Öffne deine Seele / Albrecht & Friedrichs Bd.2
Thriller. Originalausgabe
Der Tote im Hamburger Volkspark hatte sein Ableben selbst im TV angeküdigt: als Kandidat in einer zynischen Reality-Show. Hauptkommissar Albrecht will die Ermittlungen einstellen da stirbt ein zweiter Teilnehmer der Show.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Öffne deine Seele / Albrecht & Friedrichs Bd.2 “
Der Tote im Hamburger Volkspark hatte sein Ableben selbst im TV angeküdigt: als Kandidat in einer zynischen Reality-Show. Hauptkommissar Albrecht will die Ermittlungen einstellen da stirbt ein zweiter Teilnehmer der Show.
Klappentext zu „Öffne deine Seele / Albrecht & Friedrichs Bd.2 “
Ich liege in der Dunkelheit. Sie sehen mich: Gefesselt, ausgeliefert, blind.Ich weiss, dass sie darauf warten, Millionen von Menschen. Dass sie mein Schweigen nicht begreifen.
Dunkelheit.
Schmerz.
Angst.
Er wird zurückkommen, und ich kann nur beten ...
Beten, dass es ein rascher Tod ist, den er für mich bereithält.
Eine Leiche treibt inmitten von Seerosen im Wasserbecken des Altonaer Volksparks. Der Tote war Sohn einer der besten Familien der Stadt: Falk Sieverstedt - jung, sensibel, auf der Suche nach sich selbst. Kurz zuvor hatte er in der zynischen Reality-Live-Show «Second Chance» angerufen - seit Monaten das Thema in der Hansestadt - und vor Millionenpublikum seinen Selbstmord angekündigt. Ein Skandal, und doch ein Routinefall. Hauptkommissar Albrecht und seine Kollegin Hannah Friedrichs wollen die Ermittlungen schon einstellen, da gibt es Hinweise auf weitere mysteriöse Selbstmorde. Und dann verschwindet Hannah spurlos.
Ich liege in der Dunkelheit. Sie sehen mich: Gefesselt, ausgeliefert, blind.
Ich weiss, dass sie darauf warten, Millionen von Menschen. Dass sie mein Schweigen nicht begreifen.
Dunkelheit.
Schmerz.
Angst.
Er wird zurückkommen, und ich kann nur beten ...
Beten, dass es ein rascher Tod ist, den er für mich bereithält.
Eine Leiche treibt inmitten von Seerosen im Wasserbecken des Altonaer Volksparks. Der Tote war Sohn einer der besten Familien der Stadt: Falk Sieverstedt - jung, sensibel, auf der Suche nach sich selbst. Kurz zuvor hatte er in der zynischen Reality-Live-Show "Second Chance" angerufen - seit Monaten das Thema in der Hansestadt - und vor Millionenpublikum seinen Selbstmord angekündigt. Ein Skandal, und doch ein Routinefall. Hauptkommissar Albrecht und seine Kollegin Hannah Friedrichs wollen die Ermittlungen schon einstellen, da gibt es Hinweise auf weitere mysteriöse Selbstmorde. Und dann verschwindet Hannah spurlos.
Ich weiss, dass sie darauf warten, Millionen von Menschen. Dass sie mein Schweigen nicht begreifen.
Dunkelheit.
Schmerz.
Angst.
Er wird zurückkommen, und ich kann nur beten ...
Beten, dass es ein rascher Tod ist, den er für mich bereithält.
Eine Leiche treibt inmitten von Seerosen im Wasserbecken des Altonaer Volksparks. Der Tote war Sohn einer der besten Familien der Stadt: Falk Sieverstedt - jung, sensibel, auf der Suche nach sich selbst. Kurz zuvor hatte er in der zynischen Reality-Live-Show "Second Chance" angerufen - seit Monaten das Thema in der Hansestadt - und vor Millionenpublikum seinen Selbstmord angekündigt. Ein Skandal, und doch ein Routinefall. Hauptkommissar Albrecht und seine Kollegin Hannah Friedrichs wollen die Ermittlungen schon einstellen, da gibt es Hinweise auf weitere mysteriöse Selbstmorde. Und dann verschwindet Hannah spurlos.
Lese-Probe zu „Öffne deine Seele / Albrecht & Friedrichs Bd.2 “
Öffne deine Seegel von Stephan M. Rother Mittwoch, 26. Juni
Ich liege in der Dunkelheit. Die Worte sind verstummt, und nichts als ein gespenstisches Murmeln ist geblieben, das sich irgendwo weit entfernt an unsichtbaren Wänden bricht. Sie sind unerreichbar für mich. Die Gurte schnüren in meine Haut und lassen mir gerade eben ausreichend Raum für hektische Atemzüge, flach und gepresst. Für die Schmerzen, die mit jeder winzigen Bewegung durch meinen Körper jagen. Im Rhythmus der Panik rauscht der Puls in meinen Ohren, doch ich lausche, lausche ... Lausche, ob das Geräusch zurückkommt, das Klirren von Metall auf Metall, das Wellen aus Eis durch meinen Körper sendet. Doch nichts ist zu hören. Ich bin allein. Allein mit der Dunkelheit und zu vielen Gedanken und Erinnerungen. Allein mit dem Wissen, dass alles vollkommen anders hätte kommen können, wenn ich nur hier ... oder hier ... oder hier anders gehandelt hätte. Längst habe ich begriffen, dass dieses quälende Warten ein Teil des Spiels ist, ein Teil des Kampfes zwischen ihm und mir, dessen Ausgang niemals bezweifelt werden konnte. Nein, der Ausgang, das Urteil hat vom ersten Augenblick an festgestanden. Ich selbst bin es gewesen, die es gesprochen hat. Und die grausamste Folter ist das Wissen, dass es eben noch nicht zu spät ist. Dass ich eine Wahl habe, noch immer. Doch ich kann nicht.
Ich weiß, dass sie darauf warten, Millionen von Menschen. Dass sie mein Schweigen nicht begreifen können, ja, dass sie ihm in ihren Herzen womöglich sogar recht geben. Millionen. Sie sehen mich: Gefesselt, ausgeliefert, blind. Sie wollen mich sterben sehen. Dunkelheit. Schmerz. Angst. Er wird zurückkommen, und ich kann nur beten ... Beten, dass es ein rascher Tod ist, den er für mich bereithält.
