Lionboy, Die Wahrheit
Der Katz sprechende Charlie Ashanti landet wieder einmal halsüberkopf in einem atemberaubenden Abenteuer. Seine entführten Eltern sind zwar aufgetaucht, doch die Wiedersehensfreude ist kurz: Charlie wird auf eine karibische Insel verschleppt - zum Hauptsitz...
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Produktinformationen zu „Lionboy, Die Wahrheit “
Der Katz sprechende Charlie Ashanti landet wieder einmal halsüberkopf in einem atemberaubenden Abenteuer. Seine entführten Eltern sind zwar aufgetaucht, doch die Wiedersehensfreude ist kurz: Charlie wird auf eine karibische Insel verschleppt - zum Hauptsitz des verbrecherischen Syndikats. Während seine Eltern und die treuen Löwen nach ihm suchen, arbeitet er fieberhaft daran, die eigentlichen Pläne des Syndikats zu durchkreuzen. Zum Glück sind zwei kleine Helfer zur Stelle: das Chamäleon Ninu und der Kater Sergej. Ein löwenstarker Showdown im dritten und letzten Teil des spannenden Abenteuers!
Klappentext zu „Lionboy, Die Wahrheit “
Der Katz sprechende Charlie Ashanti landet wieder einmal halsüberkopf in einem atemberaubenden Abenteuer. Seine entführten Eltern sind zwar aufgetaucht, doch die Wiedersehensfreude ist kurz: Charlie wird auf eine karibische Insel verschleppt - zum Hauptsitz des verbrecherischen Syndikats. Während seine Eltern und die treuen Löwen nach ihm suchen, arbeitet er fieberhaft daran, die eigentlichen Pläne des Syndikats zu durchkreuzen. Zum Glück sind zwei kleine Helfer zur Stelle: das Chamäleon Ninu und der Kater Sergej. Ein löwenstarker Showdown im dritten und letzten Teil des spannenden Abenteuers!
Lese-Probe zu „Lionboy, Die Wahrheit “
Aus dem Englischen von Sophie ZeitzAm selben Morgen mussten Aneba und Magdalen aufs Konsulat, um Reisepapiere abzuholen, damit sie die Grenzen nach Algerien, Mali und Burkina Faso passieren durften. Nein, man konnte ihnen die Papiere nicht ins Hotel schicken. Ja, sie müssten persönlich auf dem Konsulat erscheinen. Nein, es gab keinen anderen Weg. Tut uns Leid, Madame, tut uns Leid, Monsieur.
Aneba wusste, wie auffällig sie zusammen waren - der riesige Afrikaner und die rothaarige weisse Frau -, und so entschied er, dass sie einzeln gehen und dabei ein Auge aufeinander haben würden. Er trug einen Burnus - ein marokkanisches Gewand -, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Sie trug einen Hut und eine Sonnenbrille. Charlie wurde befohlen, IM HOTEL zu bleiben.
Kurz nachdem seine Eltern das Hotel verlassen hatten, rannte Charlie auf die Strasse. Endlich Freiheit! Wo war Sergei? Wenn er in der Nähe war, müsste Charlie gar nicht weit... Doch es war keine Spur von Sergei zu finden.
Charlie musste unbedingt jemandem erzählen, dass Rafi sein Cousin war. Er hatte Magdalen und Aneba nichts davon gesagt. Warum? Weil er das Gefühl hatte, dass sie die Sache nicht so leicht nehmen würden. Ausserdem erfuhren sie es am Ende ohnehin. Vielleicht war es feige, doch Charlie wollte nicht der Überbringer dieser Nachricht sein. Auch Mabel hatte er noch nichts gesagt. Doch mit irgendjemandem musste er reden. Also - wo war Sergei?
Charlie lief zum Hafen. Er war überzeugt, dass er Sergei oder Omar dort finden würde - oder zumindest irgendeine Katze. Er nahm die kleinen Gassen und achtete darauf, dass ihn niemand sah. Der Weg führte am Café vorbei. Da er schon einmal dort war, konnte er ruhig nach Ninu sehen.
