Millennium Band 3: Vergebung
Roman
Lisbeth Salander hat knapp den Kampf gegen einen Mafia-Ring überlebt. Schwerverletzt liegt sie im Krankenhaus, doch sie ist nicht in Sicherheit. Denn ihre Aussage wird die schwedische Regierung schwer belasten.
Mikael Blomkvist schwört,...
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Produktinformationen zu „Millennium Band 3: Vergebung “
Lisbeth Salander hat knapp den Kampf gegen einen Mafia-Ring überlebt. Schwerverletzt liegt sie im Krankenhaus, doch sie ist nicht in Sicherheit. Denn ihre Aussage wird die schwedische Regierung schwer belasten.
Mikael Blomkvist schwört, ihre Unschuld zu beweisen. Er weiß, dass es diesmal um Salanders Leben geht. Als seine Ermittlungen die schwedische Regierung in ihren Grundfesten zu erschüttern drohen, setzt Blomkvist alles auf eine Karte.
Klappentext zu „Millennium Band 3: Vergebung “
Wer suchet, der tötetDie Ermittlerin Lisbeth Salander steht unter Mordverdacht. Ihr Partner Mikael Blomkvist schwört, ihre Unschuld zu beweisen. Er weiss, dass es um Salanders Leben geht. Als seine Ermittlungen die schwedische Regierung in ihren Grundfesten zu erschüttern drohen, setzt er alles auf eine Karte. Nach "Verblendung" und "Verdammnis" der grandiose Höhepunkt der Trilogie um das Ermittlerduo Blomkvist und Salander.
Mit einer Kugel im Kopf wird Lisbeth Salander in die Notaufnahme eingeliefert. Sie hat den Kampf gegen Alexander Zalatschenko, berüchtigter Drahtzieher mafiöser Machenschaften, ein weiteres Mal knapp überlebt. Aber wird sie gegen den schwedischen Geheimdienst bestehen können, der alle Kräfte mobilisiert, um sie ein für alle Mal mundtot zu machen? Zu gross ist die Gefahr, dass sie die Verbindung zwischen Zalatschenko und der schwedischen Regierung aufdeckt. Unterdessen arbeitet Mikael Blomkvist unter Hochdruck daran, Salanders Unschuld zu beweisen. Es fehlen nur noch wenige Details, und er wird das Komplott gegen Salander aufdecken. Auch als seine Ermittlungen von höchster Stelle massiv behindert werden, führt Blomkvist seine Arbeit unbeirrt fort. Er weiss genau, dass er nur noch diese eine Chance hat, um Lisbeth Salander zu retten.
Lese-Probe zu „Millennium Band 3: Vergebung “
Vergebung von Larsson Stieg LESEPROBE 1. KapitelFreitag, 8. April
Dr. Anders Jonasson wurde von Schwester Hanna Nicander geweckt. Es war kurz vor halb zwei Uhr morgens.
» Was ist los?«, fragte er benommen.
»Draußen landet gerade ein Rettungshubschrauber. Zwei Patienten. Ein älterer Mann und eine junge Frau. Sie hat eine Schussverletzung.«
»Aha«, sagte Anders Jonasson müde.
... mehr
Er hatte nur ungefähr eine halbe Stunde geschlafen. Heute hatte er Nachtdienst in der Notaufnahme im Sahlgrenska-Krankenhaus von Göteborg. Es war ein furchtbar anstrengender Abend gewesen. Seit er um 18 Uhr seinen Dienst angetreten hatte, waren vier Patienten hinzugekommen, die bei einem Frontalzusammenstoß bei Lindome verletzt worden waren. Eine Frau war schwer verletzt, eine andere war kurz nach der Einlieferung für tot erklärt worden. Außerdem hatte er eine Kellnerin behandelt, die sich bei einem Unfall in einer Restaurantküche auf der Avenyn die Beine verbrüht hatte, und danach einem Vierjährigen das Leben gerettet, der rät Atemstillstand ins Krankenhaus eingeliefert worden war, nachdem er das Rad eines Spielzeugautos verschluckt hatte. Dann hatte er ein Mädchen im Teenageralter verbunden, das mit dem Fahrrad in eine Grube gefahren war. Passenderweise hatte das Bauamt die Grube direkt an der Abfahrt von einem Fahrradweg aufgerissen, und irgendjemand hatte auch noch prompt die Absperrgitter umgeworfen. Sie war mit vierzehn Stichen im Gesicht genäht worden und würde Ersatz für zwei Schneidezähne brauchen. Außerdem hatte Jonasson noch ein Stück Daumen wieder angenäht, das sich ein enthusiastischer Hobbyschreiner abgehobelt hatte.