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Vorspiel - Sonntag, 23. Juni
Sie sah nur seinen Umriss. Schwärze, aus dem Zwielicht unter den Bäumen geschnitten. Er stand beinahe reglos. Den Rücken gegen den Baumstamm gelehnt, führte er eine Zigarette an die unsichtbaren Lippen. Als er den Qualm einsog, entstand für Sekunden die Ahnung eines Lichtschimmers auf seinem Gesicht. Harte Züge. Männlich. Jene besondere Art von Brutalität, die sie brauchte. Er wusste, dass sie ihn beobachtete. Wusste, dass sie es wusste. Es war ein Spiel. Lucia hatte ihn schon ein oder zwei Mal hier gesehen, am Rande des Dahliengartens bei Anbruch der Dunkelheit, und es gab nur einen Grund, warum die Männer zu dieser Uhrzeit herkamen. Ein Spiel. Die Jagd: Jäger und Beute. Sie löste sich aus den Schatten des Gebüschs, die ihre Gestalt nur unvollkommen verborgen hatten. Gerade ausreichend, um ihm klar zu machen, dass er es war, dessen Augen sie auf ihren Körper lenken wollte. Ein Blick über die Schulter - nicht zu deutlich, nur nicht zu deutlich! Er rührte sich nicht. Doch es gehörte zum Spiel, dass er sich nicht rührte, jetzt noch nicht. Erst wenn sie ein Stück voraus war, würde er sich vom Baumstamm lösen und ihr wie zufällig folgen. Der Boden des Waldwegs unter ihren achteinhalb Zentimeter hohen Absätzen war uneben, doch Lucia bewegte sich geschickt wie die Beute der Nacht, die sie war. Wie lange hatte es gedauert, bis sie diesen sicheren Gang beherrscht hatte, den genau berechneten Schwung ihrer Hüften unter einer Ahnung von Kleid. Sie spürte die Blicke aus der Dunkelheit, jetzt nicht mehr nur die seinen, und sie genoss sie, lauschte auf das Rascheln zwischen den Zweigen, das kleine wilde Tiere verriet oder stumme Beobachter. Lucia würde sich nicht im Dunkeln halten. Nein, dazu genoss sie die Aufmerksamkeit zu sehr. Der Pfad ging steil abwärts, auf die offenen Rabatten zu, wo bei Tageslicht die braven Hamburger Bürger mit ihren Familien flanierten. In der Nacht veränderte sich der Dahliengarten. In der Nacht war er Lucias Bühne. Dünne Schleierwolken zogen am Junimond vorüber. Ein nahezu perfekter, verhalten schimmernder Kreis. Sie spürte das vertraute aufregende Prickeln, als sie sich durch eine Lücke im Gebüsch auf den Schotterweg schob, sich einen Moment lang am Muster der Beete orientierte und sich dann nach rechts wandte, zum Bassin. Jetzt erst sah sie noch einmal über ihre Schulter, und im selben Moment hörte sie das Knirschen seiner Schritte auf dem Schotter. Eine kantige Silhouette. Nein, kein Leder, wie sie in der Dunkelheit geglaubt hatte. Ein Hafenarbeiter? Ein Matrose? Sie hatte schon Seemänner gehabt, doch letztendlich waren sie alle gleich, und nichts konnte sie mehr zurückhalten, wenn das Spiel an diesen Punkt gelangt war. Ihre Erregung war zu groß in diesem Moment, wenn Lucia unter dem Mond ihre Bühne im Dahliengarten betrat. Das Bassin. Der Mond spiegelte sich glitzernd auf dem Wasser. Keine Brise, die der Juninacht Kühlung brachte. Und es würde noch wesentlich heißer werden. Das Bassin war von einer schmiedeeisernen Brüstung umgeben. Lucia beugte sich vor, ihre Finger umschlossen das kühle Metall, als sie sich in Position brachte.
Die Schritte kamen näher, blieben stehen, direkt hinter ihr. Sie sah sich nicht um. Eine Ahnung seines Geruchs. Dunkel, erdig und doch ... Ihre Nasenflügel zogen sich zusammen. Und doch ... Lucias Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Weiter oben war Bewegung in der Luft. Der Mond leuchtete heller, als der dünne Schleier der Wolken sekundenlang beiseite getrieben wurde. Lucia keuchte auf, stolperte zurück und der Fremde - der Hafenarbeiter, der Matrose - mit ihr. «He!» Ein tiefer Laut aus seiner Kehle, doch er hielt das Gleichgewicht und sah über ihre Schulter. Sah, was sie gesehen hatte, immer noch sah, auch jetzt, als sich der dünne, durchlässige Schleier von neuem über den Mond legte. Zu dünn, um das Bild zu vertreiben. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Zentimeterweise drehte sie sich um. Ihre Lippen zitterten, als sie zu ihm aufsah - er war größer, als sie es war, selbst mit ihren Pumps. Sie fand es aufregend, wenn sie groß waren, doch in diesem Moment war das unwichtig. «Wir ...», flüsterte sie. «Wir müssen ...» Er sah sie nicht an. Seine Augen hatten sich am Wasser des Bassins festgesogen und verdrehten sich wie in Zeitlupe nach oben, bevor er ohnmächtig umkippte. Feeling unknown and you're all alone. Flesh and bone by the telephone. Depeche Mode - Personal Jesus
Eins - Montag, 24. Juni
Es ist ein seltsames Gefühl, zuzusehen, wie das eigene Leben ganz langsam in Stücke bricht. Allerdings wird es noch wesentlich widerlicher, wenn man weiß, dass noch andere Leute dabei zusehen. Eine ganze Menge anderer Leute. Wenn ich mich an diesen Sommer erinnere, ist es ständig heiß. Seit April hatte es kaum geregnet, doch gleichzeitig hing eine drückende Schwüle in der Luft. Auf dem Revier gehören wir regelmäßig zu den Ersten, die mitkriegen, wenn eine Hitzewelle anrollt. Die Leute verändern sich. Das schöne Wetter steigt ihnen zu Kopf. Ich habe Statistiken gesehen, aus denen sich das bei den Verkehrsdelikten ganz klar ablesen lässt. Aber Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung gehören nicht zu den Taten, die wir auf dem Revier auf den Tisch bekommen. Damit das PK Königstraße in Aktion tritt, muss schon einiges mehr passieren. Hätten wir damals, Mitte Juni, ahnen können, dass es längst im Gange war? Im Rückblick glaube ich mich an eine seltsame Stimmung zu erinnern, eine Anspannung, als ob irgendwo weit hinter dem Horizont ein Gewitter aufzieht. Kein Wetterleuchten. Kein fernes Donnergrollen. Doch man spürt, dass etwas geschehen wird. Bald, sehr bald schon. * * *
