Von Äpfeln, Glasaugen und Rosenduft
Wer Literaturgeschichte schreibt, sucht das Allgemeine im Besonderen. Wer Geschichten schreibt, die zu Literaturgeschichte werden, sucht das Besondere im Allgemeinen. Und richtet dabei das Augenmerk oft auf vermeintlich Nebensächliches, auf Dinge,...
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Produktinformationen zu „Von Äpfeln, Glasaugen und Rosenduft “
Klappentext zu „Von Äpfeln, Glasaugen und Rosenduft “
Wer Literaturgeschichte schreibt, sucht das Allgemeine im Besonderen. Wer Geschichten schreibt, die zu Literaturgeschichte werden, sucht das Besondere im Allgemeinen. Und richtet dabei das Augenmerk oft auf vermeintlich Nebensächliches, auf Dinge, Zusammenhänge und Situationen, die im Schlagschatten der »grossen« Ereignisse bleiben.Solchen Nebensächlichkeiten, kleinen, unscheinbaren Dingen, im Werk von 25 österreichischen Autorinnen und Autoren spürt Gerhard Melzer in seinen »literarischen Miniaturen« (Peter Turrini) nach. Er selbst versteht sie, frei nach Peter Handke, als »erhellende Nacherzählungen «, die das Besondere des jeweiligen Werks aufschliessen und akzentuieren.Die Auswahl der Autorinnen und Autoren ist subjektiv, aber trotzdem repräsentativ. Sie umfasst »Klassiker« der zeitgenössischen steirischen und österreichischen Literatur ebenso wie vielversprechende junge Talente. Von einem dieser Talente, der steirischen Autorin und Fotokünstlerin Valerie Fritsch, stammen auch die Illustrationen zu den Texten.Ein Vorwort steuert der Essayist Franz Schuh bei, die Beiträge widmen sich Ilse Aichinger, Anna Baar, Thomas Bernhard, Melitta Breznik, Laura Freudenthaler, Barbara Frischmuth, Valerie Fritsch, Peter Handke, Marlen Haushofer, Ilse Helbich, André Heller, Peter Henisch, Klaus Hoffer, Elke Laznia, Florjan Lipus, Christoph Ransmayr, Ferdinand Schmalz, Robert Seethaler, Clemens J. Setz, Marlene Streeruwitz, Peter Turrini, Andreas Unterweger, Franz Weinzettl und Josef Winkler.
Lese-Probe zu „Von Äpfeln, Glasaugen und Rosenduft “
»So ein anverwandeltes Ding, dem Alltag entnommen und mit Eigensinn aufgeladen, ist für den Grazer Autor Clemens J. Setz der Regenschirm. Es gibt ein Foto von Paul Schirnhofer, das ihn mit Sandalen und einem seltsam geformten Schirm im Grazer Stadtpark zeigt. Setz besitzt eine kleine Kollektion solcher Schirme, darunter auch einen, den er bloss in seiner Erinnerung verwahrt.Er stammt aus dem Magritte Museum in Brüssel und zeigt, wenn man ihn aufspannt, eine Reproduktion des berühmten Gemäldes Golconda: Schwarz gekleidete Männer mit schwarzen Melonen und schwarzen Aktentaschen in der Hand schweben schwerelos vor dem Hintergrund belgischer Bürgerhäuser. Ob sie wie Regen vom Himmel fallen oder aufsteigen wie Ballons, bleibt unentschieden. Setz vergass den Schirm in seinem Hotelzimmer, trotzdem zählt er ihn seither, als unsichtbares Exemplar, zu seiner Sammlung.Ein Schirm, der den Regen abhält, während es gleichzeitig aus seinem Inneren schwarze Männer regnet, dürfte ganz nach dem Geschmack des Autors sein. Wann immer Setz Regenschirme ins Spiel bringt, scheint er Anleihen zu nehmen bei Magritte. Dabei schwächt er das manifest Surreale meistens ab zugunsten feiner, subtiler Abweichungen vom Erwartbaren. So eine unmerkliche Verrückung kennzeichnet auch das Fotoporträt mit Schirm. Ob es geregnet hat, als die Aufnahme gemacht wurde, ist nicht genau zu erkennen. Erkennbar ist bloss, dass da einer den Regenschirm hält, um sich vor Niederschlag zu schützen, ohne bei der Wahl des Schuhwerks die gleiche Vorsicht walten zu lassen.«
Bibliographische Angaben
- Autor: Gerhard Melzer
- 2020, 160 Seiten, Masse: 14,4 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Sonderzahl
- ISBN-10: 3854495447
- ISBN-13: 9783854495444
- Erscheinungsdatum: 19.02.2020
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