Natürlich fand er ihn nicht gleich - Ninu war schliesslich ein Chamäleon. Doch dann hörte er Ninus hohes Stimmchen: "Hey, Junge!"
Charlie duckte sich in dem Schatten von Ninus Pflanze.
"Hallo, du", sagte er. "Hast du Sergei gesehen?"
"Der ist vor zehn Minuten
... mehr
runter zum Hafen gelaufen", sagte Ninu. "Warum? Was ist los?" Ninu wollte eingeweiht werden. Er half gerne, wo er konnte. Er machte sich gern nützlich.
"Wir reisen ab", sagte Charlie. "Wir fahren nach Ghana - quer durch die Sahara! Meine Eltern holen gerade die Papiere ab, deshalb konnte ich kurz raus."
"Oh", sagte Ninu. Seine Augen kullerten nach unten. Er sah traurig aus.
Charlie kraulte ihn unter dem Kinn. "Was hast du denn, Ninu?", fragte er.
"Du bist der Einzige, der antwortet, wenn ich rede", flüsterte das Chamäleon enttäuscht. "Ich mag dich... und ich wollte dir sagen..."
"Wir treffen uns bestimmt wieder", tröstete ihn Charlie. "Ich muss jetzt los. Ich muss Sergei finden. Aber ich komme auf jeden Fall noch mal zurück!"
Charlie zwinkerte Ninu zu und lief die Gasse zum Hafen hinunter.
Als er die abgelegene Ecke des verlassenen Badehauses erreichte, in der Nähe des Fischmarkts, wo sich Sergei herumtrieb, merkte Charlie, dass er einen Riesenfehler begangen hatte.
Aus heiterem Himmel - um genau zu sein, aus einem leuchtend hellblauen Küstenhimmel voller Sonne und Möwen und Gischt - wurde Charlie plötzlich von einer rauen modrigen Dunkelheit eingehüllt.
Es dauerte nur ein paar Sekunden.
Er kämpfte, er strampelte, er schrie.
Aber es nutzte alles nichts. Er hatte rauen Stoff im Mund. Es wurde eng und er konnte seine Hände nicht bewegen, um ihn abzustreifen. Es roch ekelhaft. Es schmeckte ekelhaft. Und dann wurde er einfach fortgekarrt. Holterdiepolter, die bucklige Gasse hinunter. Bei jedem Pflasterstein schlug sich Charlie die Knie, die Ellbogen, die Hüftknochen an. Es tat weh.
Er hatte noch nicht einmal Sergei gefunden.
Er war ganz allein.
Oh Gott. Was würden seine Eltern sagen?
Er war ein Idiot. Charlie war sofort klar, was für ein Idiot er war.
*
Ninu mochte das Café. Es gefiel ihm, den Menschen zuzusehen, die kamen und gingen. Er versuchte zu erraten, wer welche Sprache sprach - Arabisch oder Französisch, Riffi oder Taschelhit, Englisch oder Deutsch, Japanisch, Italienisch oder Spanisch, ausserdem natürlich die afrikanischen Sprachen Bambara oder Dschula, Fon oder Hausa, Wolof, Hassaniya, Malinké, Tamaschek, Crioulu... Nicht dass es darauf ankam. Ninu passte sich jeder Sprache an, ganz egal ob Mensch oder Tier, genauso leicht wie er die Farbe anpasste, wenn er sich an ein anderes Plätzchen setzte.
Aber was für einen Sinn hatte es, alle Sprachen zu sprechen, all die Gespräche zu verstehen, wenn keiner mit ihm sprach? Meistens wurde er übersehen und überhört... Ninu war es gewohnt, ignoriert zu werden. Vor allem von Erwachsenen.
Er fand es traurig, dass der einzige Junge, der ihn beachtete, fortging. Er hatte sich ein bisschen mit seinem räudigen Katzenfreund unterhalten. Ninu wollte ihm von dem bösen Löwenfänger erzählen und von dem Mann mit der Kapuze, der wochenlang auf einen Jungen gewartet hatte, einen ungewöhnlichen Jungen, der mit dem Schiff kam... Ninu wollte von den Gesprächen der beiden erzählen, die er mit angehört hatte. Er wollte wissen, ob es stimmte, was die Katzen sagten, nämlich dass der Junge die entführten Löwen zurück in ihren Wald gebracht hatte. Und er wollte Charlie erzählen, was ein Spatz gerade gezwitschert hatte, von einem riesigen roten Ball, der im Morgengrauen im Wald gelandet war. Ein Ball, der heisse Luft und Feuer spuckte wie ein Drache und ausländische Menschen in seinem Beutel trug...