Mitternacht. Eine tiefe Ruhe ergriff von Kriminalhauptkommissar Jörg Albrecht Besitz. Sechs Monate konnten eine lange Zeit sein. Nein, sechs Monate waren eine lange Zeit. Doch seit sieben Sekunden war Montag, der vierundzwanzigste Juni, und Jörg Albrecht war wieder offiziell mit der Leitung des Polizeikommissariats Königstraße betraut. Er stützte die Ellenbogen auf den Schreibtisch und betrachtete den Sommeranzug, der für den Morgen über einem Bügel hing. Er war kein Mensch, der sich auf die Arbeit freute. Freude wäre einem Eingeständnis gleichgekommen, dass in seinem Leben ansonsten nichts mehr existierte, dem er mit einem Gefühl der ... nun, der Freude, entgegensehen konnte. Dabei existierten diese Dinge sehr wohl. Am nächsten Wochenende würden Clara und Swantje bei ihm sein, und er freute sich sehr darauf, diese Tage mit seinen Töchtern verbringen zu dürfen. Ihm fehlte lediglich noch eine Idee, was er achtundvierzig Stunden lang mit den Mädchen anstellen sollte, ohne sie zwischendurch vor dem Fernseher zu parken, wie das zweifellos tagtäglich in Ohlstedt geschah. Oder waren sie mit acht und fast vierzehn Jahren aus dem Alter heraus, in dem sie sich irgendwo parken ließen? Sie haben ihr eigenes Leben, dachte er. Die Melancholie kam gänzlich unerwünscht in diesem Moment. Natürlich hatten sie ihr eigenes Leben, seit Jahren schon, mit Joanna und ihrem Zahnklempner. Mit Dr. Hannes Jork, der alles hatte, was Jörg Albrecht nicht hatte - oder nicht mehr hatte. Das Reetdachhaus in Ohlstedt. «Und eine Familie», murmelte Albrecht. «Meine Familie.» Er griff nach einem Kugelschreiber und drehte ihn einen
Moment zwischen den Fingern, legte ihn dann an Ort und Stelle zurück. Er war sich sicher, dass die Mädchen die Zeit mit ihm mittlerweile als eine Art Urlaub betrachteten. Als ganz willkommene Abwechslung, mit all den ungewöhnlichen Extras, die es im Urlaub eben gab und die man sonst nicht bekam. Die kleinen Einschränkungen nahm man dafür in Kauf. Die Freunde waren nicht da. Der Fernseher auch nicht. Dieses kleine blinkende Etwas dagegen hatte Clara ja neuerdings immer dabei. Dieses Ding, das ein Computer war, eine Musicbox und ein Fotoapparat und irgendwie wohl auch ein Telefon. Doch das änderte nichts daran, dass die Zeit mit ihrem Vater für die beiden eine Ausnahme darstellte und gerade kein Bestandteil ihres Lebens war, wie es normalerweise aussah. Was sein eigenes Leben anbetraf: Es war nicht so, dass er die Stunden bis zum vierundzwanzigsten Juni gezählt hatte. Albrecht hatte immer gewusst, dass der Radiowecker, den die Mädchen ihm aus unerfindlichen Gründen zum vorletzten Weihnachtsfest geschenkt hatten, noch einmal einen sinnvollen Zweck erfüllen würde. Die Countdown-Funktion, eingestellt auf den 24. 6., 0 Uhr 00, hatte ihm eine Menge Rechnerei erspart. Und damit eine Menge Zeit. Schließlich hatte der Hauptkommissar keinerlei Probleme gehabt, seine plötzlich so überreichlich vorhandene Freizeit sinnvoll auszufüllen. Tagtäglich hatte er ausgiebige Spaziergänge unternommen, und wenn diese ihn regelmäßig zur Königstraße geführt hatten, war das im Grunde nur natürlich. Immerhin war das eine schöne Ecke. Selbstverständlich hatte er aufgepasst, dass keiner seiner Mitarbeiter ihn zu Gesicht bekam, wenn er das schummerige kleine Café mit Blick auf das Reviergebäude betrat. Die Kollegen sollten keinen falschen Eindruck bekommen. Oh, und er hatte sich endlich Zeit nehmen können für die Dinge, die ihm wirklich wichtig waren.
Sein alter Freund
Heiner Schultz hatte zwar nach einer Weile durchblicken lassen, dass sich auf seinem Terminkalender beim besten Willen keine weiteren zusätzlichen Schachabende mehr unterbringen ließen, wobei der Hauptkommissar erstaunt gewesen war, dass ein Herr von dreiundneunzig Jahren noch einen Terminkalender führte. Stattdessen aber hatte Albrecht endlich wieder einmal seine Schwester besucht, im Pfarrhaus in Waldlingen. Bei dieser Gelegenheit war dann auch die Erinnerung zurückgekehrt, warum er sich ein halbes Leben nicht mehr bei Leta hatte blicken lassen. Die Frau war einfach unerträglich. Im Großen und Ganzen also ... Diese sechs Monate waren die Hölle gewesen. Und das Schlimmste war möglicherweise, dass ihm bis heute nicht recht klar war, welchem Umstand er sie verdankte. Die Anweisung war von Isolde Lorentz, der Polizeipräsidentin, persönlich gekommen. Albrechts letzte Ermittlung war kompliziert gewesen. Obendrein hatte er auf Lorentz' Veranlassung hin vollkommen anders operieren müssen, als er einen Fall für gewöhnlich anging, und daraufhin hatte er Fehler begangen. Fehler, die er selbst sich niemals verzeihen würde, und mit Sicherheit mehr als genug für ein Disziplinarverfahren. Auf ein solches Verfahren aber hatte die Polizeipräsidentin verzichtet. Krankgeschrieben. Die Wochen im Sanatorium hatte er noch klaglos hingenommen. Doch die vier Monate seitdem? Ende März hatte er bei der Polizeipräsidentin vorgesprochen und war so offen gewesen, wie er das glaubte, verantworten zu können. Ob sie ihn nicht mittlerweile für ausreichend gestraft hielte? Doch Lorentz' Reaktion war kryptisch geblieben. Er solle sich diese Zeit unter allen Umständen nehmen. Nachdenken. Sich klarwerden, was er wirklich wolle.
Hatte er das getan?
Er hatte sich Mühe gegeben. Doch das Ergebnis blieb immer dasselbe. Er wollte Polizist sein. Sein persönlicher Weg zur Wahrheit, zu den Dingen, die sich hinter den Dingen verbargen. Das war vor jenen Ermittlungen so gewesen, und das war auch heute noch so. Ja, er wusste, was er wollte, und war bereit, den Beweis anzutreten. Er war wieder Polizist. Noch sieben Stunden und dreiundvierzig Minuten bis zum Beginn seiner regulären Tagesschicht. Doch jetzt schon, seit siebzehn Minuten schon, in diesem Moment schon ... Sein Handy klingelte. Jörg Albrecht spürte keine Überraschung. «Hannah?» Über die Dienstpläne hatte er sich bereits zu Beginn des Monats informiert. Schließlich musste er selbst in der aktuellen Woche berücksichtigt werden. Schweigen im Telefon, dann: «Hau... Hauptkommissar?» Mit einem Blinzeln vertrieb Albrecht das Déjà-vu. Genau so hatte es beim letzten Mal begonnen. Doch was sollte Hannah Friedrichs auch sagen, wenn er um diese Uhrzeit sofort am Telefon war? «Wir haben einen Fall», stellte er fest. «Es ...» Wieder diese minimale Pause. «Es ist Viertel nach zwölf», erklärte sie. «Also eigentlich schon Montag, streng genommen, und damit ...» Und damit hatte sie vollständig richtig kombiniert. Kriminalkommissarin Hannah Friedrichs gehörte seit einem Jahrzehnt zu Albrechts Mitarbeitern und kannte die Regeln so gut wie jeder andere: Wenn sich ein neuer Fall ergab, musste der amtierende Leiter der Dienststelle informiert werden. Und das war seit siebzehn Minuten Jörg Albrecht.
