Perry Rhodan / Band 46: Der Todessatellit
- Kreditkarte, Paypal, Rechnungskauf
- 30 Tage Widerrufsrecht
Der TodessatellitvonPerry Rhodan
LESEPROBE
Der Planet Obsunthys schimmerte auf dem Frontsektor derPanoramagalerie wie ein blauweiss leuchtender Edelstein. Derbolav de Grazianickte seinem Vetter zu, der die ROSSA OBERA flog. »Bei einer Distanz vonhunderttausend Kilometern steuerst du das Schiff in einen Orbit. Ich werdeunterdessen die Raumhafenkontrolle von Obsunthys City anrufen.« Juan Mellone-Grazia nickte. Sein feistesGesicht glänzte vor Schweiss. Auch Derbolav de Grazia schwitzte. Er murmelteeine Verwünschung und wischte sich die Feuchtigkeit von der Stirn. Dieverdammte Klimaanlage funktionierte wieder einmal nicht einwandfrei. Aber waswar das schon. Die ROSSA OBERA war schliesslich kein Luxusschiff. Da konnteschon mal etwas ausfallen. Derbolav stapfte auf das Schott zu, das die Kommandozentralemit der Funkkabine verband. Unwillkürlich zog er den Kopf ein, als er durch dieÖffnung trat. Zu oft in seinem Leben hatte er sich schon den Schädel an zuniedrigen Türen angestossen, so dass er bereits instinktiv reagierte. Mit 2,01Meter Grösse überragte er eben das Normalmass. »Soll ich die Kontrolle anrufen,Chef?« fragte der Funker. »Nein«, entgegnete Derbolav, »lass es mich lieberselbst tun. Seit seiner Blamage mit Olymp ist Imperator Dabrifa ziemlichgereizt, und etwas davon hat bestimmt auf seine Leute auf den anderen Planetenabgefärbt.« Der Funker machte ihm wortlos Platz. Derbolav de Grazia schalteteden Kanal ein, der auf Dabrifa-Welten von den Raumfahrtkontrollen verwendetwurde. »Hier Prospektorenschiff ROSSA OBERA, Grazia-Sippe!« sagte er mit seinervolltönenden Stimme. »Ich rufe Hafenkontrolle Obsunthys City. Bitte kommen!« Ungeduldigrunzelte er die Stirn, als sich die Bodenstation nicht gleich meldete. Erwechselte einen Blick mit dem Funker. Da flammte der Schirm auf. Aber er zeigtenicht das Gesicht des Kontrollbeamten, sondern nur das Symbol von ObsunthysCity. Das war ungewöhnlich und schien Derbolavs Bedenken zu bestätigen. »HierKontrolle Raumhafen Obsunthys City«, meldete sich eine befehlsgewohnt klingendeStimme. »An ROSSA OBERA: Drehen Sie ab und verlassen Sie unverzüglich diesesSystem. Ende!« Die Adern an Derbolavs Schläfen schwollen an. Dennoch klang dieStimme des Sippen-Patriarchen gelassen, als er erwiderte: »Ich bin gekommen, umder Staatlichen Minengesellschaft Proben von Prälumonium zu übergeben und wegender Überlassung einer fündigen Mine zu verhandeln. Mein Name ist Derbolav deGrazia. Erkundigen Sie sich bei Nebenstellendirektor Gladwich. Wir haben schonmehrmals Abschlüsse getätigt. Ende!« Einige Sekunden lang herrschte Schweigen,dann ertönte die Stimme des unsichtbaren Gesprächspartners erneut. Sie klangbestimmt, aber etwas irritiert. »Ich bestreite nicht, dass Sie mit denangegebenen Absichten kamen, Patriarch Grazia. Aber es liegt ein Imperatorbefehlvor, und dagegen kann auch Direktor Gladwich nichts machen. - Soeben sehe ich,dass Ihr Schiff den Anflugkurs beibehält. Ich warne Sie. Kehren Sie sofort um,oder ich lasse das Feuer auf Sie eröffnen!« »Das ist doch . . .!« schimpfte deGrazia. »Sie behindern den freien interstellaren Handel, Mann!« Er schwiegerbittert, als das Symbol der Hafenkontrolle erlosch. Alle möglichen Gedankenschössen ihm durch den Kopf, aber alle denkbaren Gründe erschienen ihm nichtstichhaltig. Gewiss, die Spannungen zwischen den drei alliierten Imperien hattenin den letzten Wochen zugenommen. Gleichzeitig waren die Energieblasen dersogenannten Accalauries immer öfter in der Galaxis aufgetaucht. Dieseunbekannten Wesen aus einem vermuteten Antimaterie-Universum schienen etwas inder Galaxis zu suchen. Dabei kam es immer wieder zu Katastrophen, wenn ihreRaumschiffe landeten. Doch die verheerenden Explosionen waren offensichtlich Unglücksfälleund keine Aggressionsakte. Sie konnten nicht der Grund dafür sein, weshalbplötzlich kein friedliches Prospektorenschiff mehr auf Obsunthys landen durfte.Derbolav de Grazia erhob sich und kehrte schweigend in die Kommandozentralezurück. Juan Mellone-Grazia wandte ihm den Kopf zu. »Schlechte Laune, Chef? Washat . . .« Er erbleichte, als das Licht einer mächtigen Explosion die Zentraleausleuchtete. Vor der ROSSA OBERA stand ein blauweiss strahlender Glutball imRaum. »Abdrehen!