Paradiesvogelschiss
Gedichte
Das Alter mag ihn milder gestimmt haben, doch seine Zweifel sind über die Jahre nicht geringer geworden:
"Manches wird zierlicher,
manches brutaler,
allseits genierlicher:
Dein Feld wird schmaler.
Früher die...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Paradiesvogelschiss “
Das Alter mag ihn milder gestimmt haben, doch seine Zweifel sind über die Jahre nicht geringer geworden:
"Manches wird zierlicher,
manches brutaler,
allseits genierlicher:
Dein Feld wird schmaler.
Früher die ganze Flur
Dir zu Belieben,
fast eine Furche nur
ist dir geblieben."
Als Aufklärer einerseits, berauschender Sensualist andererseits bemisst er die melancholischen Schwankungskurven seiner Existenz in virtuosen Versen, deren witzbewehrte Lebenslust die darin präsenten Sinnfragen erst erträglich macht.
"Also gut. Gebongt. Doch halt, da sind
zweifellos noch ein paar Fragen offen
und der Dichter uns die Antwort schuldig:
Sag, wie hältst du’s mit der Gegenwart?!
Was, zum Beispiel, kann ich wissen?
Soll ich tun?
Was darf ich hoffen?
Wo die Leserschaft schon ungeduldig
mit den Scarpa-Wanderstiefeln scharrt."
Klappentext zu „Paradiesvogelschiss “
Peter Rühmkorf, der "grösste lebende deutsche Dichter" (FAZ), präsentiert neue Lichtblicke und Gedankenblitze. Das Alter mag ihn milder gestimmt haben, doch seine Zweifel sind über die Jahre nicht geringer geworden: "Manches wird zierlicher, / manches brutaler, / allseits genierlicher: / Dein Feld wird schmaler. // Früher die ganze Flur / Dir zu Belieben, / fast eine Furche nur / ist dir geblieben." Als Aufklärer einerseits, berauschender Sensualist andererseits bemisst er die melancholischen Schwankungskurven seiner Existenz in virtuosen Versen, deren witzbewehrte Lebenslust die darin präsenten Sinnfragen erst erträglich macht."Also gut. Gebongt. Doch halt, da sind / zweifellos noch ein paar Fragen offen / und der Dichter uns die Antwort schuldig: / Sag, wie hältst du's mit der Gegenwart?! / Was, zum Beispiel, kann ich wissen? / Soll ich tun? / Was darf ich hoffen? / Wo die Leserschaft schon ungeduldig / mit den SCARPA-Wanderstiefeln scharrt." Dichter, wir warten!
Lese-Probe zu „Paradiesvogelschiss “
Paradiesvogelschißvon Peter Rühmkorf LESEPROBE Ballade von den geschenkten Blättern
Es war mal ein Paradiesvogelschiß,
der schien sich sogleich seiner Sendung gewiß,
weil er klackste bei mir in den Garten.
Bei so etwas liegt der Gedanke nicht fern,
vielleicht birgt er einen nützlichen Kern -
Mal warten.
Ein Jahr verflog - ein zweites verfloß
Erst im dritten hatte ein ärmlicher Sproß
sich entschieden, Flagge zu zeigen:
Ein Stengel schoß auf, ein Blättchen daran,
das sah mich statt grün eher bleiern an,
sehr eigen.
Ich ließ es so treiben und nahm es als Jux,
bis es Hecken und Sträucher weit überwuchs
und mein Haus in den Schatten setzte.
Da sprach ich, egal, ob du Deibel,
ob Christ, ja, die Weltenesche persönlich bist,
Herbstende ist für dich der Letzte.
Ich schränkte die Säge, ich wetzte das Beil,
weil mir ein besonntes Altenteil
doch erfreulicher schien als ein düstres.
Da fingen - «Halt ein, unseliger Mann»,
die blechernen Blätter zu rascheln an,
«gib Acht, es folgt was Illüstres!»
Und Geschepper, Geldepper, Geklimper, Geklirr,
aus den Händen glitt mir mein Mördergeschirr,
und ich fluchte nur, «ab mit Schaden!»
Weil aufs Stichwort hatte der seltsame Gast
Sich seiner gesammelten BlätterlastEnt! - laden -
«Was Schaden?! - Für dich? - Ungläubiger Buch-
stabendruckser; doch ganz nach Belieben -
Weil auf jedem Blatt steht ein goldener Spruch
in privater Geheimschrift geschrieben.
Und wenn du sie einsäckelst Fitz für Fitz,
selbst die schrägen und scheinbar verrenkten,
und es mangelt dir eines Tages an Witz,
dann greif nur zurück auf deinen Besitz,
und es knattern wie eh die Poengten ...
Und genieß dich getrost als Beschenkten!»
© Rowohlt Verlag
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Paradiesvogelschißvon Peter Rühmkorf LESEPROBE
Ballade von den geschenkten Blättern
Es war mal ein Paradiesvogelschiß,
der schien sich sogleich seiner Sendung gewiß,
weil er klackste bei mir in den Garten.
Bei so etwas liegt der Gedanke nicht fern,
vielleicht birgt er einen nützlichen Kern -
Mal warten.
Ein Jahr verflog - ein zweites verfloß
Erst im dritten hatte ein ärmlicher Sproß
sich entschieden, Flagge zu zeigen:
Ein Stengel schoß auf, ein Blättchen daran,
das sah mich statt grün eher bleiern an,
sehr eigen.