Ebenso musste ihr klar sein, was als Nächstes von ihr erwartet wurde. «Wo?», fragte er. «Im Dahliengarten», sagte sie. «Im Volkspark.» Im Hintergrund hörte er Motorengeräusch. Sie selbst war schon unterwegs. «Luruper Chaussee», murmelte er. Mit drei Schritten war er bei der Anzugjacke. «Geben Sie mir fünfzehn Minuten. Ich nehme den Wagen.» «In ... in Ordnung. Bis gleich.» Albrecht brummte bestätigend und legte auf. Dann betrachtete er zwei Sekunden lang das Handy. «Bis gleich», sagte er. Sechs Monate. Doch Hannah Friedrichs hatte nichts vergessen. Der Tatort - und kein Wort über den Fall. Jörg Albrecht würde sich dem Tatort nähern, wie er sich seit vierundzwanzig Jahren jedem Tatort genähert hatte. Er war wieder im Spiel. Als er, schon auf dem Weg zur Tür, prüfend in den Spiegel blickte, stellte er fest, dass seine Mundwinkel nach oben wiesen. * * * «Er hat aufgelegt?» «Hörst du mich noch mit ihm reden?», knurrte ich und drückte Nils Lehmann das Diensthandy in die Hand. Kriminalhauptmeister Lehmann schluckte. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sein Adamsapfel sich bewegte. Wahrscheinlich hatte er denselben Gedanken wie ich: Jörg Albrecht war wieder da. Der Urlaub war vorbei. Nicht dass der Dienst in den letzten Monaten besonders erholsam gewesen war. Ganz im Gegenteil. Wir hatten im Oktober zwei Kollegen verloren. Mehr als Kollegen, dachte ich. Freunde. Doch mit der ständigen Unterbesetzung auf dem Revier und den zusätzlichen Schichten, die jeder Einzelne von uns aufgedrückt bekam, waren es im täglichen Dienst vor allem die Kollegen, die uns fehlten. Nun war Albrecht wieder da. Seltsam: Warum nur spürte ich keine Erleichterung? Konnte mit der frisch aufgefundenen Leiche zusammenhängen, zu der wir unterwegs waren. «Hast du noch mal versucht, Kempowski zu erreichen?», fragte ich und setzte den Blinker, auf die Bahrenfelder Chaussee Richtung Volkspark. «Ja, schon.» Ein bedächtiges Nicken, das eher zu einem weisen Alten gepasst hätte als zum jüngsten Beamten der gesamten Dienststelle. «Aber er geht nicht ran.» Ich fluchte wortlos. Für diese Uhrzeit und für eine Nacht von Sonntag auf Montag war auf den Straßen die Hölle los. Und selbstverständlich war der Dienstwagen nicht klimatisiert. Wir hatten sämtliche Fenster geöffnet, doch da draußen waren es immer noch zwanzig Grad oder mehr. Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, Lehmann die widerrechtliche Anweisung zu geben, das Blaulicht aufs Dach zu setzen. Doch das hätten die Kollegen vor Ort dann mitbekommen. Und zumindest so viel stand fest: Das Opfer war mausetot. Von Gefahr im Verzug konnte keine Rede sein. «Also noch einmal.» Ich stieß den Atem aus, als vier Fahrzeuge vor uns die Ampel auf Grün schaltete. «Was genau hat er gesagt?» «Ein Toter.» Nils Lehmann hob die Augenbrauen, als wir im selben Moment über die Kreuzung huschten, in dem das Licht auf Rot sprang. «Im Dahliengarten. Eine Frau hat ihn gefunden. Kein natürlicher Todesfall, damit also ein Fall für uns. Die Polizei.» «Und warum ein Fall für uns?», hakte ich ein und stellte dieselbe Frage, die ich in den letzten zwanzig Minuten schon zwei Mal gestellt hatte. «Für das PK Königstraße? Wenn sich da jemand alkoholisiert den Schädel eingeschlagen hat, ist das ein Vorgang für ihre zuständige Dienststelle!» «Genau das wollte Kempowski nicht sagen. Er meinte, es sei ganz klar eine Sache für uns. Eine richtig, richtig große Sache sogar. Aber man könne ja nie sagen ...» «Wer mithört», brummte ich. «Schon klar.» Natürlich war das eine Landplage, und mit Sicherheit kannten wir das nicht allein in Hamburg. Wahrscheinlich gibt es in jeder Stadt diesen Menschenschlag, der von Blaulicht und Martinshorn unwiderstehlich angezogen wird. Gaffer. Und die freundlichen Damen und Herren von den Medien sowieso. Könnte ja irgendwas Interessantes los sein. Man wusste nie, wer auf den Polizeifrequenzen gerade die Lauscher aufstellte. Und dass unsere Dienstanschlüsse nicht hundertprozentig sicher waren, hatten wir im letzten Jahr auch mitbekommen. Kempowski hatte jedenfalls zielsicher die dämlichste Variante gewählt, die zur Auswahl stand. Die Leichengaffer, die bei so einer kryptischen Botschaft nicht auf der Stelle Kurs auf den Volkspark nahmen, mussten erst noch geboren werden. Ich war wütend. Doch hatte diese Wut nicht noch einen ganz anderen Grund? War da nicht ein zweites Gefühl, das ich mit dieser Wut zu überdecken versuchte? Unruhe. Ein unbehagliches Kribbeln im Nacken. Seit Wochen hatte ich es gespürt wie eine unfassbare statische Energie: Etwas Großes, Unförmiges kam ganz langsam näher. Die Unwetterfront hinter dem Horizont.
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Vorspiel - Sonntag, 23. Juni
Sie sah nur seinen Umriss. Schwärze, aus dem Zwielicht unter den Bäumen geschnitten. Er stand beinahe reglos. Den Rücken gegen den Baumstamm gelehnt, führte er eine Zigarette an die unsichtbaren Lippen. Als er den Qualm einsog, entstand für Sekunden die Ahnung eines Lichtschimmers auf seinem Gesicht. Harte Züge. Männlich. Jene besondere Art von Brutalität, die sie brauchte. Er wusste, dass sie ihn beobachtete. Wusste, dass sie es wusste. Es war ein Spiel. Lucia hatte ihn schon ein oder zwei Mal hier gesehen, am Rande des Dahliengartens bei Anbruch der Dunkelheit, und es gab nur einen Grund, warum die Männer zu dieser Uhrzeit herkamen. Ein Spiel. Die Jagd: Jäger und Beute. Sie löste sich aus den Schatten des Gebüschs, die ihre Gestalt nur unvollkommen verborgen hatten. Gerade ausreichend, um ihm klar zu machen, dass er es war, dessen Augen sie auf ihren Körper lenken wollte. Ein Blick über die Schulter - nicht zu deutlich, nur nicht zu deutlich! Er rührte sich nicht. Doch es gehörte zum Spiel, dass er sich nicht rührte, jetzt noch nicht. Erst wenn sie ein Stück voraus war, würde er sich vom Baumstamm lösen und ihr wie zufällig folgen. Der Boden des Waldwegs unter ihren achteinhalb Zentimeter hohen Absätzen war uneben, doch Lucia bewegte sich geschickt wie die Beute der Nacht, die sie war. Wie lange hatte es gedauert, bis sie diesen sicheren Gang beherrscht hatte, den genau berechneten Schwung ihrer Hüften unter einer Ahnung von Kleid. Sie spürte die Blicke aus der Dunkelheit, jetzt nicht mehr nur die seinen, und sie genoss sie, lauschte auf das Rascheln zwischen den Zweigen, das kleine wilde Tiere verriet oder stumme Beobachter. Lucia würde sich nicht im Dunkeln halten. Nein, dazu genoss sie die Aufmerksamkeit zu sehr. Der Pfad ging steil abwärts, auf die offenen Rabatten zu, wo bei Tageslicht die braven Hamburger Bürger mit ihren Familien flanierten. In der Nacht veränderte sich der Dahliengarten. In der Nacht war er Lucias Bühne. Dünne Schleierwolken zogen am Junimond vorüber. Ein nahezu perfekter, verhalten schimmernder Kreis. Sie spürte das vertraute aufregende Prickeln, als sie sich durch eine Lücke im Gebüsch auf den Schotterweg schob, sich einen Moment lang am Muster der Beete orientierte und sich dann nach rechts wandte, zum Bassin. Jetzt erst sah sie noch einmal über ihre Schulter, und im selben Moment hörte sie das Knirschen seiner Schritte auf dem Schotter. Eine kantige Silhouette. Nein, kein Leder, wie sie in der Dunkelheit geglaubt hatte. Ein Hafenarbeiter? Ein Matrose? Sie hatte schon Seemänner gehabt, doch letztendlich waren sie alle gleich, und nichts konnte sie mehr zurückhalten, wenn das Spiel an diesen Punkt gelangt war. Ihre Erregung war zu groß in diesem Moment, wenn Lucia unter dem Mond ihre Bühne im Dahliengarten betrat. Das Bassin. Der Mond spiegelte sich glitzernd auf dem Wasser. Keine Brise, die der Juninacht Kühlung brachte. Und es würde noch wesentlich heißer werden. Das Bassin war von einer schmiedeeisernen Brüstung umgeben. Lucia beugte sich vor, ihre Finger umschlossen das kühle Metall, als sie sich in Position brachte.