Ninu sass auf seiner Pflanze (grün wie die Blätter, nur ein Bein war lila, weil es auf einer Blüte lag) und sah sich um.
Wer war denn das schon wieder? Ein grosser, blonder Mann sprach auf Englisch mit dem Kellner. Er hatte einen lustigen Akzent.
Der Blonde fragte nach dem Jungen.
Ninu spitzte ein schuppiges grünes Ohr.
"Eine englische afrikanische Junge", erklärte er gerade. "Vielleicht hat er dabei eine Katze..."
"Der hungrige Junge!", sagte der Kellner. "Der Junge, der das ganze rohe Fleisch haben wollte."
Claudio lächelte. "Das ist er!", rief er. "Wo ich kann ihn finden?"
"Keine Ahnung", sagte der Kellner. "Ich habe ihn ein paar Tage nicht gesehen. Vielleicht ist er abgereist."
"Wissen Sie, in welche Hotel er hat gewohnt?", fragte der Blonde.
"Keine Ahnung", sagte der Kellner. "Tut mir Leid."
In Wirklichkeit wusste der Kellner, wo Charlie wohnte. Aber er mochte Charlie, und Maccomo und den Löwenfänger konnte er nicht leiden. Er wusste nicht, wer dieser neue Kerl war, und hatte beschlossen, keinem, der vorbeikam und nach dem Jungen fragte, mehr irgendetwas zu sagen.
Er ging zurück ins Café.
Ninu betrachtete Claudio. Er war kein sehr mutiges Tier, aber er war neugierig. Er wusste, dass der Junge in Venedig gewesen war - Sergei hatte es ihm erzählt. Dieser Mann klang wie ein Italiener. Langsam stakste Ninu über einen langen Ast näher an Claudio heran.
"Hallo", sagte er leise, auf Englisch. Sein Akzent klang genauso wie der des Mannes.
"Scusi?", fragte der Mann überrascht.
Eine Antwort! Ninu war hocherfreut. Ein feinfühliger Mensch! Und Italiener.
Ninu fuhr auf Italienisch fort.
"Du hast dich nach dem Jungen erkundigt", sagte er. "Wer bist du?"
Der Italiener starrte ihn an. Auf einmal war er auch ein bisschen grün im Gesicht.
Immer das Gleiche, dachte Ninu. "Ja, ich kann sprechen", erklärte er. "Umwerfend, was?"
"Ja", flüsterte Claudio. "Umwerfend. Aber es gibt allerhand Dinge, die umwerfend sind."
Da hat er Recht, dachte Ninu. Vielleicht ist er am Ende ganz vernünftig, obwohl er ein Erwachsener ist. Gerade wollte er die Unterhaltung fortsetzen, als plötzlich ein fliegendes Pelzknäuel auf der Terrasse landete. Es war Sergei. Das Fell stand ihm in alle Richtungen ab und er schrie: "Ninu! Ach du grüner Kater - Claudio! Was um alles in der Welt machst du denn hier?"
Claudio wich zurück. "Sergei!", rief er, und dann: "Oh - kleines Reptil, sprichst du auch Katz? Schnell, was hat er gesagt?"
"Er sagt, was macht Claudio hier, und dass wir zum Hotel müssen", übersetzte Ninu aufgeregt und besorgt zugleich.
"Sag ihm -", begann Claudio, doch Sergei war noch nicht fertig.
"Ninu - Charlie ist vom Löwenfänger in eine Schubkarre gepackt worden und jetzt schafft er ihn auf ein Schiff im Hafen. Wir müssen schnell hinterher, sie aufhalten. Wir müssen ihn befreien. Komm mit mir ins Hotel - wir müssen seinen Eltern Bescheid sagen."
