Museum der vergessenen Geheimnisse
Roman. Ausgezeichnet mit dem Mitteleuropäischen Literaturpreis Angelus 2013
Oksana Sabuschkos zweiter Roman ist eine schonungslose, mutige und manchmal schockierende Abrechnung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen der Ukraine. In einem komplexen Panorama erzählt sie die Geschichte dreier Frauen und damit auch die schwierige und...
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Klappentext zu „Museum der vergessenen Geheimnisse “
Oksana Sabuschkos zweiter Roman ist eine schonungslose, mutige und manchmal schockierende Abrechnung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen der Ukraine. In einem komplexen Panorama erzählt sie die Geschichte dreier Frauen und damit auch die schwierige und verworrene Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert.Daryna ist Fernsehproduzentin in Kiew. Eines Tages entdeckt sie ein Foto der Partisanin Helzja, Mitglied der Ukrainischen Aufstandsarmee in den 40er Jahren, und beschliesst, ihre Geschichte in einer Dokumentation aufzuarbeiten, umso mehr, als sie sich im Zuge ihrer Recherchen in Helzjas Enkel verliebt. Fast zur selben Zeit kommt Darynas beste Freundin bei einem Unfall ums Leben, die Malerin Wlada, deren international hoch gehandelte Gemäldeserie "Geheimnisse" bei diesem Unfall verschwindet.
Geheimnisse vor den Bolschewiken vergrabene Ikonen, geheimniskrämerische Mädchenspiele, von der offiziellen Geschichtsschreibung Verschwiegenes, das Unausgesprochene zwischen Männern und Frauen dieses Motiv durchzieht den überbordend erzählten Roman, der eine erstrangige Mentalitätsgeschichte eines paradigmatischen osteuropäischen Landes darstellt. Oksana Sabuschkos neues Buch ist noch offensiver als ihr Erfolgsroman Feldstudien über ukrainischen Sex, sie verschont weder die Helden der ukrainischen Geschichte noch deren Opfer, weder die Jahrzehnte unter der russischen Sowjetherrschaft noch die ersten beiden Jahrzehnte der Unabhängigkeit, und da sich der gesellschaftliche Machtkampf gerade auch im Sexuellen spiegelt weder Männer noch Frauen. Ihre Fragen gehen uns alle an: Ist es vernünftig, die "stillgelegten Geheimnisse" der Geschichte auszugraben oder sollte man sie aus Sicherheitsgründen gar nicht erst berühren? Wie gehen wir mit den Traumata der Vergangenheit um, von denen wir gar nicht wissen, dass wir sie geerbt haben
Autoren-Porträt von Oksana Sabuschko
Oksana Sabuschko, die wichtigste Schriftstellerin der heutigen Ukraine, wurde 1960 geboren und lebt in Kiew. Sie hat ein Philosophie-Studium abgeschlossen, an der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften gearbeitet, war als Fulbright-Stipendiatin in Harvard und Pittsburgh und als writer-in-residence 1992 an der Penn State University. Gegenwärtig ist sie Vizepräsidentin des ukrainischen Pen-Zentrums, unterrichtet kreatives Schreiben an der Universität Kiew und schreibt regelmässig für Zeitschriften und Magazine zu literarischen Themen. Ihr Werk ist in mehrere Sprachen übersetzt und wurde u.a. mit dem Global Commitment Foundation Poetry Prize 1997 ausgezeichnet.Sabuschko publizierte seit Mitte der 80er Jahre mehrere Lyrikbände (ein Auswahlband in englischer Übersetzung erschien 1996 in Toronto), mehrere Erzählungen und politisch-philosophische Studien, sowie 1996 den vorliegenden Roman, der noch vor dem Erscheinen als Raubdruck zirkulierte und den Namen der Autorin berühmt machte. Mit Oksana Sabuschko ist eine Autorin zu entdecken,die aus einem auf der literarischen Landkarte noch nahezu unbeschriebenen Land kommt selbst Gogol hatte seinerzeit Russisch geschrieben! und in einer Sprache schreibt, deren Tradition erst in jüngster Zeit wieder zu literarischen Höhen geführt hat, etwa bei Juri Andruchowytsch.
Bibliographische Angaben
- Autor: Oksana Sabuschko
- 2010, 759 Seiten, Masse: 23,2 x 15,4 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Alexander Kratochvil
- Verlag: Literaturverlag Droschl
- ISBN-10: 3854207727
- ISBN-13: 9783854207726
- Erscheinungsdatum: 08.09.2010
Rezension zu „Museum der vergessenen Geheimnisse “
»Das Buch fesselt den Leser von der ersten Seite an, was für alle Bücher von Sabuschko zutrifft - ihr fieberhafter, aufgewühlter und äusserst verwickelter Diskurs strahlt eine solche Energie aus, dass der Leser sich dem Willen der Autorin fügen muss, sich am Schopf packen und in den Strudel hineinziehen lässt. Dieses Buch, seit seinem Erscheinen die Nr. 1 aller ukrainischen Bestsellerlisten, ist von so grosser Bedeutung, dass Oksana Sabuschko von den Kritikern bereits als zweiter Dostojewski bezeichnet wird ... Hier wird die ganze bittere und harte Wahrheit über unsere heutige Realität erzählt.« UNIAN (Ukrainische staatliche Nachrichtenagentur)
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