Die Schritte kamen näher, blieben stehen, direkt hinter ihr. Sie sah sich nicht um. Eine Ahnung seines Geruchs. Dunkel, erdig und doch ... Ihre Nasenflügel zogen sich zusammen. Und doch ... Lucias Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Weiter oben war Bewegung in der Luft. Der Mond leuchtete heller, als der dünne Schleier der Wolken sekundenlang beiseite getrieben wurde. Lucia keuchte auf, stolperte zurück und der Fremde - der Hafenarbeiter, der Matrose - mit ihr. «He!» Ein tiefer Laut aus seiner Kehle, doch er hielt das Gleichgewicht und sah über ihre Schulter. Sah, was sie gesehen hatte, immer noch sah, auch jetzt, als sich der dünne, durchlässige Schleier von neuem über den Mond legte. Zu dünn, um das Bild zu vertreiben. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Zentimeterweise drehte sie sich um. Ihre Lippen zitterten, als sie zu ihm aufsah - er war größer, als sie es war, selbst mit ihren Pumps. Sie fand es aufregend, wenn sie groß waren, doch in diesem Moment war das unwichtig. «Wir ...», flüsterte sie. «Wir müssen ...» Er sah sie nicht an. Seine Augen hatten sich am Wasser des Bassins festgesogen und verdrehten sich wie in Zeitlupe nach oben, bevor er ohnmächtig umkippte. Feeling unknown and you're all alone. Flesh and bone by the telephone. Depeche Mode - Personal Jesus
Eins - Montag, 24. Juni
Es ist ein seltsames Gefühl, zuzusehen, wie das eigene Leben ganz langsam in Stücke bricht. Allerdings wird es noch wesentlich widerlicher, wenn man weiß, dass noch andere Leute dabei zusehen. Eine ganze Menge anderer Leute. Wenn ich mich an diesen Sommer erinnere, ist es ständig heiß. Seit April hatte es kaum geregnet, doch gleichzeitig hing eine drückende Schwüle in der Luft. Auf dem Revier gehören wir regelmäßig zu den Ersten, die mitkriegen, wenn eine Hitzewelle anrollt. Die Leute verändern sich. Das schöne Wetter steigt ihnen zu Kopf. Ich habe Statistiken gesehen, aus denen sich das bei den Verkehrsdelikten ganz klar ablesen lässt. Aber Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung gehören nicht zu den Taten, die wir auf dem Revier auf den Tisch bekommen. Damit das PK Königstraße in Aktion tritt, muss schon einiges mehr passieren. Hätten wir damals, Mitte Juni, ahnen können, dass es längst im Gange war? Im Rückblick glaube ich mich an eine seltsame Stimmung zu erinnern, eine Anspannung, als ob irgendwo weit hinter dem Horizont ein Gewitter aufzieht. Kein Wetterleuchten. Kein fernes Donnergrollen. Doch man spürt, dass etwas geschehen wird. Bald, sehr bald schon. * * *
Mitternacht. Eine tiefe Ruhe ergriff von Kriminalhauptkommissar Jörg Albrecht Besitz. Sechs Monate konnten eine lange Zeit sein. Nein, sechs Monate waren eine lange Zeit. Doch seit sieben Sekunden war Montag, der vierundzwanzigste Juni, und Jörg Albrecht war wieder offiziell mit der Leitung des Polizeikommissariats Königstraße betraut. Er stützte die Ellenbogen auf den Schreibtisch und betrachtete den Sommeranzug, der für den Morgen über einem Bügel hing. Er war kein Mensch, der sich auf die Arbeit freute. Freude wäre einem Eingeständnis gleichgekommen, dass in seinem Leben ansonsten nichts mehr existierte, dem er mit einem Gefühl der ... nun, der Freude, entgegensehen konnte. Dabei existierten diese Dinge sehr wohl. Am nächsten Wochenende würden Clara und Swantje bei ihm sein, und er freute sich sehr darauf, diese Tage mit seinen Töchtern verbringen zu dürfen. Ihm fehlte lediglich noch eine Idee, was er achtundvierzig Stunden lang mit den Mädchen anstellen sollte, ohne sie zwischendurch vor dem Fernseher zu parken, wie das zweifellos tagtäglich in Ohlstedt geschah. Oder waren sie mit acht und fast vierzehn Jahren aus dem Alter heraus, in dem sie sich irgendwo parken ließen? Sie haben ihr eigenes Leben, dachte er. Die Melancholie kam gänzlich unerwünscht in diesem Moment. Natürlich hatten sie ihr eigenes Leben, seit Jahren schon, mit Joanna und ihrem Zahnklempner. Mit Dr. Hannes Jork, der alles hatte, was Jörg Albrecht nicht hatte - oder nicht mehr hatte. Das Reetdachhaus in Ohlstedt. «Und eine Familie», murmelte Albrecht. «Meine Familie.» Er griff nach einem Kugelschreiber und drehte ihn einen
Moment zwischen den Fingern, legte ihn dann an Ort und Stelle zurück. Er war sich sicher, dass die Mädchen die Zeit mit ihm mittlerweile als eine Art Urlaub betrachteten. Als ganz willkommene Abwechslung, mit all den ungewöhnlichen Extras, die es im Urlaub eben gab und die man sonst nicht bekam. Die kleinen Einschränkungen nahm man dafür in Kauf. Die Freunde waren nicht da. Der Fernseher auch nicht. Dieses kleine blinkende Etwas dagegen hatte Clara ja neuerdings immer dabei. Dieses Ding, das ein Computer war, eine Musicbox und ein Fotoapparat und irgendwie wohl auch ein Telefon. Doch das änderte nichts daran, dass die Zeit mit ihrem Vater für die beiden eine Ausnahme darstellte und gerade kein Bestandteil ihres Lebens war, wie es normalerweise aussah. Was sein eigenes Leben anbetraf: Es war nicht so, dass er die Stunden bis zum vierundzwanzigsten Juni gezählt hatte. Albrecht hatte immer gewusst, dass der Radiowecker, den die Mädchen ihm aus unerfindlichen Gründen zum vorletzten Weihnachtsfest geschenkt hatten, noch einmal einen sinnvollen Zweck erfüllen würde. Die Countdown-Funktion, eingestellt auf den 24. 6., 0 Uhr 00, hatte ihm eine Menge Rechnerei erspart. Und damit eine Menge Zeit. Schließlich hatte der Hauptkommissar keinerlei Probleme gehabt, seine plötzlich so überreichlich vorhandene Freizeit sinnvoll auszufüllen. Tagtäglich hatte er ausgiebige Spaziergänge unternommen, und wenn diese ihn regelmäßig zur Königstraße geführt hatten, war das im Grunde nur natürlich. Immerhin war das eine schöne Ecke. Selbstverständlich hatte er aufgepasst, dass keiner seiner Mitarbeiter ihn zu Gesicht bekam, wenn er das schummerige kleine Café mit Blick auf das Reviergebäude betrat. Die Kollegen sollten keinen falschen Eindruck bekommen. Oh, und er hatte sich endlich Zeit nehmen können für die Dinge, die ihm wirklich wichtig waren.