"Die sind nicht da", wandte Ninu ein. "Sie besorgen Reisepapiere."
"Nein, nein, nein!", heulte Sergei.
Ninu übersetzte fleissig und Claudio wurde noch blasser. "Wer ist der Löwenfänger?", fragte er.
Doch bevor die anderen erklären konnten, dass der Löwenfänger Maccomos Kumpel war, rannte Claudio schon mit Ninu im Arm zum Hafen hinunter.
"Welches Schiff?", rief er aufgeregt und überflog die kleinen Fischerkähne, die alten Schlepper und die Touristenboote, die um die Gefängnisinsel schipperten, auf der heute nur noch Falken nisteten. "Welches Schiff, Sergei?"
Die Leute sahen Claudio befremdet an.
In der Aufregung fiel Ninu von Claudios Arm. Sergei stand neben ihm und sah sich angestrengt um. Er versuchte sich zu erinnern, welches der Boote ihren geliebten Freund an Bord genommen hatte.
Ninu hatte Angst auf dem Boden. Katzen waren flink und die Menschen rechneten mit ihnen. Doch Chamäleons waren verwundbar. Ängstlich kraxelte er auf Sergeis Rücken.
"Da unten!", schrie Claudio, und richtig, am äussersten Ende des Hafens lag eine alte Barke mit verschlissener Takelage, die Segel gehisst. Sie war gerade dabei, abzulegen.
Sie rannten hinunter zum Dock.
Claudio fluchte.
Sergei sprang.
Ninu klammerte sich fest.
Claudio fluchte noch einmal.
Das Schiff legte ab.
"Wir reisen ab", sagte Charlie. "Wir fahren nach Ghana - quer durch die Sahara! Meine Eltern holen gerade die Papiere ab, deshalb konnte ich kurz raus."
"Oh", sagte Ninu. Seine Augen kullerten nach unten. Er sah traurig aus.
Charlie kraulte ihn unter dem Kinn. "Was hast du denn, Ninu?", fragte er.
"Du bist der Einzige, der antwortet, wenn ich rede", flüsterte das Chamäleon enttäuscht. "Ich mag dich... und ich wollte dir sagen..."
"Wir treffen uns bestimmt wieder", tröstete ihn Charlie. "Ich muss jetzt los. Ich muss Sergei finden. Aber ich komme auf jeden Fall noch mal zurück!"
Charlie zwinkerte Ninu zu und lief die Gasse zum Hafen hinunter.
Als er die abgelegene Ecke des verlassenen Badehauses erreichte, in der Nähe des Fischmarkts, wo sich Sergei herumtrieb, merkte Charlie, dass er einen Riesenfehler begangen hatte.
Aus heiterem Himmel - um genau zu sein, aus einem leuchtend hellblauen Küstenhimmel voller Sonne und Möwen und Gischt - wurde Charlie plötzlich von einer rauen modrigen Dunkelheit eingehüllt.
Es dauerte nur ein paar Sekunden.
Er kämpfte, er strampelte, er schrie.
Aber es nutzte alles nichts. Er hatte rauen Stoff im Mund. Es wurde eng und er konnte seine Hände nicht bewegen, um ihn abzustreifen. Es roch ekelhaft. Es schmeckte ekelhaft. Und dann wurde er einfach fortgekarrt. Holterdiepolter, die bucklige Gasse hinunter. Bei jedem Pflasterstein schlug sich Charlie die Knie, die Ellbogen, die Hüftknochen an. Es tat weh.
Er hatte noch nicht einmal Sergei gefunden.
Er war ganz allein.
Oh Gott. Was würden seine Eltern sagen?
Er war ein Idiot. Charlie war sofort klar, was für ein Idiot er war.
*
Ninu mochte das Café. Es gefiel ihm, den Menschen zuzusehen, die kamen und gingen. Er versuchte zu erraten, wer welche Sprache sprach - Arabisch oder Französisch, Riffi oder Taschelhit, Englisch oder Deutsch, Japanisch, Italienisch oder Spanisch, ausserdem natürlich die afrikanischen Sprachen Bambara oder Dschula, Fon oder Hausa, Wolof, Hassaniya, Malinké, Tamaschek, Crioulu... Nicht dass es darauf ankam. Ninu passte sich jeder Sprache an, ganz egal ob Mensch oder Tier, genauso leicht wie er die Farbe anpasste, wenn er sich an ein anderes Plätzchen setzte.
