Neue Väter?
Rollenmodelle zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Gegenwärtig entstehen neue Modelle elterlicher Rollengestaltung, die durch ein gestiegenes Engagement der Väter und eine emphatischere Vater-Kind-Beziehung gekennzeichnet sind. Dieses Buch zeigt das Nebeneinander unterschiedlicher Gestaltungsformen von...
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Produktinformationen zu „Neue Väter? “
Gegenwärtig entstehen neue Modelle elterlicher Rollengestaltung, die durch ein gestiegenes Engagement der Väter und eine emphatischere Vater-Kind-Beziehung gekennzeichnet sind. Dieses Buch zeigt das Nebeneinander unterschiedlicher Gestaltungsformen von Vaterschaft im Modernisierungsprozess anhand eines breiten Typenspektrums auf: Fallanalysen lassen verschiedene Lösungen für die komplexer werdenden Anforderungen an heutige Väter erkennen.
Klappentext zu „Neue Väter? “
Gegenwärtig entstehen neue Modelle elterlicher Rollengestaltung, die durch ein gestiegenes Engagement der Väter und eine emphatischere Vater-Kind-Beziehung gekennzeichnet sind. Dieses Buch zeigt das Nebeneinander unterschiedlicher Gestaltungsformen von Vaterschaft im Modernisierungsprozess anhand eines breiten Typenspektrums auf: Fallanalysen lassen verschiedene Lösungen für die komplexer werdenden Anforderungen an heutige Väter erkennen.
Grossformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Neue Väter? “
VorwortAus nicht ganz unproblematischen Gründen stand die Figur des Vaters von Beginn an im Zentrum der klassischen Forschungen des Instituts für Sozialforschung zum gesellschaftlichen Strukturwandel der Familie. In der Tradition der Psychoanalyse Freuds war man überzeugt davon, dass über das Triebschicksal des Kindes und damit über seine späteren Charaktereigenschaften vor allem entscheidet, welche Haltung und Stellung der Vater im Erziehungsprozess einnimmt; solange dessen Autorität noch irgendeine, für das Kind wahrnehmbare Stützung durch eine herausgehobene Position im kapitalistischen Produktionsprozess erfährt, glaubte man auf eine halbwegs intakte Bildung von Ichstärke beim Kind schliessen zu können, ist aber eine solche gesellschaftliche Verankerung nicht mehr gegeben, so sollte es auch um die kindlichen Reifungsprozesse viel schlechter bestellt sein und die Gefahr der Anfälligkeit für autoritäre Führer wachsen (vgl. Horkheimer 1988 [1936]). An diesem Deutungsschema, das von Anfang an nicht allzu plausibel gewesen war, hielt man in der Kerngruppe des Instituts auch dann noch fest, als sich in Folge des Weltkriegs die sozioökonomischen und politischen Verhältnisse so sehr gewandelt hatten, dass auch die Familien vollkommen neue Formen und Gestalten anzunehmen begannen; obwohl die Väter nun entweder aufgrund von Kriegserfahrung und Gefangenschaft psychisch erheblich geschwächt oder im Todesfall als Erziehungspersonen vollständig weggefallen waren, operierte man weiterhin mit der Vorstellung, nur bei stabiler Autoritätsfunktion des männlichen Elternteils könne das (männliche) Kind eine leidlich ichstarke Persönlichkeit entwickeln (vgl. Horkheimer 1987 [1947/1949]; vgl. auch: Institut für Sozialforschung 1956: Kap. IX). Aus dem Blick geriet bei alldem nicht allein die erzieherische oder sozialisatorische Rolle der Mutter, die schon bei Freud nur ein randständiges Dasein im frühen Triebleben des Kindes gefristet hatte, es wurde vielmehr auch wie selbstverständlich
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vorausgesetzt, dass der Vater seine Funktion innerhalb der Familie nur angemessen erfüllen könne, wenn er dem Kind gegenüber als glaubwürdiger Repräsentant der in der Gesellschaft herrschenden Normen aufträte. Dieses ohnehin problematische Bild der sozialisatorischen Schlüsselstellung des Vaters muss inzwischen aufgrund des Strukturwandels der Familie endgültig als überholt betrachtet werden; die Väter werden allmählich, ob sie wollen oder nicht, unter dem Druck des unaufhaltsamen Prozesses der Gleichstellung der Frauen gezwungen, veränderte Rollen auch im häuslichen Leben anzunehmen und sich gegenüber Mutter und Kind gänzlich neu zu positionieren. Mit der Frage, wie weit dieser Prozess einer normativ erzwungenen Transformation der Vaterrolle mittlerweile fortgeschritten ist, beschäftigt sich die vorliegende Studie; sie darf als eine der umfassendsten deutschen Untersuchungen zum heute drängenden Thema gelten, wie es um die Parole vom "neuen Vater" hinter der Fassade von wohlmeinenden Bekundungen und Absichtserklärungen in den Familien tatsächlich steht.Andrea Bambey und Hans-Walter