Gegen elf war die Zahl der Patienten in der Notaufnahme deutlich gesunken. Er drehte eine Runde und überprüfte den Zustand der Neuzugänge. Danach zog er sich in den Ruheraum zurück und versuchte ein Weilchen zu entspannen. Seine Schicht ging bis sechs Uhr, und normalerweise schlief er nicht, wenn er Dienst hatte, auch wenn keine Notfälle eingeliefert wurden. Doch ausgerechnet heute Nacht war er sofort eingenickt.
Schwester Hanna Nicander reichte ihm eine Teetasse. Details zu den neuen Patienten hatte sie noch nicht.
Anders Jonasson spähte aus dem Fenster und sah, dass es über dem Meer heftig blitzte. Der Hubschrauber kam gerade noch rechtzeitig zurück. Von einer Sekunde auf die andere fing der Regen an zu prasseln. Das Gewitter hatte Göteborg erreicht.
Während er am Fenster stand, hörte er das Motorengeräusch und sah, wie der Helikopter in den Sturmböen über dem Landeplatz schwankte. Atemlos verfolgte er, wie der Hubschrauberpilot versuchte, das heikle Landemanöver unter Kontrolle zu behalten. Dann verschwand der Helikopter aus seinem Blickfeld, und man hörte, wie der Motor langsamer wurde. Er nahm einen Schluck, bevor er seine Teetasse abstellte.
Anders Jonasson ging den Bahren in der Notaufnahme entgegen. Seine Kollegin Katarina Holm kümmerte sich um den ersten Patienten, der hereingefahren wurde - ein älterer Mann mit schweren Gesichtsverletzungen. Dr. Jonasson fiel es zu, sich um die andere Patientin zu kümmern, die Frau mit der Schussverletzung. Er untersuchte sie kurz und stellte fest, dass es sich anscheinend um einen Teenager handelte, lehmverkrustet, blutverschmiert und schwer verletzt. Als er die Decke anhob, die die Sanitäter über sie gebreitet hatten, merkte er, dass jemand die Schusswunden an der Hüfte und der Schulter mit breitem silbernem Tape zugeklebt hatte, eine Maßnahme, die er ungewöhnlich klug fand. Das Klebeband hielt die Bakterien draußen und das Blut drinnen. Eine Kugel war außen an der Hüfte eingeschlagen und direkt durchs Muskelgewebe gedrungen. Dann hob er ihre Schulter an und sah das Einschussloch im Rücken. Es gab keine Austrittswunde, was bedeutete, dass die Kugel immer noch irgendwo in der Schulter stecken musste. Er hoffte, dass sie nicht die Lunge penetriert hatte, aber dass er in Der Mundhöhle des Mädchens kein Blut entdecken konnte, war schon einmal ein gutes Zeichen. »Röntgen«, sagte er zur Krankenschwester. Mehr musste er nicht erklären.
Schließlich schnitt er den Verband auf, den die Sanitäter ihr um den Kopf gewickelt hatten. Ihm wurde eiskalt, als er mit An Fingern das Einschussloch ertastete und begriff, Ass das Mädchen in den Kopf geschossen worden war. Und hier fehlte die Austrittswunde ebenfalls.
Anders Jonasson richtete sich kurz auf und betrachtete seine Patientin. Plötzlich überkam ihn eine gewisse Abscheu. Er hatte seine Arbeit oft mit der eines Torwarts verglichen. Jeden Tag wurden Menschen in verschiedenstem Zustand bei ihm eingeliefert. 74-jährige Damen, die mit Herzstillstand in Nordstans Galleria zusammengebrochen waren, 14-jährige Jungen, deren Lungenflügel von einem Schraubenzieher durchbohrt worden waren, und 16-jährige Mädchen, die ein paar Ecstasy-Tabletten geknabbert und achtzehn Stunden durchgetanzt hatten, um dann blau anzulaufen und zusammenzubrechen. Einige waren Opfer von Arbeitsunfällen oder Misshandlungen. Manche waren Kleinkinder, die auf dem Vasaplatsen von Kampfhunden angefallen worden waren. Bei anderen handelte es sich um praktisch veranlagte Männer, die mit ihrer Black&Decker ein paar Bretter zurechtsägen wollten und sich dann bis aufs Mark in die Handgelenke schnitten. Anders Jonasson war der Torwart, der zwischen den Patienten und dem Bestattungsunternehmen stand. Seine Arbeit bestand darin, über die erforderlichen Maßnahmen zu entscheiden. Wenn er die falsche Entscheidung traf, würde der Patient sterben oder vielleicht wieder aufwachen, aber lebenslang Invalide bleiben. Meistens traf er die richtige Entscheidung, was darauf zurückzuführen war, dass die Mehrzahl der Verletzten ein ganz offensichtliches und spezifisches Problem hatte. Ein Messerstich in der Lunge oder eine Quetschung nach einem Autounfall war begreiflich und übersichtlich. Ob der Patient überlebte, hing von der Schwere der Verletzung und Jonassons Kompetenz ab.