Sein alter Freund
Heiner Schultz hatte zwar nach einer Weile durchblicken lassen, dass sich auf seinem Terminkalender beim besten Willen keine weiteren zusätzlichen Schachabende mehr unterbringen ließen, wobei der Hauptkommissar erstaunt gewesen war, dass ein Herr von dreiundneunzig Jahren noch einen Terminkalender führte. Stattdessen aber hatte Albrecht endlich wieder einmal seine Schwester besucht, im Pfarrhaus in Waldlingen. Bei dieser Gelegenheit war dann auch die Erinnerung zurückgekehrt, warum er sich ein halbes Leben nicht mehr bei Leta hatte blicken lassen. Die Frau war einfach unerträglich. Im Großen und Ganzen also ... Diese sechs Monate waren die Hölle gewesen. Und das Schlimmste war möglicherweise, dass ihm bis heute nicht recht klar war, welchem Umstand er sie verdankte. Die Anweisung war von Isolde Lorentz, der Polizeipräsidentin, persönlich gekommen. Albrechts letzte Ermittlung war kompliziert gewesen. Obendrein hatte er auf Lorentz' Veranlassung hin vollkommen anders operieren müssen, als er einen Fall für gewöhnlich anging, und daraufhin hatte er Fehler begangen. Fehler, die er selbst sich niemals verzeihen würde, und mit Sicherheit mehr als genug für ein Disziplinarverfahren. Auf ein solches Verfahren aber hatte die Polizeipräsidentin verzichtet. Krankgeschrieben. Die Wochen im Sanatorium hatte er noch klaglos hingenommen. Doch die vier Monate seitdem? Ende März hatte er bei der Polizeipräsidentin vorgesprochen und war so offen gewesen, wie er das glaubte, verantworten zu können. Ob sie ihn nicht mittlerweile für ausreichend gestraft hielte? Doch Lorentz' Reaktion war kryptisch geblieben. Er solle sich diese Zeit unter allen Umständen nehmen. Nachdenken. Sich klarwerden, was er wirklich wolle.
Hatte er das getan?
Er hatte sich Mühe gegeben. Doch das Ergebnis blieb immer dasselbe. Er wollte Polizist sein. Sein persönlicher Weg zur Wahrheit, zu den Dingen, die sich hinter den Dingen verbargen. Das war vor jenen Ermittlungen so gewesen, und das war auch heute noch so. Ja, er wusste, was er wollte, und war bereit, den Beweis anzutreten. Er war wieder Polizist. Noch sieben Stunden und dreiundvierzig Minuten bis zum Beginn seiner regulären Tagesschicht. Doch jetzt schon, seit siebzehn Minuten schon, in diesem Moment schon ... Sein Handy klingelte. Jörg Albrecht spürte keine Überraschung. «Hannah?» Über die Dienstpläne hatte er sich bereits zu Beginn des Monats informiert. Schließlich musste er selbst in der aktuellen Woche berücksichtigt werden. Schweigen im Telefon, dann: «Hau... Hauptkommissar?» Mit einem Blinzeln vertrieb Albrecht das Déjà-vu. Genau so hatte es beim letzten Mal begonnen. Doch was sollte Hannah Friedrichs auch sagen, wenn er um diese Uhrzeit sofort am Telefon war? «Wir haben einen Fall», stellte er fest. «Es ...» Wieder diese minimale Pause. «Es ist Viertel nach zwölf», erklärte sie. «Also eigentlich schon Montag, streng genommen, und damit ...» Und damit hatte sie vollständig richtig kombiniert. Kriminalkommissarin Hannah Friedrichs gehörte seit einem Jahrzehnt zu Albrechts Mitarbeitern und kannte die Regeln so gut wie jeder andere: Wenn sich ein neuer Fall ergab, musste der amtierende Leiter der Dienststelle informiert werden. Und das war seit siebzehn Minuten Jörg Albrecht.