Aber was für einen Sinn hatte es, alle Sprachen zu sprechen, all die Gespräche zu verstehen, wenn keiner mit ihm sprach? Meistens wurde er übersehen und überhört... Ninu war es gewohnt, ignoriert zu werden. Vor allem von Erwachsenen.
Er fand es traurig, dass der einzige Junge, der ihn beachtete, fortging. Er hatte sich ein bisschen mit seinem räudigen Katzenfreund unterhalten. Ninu wollte ihm von dem bösen Löwenfänger erzählen und von dem Mann mit der Kapuze, der wochenlang auf einen Jungen gewartet hatte, einen ungewöhnlichen Jungen, der mit dem Schiff kam... Ninu wollte von den Gesprächen der beiden erzählen, die er mit angehört hatte. Er wollte wissen, ob es stimmte, was die Katzen sagten, nämlich dass der Junge die entführten Löwen zurück in ihren Wald gebracht hatte. Und er wollte Charlie erzählen, was ein Spatz gerade gezwitschert hatte, von einem riesigen roten Ball, der im Morgengrauen im Wald gelandet war. Ein Ball, der heisse Luft und Feuer spuckte wie ein Drache und ausländische Menschen in seinem Beutel trug...
Ninu sass auf seiner Pflanze (grün wie die Blätter, nur ein Bein war lila, weil es auf einer Blüte lag) und sah sich um.
Wer war denn das schon wieder? Ein grosser, blonder Mann sprach auf Englisch mit dem Kellner. Er hatte einen lustigen Akzent.
Der Blonde fragte nach dem Jungen.
Ninu spitzte ein schuppiges grünes Ohr.
"Eine englische afrikanische Junge", erklärte er gerade. "Vielleicht hat er dabei eine Katze..."
"Der hungrige Junge!", sagte der Kellner. "Der Junge, der das ganze rohe Fleisch haben wollte."
Claudio lächelte. "Das ist er!", rief er. "Wo ich kann ihn finden?"
"Keine Ahnung", sagte der Kellner. "Ich habe ihn ein paar Tage nicht gesehen. Vielleicht ist er abgereist."
"Wissen Sie, in welche Hotel er hat gewohnt?", fragte der Blonde.
"Keine Ahnung", sagte der Kellner. "Tut mir Leid."
In Wirklichkeit wusste der Kellner, wo Charlie wohnte. Aber er mochte Charlie, und Maccomo und den Löwenfänger konnte er nicht leiden. Er wusste nicht, wer dieser neue Kerl war, und hatte beschlossen, keinem, der vorbeikam und nach dem Jungen fragte, mehr irgendetwas zu sagen.
Er ging zurück ins Café.
Ninu betrachtete Claudio. Er war kein sehr mutiges Tier, aber er war neugierig. Er wusste, dass der Junge in Venedig gewesen war - Sergei hatte es ihm erzählt. Dieser Mann klang wie ein Italiener. Langsam stakste Ninu über einen langen Ast näher an Claudio heran.
"Hallo", sagte er leise, auf Englisch. Sein Akzent klang genauso wie der des Mannes.
"Scusi?", fragte der Mann überrascht.
Eine Antwort! Ninu war hocherfreut. Ein feinfühliger Mensch! Und Italiener.
Ninu fuhr auf Italienisch fort.
"Du hast dich nach dem Jungen erkundigt", sagte er. "Wer bist du?"
Der Italiener starrte ihn an. Auf einmal war er auch ein bisschen grün im Gesicht.
Immer das Gleiche, dachte Ninu. "Ja, ich kann sprechen", erklärte er. "Umwerfend, was?"
"Ja", flüsterte Claudio. "Umwerfend. Aber es gibt allerhand Dinge, die umwerfend sind."