Es gab zwei Arten von Verletzungen, die Anders Jonasson verabscheute. Das eine waren schwere Brandverletzungen, die ungeachtet seiner Behandlung fast immer lebenslange Leiden nach sich zogen. Das andere waren Kopfverletzungen. Das Mädchen vor ihm konnte mit einer Kugel in der Hüfte leben und auch mit einer Kugel in der Schulter. Aber eine Kugel irgendwo in ihrem Gehirn war ein Problem ganz anderer Größenordnung. Plötzlich hörte er Schwester Hanna etwas sagen.»Entschuldigung?«
»Das ist sie.«
»Was meinen Sie?«
»Lisbeth Salander. Das Mädchen, hinter dem sie in Stockholm seit Wochen wegen dreifachen Mordes her sind.« Anders Jonasson warf einen Blick auf das Gesicht der Patientin. Schwester Hanna hatte völlig recht. Das Passfoto dieses Mädchens hatten er und alle anderen Schweden seit den Osterfeiertagen auf den Schlagzeilenplakaten vor jedem Zeitschriftenladen gesehen. Und jetzt war die Mörderin selbst angeschossen worden, was wohl eine Art poetische Gerechtigkeit darstellte.
Aber das ging ihn nichts an. Seine Arbeit bestand darin, das Leben seiner Patientin zu retten, ganz gleich ob sie eine dreifache Mörderin oder eine Nobelpreisträgerin war. Oder sogar beides.
Danach brach das effektive Chaos aus, das eine Notaufnahme prägt. Das Personal von Jonassons Schicht machte sich routiniert ans Werk. Die Reste von Lisbeth Salanders Kleidung wurden aufgeschnitten. Eine Schwester verkündete den Blutdruck - 100 zu 70 -, während er selbst der Patientin das Stethoskop an die Brust legte und einen verhältnismäßig regelmäßigen Herzschlag und eine nicht ganz so regelmäßige Atmung feststellte. Dr. Jonasson zögerte nicht, Lisbeth Salanders Zustand als kritisch einzustufen. Die Verletzungen an Schulter und Hüfte mussten warten. Fürs Erste konnte er einfach das Klebeband drauflassen, das jemand geistesgegenwärtig angebracht hatte. Das Wichtigste war der Kopf. Dr. Jonasson ordnete sogleich eine Computertomografie an.
Anders Jonasson war blond und blauäugig und kam ursprünglich aus Umeä. Seit zwanzig Jahren arbeitete er abwechselnd als Forscher, Pathologe und Notarzt im Sahlgrenska- und im Östra-Krankenhaus. Er hatte eine Eigenheit, die seine Kollegen verblüffte und das Personal stolz machte, mit ihm zusammenzuarbeiten: Er hatte die Einstellung, dass während seiner Schicht kein Patient sterben durfte, und wundersamerweise war es ihm bis jetzt gelungen, den Zähler tatsächlich auf null zu halten. Ein paar von seinen Patienten waren freilich gestorben, aber erst während der Folgebehandlung oder aus ganz anderen Ursachen. (…)
© Heyne Verlag
Übersetzung: Wibke Kuhn
Gegen elf war die Zahl der Patienten in der Notaufnahme deutlich gesunken. Er drehte eine Runde und überprüfte den Zustand der Neuzugänge. Danach zog er sich in den Ruheraum zurück und versuchte ein Weilchen zu entspannen. Seine Schicht ging bis sechs Uhr, und normalerweise schlief er nicht, wenn er Dienst hatte, auch wenn keine Notfälle eingeliefert wurden. Doch ausgerechnet heute Nacht war er sofort eingenickt.
Schwester Hanna Nicander reichte ihm eine Teetasse. Details zu den neuen Patienten hatte sie noch nicht.