Gumbinger, die Autorin und der Autor des im Folgenden zu lesenden Buches, verfolgten schon vor 15 Jahren im Institut für Sozialforschung das Ziel, auf der Grundlage einer empirischen Studie zu erkunden, ob sich in Folge der zunehmend geforderten Gleichstellung der Geschlechter in den Familien ein Wandel hin zu einer anderen, stärker auf Fürsorge und Zuwendung zugeschnittenen Rolle des Vaters vollzogen haben könnte und wie sich das gegebenenfalls auf die kindliche Entwicklung auswirken würde. In ihrem seinerzeit von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt gingen sie dieser Frage nach, indem sie zunächst mit Hilfe eines an mehr als 2 000 Väter von Grundschulkindern verschickten Fragebogens zu ermitteln versuchten, ob sich in Hinblick auf die familiale Rolle, den Umfang und die Art der erzieherischen Tätigkeit sowie der Haltung gegenüber dem Kind Wandlungen im väterlich
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Inhaltsverzeichnis zu „Neue Väter? “
InhaltVorwort von Axel Honneth 91. Einleitung152. Diskussionsstand der Vater- und Männerforschung 213. Die empirische Untersuchung373.1 Die Skalen des Fragebogens393.2 Die Clusteranalyse443.3 Das Engagement des Vaters - Emotionaleund alltagspraktische Aspekte453.4 Väterliches Zeitmanagement 483.5 Elterliche Paarbeziehung543.6 Männliche Geschlechtsrolle563.7 Beziehung zur Herkunftsfamilie593.8 Qualitative Interviews 604. Die Vatertypen654.1 Der fassadenhafte Vater654.1.1 Ergebnisse der Clusteranalyse654.1.2 Ergebnisse der qualitativen Analyse 664.1.3 Portrait des fassadenhaften Vaters: Herr Bauer 704.1.4 Theoretische Überlegungen zum fassadenhaften Vater984.2 Der partnerschaftliche Vater 1024.2.1 Ergebnisse der Clusteranalyse 1024.2.2 Ergebnisse der qualitativen Analyse 1044.2.3 Portrait Familie Rudolph 1054.2.4 Portrait Familie Niemeyer 1154.2.5 Partnerschaftliche Rollenprofilein anderen Untersuchungen 1254.3 Der randständige Vater1284.3.1 Ergebnisse der Clusteranalyse1284.3.2 Ergebnisse der qualitativen Analyse 1334.3.3 Portrait Familie Gruber1344.3.4 Entscheidung zur Elternschaft: Die Paarbeziehungals Ausgangspunkt der Elternschaft1384.3.5 Die Elternschaft von Frau und Herrn Gruber 1424.3.6 Die triadische Konstellation der Familie1504.4 Der distanzierte Vater1634.4.1 Merkmale traditioneller Vaterschaft1634.4.2 Ergebnisse der Clusteranalyse1654.4.3 Ergebnisse der qualitativen Analyse 1714.4.4 Interviewausschnitt Familie Cäsar 1714.4.5 Portrait Familie Falter1784.4.6 Zur Beharrlichkeit traditioneller Rollenbilder1924.5 Der unsichere Vater1944.5.1 Verunsicherung: Ein spezifisches Merkmalväterlichen Rollenwandels 1944.5.2 Ergebnisse der Clusteranalyse 1974.5.3 Ergebnisse der qualitativen Analyse 2014.5.4 Portrait Familie Ober2014.5.5 Portrait Familie Arnolt2114.5.6 Resümee im Kontext weiterer Befunde2204.6 Der egalitäre Vater2224.6.1 Ergebnisse der Clusteranalyse2224.6.2 Konturen egalitärer Vaterschaft 2244.6.3 Studien zum Wandel der Vaterschaftund zum egalitären
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Typus 2244.6.4 Allgemeine Ergebnisse zum egalitären Vatertypus2334.6.5 Portrait der Vaterschaft von Herrn Kaiser 2344.6.6 Portrait der Vaterschaft von Herrn Brückner 2494.6.7 Zwischen gerechter Arbeitsteilungund zugewandter Vaterschaft2625. Modernisierte Vaterschaft - Modernisierte Männlichkeit? 2695.1 Eigene Befunde 2715.2 Väter und Elternzeit 2776. Theoretische Modelle zur familialen Integration 2836.1 Honneths Konzept der Liebe als soziale Anerkennung 2856.2 Maiwalds Kooperationsmodus als Integrationsform 2916.3 Allerts strukturales Konzept der Familie 2956.4 Die Triangulierung - Ein Modell affektiverfamilialer Integration 3026.5 Eine konflikthaft-ambivalente Integrationsform 3167. Schlussbetrachtungen 329Literatur 337
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Autoren-Porträt von Andrea Bambey, Hans-Walter Gumbinger
Dr. Andrea Bambey ist Soziologin. Dr. Hans-Walter Gumbinger ist Soziologe und arbeitet in einer psychoanalytisch orientierten Einrichtung der Jugend- und Erziehungshilfe.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Andrea Bambey , Hans-Walter Gumbinger
- 2017, 351 Seiten, Masse: 13,9 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593507234
- ISBN-13: 9783593507231
- Erscheinungsdatum: 04.09.2017
Pressezitat
"Die Studie von Bambey und Gumbinger zeichnet sich durch ihre Nachvollziehbarkeit sowie die umfängliche Darstellung der quantitativen und qualitativen Erhebung aus." Dr. Irmgard Diewald, Soziologische Revue, 01.07.2019
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