Ebenso musste ihr klar sein, was als Nächstes von ihr erwartet wurde. «Wo?», fragte er. «Im Dahliengarten», sagte sie. «Im Volkspark.» Im Hintergrund hörte er Motorengeräusch. Sie selbst war schon unterwegs. «Luruper Chaussee», murmelte er. Mit drei Schritten war er bei der Anzugjacke. «Geben Sie mir fünfzehn Minuten. Ich nehme den Wagen.» «In ... in Ordnung. Bis gleich.» Albrecht brummte bestätigend und legte auf. Dann betrachtete er zwei Sekunden lang das Handy. «Bis gleich», sagte er. Sechs Monate. Doch Hannah Friedrichs hatte nichts vergessen. Der Tatort - und kein Wort über den Fall. Jörg Albrecht würde sich dem Tatort nähern, wie er sich seit vierundzwanzig Jahren jedem Tatort genähert hatte. Er war wieder im Spiel. Als er, schon auf dem Weg zur Tür, prüfend in den Spiegel blickte, stellte er fest, dass seine Mundwinkel nach oben wiesen. * * * «Er hat aufgelegt?» «Hörst du mich noch mit ihm reden?», knurrte ich und drückte Nils Lehmann das Diensthandy in die Hand. Kriminalhauptmeister Lehmann schluckte. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sein Adamsapfel sich bewegte. Wahrscheinlich hatte er denselben Gedanken wie ich: Jörg Albrecht war wieder da. Der Urlaub war vorbei. Nicht dass der Dienst in den letzten Monaten besonders erholsam gewesen war. Ganz im Gegenteil. Wir hatten im Oktober zwei Kollegen verloren. Mehr als Kollegen, dachte ich. Freunde. Doch mit der ständigen Unterbesetzung auf dem Revier und den zusätzlichen Schichten, die jeder Einzelne von uns aufgedrückt bekam, waren es im täglichen Dienst vor allem die Kollegen, die uns fehlten. Nun war Albrecht wieder da. Seltsam: Warum nur spürte ich keine Erleichterung? Konnte mit der frisch aufgefundenen Leiche zusammenhängen, zu der wir unterwegs waren. «Hast du noch mal versucht, Kempowski zu erreichen?», fragte ich und setzte den Blinker, auf die Bahrenfelder Chaussee Richtung Volkspark. «Ja, schon.» Ein bedächtiges Nicken, das eher zu einem weisen Alten gepasst hätte als zum jüngsten Beamten der gesamten Dienststelle. «Aber er geht nicht ran.» Ich fluchte wortlos. Für diese Uhrzeit und für eine Nacht von Sonntag auf Montag war auf den Straßen die Hölle los. Und selbstverständlich war der Dienstwagen nicht klimatisiert. Wir hatten sämtliche Fenster geöffnet, doch da draußen waren es immer noch zwanzig Grad oder mehr. Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, Lehmann die widerrechtliche Anweisung zu geben, das Blaulicht aufs Dach zu setzen. Doch das hätten die Kollegen vor Ort dann mitbekommen. Und zumindest so viel stand fest: Das Opfer war mausetot. Von Gefahr im Verzug konnte keine Rede sein. «Also noch einmal.» Ich stieß den Atem aus, als vier Fahrzeuge vor uns die Ampel auf Grün schaltete. «Was genau hat er gesagt?» «Ein Toter.» Nils Lehmann hob die Augenbrauen, als wir im selben Moment über die Kreuzung huschten, in dem das Licht auf Rot sprang. «Im Dahliengarten. Eine Frau hat ihn gefunden. Kein natürlicher Todesfall, damit also ein Fall für uns. Die Polizei.» «Und warum ein Fall für uns?», hakte ich ein und stellte dieselbe Frage, die ich in den letzten zwanzig Minuten schon zwei Mal gestellt hatte. «Für das PK Königstraße? Wenn sich da jemand alkoholisiert den Schädel eingeschlagen hat, ist das ein Vorgang für ihre zuständige Dienststelle!» «Genau das wollte Kempowski nicht sagen. Er meinte, es sei ganz klar eine Sache für uns. Eine richtig, richtig große Sache sogar. Aber man könne ja nie sagen ...» «Wer mithört», brummte ich. «Schon klar.» Natürlich war das eine Landplage, und mit Sicherheit kannten wir das nicht allein in Hamburg. Wahrscheinlich gibt es in jeder Stadt diesen Menschenschlag, der von Blaulicht und Martinshorn unwiderstehlich angezogen wird. Gaffer. Und die freundlichen Damen und Herren von den Medien sowieso. Könnte ja irgendwas Interessantes los sein. Man wusste nie, wer auf den Polizeifrequenzen gerade die Lauscher aufstellte. Und dass unsere Dienstanschlüsse nicht hundertprozentig sicher waren, hatten wir im letzten Jahr auch mitbekommen. Kempowski hatte jedenfalls zielsicher die dämlichste Variante gewählt, die zur Auswahl stand. Die Leichengaffer, die bei so einer kryptischen Botschaft nicht auf der Stelle Kurs auf den Volkspark nahmen, mussten erst noch geboren werden. Ich war wütend. Doch hatte diese Wut nicht noch einen ganz anderen Grund? War da nicht ein zweites Gefühl, das ich mit dieser Wut zu überdecken versuchte? Unruhe. Ein unbehagliches Kribbeln im Nacken. Seit Wochen hatte ich es gespürt wie eine unfassbare statische Energie: Etwas Großes, Unförmiges kam ganz langsam näher. Die Unwetterfront hinter dem Horizont.
Copyright © 2013 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
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Autoren-Porträt von Stephan M. Rother
Stephan M. Rother wurde 1968 im niedersächsischen Wittingen geboren, ist studierter Historiker und war fünfzehn Jahre lang als Kabarettist unterwegs. Seit einem Jahrzehnt veröffentlicht er erfolgreich Romane, darüber hinaus ist er als Übersetzer tätig. Stephan M. Rother ist verheiratet und lebt in einem verwinkelten Haus voller Bücher und Katzen am Rande der Lüneburger Heide.
Autoren-Interview mit Stephan M. Rother
Ihr Thriller „Ich bin der Herr deiner Angst" war ein echter Schocker, ein Psychokrimi mit teilweise ziemlich harten Szenen. Mit „Öffne deine Seele" legen Sie nun nach. Bei Ihnen muss es immer ein richtig böser Thriller sein, oder?Stephan M. Rother: Da können Sie die Schäden besichtigen, die das Genre der sensiblen Autorenseele auf die Dauer zufügt: Mit einem Mal stellt man fest, dass man selbst kriminell zu denken beginnt nach dem Motto: DAS wäre jetzt die Gelegenheit zu einem Verbrechen. Und das führe ich dann aus. Literarisch.
Neben dem Hauptermittler Kriminalhauptkommissar Jörg Albrecht gibt es in „Öffne deine Seele" eine zweite wichtige Ermittlerfigur: Kriminalkommissarin Hannah Friedrichs. Was sind das für Charaktere, was tragen sie mit sich herum?
Stephan M. Rother: Das Schöne an wiederkehrenden Protagonisten ist, dass ich sie auch als Autor erst nach und nach kennenlerne, immer wieder neue Facetten an ihnen entdecke. Jörg Albrecht zum Beispiel könnte man auf den ersten Blick für einen Zyniker halten, doch das ist er ganz und gar nicht. Von seinem Privatleben mag nicht viel übrig sein, doch er hat einen zuverlässigen moralischen Kompass. Hannah Friedrichs dagegen hat sich einen nach wie vor eindeutig von Männern dominierten Job ausgesucht und ist nicht immer begeistert, wenn sie dort vor allem als Frau wahrgenommen wird, ist sie doch auf ihre Weise tougher als mancher männliche Kollege. Eine Fähigkeit, die sie diesmal auch bitter nötig haben wird.
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Wir Leser erfahren einiges über Hannah Friedrichs' kriselnde Beziehung und ihre vergangene Affäre mit einem Hamburger Staranwalt. Auch Jörg Albecht leidet immer noch unter seiner Scheidung - schließen sich Polizeidienst und privates Glück immer aus?
Stephan M. Rother: Dass dieser Beruf ein Freifahrtschein zur privaten Glückseligkeit ist, kann ich mir nur schwer vorstellen. Belastung und Verantwortung sind immens, ebenso die Erwartungen der Öffentlichkeit. Es muss schwierig sein, all dem zu genügen und es auch noch mit dem Privatleben unter einen Hut zu bringen. Trotzdem sind die Päckchen der beiden ja sehr private Päckchen. Sie sind zuerst einmal Menschen, erst dann Ermittler. Das macht es so faszinierend, ihre Geschichten niederzuschreiben.
In „Öffne deine Seele" präsentieren sich Menschen mit falschem Namen in der Show von Marius. Der blinde Moderator erscheint mal als Heiler, mal als kalter Manipulator seiner Fans. Die von ihm geforderte Offenheit vor einem Millionenpublikum, um z. B. über Selbstmordgedanken zu sprechen, scheint grausam und menschenverachtend. Wie sehr ist so ein Marius schon Realität?