Anders Jonasson spähte aus dem Fenster und sah, dass es über dem Meer heftig blitzte. Der Hubschrauber kam gerade noch rechtzeitig zurück. Von einer Sekunde auf die andere fing der Regen an zu prasseln. Das Gewitter hatte Göteborg erreicht.
Während er am Fenster stand, hörte er das Motorengeräusch und sah, wie der Helikopter in den Sturmböen über dem Landeplatz schwankte. Atemlos verfolgte er, wie der Hubschrauberpilot versuchte, das heikle Landemanöver unter Kontrolle zu behalten. Dann verschwand der Helikopter aus seinem Blickfeld, und man hörte, wie der Motor langsamer wurde. Er nahm einen Schluck, bevor er seine Teetasse abstellte.
Anders Jonasson ging den Bahren in der Notaufnahme entgegen. Seine Kollegin Katarina Holm kümmerte sich um den ersten Patienten, der hereingefahren wurde - ein älterer Mann mit schweren Gesichtsverletzungen. Dr. Jonasson fiel es zu, sich um die andere Patientin zu kümmern, die Frau mit der Schussverletzung. Er untersuchte sie kurz und stellte fest, dass es sich anscheinend um einen Teenager handelte, lehmverkrustet, blutverschmiert und schwer verletzt. Als er die Decke anhob, die die Sanitäter über sie gebreitet hatten, merkte er, dass jemand die Schusswunden an der Hüfte und der Schulter mit breitem silbernem Tape zugeklebt hatte, eine Maßnahme, die er ungewöhnlich klug fand. Das Klebeband hielt die Bakterien draußen und das Blut drinnen. Eine Kugel war außen an der Hüfte eingeschlagen und direkt durchs Muskelgewebe gedrungen. Dann hob er ihre Schulter an und sah das Einschussloch im Rücken. Es gab keine Austrittswunde, was bedeutete, dass die Kugel immer noch irgendwo in der Schulter stecken musste. Er hoffte, dass sie nicht die Lunge penetriert hatte, aber dass er in Der Mundhöhle des Mädchens kein Blut entdecken konnte, war schon einmal ein gutes Zeichen. »Röntgen«, sagte er zur Krankenschwester. Mehr musste er nicht erklären.
Schließlich schnitt er den Verband auf, den die Sanitäter ihr um den Kopf gewickelt hatten. Ihm wurde eiskalt, als er mit An Fingern das Einschussloch ertastete und begriff, Ass das Mädchen in den Kopf geschossen worden war. Und hier fehlte die Austrittswunde ebenfalls.
Anders Jonasson richtete sich kurz auf und betrachtete seine Patientin. Plötzlich überkam ihn eine gewisse Abscheu. Er hatte seine Arbeit oft mit der eines Torwarts verglichen. Jeden Tag wurden Menschen in verschiedenstem Zustand bei ihm eingeliefert. 74-jährige Damen, die mit Herzstillstand in Nordstans Galleria zusammengebrochen waren, 14-jährige Jungen, deren Lungenflügel von einem Schraubenzieher durchbohrt worden waren, und 16-jährige Mädchen, die ein paar Ecstasy-Tabletten geknabbert und achtzehn Stunden durchgetanzt hatten, um dann blau anzulaufen und zusammenzubrechen. Einige waren Opfer von Arbeitsunfällen oder Misshandlungen. Manche waren Kleinkinder, die auf dem Vasaplatsen von Kampfhunden angefallen worden waren. Bei anderen handelte es sich um praktisch veranlagte Männer, die mit ihrer Black&Decker ein paar Bretter zurechtsägen wollten und sich dann bis aufs Mark in die Handgelenke schnitten. Anders Jonasson war der Torwart, der zwischen den Patienten und dem Bestattungsunternehmen stand. Seine Arbeit bestand darin, über die erforderlichen Maßnahmen zu entscheiden. Wenn er die falsche Entscheidung traf, würde der Patient sterben oder vielleicht wieder aufwachen, aber lebenslang Invalide bleiben. Meistens traf er die richtige Entscheidung, was darauf zurückzuführen war, dass die Mehrzahl der Verletzten ein ganz offensichtliches und spezifisches Problem hatte. Ein Messerstich in der Lunge oder eine Quetschung nach einem Autounfall war begreiflich und übersichtlich. Ob der Patient überlebte, hing von der Schwere der Verletzung und Jonassons Kompetenz ab.