Da hat er Recht, dachte Ninu. Vielleicht ist er am Ende ganz vernünftig, obwohl er ein Erwachsener ist. Gerade wollte er die Unterhaltung fortsetzen, als plötzlich ein fliegendes Pelzknäuel auf der Terrasse landete. Es war Sergei. Das Fell stand ihm in alle Richtungen ab und er schrie: "Ninu! Ach du grüner Kater - Claudio! Was um alles in der Welt machst du denn hier?"
Claudio wich zurück. "Sergei!", rief er, und dann: "Oh - kleines Reptil, sprichst du auch Katz? Schnell, was hat er gesagt?"
"Er sagt, was macht Claudio hier, und dass wir zum Hotel müssen", übersetzte Ninu aufgeregt und besorgt zugleich.
"Sag ihm -", begann Claudio, doch Sergei war noch nicht fertig.
"Ninu - Charlie ist vom Löwenfänger in eine Schubkarre gepackt worden und jetzt schafft er ihn auf ein Schiff im Hafen. Wir müssen schnell hinterher, sie aufhalten. Wir müssen ihn befreien. Komm mit mir ins Hotel - wir müssen seinen Eltern Bescheid sagen."
"Die sind nicht da", wandte Ninu ein. "Sie besorgen Reisepapiere."
"Nein, nein, nein!", heulte Sergei.
Ninu übersetzte fleissig und Claudio wurde noch blasser. "Wer ist der Löwenfänger?", fragte er.
Doch bevor die anderen erklären konnten, dass der Löwenfänger Maccomos Kumpel war, rannte Claudio schon mit Ninu im Arm zum Hafen hinunter.
"Welches Schiff?", rief er aufgeregt und überflog die kleinen Fischerkähne, die alten Schlepper und die Touristenboote, die um die Gefängnisinsel schipperten, auf der heute nur noch Falken nisteten. "Welches Schiff, Sergei?"
Die Leute sahen Claudio befremdet an.
In der Aufregung fiel Ninu von Claudios Arm. Sergei stand neben ihm und sah sich angestrengt um. Er versuchte sich zu erinnern, welches der Boote ihren geliebten Freund an Bord genommen hatte.
Ninu hatte Angst auf dem Boden. Katzen waren flink und die Menschen rechneten mit ihnen. Doch Chamäleons waren verwundbar. Ängstlich kraxelte er auf Sergeis Rücken.
"Da unten!", schrie Claudio, und richtig, am äussersten Ende des Hafens lag eine alte Barke mit verschlissener Takelage, die Segel gehisst. Sie war gerade dabei, abzulegen.
Sie rannten hinunter zum Dock.
Claudio fluchte.
Sergei sprang.
Ninu klammerte sich fest.
Claudio fluchte noch einmal.
Das Schiff legte ab.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Zizou Corder
- Altersempfehlung: Ab 10 Jahre
- 2005, 5. Aufl., 304 Seiten, Masse: 14,6 x 21,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Sophie Zeitz
- Verlag: HANSER
- ISBN-10: 3446206418
- ISBN-13: 9783446206410
- Erscheinungsdatum: 19.09.2005
Rezension zu „Lionboy, Die Wahrheit “
"Der letzte Band der erfolgreichen Lionboy-Triologie erweist sich als ebenso packend und charmant wie seine Vorgänger." Niederösterreichische Nachrichten 14.11.2005"Der dritte Band entpuppt sich als furioses, einfallsreiches Finale, in dem auch viel über Kontrolle von Menschen und Gedanken die Rede ist. und von Träumen, die endlich in Erfüllung gehen. Wer könnte da widerstehen?" Westfälische Nachrichten, Dorle Neumann, 07.10.2005
Pressezitat
"Der letzte Band der erfolgreichen Lionboy-Triologie erweist sich als ebenso packend und charmant wie seine Vorgänger." Niederösterreichische Nachrichten 14.11.2005"Der dritte Band entpuppt sich als furioses, einfallsreiches Finale, in dem auch viel über Kontrolle von Menschen und Gedanken die Rede ist. und von Träumen, die endlich in Erfüllung gehen. Wer könnte da widerstehen?" Westfälische Nachrichten, Dorle Neumann, 07.10.2005
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