Muttermythos und Herrschaftsmythos
Zur Dialektik der Aufklärung um die Jahrhundertwende bei den Kosmikern, Stefan George und in der Frankfurter Schule
W. Benjamins frühes Interesse an der Lyrik Stefan Georges und der Philosophie Ludwig Klages (etwa ab 1914) hat zu einem verzögerten (aber nachhaltigen) Ideenimport von mythischen Modellen in die Philosophie der Frankfurter Schule geführt (v.a. in der...
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Produktinformationen zu „Muttermythos und Herrschaftsmythos “
W. Benjamins frühes Interesse an der Lyrik Stefan Georges und der Philosophie Ludwig Klages (etwa ab 1914) hat zu einem verzögerten (aber nachhaltigen) Ideenimport von mythischen Modellen in die Philosophie der Frankfurter Schule geführt (v.a. in der Dialektik der Aufklärung 1947). In dieser Untersuchung werden deshalb zwei in ihrer Zielrichtung verschiedene Formen von Antike- und Mythenrezeption einander gegenübergestellt: Während die Kosmiker und Stefan George versuchen, gegensätzliche Formen antiker Religionen (Muttermythos und Herrschaftsmythos) in der Moderne wieder zu beleben, gewinnen in der neomarxistischen Philosophie der Frankfurter Schule unter dem Druck der historischen Ereignisse die von Benjamin vermittelten Anstösse zunehmend an Bedeutung, ohne dass eine letztlich messianische Zielrichtung aufgegeben wird. - Durch den interdisziplinären Ansatz der Untersuchung wird u.a. ein mit Hilfe von antiken Mythen legitimierter Konnex zwischen Homoerotik (Männerbund), Antifeminismus (bzw. mythischer Überhöhung des Weiblichen) und Antisemitismus deutlich, der in den verschiedenen Diskursen aufscheint. Dass für diesen Zusammenhang die heute neu diskutierte Spannung zwischen Polytheismus (oder mit J. Assmann Kosmotheismus) und Monotheismus konstitutiv ist, verleiht der Arbeit einen aktuellen Bezug.
Klappentext zu „Muttermythos und Herrschaftsmythos “
Seit J.J. Bachofen seine Entdeckung eines vorgeblich ursprünglichen, universalen Mutterrechts im Jahre 1861 in derSchweiz in einem voluminösen, schwer verständlichen Buch
an die Öffentlichkeit gebracht hatte, fand dieser von ihm neu
geschaffene Mythos bei zahlreichen, denkbar gegensätzlichen
Lesern Aufmerksamkeit (von F. Engels bis zum nationalsozialistischen Philosophen A. Bäumler). Im München der (vor-)letzten Jahrhundertwende führte die affirmative 'Wiederentdeckung' von Bachofens Mutterrechtsmythos durch die Kosmiker zum Gegenentwurf eines aus antiken Versatzstücken 'zusammengebastelten' Männer- und Herrschaftsmythos, der sich im späteren Werk des nationalen Dichtersehers Stefan George zu
einer griechisch-germanischen Mythensynthese im Zeichen des
Männerbundes verfestigte. Dass auf verschlungenen Rezeptionswegen die konträre Mythenkon-stellation von Mutter- und Herrschaftsmythos bis in die 'Dialektik der Aufklärung' (1947)
Horkheimers/Adornos gelangte, wo im Odyssee-Kapitel der
männlich-patriarchale Heros die weiblichen Mächte (Kirke,
Sirenen) immer wieder überwindet, zeigt die bis heute weiterwirkende Faszination dieser 'urtümlichen' Mythen - und das
nicht nur für den philosophischen Diskurs; denn auch in der
feministischen Literatur der letzten Jahrzehnte wird Bachofen als wissenschaftliche Autorität gehandelt.
Autoren-Porträt von Georg Dörr
Studium der Germanistik, Philosophie, Latinistik, Religionswissenschaft in Tübingen und Florenz, Mitarbeit in einem religionswissenschaftlichen Sonderforschungsprojekt, DAAD-Lektor in Venedig, Redakteur der Zeitschrift für Komparatistik Arcadia (bis 2000), freier Mitarbeiter beim HR; Lehrbeauftragter für Germanistik/ Komparatistik an der Universität Tübingen; Gastprofessor in Salerno (1999 u. 2000), zahlreiche ERASMUS-Dozenturen in Italien, Übersetzungen aus dem Italienischen (Lyrik); zahlreiche Beiträge in wissenschaftlichen Zeitschriften und Sammelbänden.
Bibliographische Angaben
- Autor: Georg Dörr
- 2007, 384 Seiten, Masse: 15,7 x 23,7 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Königshausen & Neumann
- ISBN-10: 3826035119
- ISBN-13: 9783826035111
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