Es gab zwei Arten von Verletzungen, die Anders Jonasson verabscheute. Das eine waren schwere Brandverletzungen, die ungeachtet seiner Behandlung fast immer lebenslange Leiden nach sich zogen. Das andere waren Kopfverletzungen. Das Mädchen vor ihm konnte mit einer Kugel in der Hüfte leben und auch mit einer Kugel in der Schulter. Aber eine Kugel irgendwo in ihrem Gehirn war ein Problem ganz anderer Größenordnung. Plötzlich hörte er Schwester Hanna etwas sagen.»Entschuldigung?«
»Das ist sie.«
»Was meinen Sie?«
»Lisbeth Salander. Das Mädchen, hinter dem sie in Stockholm seit Wochen wegen dreifachen Mordes her sind.« Anders Jonasson warf einen Blick auf das Gesicht der Patientin. Schwester Hanna hatte völlig recht. Das Passfoto dieses Mädchens hatten er und alle anderen Schweden seit den Osterfeiertagen auf den Schlagzeilenplakaten vor jedem Zeitschriftenladen gesehen. Und jetzt war die Mörderin selbst angeschossen worden, was wohl eine Art poetische Gerechtigkeit darstellte.
Aber das ging ihn nichts an. Seine Arbeit bestand darin, das Leben seiner Patientin zu retten, ganz gleich ob sie eine dreifache Mörderin oder eine Nobelpreisträgerin war. Oder sogar beides.
Danach brach das effektive Chaos aus, das eine Notaufnahme prägt. Das Personal von Jonassons Schicht machte sich routiniert ans Werk. Die Reste von Lisbeth Salanders Kleidung wurden aufgeschnitten. Eine Schwester verkündete den Blutdruck - 100 zu 70 -, während er selbst der Patientin das Stethoskop an die Brust legte und einen verhältnismäßig regelmäßigen Herzschlag und eine nicht ganz so regelmäßige Atmung feststellte. Dr. Jonasson zögerte nicht, Lisbeth Salanders Zustand als kritisch einzustufen. Die Verletzungen an Schulter und Hüfte mussten warten. Fürs Erste konnte er einfach das Klebeband drauflassen, das jemand geistesgegenwärtig angebracht hatte. Das Wichtigste war der Kopf. Dr. Jonasson ordnete sogleich eine Computertomografie an.
Anders Jonasson war blond und blauäugig und kam ursprünglich aus Umeä. Seit zwanzig Jahren arbeitete er abwechselnd als Forscher, Pathologe und Notarzt im Sahlgrenska- und im Östra-Krankenhaus. Er hatte eine Eigenheit, die seine Kollegen verblüffte und das Personal stolz machte, mit ihm zusammenzuarbeiten: Er hatte die Einstellung, dass während seiner Schicht kein Patient sterben durfte, und wundersamerweise war es ihm bis jetzt gelungen, den Zähler tatsächlich auf null zu halten. Ein paar von seinen Patienten waren freilich gestorben, aber erst während der Folgebehandlung oder aus ganz anderen Ursachen. (…)
© Heyne Verlag
Übersetzung: Wibke Kuhn
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Autoren-Porträt von Stieg Larsson
Larsson, StiegStieg Larsson, 1954 geboren, war Journalist und Herausgeber des Magazins EXPO. 2004 starb er an den Folgen eines Herzinfarkts. Er galt als einer der führenden Experten für Rechtsextremismus und Neonazismus. 2006 wurde er postum mit dem Skandinavischen Krimipreis als bester Krimiautor Skandinaviens geehrt.Kuhn, WibkeWibke Kuhn, Jahrgang 1972, arbeitete nach dem Studium der Skandinavistik und Italianistik zunächst im Verlag. 2004 machte sie sich als Übersetzerin selbstständig. Sie überträgt skandinavische, englischsprachige und niederländische Romane und Sachbücher ins Deutsche (u. a. Stieg Larsson, Hendrik Groen und Nell Leyshon) und lebt in München.
Bibliographische Angaben
- Autor: Stieg Larsson
- 2008, 16, 847 Seiten, Masse: 14,5 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Kuhn, Wibke
- Übersetzer: Wibke Kuhn
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453013808
- ISBN-13: 9783453013803
- Erscheinungsdatum: 03.03.2008
Rezension zu „Millennium Band 3: Vergebung “
"Ich kann nicht anders, als in den Chor der Lobpreisungen auf Stieg Larsson einzustimmen. Meine Erwartungen an den dritten Band waren sehr hoch - und sie wurden mehr als übertroffen."
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