Ich ließ es so treiben und nahm es als Jux,
bis es Hecken und Sträucher weit überwuchs
und mein Haus in den Schatten setzte.
Da sprach ich, egal, ob du Deibel,
ob Christ, ja, die Weltenesche persönlich bist,
Herbstende ist für dich der Letzte.
Ich schränkte die Säge, ich wetzte das Beil,
weil mir ein besonntes Altenteil
doch erfreulicher schien als ein düstres.
Da fingen - «Halt ein, unseliger Mann»,
die blechernen Blätter zu rascheln an,
«gib Acht, es folgt was Illüstres!»
Und Geschepper, Geldepper, Geklimper, Geklirr,
aus den Händen glitt mir mein Mördergeschirr,
und ich fluchte nur, «ab mit Schaden!»
Weil aufs Stichwort hatte der seltsame Gast
Sich seiner gesammelten BlätterlastEnt! - laden -
«Was Schaden?! - Für dich? - Ungläubiger Buch-
stabendruckser; doch ganz nach Belieben -
Weil auf jedem Blatt steht ein goldener Spruch
in privater Geheimschrift geschrieben.
Und wenn du sie einsäckelst Fitz für Fitz,
selbst die schrägen und scheinbar verrenkten,
und es mangelt dir eines Tages an Witz,
dann greif nur zurück auf deinen Besitz,
und es knattern wie eh die Poengten ...
Und genieß dich getrost als Beschenkten!»
© Rowohlt Verlag
Ballade von den geschenkten Blättern
Es war mal ein Paradiesvogelschiß,
der schien sich sogleich seiner Sendung gewiß,
weil er klackste bei mir in den Garten.
Bei so etwas liegt der Gedanke nicht fern,
vielleicht birgt er einen nützlichen Kern -
Mal warten.
Ein Jahr verflog - ein zweites verfloß
Erst im dritten hatte ein ärmlicher Sproß
sich entschieden, Flagge zu zeigen:
Ein Stengel schoß auf, ein Blättchen daran,
das sah mich statt grün eher bleiern an,
sehr eigen.
Ich ließ es so treiben und nahm es als Jux,
bis es Hecken und Sträucher weit überwuchs
und mein Haus in den Schatten setzte.
Da sprach ich, egal, ob du Deibel,
ob Christ, ja, die Weltenesche persönlich bist,
Herbstende ist für dich der Letzte.
Ich schränkte die Säge, ich wetzte das Beil,
weil mir ein besonntes Altenteil
doch erfreulicher schien als ein düstres.
Da fingen - «Halt ein, unseliger Mann»,
die blechernen Blätter zu rascheln an,
«gib Acht, es folgt was Illüstres!»
Und Geschepper, Geldepper, Geklimper, Geklirr,
aus den Händen glitt mir mein Mördergeschirr,
und ich fluchte nur, «ab mit Schaden!»
Weil aufs Stichwort hatte der seltsame Gast
Sich seiner gesammelten BlätterlastEnt! - laden -
«Was Schaden?! - Für dich? - Ungläubiger Buch-
stabendruckser; doch ganz nach Belieben -
Weil auf jedem Blatt steht ein goldener Spruch
in privater Geheimschrift geschrieben.
Und wenn du sie einsäckelst Fitz für Fitz,
selbst die schrägen und scheinbar verrenkten,
und es mangelt dir eines Tages an Witz,
dann greif nur zurück auf deinen Besitz,
und es knattern wie eh die Poengten ...
Und genieß dich getrost als Beschenkten!»
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Autoren-Porträt von Peter Rühmkorf
Peter Rühmkorf, geboren 1929 in Dortmund, aufgewachsen in Niedersachsen auf. 1950 Abitur und zur selben Zeit Herausgabe der Zeitschrift "Die Pestbeule". Ab 1951 Studium der Pädagogik, Kunstgeschichte, Germanistik und Psychologie in Hamburg. Während des Studiums Beteiligigung an der Gründung der "Neuen Studentenbühne", "arbeitskreis progressive kunst" und war Mitgründer des Kabaretts "Die Pestbeule". Mitherausgeber der Monatszeitschrift "Zwischen den Kriegen" und Arbeit an der Zeitschrift "Studentenkurier", die ab 1958 in "konkret" umbenannt wurde. Von 1958-1964 Lektor im Rowohlt-Verlag; lebt seither als freier Schriftsteller in Hamburg. Für sein umfangreiches lyrisches und essayistisches Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen wie zum Beispiel 1993 den Georg-Büchner-Preis und 2003 den Nicolas-Born-Preis des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.Peter Rühmkorf starb am Montag, den 08.06.2008 im Alter von 78 Jahren. Vor einem Jahr war der Schriftsteller unheilbar an Krebs erkrankt. Die Krankheit sei für ihn ein furchtbares Martyrium, sagte der Schriftsteller vor wenigen Monaten in einem Interview. Dennoch habe er keine Angst vor dem "Absprung" in andere Welten. "Der Tod ist ein interessantes Thema, aber er ist für mich nicht das böse Gespenst".
Bibliographische Angaben
- Autor: Peter Rühmkorf
- 2008, 142 Seiten, Masse: 16 x 22,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Rowohlt
- ISBN-10: 3498057820
- ISBN-13: 9783498057824
- Erscheinungsdatum: 01.04.2008
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