« befahl Derbolav. »Das war eine Transformbombe undwahrscheinlich die letzte Warnung.« Sein Vetter reagierte bereits. Die starkenAntriebsmaschinen im achtzig Meter durchmessenden Kugelleib der ROSSA OBERAbrüllten auf. Der verwehende Glutball der Explosion wanderte im Frontschirmnach Steuerbord. Die ROSSA OBERA verzögerte mit Maximalwerten und wichgleichzeitig nach Backbord aus. Derbolav atmete auf, als keine weitereExplosion mehr erfolgte. Von Obsunthys hatte man offenbar das Manöver der ROSSAOBERA registriert und daraus geschlossen, dass der Patriarch der Grazia-Sippedie Warnung verstanden hatte. »Was nun?« fragte Juan nach einiger Zeit. »Vondem Prälumo -nium-Geschäft wollten wir die Generalüberholung des Schiffesfinanzieren. Wir brauchen dringend das Geld, Chef.« Derbolav de Grazia standbreitbeinig neben seinem Vetter, die muskulösen blossen Arme über der Brustgekreuzt. Sein sommersprossiges Gesicht war gerötet, die Augenzusammengekniffen. »Man behandelt unsProspektoren wie Hunde, denen man einen Fusstritt geben darf, wenn sie stören«,grollte er. »Aber dieser Dabrifa wird noch die Quittung dafür bekommen. Schade,dass wir so dringend Geld brauchen, sonst würde ich nie mehr mitDabrifa-Gesellschaften handeln.« Er sah den Kosmonautiker an. »Nimm Kurs aufden Planeten Labrone, Demicheit-System. Wir versuchen es dort.« Ärgerlich liesser sich in einen Sessel fallen. Die Geschäfte waren in letzter Zeit schlechtgegangen. Wie alle Prospektoren, so lebte auch die Grazia-Sippe davon, dass sieErzlagerstätten auf besitzerlosen Planeten fand, eine Ausbeute-Analyseerstellte und Proben mitnahm. Das durchdringende Summen des Ortungsalarms rissden Patriarchen aus seinen Grübeleien. Er stülpte seinen Funkhelm über undfragte: »An Ortung! Was gibt es?« »Treibendes Kugelraumschiff geortet!« DieDaten folgten. »Durchmesser achtzig Meter, keine Energie-Emissionen. Wahrscheinlichein Wrack, Chef.« Derbolav spürte, wie jeder Muskel seines Körpers sichanspannte. »Danke! Weitere Daten ermitteln. - Juan, du wirst das Schiffvorsichtig in die Nähe des Wracks manövrieren. Am besten so, dass das Wrackgenau zwischen der ROSSA OBERA und Obsunthys steht. Ich möchte wissen, was daszu bedeuten hat.« Er klappte das Innenfach seiner Rückenlehne auf und zog dieschwarze Raumkombination hervor. Während er sie anzog, beorderte er drei seinerLeute in den Schleusenhangar der kleinen Pi-nasse. »Willst du rüber, Chef?«fragte Juan. Derbolav grinste. »Die hervorstechendste Charaktereigenschafteines Prospektors ist seine Neugier, Vetter. Ohne diese Eigenschaft kann erseinen Beruf gar nicht ausüben.« »Hier Ortung!« tönte es aus den Lautsprecherndes Funkraums. »Das andere Schiff wurde durch Transformbeschuss zerstört. Esdürfte nur noch ein ausgeglühtes Wrack sein. Ein Wunder, dass seineDeuteriumvorräte nicht explodierten.« »Wahrscheinlich änderte es unmittelbarvor dem Beschüss den Kurs und wurde nicht direkt getroffen«, meinte Derbolav deGrazia nachdenklich. »Möglich, dass es ebenfalls auf Obsunthys landen wollte.« Ernahm den Funkhelm ab, klappte den Druckhelm des Raumanzugs nach vorn undaktivierte den Helmtelekom. Anschliessend überprüfte er den Schirmprojektor. DasGerät konnte ein HÜ-Feld um seinen Träger erzeugen und war in derfünfundzwanzig Zentimeter durchmessenden Gürtelschnalle installiert. Eshandelte sich bei dem Projektor um eine sehr leistungsfähige siganesischeKonstruktion. Derbolav gab seinem Vetter Juan einige Anweisungen, dann begab ersich in den kleinen Schleusenhangar, wo die angeforderten drei Männer ihnbereits vor der Pinasse erwarteten. Sie waren wie ihr Patriarch mitKombistrahlern bewaffnet. Vielleicht war es eine Art abergläubische Furcht vordem Unbekannten, die sie auf Antigravag-gregate verzichten liess, die geortetwerden konnten. Einer meldete die Pinasse startklar. Derbolav wies ihnen ihreAufgaben zu, dann stiegen die vier Männer in das kleine Verbindungsboot.Sekunden später wurde es vom Feldkatapult in den Raum geschleudert. (...)
© Moewig Verlag
- 1. Auflage, 428 Seiten, Masse: 13,4 x 19,9 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: William Voltz
- Verlag: Moewig - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
- ISBN-10: 3811820656
- ISBN-13: 9783811820654
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Perry Rhodan / Band 46: Der Todessatellit".
Kommentar verfassen