2008 "Eine beeindruckende Quellenkenntnis erlaubt es dem Autor, mit einer Vielzahl von Beispielen immer wieder aufflammenden medialen Missvergnügens die Rivalität zwischen der aufstrebenden Kontinentalmacht und dem Empire zu illustrieren. ... Überaus materialreich, gewähren die ,Pressekriege' nicht nur erhellende Einblicke in die unterschiedlichen Pressekulturen sowie die zunehmende diplomatische Bedeutung der sich mit Macht entwickelnden Massenmedien. Dominik Geppert beleuchtet dankenswerterweise auch jene komplexen Anziehungs- und Abstossungsvorgänge zwischen England und Deutschland um die Jahrhundertwende, die in der historischen Betrachtung sonst meist von den Verheerungen des Ersten Weltkrieges überlagert sind." Alexander Menden, SZ 14./15.6.2008 "...ist die vorbildliche Arbeit um so erfreulicher, da sie nicht zu abenteuerlichen soziologischen oder kommunikationswissenschaftlichen Schlussfolgerungen kommt, sondern zu wissenschaftlich fundierten historischen Erkenntnissen, die auf breiter Quellenbasis angereichert mit erquicklichen Zitaten und einigen Abbildungen angenehm zu lesen ist." Martin Schramm, Historische Zeitschrift Heft 2/2008 "Mit seiner Untersuchung der Auseinandersetzungen zwischen deutscher und britischer Presse von 1896 bis 1912 schliesst er eine nicht unerhebliche Lücke in der Analyse der Beziehungen zwischen beiden Staaten. [...] Eine beeindruckende Quellenkenntnis erlaubt es dem Autor, mit einer Vielzahl von Beispielen immer wieder aufflammenden medialen Missvergnügens die Rivalität zwischen der aufstrebenden Kontinentalmacht und dem Empirezu
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illustrieren. [...] Dominik Geppert beleuchtet dankenswerterweise auch jene komplexen Anziehungs- und Abstossungsvorgänge zwischen England und Deutschland um die Jahrhundertwende, die in der historischen Betrachtung sonst meist von den Verheerungen des Ersten Weltkrieges überlagert sind." Alexander Menden, Süddeutsche Zeitung 14./15.06.2008 "Der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn seines kulturhistorischen Ansatzes lässt alles meilenweit zurück, was bisher zu diesem Thema veröffentlicht wurde." Lothar Kettenacker, HPB, Heft 3/ 2008 "Gepperts Pressekriege sind somit kein Beitrag zur Kriegsursachenforschung, sondern eine hervorragende, international vergleichende historische Arbeit zur Rolle der Medien in der internationalen Politik vor der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts." Thomas Birkner, in: H-Soz-u-Kult "Neu an der Studie ist vor allem, dass Geppert die in der älteren Medienforschung vorherrschende Sphäre der ,nationalen Öffentlichkeit' verlässt und stattdessen ,mediale Interaktionen zwischen verschiedenen nationalen Öffentlichkeiten' in den Blick nimmt. Grundlagen der Untersuchung sind neben einschlägiger Forschungsliteratur und gedrucktem Quellenmaterial vor allem ein umfassend ausgewerteter Querschnitt wichtiger zeitgenössischer deutscher und britischer Presseorgane sowie eine beeindruckende Fülle unterschiedlichster Archivbestände bzw. Sammlungen. ... Geppert analysiert diese spannenden Prozesse eindringlich nicht nur am Beispiel bekannter Konflikte ..., er entwickelt aus souveränder Kenntnis der ... Quellen vielmehr ein dichtes und differenziertes Bild der komplexen deutsch-britischen Pressebeziehungen." Matthias Stickler, sehepunkte "Geppert hat gezeigt, dass es sich lohnt, den - internationalen - Beziehungen zwischen Politik und Öffentlichkeit weiter nachzugehen." Monika Wienfort, Neue Politische Literatur 3 (2008)
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