Stephan M. Rother: Er ist Realität, ohne Abstriche. Nicht als Person, aber als Fokus einer Gesellschaft, die ihre privaten Probleme immer stärker öffentlich ausbreitet und mit ihnen hausieren geht, ob bei Facebook oder vor laufenden Fernsehkameras. Und der Ruf nach Transparenz wird nur noch stärker, verbunden mit Erwartungen an den anderen, die kein atmender Mensch erfüllen kann. Schon jetzt graut es mir vor dem Monster, dem kollektiven Big Brother, den wir im Begriff sind zu erschaffen.
Sie sind studierter Historiker und tourten jahrelang als Kabarettist. Was faszinierte Sie am Schreiben, wie verlief Ihr Weg dahin?
Stephan M. Rother: Ich war fünfzehn Jahre lang als historischer Kabarettist unterwegs, als Deutschlands erster, bester und einziger ‚Standup Historian' (wenn Sie der erste und einzige sind, sind Sie automatisch der beste). Im Grunde war ich schon damals ein ‚Storyteller', der Geschichte aus der Geschichte erzählte. Das wollte ich schon mein Leben lang: Geschichten erzählen. Der Weg zum Geschichten schreiben war gar nicht so weit.
Wie finden Sie Ihre Themen, wie entwickelt sich der Plot - steht die Handlung komplett, wenn Sie anfangen zu schreiben, oder gibt es genügend Freiräume, um Neues mit einbinden zu können?
Stephan M. Rother: Eine richtig gute Geschichte muss sich mit maximal zwei Sätzen erzählen lassen, sonst taugt sie nichts. Wenn wir uns mit dem Verlag auf diese beiden Sätze verständigen können, ist das Wichtigste schon gewonnen. Doch natürlich schreibe ich Exposés (und bin berüchtigt dafür, mich nicht an sie zu halten). Für „Öffne deine Seele" zum Beispiel haben wir zunächst das Setting einer Art Big Brother oder Dschungelcamp probiert, doch das hat nicht funktioniert. Denn das ist die zweite Bedingung, die eine gute Geschichte braucht: Sie muss wachsen können. Es muss immer die Möglichkeit da sein, dass plötzlich die Tür aufgeht, und jemand kommt rein, mit dem kein Mensch gerechnet hat. Exakt auf diese Weise ist mir Joachim Merz, der Staranwalt, zugelaufen.
Welches Buch liegt aktuell auf Ihrem Nachttisch?
Stephan M. Rother: Aktuell arbeite ich an einem neuen Projekt. In dieser Phase lese ich keine Belletristik, sondern recherchiere in der Sachliteratur. Aber mein Agent hat mir „Rachekind" von Janet Clark zugeschickt. Keine Ahnung, was das ist, aber ich bin schon gespannt.
Wenn es eine Zeitmaschine geben würde, in welches Zeitalter würden Sie gerne reisen?
Stephan M. Rother: Die späte Stauferzeit wäre sicher sehr spannend. Der Hof Kaiser Friedrichs II. Da teile ich eine Leidenschaft mit Jörg Albrecht. Überraschend, nicht?
Interview Ulrike Bauer, Literaturtest
Stephan M. Rother: Dass dieser Beruf ein Freifahrtschein zur privaten Glückseligkeit ist, kann ich mir nur schwer vorstellen. Belastung und Verantwortung sind immens, ebenso die Erwartungen der Öffentlichkeit. Es muss schwierig sein, all dem zu genügen und es auch noch mit dem Privatleben unter einen Hut zu bringen. Trotzdem sind die Päckchen der beiden ja sehr private Päckchen. Sie sind zuerst einmal Menschen, erst dann Ermittler. Das macht es so faszinierend, ihre Geschichten niederzuschreiben.
In „Öffne deine Seele" präsentieren sich Menschen mit falschem Namen in der Show von Marius. Der blinde Moderator erscheint mal als Heiler, mal als kalter Manipulator seiner Fans. Die von ihm geforderte Offenheit vor einem Millionenpublikum, um z. B. über Selbstmordgedanken zu sprechen, scheint grausam und menschenverachtend. Wie sehr ist so ein Marius schon Realität?
Stephan M. Rother: Er ist Realität, ohne Abstriche. Nicht als Person, aber als Fokus einer Gesellschaft, die ihre privaten Probleme immer stärker öffentlich ausbreitet und mit ihnen hausieren geht, ob bei Facebook oder vor laufenden Fernsehkameras. Und der Ruf nach Transparenz wird nur noch stärker, verbunden mit Erwartungen an den anderen, die kein atmender Mensch erfüllen kann. Schon jetzt graut es mir vor dem Monster, dem kollektiven Big Brother, den wir im Begriff sind zu erschaffen.
Sie sind studierter Historiker und tourten jahrelang als Kabarettist. Was faszinierte Sie am Schreiben, wie verlief Ihr Weg dahin?
Stephan M. Rother: Ich war fünfzehn Jahre lang als historischer Kabarettist unterwegs, als Deutschlands erster, bester und einziger ‚Standup Historian' (wenn Sie der erste und einzige sind, sind Sie automatisch der beste). Im Grunde war ich schon damals ein ‚Storyteller', der Geschichte aus der Geschichte erzählte. Das wollte ich schon mein Leben lang: Geschichten erzählen. Der Weg zum Geschichten schreiben war gar nicht so weit.
Wie finden Sie Ihre Themen, wie entwickelt sich der Plot - steht die Handlung komplett, wenn Sie anfangen zu schreiben, oder gibt es genügend Freiräume, um Neues mit einbinden zu können?
Stephan M. Rother: Eine richtig gute Geschichte muss sich mit maximal zwei Sätzen erzählen lassen, sonst taugt sie nichts. Wenn wir uns mit dem Verlag auf diese beiden Sätze verständigen können, ist das Wichtigste schon gewonnen. Doch natürlich schreibe ich Exposés (und bin berüchtigt dafür, mich nicht an sie zu halten). Für „Öffne deine Seele" zum Beispiel haben wir zunächst das Setting einer Art Big Brother oder Dschungelcamp probiert, doch das hat nicht funktioniert. Denn das ist die zweite Bedingung, die eine gute Geschichte braucht: Sie muss wachsen können. Es muss immer die Möglichkeit da sein, dass plötzlich die Tür aufgeht, und jemand kommt rein, mit dem kein Mensch gerechnet hat. Exakt auf diese Weise ist mir Joachim Merz, der Staranwalt, zugelaufen.
Welches Buch liegt aktuell auf Ihrem Nachttisch?
Stephan M. Rother: Aktuell arbeite ich an einem neuen Projekt. In dieser Phase lese ich keine Belletristik, sondern recherchiere in der Sachliteratur. Aber mein Agent hat mir „Rachekind" von Janet Clark zugeschickt. Keine Ahnung, was das ist, aber ich bin schon gespannt.
Wenn es eine Zeitmaschine geben würde, in welches Zeitalter würden Sie gerne reisen?
Stephan M. Rother: Die späte Stauferzeit wäre sicher sehr spannend. Der Hof Kaiser Friedrichs II. Da teile ich eine Leidenschaft mit Jörg Albrecht. Überraschend, nicht?
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Bibliographische Angaben
- Autor: Stephan M. Rother
- 2013, 1. Auflage, 512 Seiten, Masse: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499259869
- ISBN-13: 9783499259869
- Erscheinungsdatum: 19.02.2013
Rezension zu „Öffne deine Seele / Albrecht & Friedrichs Bd.2 “
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